Dienstag, Dezember 24, 2013

Interrel. Rundbrief - Gute Wünsch zum Jahreswechsel

Liebe Leserinnen und Leser des Interrel. Rundbriefes, liebe Freundinnen und Freunde des interreligiösen Miteinanders!

Ich möchte Euch/Ihnen einen gesegneten Jahreswechsel wünschen!

Ich bleibe jetzt mal bei der 2. Person Plural, das ist einfacher:

Chanukka, Wintersonnenwende, Weihnachten, gregorianischer Jahreswechsel, das sind alles Feste des Lichtes in der Finsternis, der Hoffnung, der Freude, der Reinheit. Auch wenn Ihr den Jahreswechsel zu einem anderen Datum feiert, im Herbst, im Frühling oder wann auch immer, könnt Ihr mit dieser Symbolik bestimmt was anfangen.

Immer wieder hoffen wir, dass mit einem neuen Jahr alles gut wird, besser als bisher. Der Verstand sagt uns, dass die Menschheit doch so weiter macht wie bisher. Doch der Verstand sagt auch, dass zu diesem Weitermachen eben nicht nur das Böse gehört, nicht nur Krieg, Waffenhandel, Drogenmissbrauch, wirtschaftliche Ausbeutung, Tierquälerei, Umweltverschmutzung usw., sondern eben auch Friedenswillen, Gerechtigkeit, Liebe, Weisheit, Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein.

So mancher reagiert resigniert, aggressiv, zynisch auf all die schlechten Nachrichten und die eigenen negativen Erfahrungen. Das ist verständlich, aber kontraproduktiv. Auch wenn jede(r) einzelne von uns wenig gegen die Missstände in Wirtschaft und Politik tun kann, so sind wir a) als Masse (so wir eine solche sind) stark und b) kann jede(r) von uns im eigenen Kreise wirken.

Es fängt immer mit der Arbeit an sich selber an: Etwas weniger egoistisch, etwas mehr altruistisch sein, oder – wie ich es gerne nenne – nostristisch, also das Wir im Auge habend. Etwas weniger Rohstoffe verbrauchen, etwas weniger die Erde, die Luft und das Wasser verschmutzen, etwas weniger Produkte aus unfairer Produktion und unfairem Handel konsumieren, etwas weniger Fleisch essen, etwas weniger nur auf Stimmungen reagieren usw. Zugleich immer etwas mehr auf die eigene Verantwortung und die eigenen Möglichkeiten achten, die Umwelt zu schonen, fair zu bezahlen und auf unfriedliche Stimmungen nicht nur zu reagieren, sondern von innen heraus friedlich zu agieren.

Um von innen heraus friedlich zu sein, muss man aber auch die Muße haben, nach innen zu lauschen. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder mal aus dem Getriebe zurückzuziehen und ohne Ziel und Zweck einfach mal dazusein, abzuhängen, einfach dazusitzen und nichts zu tun. Keine Medien zu konsumieren, keine Ziele zu verfolgen, keine Konversationen zu pflegen. Oder was meint Ihr, wie die Religionsgründer und die anderen Weisen der Menschheit zu ihren Einsichten und Offenbarungen kamen?

Die Zeit „zwischen den Jahren“, zwischen der Wintersonnenwende und dem Kalenderblattwechsel am 1. Januar, kann man vorzüglich dafür nutzen. Aber ohne Absicht, sie nutzen zu wollen. Der wahre Nutzen ergibt sich aus dem Nichtnutzen. Paradox? Ja, es muss nicht alles orthodox sein;-)   

Somit wünsche ich uns allen ein wirklich gutes Jahr 2014 oder welche Zeitrechnung Ihr auch immer bevorzugt.

Herzliche Grüße,
Euer Michael A. Schmiedel

Interreligiöser Rundbrief für Bonn und Umgebung
http://interreligioeser-rundbrief.blogspot.de/

RfP Bonn/Köln
www.religionsforpeace.de
BIM e.V.
www.bimev.de, www.migrapolis-deutschland.de    

Montag, Oktober 14, 2013

Interreligiöser Rundbrief ... Nr. 2013-06 (14.10.2013)



Interreligiöser Rundbrief für Bonn und Umgebung  Nr. 2013-06 (14.10.2013)


Ich glaube, daß trotz des offensichtlichen Unsinns das Leben dennoch einen Sinn hat, ich ergebe mich darein, diesen letzten Sinn mit dem Verstand nicht erfassen zu können, bin aber bereit, ihm zu dienen, auch wenn ich mich dabei opfern muß. Diesen Glauben kann man nicht befehlen und sich nicht zu ihm zwingen. Man kann ihn nur erleben. Wer es nicht kann, der sucht seinen Glauben dann bei der Kirche oder bei der Wissenschaft oder bei den Patrioten oder Sozialisten oder irgendwo, wo es fertige Moralen, Programme und Rezepte gibt.

Hermann Hesse




Inhalt

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

vor ein paar Wochen hörte ich in Göttingen auf der Tagung der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft (DVRW) einen Vortrag von Heinrich Wilhelm Schäfer, Professor für evangelische Theologie an der Uni Bielefeld und einer meiner Chefs dort, über Pfingstkirchen in Guatemala in den 1980ern. Er beschrieb, wie unterschiedlich ein und dieselbe Konfession von Mitgliedern der herrschenden Schicht und der unterdrückten Schicht armer Bauern gesehen und praktiziert wurde. Während erstere ihre privilegierte Stellung als Segen Gottes interpretierten, sahen letztere eher das Gegenteil darin und erhofften sich Erlösung durch Gott in der Zukunft. Erstere wurden durch ihren Glauben darin bestärkt, den Status quo aufrecht zu erhalten, letztere wurden zu Vertretern der Befreiungstheologie. Und Beide Seiten waren Pfingstler!

Wer will mit diesem Wissen im Hinterkopf noch etwas über DIE pfingstlerische Theologie sagen? Und übertragen auf andere Konfessionen und Religionen gilt dasselbe. Wer vertritt zum Beispiel DIE katholische Theologie. Sind es Leute wie Josef Kardinal Meißner in Köln und Bischof Tebartz van Elst in Limburg, die den Typ „Fürstbischof in alter Landesherrlichkeit“ vertreten oder der neue Papst Franziskus, der vorherige Limburger Bischof Franz Kamphaus und der Kölner Pfarrer Franz Meurer, die den Typ „bescheidener Diener Gottes im Dienst an den Mitmenschen“ vertreten? (Beide Typen sind keine wissenschaftlichen Kategorien sondern aus dem Bauch heraus entstanden.) Und wer vertritt die islamische Theologie, sind es die Salafisten, die Mitglieder für den sogenannten Dschihad in Syrien rekrutieren oder sind es Saloua Mohammed und ihre Freunde, die Friedensmärsche in Bonn organisieren? Der Islamwissenschaftler Jamal Malik sagte mal ganz treffend, jede Religion sei nur so gut wie die Menschen, die sie praktizieren.

Es spricht natürlich nichts dagegen, ein Jubiläum der eigenen Religionsgemeinschaft zu feiern, sei es die 1700-Jahr-Feier des Erzbistums Köln in diesem Jahr, sei es die 500-Jahr-Feier der Reformation 2017. Aber was wird eigentlich gefeiert? Das Bestehen einer Institution über einen längeren Zeitraum? Es ist jedenfalls die äußere, die kataphatische Dimension von Religion. Diese mag einen Rahmen geben, innerhalb dessen sich das Eigentliche, das Apophatische ereignen kann, die Befreiung, die Erlösung, das Heil oder wie immer man es nennen mag. Oben genannte Beispiele zeigen aber deutlich, dass es auch innerhalb religiöser Institutionen und Traditionen keine Garantie gibt. Religionstheologisch könnte man es so ausdrücken: Jede Religion bietet Wege zum Heil, aber nicht jeder in einer Religion gelehrte und praktizierte Weg führt dorthin.

Gestern war ich zum Tag der Offenen Tür im Bonner Diamantwegs-Buddhismus-Zentrum. Auch dort wurde es mir wieder klar. In einem kleinen Vortrag erklärte ein Mitglied der Gemeinschaft, wie man so oder so mit schwierigen Situationen umgehen könne: Man könne die Schuld und Verantwortung anderen zuschieben und sich über sie ärgern und schimpfen, oder man könne bei sich suchen, wie man positive Energie und eine konstruktive Sichtweise entwickeln und aktivieren kann, um eigenverantwortlich mit der Situation umzugehen. Jeder, so hieß es, sei selbst verantwortlich für sein Karma, das aber ungetrennt von anderen. Zugleich betonen die Gemeinschaftsmitglieder aber auch das Besondere, das zumindest für sie besonders Anziehende und Überzeugende ihrer buddhistischen Richtung gegenüber anderen Richtungen des Buddhismus und anderen Religionen. Wahrscheinlich brauchen wir Menschen das. Es ist unser Genpool oder unser Karma, uns immer wieder zu Teilgruppen zu organisieren und uns abzugrenzen von anderen. Und zugleich schaffen wir in diesen geschützten Umhegungen den Weg zum letzten Ziel zu gehen. Das heißt, wir können es schaffen, wenn wir es richtig machen. Eine Garantie gibt es nicht, zumindest nicht in diesem Leben. Wir versuchen es halt, sagte der Vortragende, manchmal klappe es gut, manchmal weniger gut. Eine gesunde Selbsteinschätzung, wie mir scheint!

Zugleich wurde dort bei einem Gespräch am Küchentisch etwas erklärt, was wir auch am letzten Donnerstag beim Interreligiösen Gesprächskreis in Bonn betonten: Wenn man einen religiösen oder spirituellen Weg geht, sollte man nicht allzu viel hin und her hüpfen, sondern versuchen, sich für einen zu entscheiden und diesem in die Tiefe folgen. Dafür muss man natürlich erst mal den Weg gefunden haben, der zu einem passt. 

Nun zum Rundbrief: Den Inhalt erschließen Sie sich am besten mittels des Inhaltsverzeichnisses und/oder durch Herunterscrollen. Hier nur so viel: Unter den Veranstaltungshinweisen befinden sich fünf in eigener Sache (I.1., I.4, I.5.a+b und I.6.) und einer von Bacem Dziri, einem muslimischen Theologen, den ich Ihnen sehr empfehlen kann (I.2.). Die Ankündigung kam gestern von Elisabeth Thissen, vom Interreligiösen Gesprächskreis in Bad Godesberg herein. Auch gerade frisch herein kam Anton Drähnes Einladung zum 118. Philosophisch psychologischen Kaffeehausgespräch (I.3.).

Die Berichte handeln von Veranstaltungen im Rahmen der Interkulturellen Woche in Bonn, geschrieben von Varvara Stegarescu, einer Studentin der Politikwissenschaft, die im BIM e.V. ein Praktikum absolvierte (II.1+2), und von Helia Daubach aus der Bahá’í-Gemeinde Bonn (II.4.),  und ein Kommentar von Hıdır Çelik zu den Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer (II.3.). Und ich habe zwei Nachrufe aus anderen Newslettern übernommen, einen auf den berühmten Vipassana-Lehrer S.N. Goenka von Werner Heidenreich (II.6.a) und einen auf den tibetisch-buddhistischen Lama Akong Rinpoche von Yesche Udo Regel (II.6.b).

Ich melde mich nochmal im Epilog.

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I.) Veranstaltungshinweise

I.1.) Bonn: Interkulturelle Bildungsarbeit zwischen Wissens- und Wertevermittlung am 17.10.2013

Interkulturelle Bildungsarbeit basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist aber darüber hinaus auch Wertevermittlung. Dies erschafft eine Spannung
zwischen der oft erhobenen Forderung wissenschaftlicher Wertneutralität und der gesellschaftlichen nach Normgebung.
Der Vortrag versucht, diese Spannung zu lösen, indem er auf den kontextuellen Sitz von Wissen im menschlichen Leben verweist.
Wann?: Donnerstag, 17.10.2013, 19:30 Uhr
Wo?: MIGRApolis-Haus der Vielfalt, Brüdergasse 16-18, Bonn
Kontakt: Michael A. Schmiedel;
schmiedel[at]bimev.de
(Hier veröffentlicht am 02.10.2013: http://www.migrapolis-deutschland.de/index.php?id=1605#c7662 )
Noch etwas mehr Input gefällig? Bitte sehr:
Wissenschaft kann reine Grundlagenforschung sein, ohne ein anderes Interesse, als mit dazu entwickelten Methoden Wissen zu generieren. Wissenschaftler(innen) können Ihre Arbeit aber auch in außerwissenschaftliche Kontexte einbinden. Praktische (Religions)wissenschaft ist in diesem Sinne eher kontextuell als rein. Sie kann sich einbringen in eine interkulturelle Bildungsarbeit, die nicht nur Forschungsergebnisse, sondern auch Werte vermitteln will, um ein friedliches Zusammenleben in einer gemeinsamen Gesellschaft zu fördern. Aus konstruktivistischer Perspektive ist jedes menschliche Handeln interessegeleitet, so auch das wissenschaftliche und auch die Grenzziehung zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen, zwischen Wissenschaft und Nichtwissenschaft, zwischen Beschreibung und Normierung, zwischen Kulturen und Religionen. Und je nach Interesse können diese Grenzen durchlässiger oder undurchlässiger gestaltet werden.  Interdisziplinarität, Interkulturalität und Interreligiosität sind Grenzüberschreitungen aus dem Interesse heraus, der Wirklichkeit gerecht zu werden und das Leben an dieser Wirklichkeit auszurichten. Dieser Artikel berichtet über die interkulturelle und interreligiöse  Arbeit des Autors in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern anderer Fächer und Nichtwissenschaftlern und versucht die Frage zu beantworten: Ist das eine Instrumentalisierung von Wissenschaft für nichtwissenschaftliche Interessen oder eine sinngebende Einbettung in einen größeren Kontext?
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I.2.) Bonn: Koran – für Christen von Muslimen erklärt. Zeichen für Leute mit Verstand. Zur Phänomenologie der Schöpfung im Islam am 23.10.2013.


Koran - für Christen
von Muslimen erklärt








"Zeichen für Leute mit Verstand"
Zur Phänomenologie der Schöpfung im Islam





Referent: Bacem Dziri, M.A., Institut für Islamische Theologie, Universität Osnabrück
Termin: Mittwoch, 23.10. 2013, 19.30 – ca. 21 Uhr
Ort: Gemeindehaus der Heilandkirchengemeinde
Domhofstr. 43-49, 53179 Bonn-Mehlem
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I.3.) Bonn: 118. philosophisch psychologischen Kaffeehausgespräch am 2.11.2013

Ich zitiere aus dem Rundbrief von Anton Drähne:

Liebe Interessentin, lieber Interessent,

danke, dass Sie so reges Interesse am Logotherapie Symposium im Kuppelsaal von Thalia hatten. Es kamen 130 TeilnehmerInnen , und so wie ich es erlebt habe, gab es anschließend noch viel Gesprächsstoff.
Für all diejenigen die anwesend sein konnten und auch für diejenigen, die nicht dabei sein konnten, sind die beiden Vorträge von Julianna Heiland: „Von der Entzauberung zum Liebespaar“ sowie der bewegende Vortrag von Johanna Schechner: „Das logotherapeutische Säulenmodell ( von Freiheit und Verantwortung zu….)“ nachlesbar unter der homepage von Dr. Eich Schechner: www.sinnorientierung.eu  dann weiter unter Aktuelles. Mehr über Vorträge und Bücher von Dr. Otto Zsok können Sie erfahren unter www.logotherapie.de
Ich denke, dass auch das kommende Kaffeehausgespräch etwas Besonderes sein wird. Wir konnte Frau Dr. Annelen Kranefuss für diesen Nachmittag gewinnen. Sie ist Autorin, Matthias Claudius Expertin, ehem. Vorsitzende der literarischen Gesellschaft Köln.
Das Thema: WEGE DER SINNSUCHE  ENDLICHKEIT-TRANSCENDEZ-MITMENSCHLICHKEIT IM LEBEN VON MATTHIAS CLAUDIUS

Termin: Samstag 02.November wie immer 15:00- ca. 17:00 Uhr im Heinz Dörks Haus (INTRA) Joachimstr. 10-12


Ich freue mich jetzt schon wieder Sie persönlich begrüssen zu dürfen.

Bis dahin wünsche ich Ihnen weitere schöne Herbsttage

Ihr
Anton Drähne

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I.4.) Bonn: Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 5.11. und am 3.12.2013

Ort: Münsterplatz Bonn, vor dem Seiteneingang des Münsters in der Nähe des Prangers
Zeit: 17.30-17.45 Uhr
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I.5) Bonn: Podiumsgespräche auf der Bonner Buchmesse Migration am 9.11.2013 im Haus der Geschichte

I.5.a) Podiumsgespräch „Religion in der Schule“, 9.11.2013, 10-11 Uhr

Konfessioneller Religionsunterricht ist in deutschen Schulen der Regelfall. Dies ist in Staatskirchenverträgen, zum Beispiel dem Konkordat zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Vatikan, geregelt. Normalerweise muss eine Religionsgemeinschaft des Status einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts (KdöR) besitzen, damit sie an öffentlichen Schulen Religionsunterricht anbieten darf. So durfte der Islam bisher nur als Islamkundeunterricht den jungen Muslimen vermittelt werden. Der neue islamische Religionsunterricht wurde nun aber ohne Ernennung einer islamischen Gemeinschaft zu einer KdöR beschlossen. Doch ist er nicht unumstritten, besonders was das Mitbestimmungsrecht der islamischen Verbände angeht. Buddhistische Schüler müssen sich bislang auch auf Religionsunterricht außerhalb der Schule oder an Privatschulen begnügen. Wegen dieser Ungleichheit der konfessionellen Religionsunterrichtsmöglichkeiten gibt es zudem seit Jahren eine Diskussion über einen konfessionsungebundenen Religionskundeunterricht für alle Schüler gemeinsam.
Über diese Fragen werden diskutieren:
Aziz Fooladvand, der aus dem Iran stammt und an der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Bonn-Tannenbusch Islamkunde unterrichtet. Er vermittelt seinen Schülern einen offenen und liberalen Islam und das Bewusstsein einer eigenen Verantwortung dafür, wie man mit seiner Religion umgeht. Dem Einfluss der islamischen Verbände auf die Gestaltung des neuen islamischen Religionsunterrichts steht er kritisch gegenüber.
Klaus Gebauer, ehemaliger Koordinator des Religionsunterrichtes verschiedener Religionsgemeinschaften, so der Orthodoxen Kirchen, der Aleviten und des alten, jetzt auslaufenden Islamkundeunterrichts. Er kritisiert den zu großen Einfluss der islamischen Verbände auf den neuen Islamischen Religionsunterrichts.
Werner Heidenreich, der in der privaten Internationalen Friedensschule Köln im Fach Religion Buddhismus unterrichtet. Er praktiziert seit über zwanzig Jahren Zen- und Vipassana-Meditation und ist seit 1996 Mitglied im buddhistischen Intersein-Orden des vietnamesischen Mönchs und buddhistischen Gelehrten  Thich Nhat Hanh. Er war Ratsmitglied der Deutschen Buddhistischen Union, ist Teilnehmer im Kölner Rat der Religionen und auch darüber hinaus besonders engagiert im Dialog der Religionen. Er ist Autor des Buches „In Achtsamkeit zu einander finden – Die buddhistische Sprache der Liebe“. (Für dieses Podiumsgespräch ist er angefragt, konnte aber noch nicht endgültig zusagen.)
Jochen Ring, der am Martinus-Gymnasium in Linz am Rhein, das von überdurchschnittlich vielen Schülern mit vietnamesischem Migrationshintergrund besucht wird, Philosophie, katholische Religion, Ethik und Sozialkunde unterrichtet. Er ist Mitglied im Hauptpersonalrat für die Lehrkräfte an Gymnasien in Rheinland-Pfalz und Regionaler Fachberater für den Schulaufsichtsbezirk Koblenz.
Das Gespräch wird moderiert von Michael A. Schmiedel, der an der Universität Bielefeld künftige evangelische Religionslehrer in Religionswissenschaft unterrichtet, im BIM e.V. mitarbeitet und die Regionalgruppe Religions for Peace Bonn/Köln leitet.
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I.5b) Podiumsgespräch „Religiöses Leben in Deutschland“, 9.11.2013, 11.15-13.30 Uhr

Deutschland ist nicht mehr nur Teil des „christlichen Abendlandes“ sondern ein Land, in dem sich die globale Vielfalt der Religionen spiegelt. Anhand von Vergleichen, wie Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus und andere Religionen in Deutschland und in anderen Ländern gelebt werden, kann man sehr deutlich die Spannung zwischen Konservativismus und Flexibilität der Religionen erkennen. Zugleich befinden sich die Religionsgemeinschaften in einem regen Austausch untereinander und mit der säkularen Umwelt.

Über diese Themen werden diskutieren:
Anne-Marie Laurent, die aus Frankreich stammt und Psychologin und Psychotherapeutin ist. In Bonn ist sie engagiert im Internationalen Frauenzentrum (ifz), wo sie unter anderem das Projekt „Interreligiöser Dialog zwischen Frauen“ durchführte, und nun Frauen, Paare und Familien mit Migrationshintergrund psychologisch berät. Sie praktiziert Zen-Buddhismus und ist Schülerin des vietnamesischen Zen-Lehrers Thich Nhat Hanh in Waldbröl und vertritt den Buddhismus bei den GEBETen der Religionen in Bonn.
Banthe Venerable Batuwangala Samiddhi, theravada-buddhistischer Mönch aus Neluwa in Sri Lanka. Er studierte Geschichte an den Universitäten in Colombo und Jayawardanepura und schloss sein Studium als M.A. und M.Sc. ab. Er forscht und schreibt über Theravada-Buddhismus mit einem religions- und philosophievergleichenden Interesse, und vermittelt buddhistische Praxis und Umweltbewusstsein an Interessierte. Er leitete etwas über ein Jahr den Bonn Buddhist Temple in Bad Godesberg, gründete nun aber eine neue Gemeinschaft, die Samadhi Buddhist Association.
Lioba von Lovenberg, die Mitglied in der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker) und  aktiv im interreligiösen Dialog, zum Beispiel im Arbeitskreis Muslime und Christen im Bonner Norden und bei Religions for Peace Bonn/Köln, wo sie Gastgeberin des regelmäßigen interreligiösen Gesprächskreises ist und bei den GEBETen der Religionen in Bonn. Beruflich arbeitet sie als Erzieherin.
Saloua Mohammed, deren Familie aus Marokko stammt, und die an der Universität Bonn Soziale Arbeit studiert. Sie ist Honorarkraft in der Sozialpädagogischen Familienhilfe des BIM e.V., darüber hinaus aber seit vielen Jahren aktiv in der Sozial-, Friedens- und Menschenrechtsarbeit, zum Beispiel bei den Life Makers und als Organisatorin der Bonner Friedensmärsche. Für ihr Engagement erhielt die Muslimin 2013 den Integrationspreis der Bundesstadt Bonn.
Hossein Pur Khassalian, der aus dem Iran stammt und Arzt im Ruhestand ist. Der mit einer Christin verheiratete Muslim engagiert sich sehr im interreligiösen Dialog, so beim Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit und bei den GEBETen der Religionen und als Vermittler von internen Informationen aus seinem Herkunftsland.
Pater. Dr. Josey Thamarassery CMI, der aus Indien stammt und römisch-katholischer Priester in Bonn ist.
Wolfgang Wallrich, der bis kürzlich Pfarrer in der Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn war. Über zehn Jahre war er Pfarrer für die deutschsprachige Gemeinde in Stockholm. Auch in seinem (Un)ruhestand engagiert er sich als Berater für Menschen mit Migrationshintergrund, im interreligiösen und interkulturellen Dialog, zum Beispiel bei den GEBETen der Religionen in Bonn und so manchen anderen Aufgabengebieten.
Werner Wiegmann, der Jurist im Ruhestand und seit rund 30 Jahren Zen-Praktizierender ist. Er ist ein Schüler des japanischen Zen-Meisters Nakagawa Roshi, war einige Jahre Ratsmitglied der Deutschen Buddhistischen Union und leitet seit 1996 eine eigene Zen-Gruppe in Bonn und vertritt den Buddhismus bei den GEBETen der Religionen in Bonn.
Das Gespräch wird moderiert von Michael A. Schmiedel, der an der Universität Bielefeld künftige evangelische Religionslehrer in Religionswissenschaft unterrichtet, im BIM e.V. mitarbeitet, die Regionalgruppe Religions for Peace Bonn/Köln leitet und die GEBETe der Religionen in Bonn moderiert.
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I.6.) Siegburg: Philosophie im Pumpwerk am 14.11.2013

Am 21.11.2013 gibt es turnusmäßig wieder die Philosophie im Pumpwerk mit Rüdiger Kaun.
Das Thema habe ich noch nicht.
Ort: Pumpwerk, Bonner Straße 65, 53721 Siegburg
Zeit: 19 Uhr
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I.7.) Bonn: Interreligiöser Gesprächskreis von Religions for Peace Bonn/Köln am 19.12.2013

Thema: Das Böse
Ort: Argelanderstraße 6, 53113 Bonn (bei Lioba von Lovenberg)
Zeit: 19.30-21.30 Uhr
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II.1.) Einheit in Vielfalt oder Vielfalt ohne Einheit? Bericht von Varvara Stegarescu

In Rahmen der Interkulturellen Woche 2013 findet in Bonn eine bunte Palette an kulturellen Veranstaltungen statt. Das Ziel der Interkulturellen Woche ist es, Menschen zusammenzubringen und den Dialog zwischen Kulturen und Religionen zu fördern.
Eine Gelegenheit zum Austausch über ein friedliches Miteinander der Religionen bot der Vortrag des Religionswissenschaftlers Michael A. Schmiedel zu dem Thema „Religion und Religionen- Einheit in Vielfalt oder Vielfalt ohne Einheit? Ist eine große Ökumene möglich?“. Der Vortrag fand am 19. September im MIGRApolis-Haus der Vielfalt mit ca. 20 Gästen statt.
Michael A. Schmiedel ging in seinem Vortrag der Frage nach, ob es möglich wäre, die unterschiedlichen Religionen zu vereinen, sei es durch eine Fusion unter eine gemeinsame Lehre, oder durch ein friedliches Miteinander trotz der Unterschiede, durch Anerkennung einer gemeinsamen Oberinstanz. Der Religionswissenschaftler erklärte, dass besonders durch die Formulierung einer gemeinsamen Lehre immer wieder neue Religionen entstanden, das anvisierte Ziel aber nie erreicht wurde. Die neueste Lehre überzeugte immer einige, viele aber nicht.  ...mehr unter http://www.migrapolis-deutschland.de/index.php?id=2491
(Auf Migrapolis veröffentlicht am 24.09.2013)
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II.2.) Kurden und Christen in der syrischen Revolution. Bericht von Varvara Stegarescu

 

Referent: Jian Badrakhan
Veranstalter: YASA für die Förderung der Kultur
Am 21. September 2013 fand im MIGRApolis-Haus der Vielfalt die Veranstaltung „Kurden und Christen in der syrischen Revolution“ statt. Der Referent des Abends war Jian Badrakhan, Mitglied und aktiver Unterstützer der Bonner Nichtregierungsorganisation „YASA für die Förderung der Kultur“. Der Referent hat über die Lage der ethnischen und religiösen Minderheiten in Syrien berichtet. Die Veranstaltung wurde von 30 Gästen besucht.
Im Anschluss an den Vortrag bot sich dem Publikum die Gelegenheit an, dem Referenten Fragen zu stellen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse von Jian Badrakhan war die Tatsache, dass religiöse Gruppierungen nicht so einfach miteinander umgehen könnten, wie die Völker es tun. Das Problem dabei liegt in dem Streben der religiösen Gruppierungen, ihren Glauben anderen Mitgliedern der Gesellschaft aufzuzwingen. Insofern könnte eine Lösung für den syrischen Konflikt nur auf Völkerebene erreicht werden, die Religionen sollten dabei keine Rolle spielen. Als positives Beispiel nannte der Referent den Kontinent Europa - ...mehr unter http://www.migrapolis-deutschland.de/index.php?id=2493 
(Auf MIGRApolis veröffentlicht am 26.09.2013)
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II.3.) Eine menschliche Tragödie im Mittelmeer. Ein Kommentar von Hıdır Çelik

Karte © NormanEinstien / Wikipedia
Es war nicht das erste Mal, dass Flüchtlinge mit veralteten, zum Teil auch selbst gebastelten Booten versuchten, in Europa Fuß zu fassen. Leider sind die Außengrenzen Europas so dicht, dass es faktisch kaum möglich ist, an Land zu kommen. Viele Flüchtlinge nehmen in der Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und ihre Familien Gefahren in Kauf.
Auch die letzte Tragödie vom 3. Oktober 2013 zeigt uns die Grenzen unserer Menschlichkeit, wie verantwortungslos wir mit den Schicksalen von Menschen umgehen. Die Opfer, die vor Lampedusa ums Leben gekommen sind, waren vor Not, Elend und vor Kriegen geflohen, die wir als Europäer zum Teil auch selbst zu verantworten haben. Doch sind Europas Außengrenzen mit Stacheldrähten und hohen Stahlmauern so abgeschottet, dass die vernuft der Menschlichkeit dabei verloren geht.
Es ist nicht das erste Mal und wird leider nicht das letzte Mal sein, wenn wir nicht dafür sorgen, dass die Fluchtursachen bekämpft werden. Solange das nicht passiert, werden weiterhin Menschen versuchen, den Gefahren zu trotzen.
(Auf MIGRApolis veröffentlicht am 09.10.2013)
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II.4.) Veranstaltungen der Bahá´í-Gemeinde im Rahmen der Interkulturellen Woche 2013. Berichte von Helia Daubach.
 17. September 2013: Miteinander sprechen, miteinander lernen, miteinander leben: Erfahrungen im interreligiösen Austausch mit Asylbewerbern.


Unter diesem Motto hatte die Bahá’íGemeinde Bonn am 17. September 2013 in das Bahá´í-Forum in der Wachsbleiche eingeladen.

Christine Beißel, eine Bahá´í-Freundin aus Overath, und ein befreundeter Flüchtling aus Pakistan wollten über ihre Erfahrungen im interreligiösen Austausch, gemeinsamem Gebet und Andacht in einer Lebenssituation berichten, in der man kaum Möglichkeiten und Chancen, oder den Bedarf für solcher Art Begegnungen vermuten würde. In einer Gemeinschaftsunterkunft einer Nachbargemeinde von Overath und überall in Deutschland leben Menschen unterschiedlichster Herkunft und religiöser Traditionen zusammen.
Aus oft unvorstellbar dramatischen Gründen verließen sie ihre Heimat in der Hoffnung auf ein neues friedliches Leben in Deutschland. Christen, Muslime verschiedener Richtungen, orthodoxe Christen, Alewiten, Kurden, Bahá´í, Atheisten bilden so ein buntes Gemisch verschiedener Kulturen und religiöser Traditionen. Vor Ort arrangierte Frau Beißel zunächst einen Deutschkurs für die Bewohner. Mit dem Fortschritt in der sprachlichen Verständigung lernten sich alle besser kennen, und auch die verschiedenen Lebensgeschichten wurden ausgetauscht. Die Not war und ist überall sichtbar, weil das Verständnis der deutschen Gesetzgebung und der Umgang mit den Behörden oft sehr schwierig und die Entscheidungen für die Betroffenen nicht leicht nachzuvollziehen sind.
...mehr , darunter auch ein Bericht über die Gesprächsrunde zum Thema „Einheit in Vielfalt“ unter http://www.migrapolis-deutschland.de/index.php?id=2499
(Auf MIGRApols veröffentlicht am 10.10.2013)
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II.5.) GEBETe der Religionen in Bonn am 1.10.2013

Der Bericht von Bartosz Bzowski kommt noch. Ihn und einige andere Berichte der Interkulturellen Woche in Bonn finden Sie unter www.migrapolis-deutschland.de. 

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II.6.) Nachrufe


II.6.b) Nachruf von Werner Heidenreich auf S.N. Goenka


Ich übernehme hier den Nachruf von Werner Heidenreich aus seinem StadtRaum-Newsletter:

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vor wenigen Tagen verstarb der weltberühmte burmesische Vipassana-Lehrer S. N. Goenka im hohen Alter von 89 Jahren. S. N. Goenkas Anweisungen zur Meditation habe ich immer wieder gern gehört und für meine eigene Praxis genutzt. Mich haben seine profunden Kenntnisse und Auslegungen der buddhistischen Ur-Schriften (Pali-Kanon) beeindruckt und sie haben mir geholfen, das eigentliche Anliegen des Buddha zu verstehen.
Freunde und Bekannte, die seine recht anstrengenden Retreats besuchten und durchhielten, kamen frisch und mental sehr viel ruhiger wieder zurück. Viele meinten, ein solches Retreat sei zu einer Zäsur in ihrem Leben geworden und sie würden sich als eine neue, geläuterte und geistig stabilere Person empfinden.
S. N. Goenka gehört für mich zu den großen Buddhisten, die die Lehre des Buddha überraschend praktisch und modern auslegen, dabei aber immer fest verbunden bleiben mit den ursprünglichen Anweisungen des Buddhas. S. N. Goenka sah die buddhistische Praxis nicht als Ausübung einer Religion an, sondern verstand sie als eine geistige Übung, die universell über alle Kulturen und Religionen hinweg für alle Menschen anwendbar sei. Entsprechend gründete er weltweit Vipassana-Praxiszentren ohne diese aber als buddhistische Tempel oder Religionsgemeinschaften zu bezeichnen. Mitglieder aller anderen Religionen konnten dort praktizieren und viele von ihnen nutzten die erlernte Vipassana-Meditation für ihre eigene religiöse Praxis.
Ich hoffe, dass es auch nach Goenkas Tod noch viele Lehrer und Weise geben wird, die in den Lehren des Buddha eine lebendige und auch heute noch gültige Sammlung von Weisheiten erkennen. Mögen noch mehr Meditationslehrer die klaren Anweisungen Buddhas für das Geistestraining frei von Dogmen und religiösem Dünkel lehren und an die Menschen weltweit weitergeben. Die Praxis und die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind die Grundlagen für inneren Frieden, tiefem Mitgefühl und Wohlbefinden. S. N. Goenka wurde erst vor kurzem zum Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Dies geschah, weil Meditation und der daraus gewonnene „Klarblick“ eine geistige Stabilität schaffen und Einsichten ermöglichen, die uns vor Fanatismus und blinder Ideologie schützen. Also genau das, was in diesen politisch ökonomisch aufreibenden Zeiten dringend notwendig ist.

Liebe Grüße
Werner Heidenreich

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II.6.b.) Nachruf von Yesche Udo Regel auf Dr. Akong Rinpoche

Ich übernehme den Nachruf von Yesche Udo Regel aus seinem Paramita-Newsletter:
Am Dienstag, den 8. Oktober, wurde Dr. Akong Rinpoche, der Begründer des ältesten tibetisch-buddhistischen Zentrum in Europa, Samye Ling in Schottland, in Chengdu/China zusammen mit 2 Begleitern ermordet. Er war ein außergewöhnlicher Lama und kam bereits Anfang der 60er Jahre, zusammen mit Chögyam Trungpa, nach Europa. Er war auch der Begründer des Tara-Rokpa Therapie-Programms und der Hilfsorganisation Rokpa.
Mehr über ihn auf Wikipedia:   http://de.wikipedia.org/wiki/Akong_Rinpoche  und über die Google News-Suche.

Auch für mich war Akong Rinpoche in jungen Jahren einer der ersten Lamas, denen ich begegnen durfte, zumal meine frühen Begegnungen mit dem tibetischen Buddhismus auch 1977 in Samye Ling, seinem Zentrum, stattfanden. Ohne ihn wäre mein Leben und das vieler anderer Menschen sicherlich ganz anders verlaufen. […] Wenn ich zurückdenke, würden viele buddhistischen Zentren ohne Akong Rinpoches Wirken nicht so entstanden sein, wie sie es sind. Sein plötzlicher Tod, zumal auf diese grausame Weise, ist eine äußerst traurige und bestürzende Nachricht. 


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Epilog

Das Zitat von Hermann Hesse über dem Rundbrief stammt aus einem seiner Briefe. An wen dieser gerichtet war, weiß ich nicht. Ich habe es aus dem Büchlein: Lektüre für Minuten. Gedanken aus seinen Büchern und Briefen. Auswahl und Nachwort von Volker Michels. Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1971, Zitat Nr. 476. Mir ist dieser eigensinnige alemannische Autor sehr nahe. Ich erkenne mich in seinen Büchern immer wieder selber, nicht in allen Details seiner Figuren, aber im Grundsätzlichen seiner Selbst- und Menschenkenntnis, seiner Sehnsüchte und seiner Weisheiten. Der von ihm propagierte Eigensinn wirft den Menschen zurück auf sich selbst, auf seine eigene Natur und seine eigene Verantwortung. Vielleicht hat er zu wenig bedacht, dass der Herdentrieb, der Wunsch, alles so zu machen wie es „alle“ machen, wie die Gesellschaft es von einem verlangt, auch zur menschlichen Natur gehört. Ihm jedenfalls erschienen gesellschaftliche Konventionen allzu oft nur als Zwang, den er lieber floh. Nur auf den Fotos, die ich von ihm kenne, beugt er sich ihm, denn fast nie, noch nicht einmal bei der Gartenarbeit, sieht man ihn ohne Krawatte und Jackett. Tja, wer erwartet auch schon stringente Konsequenz von einem so eigensinnigen Menschen? Oder entsprach es gar seinem ureigensten Wunsch, sich so steif zu kleiden? So ein Hessekenner bin ich nicht, um das beantworten zu können. Vielleicht ist je einer unter Ihnen, werte Leserinnen und Leser?

Ich verbleibe jedenfalls mit besten Wünschen für den Herbst und verweise gerne nochmal auf die Möglichkeit, auch zwischen den Rundbriefen per Weiterleitung interreligiöse Termine mitgeteilt zu bekommen.

Herzliche Grüße,
Ihr/Euer Michael A. Schmiedel

Religions für Peace Bonn/Köln
BIM e.V.

Interreligiöser Rundbrief für Bonn und Umgebung