Interreligiöser Rundbrief für Bonn und Umgebung 2018-3
und
Folkiger Rundbrief für Bonn und Umgebung 2018-1
Folkiger Rundbrief für Bonn und Umgebung 2018-1
(21.5.2018)
Liebe Empfänger*innen meiner Rundbriefe und Weiterleitungen,
nach und nach kommen die Abonnement-Bestätigungen herein. Da
ich den Rest der Woche großenteils off-line unterwegs sein werde, möchte ich
noch einmal einen Rundbrief an den großen Verteiler schicken, und zwar an die
Interreligiösen und die Folkies unter Euch/Ihnen gemeinsam.
Einige haben sich schon skeptisch gegenüber diesem neuen
Datenschutzgesetz geäußert. Einer meinte, es betreffen vor allem die Leute,
deren Mails ihn nicht nerven, während sich die, die generell Spam verschicken,
davon wohl auch nicht abhalten ließen. Sei es drum, ich richte mich danach und
möchte es gar so sehen, dass ich dadurch meine Verteiler entschlacke und mein
eigenes Wichtigkeitsgefühl ein wenig herunterschraube. Im Endeffekt werden
vielleicht die Hälfte der bisherigen Empfänger*innen sich nicht zurückmelden,
vielleicht auch mehr. Aber die waren dann wahrscheinlich eh keine Leser*innen
und nicht interessiert an dem, was ich da so rundschicke. Mancher mag auch das
anfangs vorhandene Interesse oder einfach die Übersicht über eine Flut von
Mails von verschiedenen Absendern verloren haben.
Von den vielen Verteilern, in denen ich bin, haben mir
bisher erst drei Absender die entsprechende
Frage gestellt, ob ich weiter dabei
sein will, zwei vor mir – und durch diese wurde ich überhaupt erst darauf
aufmerksam – und eine nach mir.
Ich möchte allen, die das hier lesen, keine weiteren Rundmails
von mir haben wollen und sich deshalb nicht zurückmelden, alles Gute wünschen!
Und denen, die sich zurückgemeldet haben oder noch
zurückmelden werden – das geht ja jederzeit, genau wie das Abmelden – für das
Interesse danken.
Meine Rundmails sind ja einerseits einfach eine
Dienstleistung, vor allem mit den Weiterleitungen, Anbieter von Veranstaltungen
und daran Interessierte zusammenzubringen, andererseits, vor allem bei den
beiden Rundbriefen, ist es auch mein eigenes Anliegen, Gedanken zu (inter)religiösen
oder einfach weltanschaulichen und zu folk- und weltmusikalischen Themen unter
die Leute zu bringen. Es sind zwei Herzensthemen, die insofern miteinander zu
tun haben, als es in beiden um menschliche, kulturelle Vielfalt geht, die ich
als Bereicherung empfinde. Es geht dabei auch sehr um Werte wie
Friedfertigkeit, Interesse aneinander, ein Gleichgewicht an Traditionspflege
und Kreativität und einen Widerspruch gegen reine Marktförmigkeit und
ökonomische Diktatur, gegen Neoliberalismus, Nationalismus und Religionismus.
Das, wogegen ich bin, ist aber immer weniger wichtig, als das, wofür ich bin:
Freiheit, Verantwortung, Lebensfreude, Weisheit und Liebe.
Ich ende diesen Rundbrief mit zwei Leserbriefen, einen zum
letzten folkigen und einen zum letzten interreligiösen Rundbrief:
Leserbrief zum folkigen Rundbrief 2017-1 (http://folktreff-bonn-rhein-sieg.blogspot.de/2017/03/normal-0-21-false-false-false-de-x-none.html):
>In der Conclusio hat Michael natürlich sowas von Recht: "Wenn all die exzellenten Irish Folk Bands, die es hierzulande gibt, ihr Können mal in die Musik ihrer Heimatregionen investieren würden …"
Diese Aussage möchte ich nicht einmal als "ketzerisch" relativieren, sondern auch auf andere Musikstile erweitern. Ich verstehe nicht, wie man auf Dauer Musik in einer Sprache texten und/oder singen kann, die man notdürftig bis gar nicht beherrscht.
Wenn Kasalla und Cat Balou Kölsch erst lernen mussten, sind sie in guter Gesellschaft. Kafi Biermann, der inzwischen abgelöste, vollkommen überschätzte Frontmann der Bläck Fööss ist Westfale, textete und sang aber trotzdem ein gutes Kölsch. Schlagzeuger Tommy Engel wurde Sänger der Bläck Fööss weil er unter den Musikern am besten Kölsch konnte. Entscheidend ist die Sprachkompetenz, nicht, wie sie erworben wurde.
Und Recht hat Michael natürlich auch damit, dass dies "aus dem Bedürfnis der Musiker heraus" kommen muss. Das "Bedürfnis" sehe ich aber bei den meisten der in letzter Zeit auf den Markt der kölschen Musik drängenden Kollegen nicht inhaltlich/musikalisch, sondern pekuniär.
Der Anstoß für die erste kölsche Produktion der Stowaways kam von Graham Bonney dessen Begleitband sie waren. Vorsichtigerweise wollte man deren gut eingeführten Namen nicht mit dem "Rievkoochewalzer" gefährden und wählte den Namen Bläck Fööss. Dass die Veröffentlichung sich so gut verkaufte, hatte niemand geahnt. Erfolg ist eben oft nicht planbar. Ohne den Erfolg von Santiano wäre Kasallas "Piraten" nicht so eingeschlagen. Textlich ist "Kölle Ahoi" angesichts der nicht vorhandenen kölschen Seefahrertradition grenzwertig, aber als einzelner Song sei ihnen das nachgesehen.
Ärgerlich wird es, wenn ein ganzes Konzept auf so einem stilistischen Fauxpas aufbaut: In Siegburg wollen ein paar westfälische Musiker mit kölscher Mundart Geld verdienen und nennen sich "Klabauters". Volkstümliche Musik funktioniert genau so.
So gesehen versündigen sich Formate wie "Loss mer singe" am Brauchtum. Mit Volksmusik und ihrer Weiterentwicklung hat das nichts zu tun, und Gegenpole wie in Bayern Willy Michl, Haindling oder Kofelgschroa, geschweige denn ein gepflegter Hoagascht, gibt es in der kölschen Region so gut wie gar nicht. Es gibt viel zu tun für Schäng Bum.
Die Sache mit dem "Native Speaker" greife ich noch mal auf, weil es so leicht auf Mundart nicht übertragbar ist. Native Speaker waren allenfalls noch meine Großeltern, sowohl die ripuarische als auch die moselfränkische Linie meiner Vorfahren. Meine Mutter hat hier Kölsch gelernt, aber Umgangssprache war es nur mit ihren Schwiegereltern. In den 70er Jahren war Kölsch auf der Schule und insbesondere auf dem Gymnasium verpönt. Mir ging es wirklich wie dem "Kölsche Jung" von Brings: "Op dr Stoß han ich ming Sproch jeliert."
>In der Conclusio hat Michael natürlich sowas von Recht: "Wenn all die exzellenten Irish Folk Bands, die es hierzulande gibt, ihr Können mal in die Musik ihrer Heimatregionen investieren würden …"
Diese Aussage möchte ich nicht einmal als "ketzerisch" relativieren, sondern auch auf andere Musikstile erweitern. Ich verstehe nicht, wie man auf Dauer Musik in einer Sprache texten und/oder singen kann, die man notdürftig bis gar nicht beherrscht.
Wenn Kasalla und Cat Balou Kölsch erst lernen mussten, sind sie in guter Gesellschaft. Kafi Biermann, der inzwischen abgelöste, vollkommen überschätzte Frontmann der Bläck Fööss ist Westfale, textete und sang aber trotzdem ein gutes Kölsch. Schlagzeuger Tommy Engel wurde Sänger der Bläck Fööss weil er unter den Musikern am besten Kölsch konnte. Entscheidend ist die Sprachkompetenz, nicht, wie sie erworben wurde.
Und Recht hat Michael natürlich auch damit, dass dies "aus dem Bedürfnis der Musiker heraus" kommen muss. Das "Bedürfnis" sehe ich aber bei den meisten der in letzter Zeit auf den Markt der kölschen Musik drängenden Kollegen nicht inhaltlich/musikalisch, sondern pekuniär.
Der Anstoß für die erste kölsche Produktion der Stowaways kam von Graham Bonney dessen Begleitband sie waren. Vorsichtigerweise wollte man deren gut eingeführten Namen nicht mit dem "Rievkoochewalzer" gefährden und wählte den Namen Bläck Fööss. Dass die Veröffentlichung sich so gut verkaufte, hatte niemand geahnt. Erfolg ist eben oft nicht planbar. Ohne den Erfolg von Santiano wäre Kasallas "Piraten" nicht so eingeschlagen. Textlich ist "Kölle Ahoi" angesichts der nicht vorhandenen kölschen Seefahrertradition grenzwertig, aber als einzelner Song sei ihnen das nachgesehen.
Ärgerlich wird es, wenn ein ganzes Konzept auf so einem stilistischen Fauxpas aufbaut: In Siegburg wollen ein paar westfälische Musiker mit kölscher Mundart Geld verdienen und nennen sich "Klabauters". Volkstümliche Musik funktioniert genau so.
So gesehen versündigen sich Formate wie "Loss mer singe" am Brauchtum. Mit Volksmusik und ihrer Weiterentwicklung hat das nichts zu tun, und Gegenpole wie in Bayern Willy Michl, Haindling oder Kofelgschroa, geschweige denn ein gepflegter Hoagascht, gibt es in der kölschen Region so gut wie gar nicht. Es gibt viel zu tun für Schäng Bum.
Die Sache mit dem "Native Speaker" greife ich noch mal auf, weil es so leicht auf Mundart nicht übertragbar ist. Native Speaker waren allenfalls noch meine Großeltern, sowohl die ripuarische als auch die moselfränkische Linie meiner Vorfahren. Meine Mutter hat hier Kölsch gelernt, aber Umgangssprache war es nur mit ihren Schwiegereltern. In den 70er Jahren war Kölsch auf der Schule und insbesondere auf dem Gymnasium verpönt. Mir ging es wirklich wie dem "Kölsche Jung" von Brings: "Op dr Stoß han ich ming Sproch jeliert."
Den "Native Speaker" dürfte es im Kölschen kaum
noch geben. Bestenfalls sind wir zweisprachig aufgewachsen. Und selbst das
garantiert nicht sprachliche Qualität, nicht einmal im Hochdeutschen. Ich habe
mich inzwischen daran gewöhnt, dass selbst im "Spiegel" oder der
"Süddeutschen" "dem Dativ" gerettet werden muss, unnötige
Anglizismen garantieren regelmäßig mir "Pantomimischen Herpes".
Da ist es nicht weit zur Stilblütte des Junggesellenvereins
Brückberg. Da wird aus dem traditionellen Maifest im Juni (!) die
"Maiclosingparty". Wer es nicht besser weiß, würde einen kleinen
Schreibfehler vermuten - "Maiklosingparty", also gemeinsames Singen
auf der Toilette. Nä, Jungs, is klar, sonst seid Ihr "voll süß".
Was nun "gutes Kölsch" ist, wie weit sich "Bönnsch" und
"Kölsch" unterschieden, op Regiolekt nicht auch eine Chance für die
Mundart ist, das ist mir viel zu umständlich. Für's Erste würde es mir genügen,
wenn alle veröffentlichten kölschen Texte ein Mindstmaß an Sorgfalt erkennen
ließen. Es genügt nämlich nicht, einen hochdeutschen Text durch den
"Lautverschiebungsfilter" zu schieben.
Gut, das bekannte Beispiel, wie viele Arten es im Kölschen
gibt, ein "G" auszusprechen - "Fluchzeuschträjer" - hat
naturgemäß keine Entsprechung im traditionellen Wortschatz. Aber geschlampt
wird auch da, wo es eben nicht notwendig wäre. Dass ausgerechnet Wolfgang
Niedecken zum Teil wirklich grausiges Kölsch getextet hat, ist leider wahr.
Dass von außerhalb auf den Markt kölscher Musik drängende
Bands nicht im Oberbergischen oder Eifeler Platt ihrer Herkunftsregion texten
und singen, liegt vielleicht auch daran, dass sie ihn kaum kennen, dass er
auch nicht so gepflegt wird wie das "Gesamtrheinische". Vor allem
aber ist die Zielgruppe kleiner, der Markt, also wieder: Kohle.“>
(von Horst Stöcker, Frontsänger
der Siegburger Mundartgruppe Schäng Bum, die man am 28.5.2018 abends wieder auf
der Wolsdorfer Kirmes in Siegburg hören kann)
Und ein Leserbrief zum interrel. Rundbrief 2018-2 (http://interreligioeser-rundbrief.blogspot.de/2018/05/interreligioser-rundbrief-nr-2018-02.html):
„Lieber Michael - Dank für den Brief
Heute Ist Pfingsten - Ein frohes Fest für dich und Petra.
Zur Kommunion und dem Abendmahl :
Pfingsten ist der Tag, wo der heilige Geist Mensch und Universum
erfüllte und immerzu erfüllt. Sonst gäb es kein Leben.
Warum wird dieses zum Problem. Ich erlebe wie Menschen
in gemischter Ehe zur Kommunion gehen. Sie haben kein Problem.
Wir haben die Gewohnheit immerzu Fragen nach außen zu stellen
um von dort eine Antwort zu hören. Die Antwort kann ein Mensch
dort finden, wo der heilige Geist zu Hause ist.
Haben wir doch den Mut, die Antwort in unserem eignen Herzen zu
finden. Lassen wir uns führen von diesem Geist, dann werden wir frei
von der kindlichen Art zu fragen. Wir erkennen, dass wir Form des Geistes,
allein und zugleich das ganze Universum sind.
Wo ist dann ein Problem, welches eine Frage wert ist.
Klaus
Wansleben“
(von meinem langjährigen Zen-Lehrer Klaus Wansleben aus
Berlin)
Nun denn, gehabt Euch alle wohl!
Ihr/Euer Michael A. Schmiedel
Interreligiöser Rundbrief:
http://interreligioeser-rundbrief.blogspot.de/
Folkiger Rundbrief:
http://folktreff-bonn-rhein-sieg.blogspot.de/
Interreligiöses Friedennetzwerk Bonn und Region:
https://ifn-bonnregion.jimdo.com/
http://interreligioeser-rundbrief.blogspot.de/
Folkiger Rundbrief:
http://folktreff-bonn-rhein-sieg.blogspot.de/
Interreligiöses Friedennetzwerk Bonn und Region:
https://ifn-bonnregion.jimdo.com/
PS: Alle meine Rundmails können jederzeit per E-Mail
abbestellt werden.