Montag, Mai 21, 2018

Interreligiöser Rundbrief Nr. 2018-02 – Leserbriefe (19.5.2018)


Liebe Leserinnen und Leser,

auf den letzten interrel. Rundbrief (http://interreligioeser-rundbrief.blogspot.de/2018/05/interreligioser-rundbrief-nr-2018-02.html) erhielt ich nur drei Leserbriefe, d.h. vier, aber einen nur an mich und auch noch ein mündliches Feedback. Hier nun aber nur die drei zur Veröffentlichung gedachten Leserbriefe:

1.

„Lieber Herr Schmiedel,

herzlichen Dank für Ihren Rundbrief. Dem Leitartikel kann ich in jeder Hinsicht zustimmen. Für Söders Anordnung, das Kreuz im Wahlkampf zu verwerten und es zu einem Werkzeug inhumaner Ausgrenzung umzudeuten, ist unerträglich. Das Recht, einer Religionsgemeinschaft anzugehören, ist nicht wichtiger als das Recht, keiner anzugehören. Ich glaube sogar: Erst wenn man sich persönlich frei gegen eine oder jede Religion entscheiden darf, sind auch die Religionen frei.
Das Thema interreligiöse Interkommunion kann man eigentlich nur noch satirisch behandeln. Vielleicht so:

Kein Problem

Ob Kommunion, ob Abendmahl,
der Streit ist mit Verlaub fatal.
Warum das heilige Geschehn
Nicht mal durch Jesu Brille sehn!
Der ist hier doch der Souverän.
Nun also: Kommunionausteilung.
Da sieht er mit genauer Peilung
und schüttelt sich sogleich vor Graus
dass dort ein Evangele still
sich naht und ihn verspeisen will.
Drum nichts wie aus der Hostie raus
und ohne viel Spektakel
rin in den Tabernakel
und hinter dessen sichre Tür!
Der Evangele, ungestärkt,
er hat für seine fromme Gier
nicht mehr als fades Esspapier
und hat es nicht einmal gemerkt…
Herzliche Grüße
Ulrich Harbecke“

(von Ulrich Herbecke aus Euskirchen)

2.

„Danke für diesen wieder sehr lesenswerten Rundbrief zu einem  w i c h t i g e n Thema ! -
 Herzlich
Jochen“
(von Jochen Bertram aus Bonn)   


3.

„Vielen Dank für den Rundbrief.

Das mit dem Kreuz finde ich auch zu hanebüchen. Wobei mir das politische Drumherum ziemlich gleichgültig ist, bei allem Respekt vor der Leistung und dem ehrlichen bemühen Einzelner, ist doch das Gesamtbild ein Trauerspiel. Was mich an dieser Kreuzdebatte aufregt ist, dass das Kreuz überhaupt diese Rolle spielt.
Denkt denn keiner darüber nach, was das Kreuz war (wir JZ glauben das es nur ein einfacher Pfahl/Pfosten war)?
Ein Folterinstrument! Wie pervers ist das eigentlich? Warum sollte ich mir eine goldene Streckbank an die Wand hängen, möglichst noch mit einem gequälten darauf oder einen Galgen oder, oder … Als Jesus sagte, jeder soll sein Kreuz / seinen Marterpfahl aufnehmen, meinte er offensichtlich nicht, dass sich Gläubige oder ihre Gebäude damit „schmücken“ sollten, sondern dass sie bereit sein müssen, den gleichen Weg zu gehen wie er selber.
Oder wie würde man es sehen, wenn sich Juden heute mit dem Hakenkreuz schmückten?   Oder die Familie von H.M. Schleier das Bild mit der Kalaschnikow an die Wand hängen? Ich kann gar nicht aufhören weitere Beispiele mir auszudenken, die zeigen, dass diejenigen die sich mit solchen „Trophäen“ schmücken, doch augenscheinlich Täter und nicht Opfer sind, und so legt der Brauch des Kreuzes doch nahe, wessen Geistes Kinder sie sind. Zumindest auf die bezogen, die damit anfingen und zwar nicht Kinder Gottes, des Vaters des Getöteten. Ich weiß, dass das etwas polemisch war, aber so wird der Gedanke doch deutlicher.

Zu dem Punkt, dass geschiedene Wiederverheiratete nicht zur Kommunion dürfen habe ich eine andere Meinung. Ich finde, jede Religion sollte das Recht haben, Regeln aufzustellen und auf deren Einhaltung zu bestehen. Voltaire erklärte das einmal mit den Regeln eines Spieles: wenn ich im Spiel bin, kann ich nicht hingehen und die Regeln ändern. Niemand muss katholisch sein, aber wenn er es ist, muss er sich an die Regeln halten. Die Abgrenzung wird erst dann zur Ausgrenzung, wenn die Grenzen undurchlässig gemacht werden.   
Wenn jemand nur die engsten Familienangehörigen zu einer Feier einlädt, kann ich als Nachbar nicht darauf drängen, kommen zu dürfen.
Dass der Geistliche nicht weiß, ob diejenigen überhaupt an die Eucharistie glauben, die zum Gottesdienst kommen, spricht allerdings Bände. Als Hirte seiner Gemeinde sollte er seine Schäfchen doch soweit kennen.

Bei so viel Kritik an der Katholischen Kirche muss ich aber auch ein Lob aussprechen. Vor einiger Zeit monierte ich an der Kirche, dass nur Studierte Priester werden können, neulich fand ich in einer Kirche einen Flyer, in dem Werbung für das Theologiestudium auch ohne Abitur gemacht wurde, zumindest ein kleiner Fortschritt, wenn auch aus der Not und nicht der Einsicht geboren.

Ökumene? Friedlich, respektvoll, wertschätzend zusammen leben finde ich super. Sich für andere Religionen interessieren auch gut und bildend. Aber warum vermengen? Beim Essen rühre ich doch auch nicht alles durcheinander?
[…]

Liebe Grüße und einen schönen Feiertag
Stefan Oevermann“

(von Stefan Oevermann aus Bielefeld)


Die Leserbriefe lasse ich einfach für sich sprechen. Später wird das eine oder andere sicher aber auch mal wieder in einem Text von mir bedacht werden.

In Kürze werde ich Sie/Euch übrigens alle mal fragen müssen, ob meine Rundbriefe weiterhin willkommen sind, denn ein neues Datenschutzgesetz schreibt – wenn ich das richtigverstanden habe – auch privaten Rundbriefversenden vor, die Einwilligung der Abonnent*innen schriftlich vorliegen zu haben, dass ich ihre E-Mail-Adressen ausbewahren darf.

Jetzt aber erstmal allen die es feiern einen frohen Ramadan und/oder ein frohes Schawuot-, Pfingst- und/oder Vesakh-Fest!

Herzliche Grüße!
Ihr/Euer Michael A. Schmiedel

PS: Wer den Rundbrief abbestellen will, kann das einfach per E-Mail tun.


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