Interreligiöser Rundbrief für Bonn und Umgebung Nr. 2013-06 (14.10.2013)
Ich glaube, daß trotz des
offensichtlichen Unsinns das Leben dennoch einen Sinn hat, ich ergebe mich
darein, diesen letzten Sinn mit dem Verstand nicht erfassen zu können, bin aber
bereit, ihm zu dienen, auch wenn ich mich dabei opfern muß. Diesen Glauben kann
man nicht befehlen und sich nicht zu ihm zwingen. Man kann ihn nur erleben. Wer
es nicht kann, der sucht seinen Glauben dann bei der Kirche oder bei der
Wissenschaft oder bei den Patrioten oder Sozialisten oder irgendwo, wo es
fertige Moralen, Programme und Rezepte gibt.
Hermann Hesse
**
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
vor ein paar Wochen hörte ich in
Göttingen auf der Tagung der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft
(DVRW) einen Vortrag von Heinrich Wilhelm Schäfer, Professor für evangelische
Theologie an der Uni Bielefeld und einer meiner Chefs dort, über Pfingstkirchen
in Guatemala in den 1980ern. Er beschrieb, wie unterschiedlich ein und dieselbe
Konfession von Mitgliedern der herrschenden Schicht und der unterdrückten
Schicht armer Bauern gesehen und praktiziert wurde. Während erstere ihre
privilegierte Stellung als Segen Gottes interpretierten, sahen letztere eher
das Gegenteil darin und erhofften sich Erlösung durch Gott in der Zukunft.
Erstere wurden durch ihren Glauben darin bestärkt, den Status quo aufrecht zu
erhalten, letztere wurden zu Vertretern der Befreiungstheologie. Und Beide
Seiten waren Pfingstler!
Wer will mit diesem Wissen im
Hinterkopf noch etwas über DIE pfingstlerische Theologie sagen? Und übertragen
auf andere Konfessionen und Religionen gilt dasselbe. Wer vertritt zum Beispiel
DIE katholische Theologie. Sind es Leute wie Josef Kardinal Meißner in Köln und
Bischof Tebartz van Elst in Limburg, die den Typ „Fürstbischof in alter
Landesherrlichkeit“ vertreten oder der neue Papst Franziskus, der vorherige
Limburger Bischof Franz Kamphaus und der Kölner Pfarrer Franz Meurer, die den
Typ „bescheidener Diener Gottes im Dienst an den Mitmenschen“ vertreten? (Beide
Typen sind keine wissenschaftlichen Kategorien sondern aus dem Bauch heraus
entstanden.) Und wer vertritt die islamische Theologie, sind es die Salafisten,
die Mitglieder für den sogenannten Dschihad in Syrien rekrutieren oder sind es
Saloua Mohammed und ihre Freunde, die Friedensmärsche in Bonn organisieren? Der
Islamwissenschaftler Jamal Malik sagte mal ganz treffend, jede Religion sei nur
so gut wie die Menschen, die sie praktizieren.
Es spricht natürlich nichts
dagegen, ein Jubiläum der eigenen Religionsgemeinschaft zu feiern, sei es die
1700-Jahr-Feier des Erzbistums Köln in diesem Jahr, sei es die 500-Jahr-Feier
der Reformation 2017. Aber was wird eigentlich gefeiert? Das Bestehen einer
Institution über einen längeren Zeitraum? Es ist jedenfalls die äußere, die
kataphatische Dimension von Religion. Diese mag einen Rahmen geben, innerhalb
dessen sich das Eigentliche, das Apophatische ereignen kann, die Befreiung, die
Erlösung, das Heil oder wie immer man es nennen mag. Oben genannte Beispiele
zeigen aber deutlich, dass es auch innerhalb religiöser Institutionen und
Traditionen keine Garantie gibt. Religionstheologisch könnte man es so
ausdrücken: Jede Religion bietet Wege zum Heil, aber nicht jeder in einer
Religion gelehrte und praktizierte Weg führt dorthin.
Gestern war ich zum Tag der Offenen Tür im Bonner Diamantwegs-Buddhismus-Zentrum. Auch dort wurde es mir wieder klar. In einem kleinen Vortrag erklärte ein Mitglied der Gemeinschaft, wie man so oder so mit schwierigen Situationen umgehen könne: Man könne die Schuld und Verantwortung anderen zuschieben und sich über sie ärgern und schimpfen, oder man könne bei sich suchen, wie man positive Energie und eine konstruktive Sichtweise entwickeln und aktivieren kann, um eigenverantwortlich mit der Situation umzugehen. Jeder, so hieß es, sei selbst verantwortlich für sein Karma, das aber ungetrennt von anderen. Zugleich betonen die Gemeinschaftsmitglieder aber auch das Besondere, das zumindest für sie besonders Anziehende und Überzeugende ihrer buddhistischen Richtung gegenüber anderen Richtungen des Buddhismus und anderen Religionen. Wahrscheinlich brauchen wir Menschen das. Es ist unser Genpool oder unser Karma, uns immer wieder zu Teilgruppen zu organisieren und uns abzugrenzen von anderen. Und zugleich schaffen wir in diesen geschützten Umhegungen den Weg zum letzten Ziel zu gehen. Das heißt, wir können es schaffen, wenn wir es richtig machen. Eine Garantie gibt es nicht, zumindest nicht in diesem Leben. Wir versuchen es halt, sagte der Vortragende, manchmal klappe es gut, manchmal weniger gut. Eine gesunde Selbsteinschätzung, wie mir scheint!
Zugleich wurde dort bei einem
Gespräch am Küchentisch etwas erklärt, was wir auch am letzten Donnerstag beim
Interreligiösen Gesprächskreis in Bonn betonten: Wenn man einen religiösen oder
spirituellen Weg geht, sollte man nicht allzu viel hin und her hüpfen, sondern
versuchen, sich für einen zu entscheiden und diesem in die Tiefe folgen. Dafür
muss man natürlich erst mal den Weg gefunden haben, der zu einem passt.
Nun zum Rundbrief: Den Inhalt
erschließen Sie sich am besten mittels des Inhaltsverzeichnisses und/oder durch
Herunterscrollen. Hier nur so viel: Unter den Veranstaltungshinweisen befinden
sich fünf in eigener Sache (I.1., I.4, I.5.a+b und I.6.) und einer von Bacem
Dziri, einem muslimischen Theologen, den ich Ihnen sehr empfehlen kann (I.2.).
Die Ankündigung kam gestern von Elisabeth Thissen, vom Interreligiösen
Gesprächskreis in Bad Godesberg herein. Auch gerade frisch herein kam Anton
Drähnes Einladung zum 118. Philosophisch psychologischen Kaffeehausgespräch
(I.3.).
Die Berichte handeln von
Veranstaltungen im Rahmen der Interkulturellen Woche in Bonn, geschrieben von
Varvara Stegarescu, einer Studentin der Politikwissenschaft, die im BIM e.V.
ein Praktikum absolvierte (II.1+2), und von Helia Daubach aus der
Bahá’í-Gemeinde Bonn (II.4.), und ein
Kommentar von Hıdır Çelik zu den Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer (II.3.).
Und ich habe zwei Nachrufe aus anderen Newslettern übernommen, einen auf den
berühmten Vipassana-Lehrer S.N. Goenka von Werner Heidenreich (II.6.a) und
einen auf den tibetisch-buddhistischen Lama Akong Rinpoche von Yesche Udo Regel
(II.6.b).
Ich melde mich nochmal im Epilog.
**
I.) Veranstaltungshinweise
I.1.) Bonn: Interkulturelle Bildungsarbeit zwischen Wissens- und Wertevermittlung am 17.10.2013
Interkulturelle Bildungsarbeit
basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist aber darüber hinaus auch
Wertevermittlung. Dies erschafft eine Spannung
zwischen der oft erhobenen Forderung wissenschaftlicher Wertneutralität und der gesellschaftlichen nach Normgebung.
zwischen der oft erhobenen Forderung wissenschaftlicher Wertneutralität und der gesellschaftlichen nach Normgebung.
Der Vortrag versucht, diese
Spannung zu lösen, indem er auf den kontextuellen Sitz von Wissen im
menschlichen Leben verweist.
Wann?: Donnerstag,
17.10.2013, 19:30 Uhr
Wo?: MIGRApolis-Haus der Vielfalt, Brüdergasse 16-18, Bonn
Kontakt: Michael A. Schmiedel; schmiedel[at]bimev.de
Wo?: MIGRApolis-Haus der Vielfalt, Brüdergasse 16-18, Bonn
Kontakt: Michael A. Schmiedel; schmiedel[at]bimev.de
Noch etwas mehr Input gefällig?
Bitte sehr:
Wissenschaft kann reine
Grundlagenforschung sein, ohne ein anderes Interesse, als mit dazu entwickelten
Methoden Wissen zu generieren. Wissenschaftler(innen) können Ihre Arbeit aber
auch in außerwissenschaftliche Kontexte einbinden. Praktische
(Religions)wissenschaft ist in diesem Sinne eher kontextuell als rein. Sie kann
sich einbringen in eine interkulturelle Bildungsarbeit, die nicht nur
Forschungsergebnisse, sondern auch Werte vermitteln will, um ein friedliches
Zusammenleben in einer gemeinsamen Gesellschaft zu fördern. Aus
konstruktivistischer Perspektive ist jedes menschliche Handeln
interessegeleitet, so auch das wissenschaftliche und auch die Grenzziehung
zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen, zwischen Wissenschaft und
Nichtwissenschaft, zwischen Beschreibung und Normierung, zwischen Kulturen und
Religionen. Und je nach Interesse können diese Grenzen durchlässiger oder
undurchlässiger gestaltet werden.
Interdisziplinarität, Interkulturalität und Interreligiosität sind
Grenzüberschreitungen aus dem Interesse heraus, der Wirklichkeit gerecht zu
werden und das Leben an dieser Wirklichkeit auszurichten. Dieser Artikel
berichtet über die interkulturelle und interreligiöse Arbeit des Autors in interdisziplinärer
Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern anderer Fächer und Nichtwissenschaftlern
und versucht die Frage zu beantworten: Ist das eine Instrumentalisierung von
Wissenschaft für nichtwissenschaftliche Interessen oder eine sinngebende
Einbettung in einen größeren Kontext?
*
I.2.) Bonn: Koran – für Christen von Muslimen erklärt. Zeichen für Leute mit Verstand. Zur Phänomenologie der Schöpfung im Islam am 23.10.2013.
Koran - für Christen
von Muslimen erklärt
"Zeichen
für Leute mit Verstand"
Zur Phänomenologie der Schöpfung im Islam
Zur Phänomenologie der Schöpfung im Islam
Referent:
Bacem Dziri, M.A., Institut für Islamische
Theologie, Universität Osnabrück
Termin: Mittwoch, 23.10. 2013, 19.30 – ca. 21 Uhr
Ort: Gemeindehaus der
Heilandkirchengemeinde
Domhofstr. 43-49, 53179 Bonn-Mehlem
*
I.3.) Bonn: 118. philosophisch psychologischen Kaffeehausgespräch am 2.11.2013
Ich zitiere aus dem Rundbrief von Anton Drähne:
Liebe Interessentin, lieber
Interessent,
danke, dass Sie so reges
Interesse am Logotherapie Symposium im Kuppelsaal von Thalia hatten. Es kamen
130 TeilnehmerInnen , und so wie ich es erlebt habe, gab es anschließend noch
viel Gesprächsstoff.
Für all diejenigen die
anwesend sein konnten und auch für diejenigen, die nicht dabei sein konnten,
sind die beiden Vorträge von Julianna Heiland: „Von der Entzauberung zum
Liebespaar“ sowie der bewegende Vortrag von Johanna Schechner: „Das
logotherapeutische Säulenmodell ( von Freiheit und Verantwortung zu….)“
nachlesbar unter der homepage von Dr. Eich Schechner: www.sinnorientierung.eu dann
weiter unter Aktuelles. Mehr über Vorträge und Bücher von Dr. Otto Zsok können
Sie erfahren unter www.logotherapie.de
Ich denke, dass auch das
kommende Kaffeehausgespräch etwas Besonderes sein wird. Wir konnte Frau Dr.
Annelen Kranefuss für diesen Nachmittag gewinnen. Sie ist Autorin, Matthias
Claudius Expertin, ehem. Vorsitzende der literarischen Gesellschaft Köln.
Das Thema: WEGE DER
SINNSUCHE ENDLICHKEIT-TRANSCENDEZ-MITMENSCHLICHKEIT IM LEBEN VON MATTHIAS
CLAUDIUS
Termin: Samstag 02.November
wie immer 15:00- ca. 17:00 Uhr im Heinz Dörks Haus (INTRA) Joachimstr. 10-12
Ich freue mich jetzt schon
wieder Sie persönlich begrüssen zu dürfen.
Bis dahin wünsche ich Ihnen
weitere schöne Herbsttage
Ihr
Anton Drähne
*
I.4.) Bonn: Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 5.11. und am 3.12.2013
Ort: Münsterplatz Bonn, vor dem Seiteneingang des Münsters
in der Nähe des Prangers
Zeit: 17.30-17.45 Uhr
Zeit: 17.30-17.45 Uhr
*
I.5) Bonn: Podiumsgespräche auf der Bonner Buchmesse Migration am 9.11.2013 im Haus der Geschichte
I.5.a) Podiumsgespräch „Religion in der Schule“, 9.11.2013, 10-11 Uhr
Konfessioneller
Religionsunterricht ist in deutschen Schulen der Regelfall. Dies ist in
Staatskirchenverträgen, zum Beispiel dem Konkordat zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und dem Vatikan, geregelt. Normalerweise muss eine
Religionsgemeinschaft des Status einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts
(KdöR) besitzen, damit sie an öffentlichen Schulen Religionsunterricht anbieten
darf. So durfte der Islam bisher nur als Islamkundeunterricht den jungen
Muslimen vermittelt werden. Der neue islamische Religionsunterricht wurde nun
aber ohne Ernennung einer islamischen Gemeinschaft zu einer KdöR beschlossen.
Doch ist er nicht unumstritten, besonders was das Mitbestimmungsrecht der
islamischen Verbände angeht. Buddhistische Schüler müssen sich bislang auch auf
Religionsunterricht außerhalb der Schule oder an Privatschulen begnügen. Wegen
dieser Ungleichheit der konfessionellen Religionsunterrichtsmöglichkeiten gibt
es zudem seit Jahren eine Diskussion über einen konfessionsungebundenen
Religionskundeunterricht für alle Schüler gemeinsam.
Über diese
Fragen werden diskutieren:
Aziz
Fooladvand, der aus dem Iran stammt und an der Freiherr-vom-Stein-Realschule in
Bonn-Tannenbusch Islamkunde unterrichtet. Er vermittelt seinen Schülern einen
offenen und liberalen Islam und das Bewusstsein einer eigenen Verantwortung
dafür, wie man mit seiner Religion umgeht. Dem Einfluss der islamischen
Verbände auf die Gestaltung des neuen islamischen Religionsunterrichts steht er
kritisch gegenüber.
Klaus
Gebauer, ehemaliger Koordinator des Religionsunterrichtes verschiedener
Religionsgemeinschaften, so der Orthodoxen Kirchen, der Aleviten und des alten,
jetzt auslaufenden Islamkundeunterrichts. Er kritisiert den zu großen Einfluss
der islamischen Verbände auf den neuen Islamischen Religionsunterrichts.
Werner
Heidenreich, der in der privaten Internationalen Friedensschule Köln im Fach
Religion Buddhismus unterrichtet. Er praktiziert seit über zwanzig Jahren Zen-
und Vipassana-Meditation und ist seit 1996 Mitglied im buddhistischen
Intersein-Orden des vietnamesischen Mönchs und buddhistischen Gelehrten
Thich Nhat Hanh. Er war Ratsmitglied der Deutschen Buddhistischen Union,
ist Teilnehmer im Kölner Rat der Religionen und auch darüber hinaus besonders
engagiert im Dialog der Religionen. Er ist Autor des Buches „In Achtsamkeit zu
einander finden – Die buddhistische Sprache der Liebe“. (Für dieses
Podiumsgespräch ist er angefragt, konnte aber noch nicht endgültig zusagen.)
Jochen Ring,
der am Martinus-Gymnasium in Linz am Rhein, das
von überdurchschnittlich vielen Schülern mit vietnamesischem
Migrationshintergrund besucht wird, Philosophie, katholische Religion, Ethik und Sozialkunde unterrichtet.
Er ist Mitglied im Hauptpersonalrat für die Lehrkräfte an Gymnasien in
Rheinland-Pfalz und Regionaler Fachberater für den Schulaufsichtsbezirk
Koblenz.
Das Gespräch wird moderiert
von Michael A. Schmiedel, der an der Universität Bielefeld künftige evangelische
Religionslehrer in Religionswissenschaft unterrichtet, im BIM e.V. mitarbeitet
und die Regionalgruppe Religions for Peace Bonn/Köln leitet.
*
I.5b) Podiumsgespräch „Religiöses Leben in Deutschland“, 9.11.2013, 11.15-13.30 Uhr
Deutschland ist nicht mehr
nur Teil des „christlichen Abendlandes“ sondern ein Land, in dem sich die
globale Vielfalt der Religionen spiegelt. Anhand von Vergleichen, wie
Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus und andere Religionen in
Deutschland und in anderen Ländern gelebt werden, kann man sehr deutlich die
Spannung zwischen Konservativismus und Flexibilität der Religionen erkennen.
Zugleich befinden sich die Religionsgemeinschaften in einem regen Austausch
untereinander und mit der säkularen Umwelt.
Über diese Themen werden diskutieren:
Über diese Themen werden diskutieren:
Anne-Marie Laurent, die aus
Frankreich stammt und Psychologin und Psychotherapeutin ist. In Bonn ist sie
engagiert im Internationalen Frauenzentrum (ifz), wo sie unter anderem das
Projekt „Interreligiöser Dialog zwischen Frauen“ durchführte, und nun Frauen,
Paare und Familien mit Migrationshintergrund psychologisch berät. Sie
praktiziert Zen-Buddhismus und ist Schülerin des vietnamesischen Zen-Lehrers
Thich Nhat Hanh in Waldbröl und vertritt den Buddhismus bei den GEBETen der
Religionen in Bonn.
Banthe
Venerable Batuwangala Samiddhi, theravada-buddhistischer Mönch aus Neluwa in
Sri Lanka. Er studierte Geschichte an den Universitäten in Colombo und
Jayawardanepura und schloss sein Studium als M.A. und M.Sc. ab. Er forscht und
schreibt über Theravada-Buddhismus mit einem religions- und
philosophievergleichenden Interesse, und vermittelt buddhistische Praxis und
Umweltbewusstsein an Interessierte. Er leitete etwas über ein Jahr den Bonn
Buddhist Temple in Bad Godesberg, gründete nun aber eine neue Gemeinschaft, die
Samadhi Buddhist Association.
Lioba von Lovenberg, die Mitglied in der Religiösen Gesellschaft
der Freunde (Quäker) und aktiv im
interreligiösen Dialog, zum Beispiel im Arbeitskreis Muslime und Christen im
Bonner Norden und bei Religions for Peace Bonn/Köln, wo sie Gastgeberin des
regelmäßigen interreligiösen Gesprächskreises ist und bei den GEBETen der
Religionen in Bonn. Beruflich arbeitet sie als Erzieherin.
Saloua Mohammed, deren Familie aus Marokko stammt, und die an der
Universität Bonn Soziale Arbeit studiert. Sie ist Honorarkraft in der
Sozialpädagogischen Familienhilfe des BIM e.V., darüber hinaus aber seit vielen
Jahren aktiv in der Sozial-, Friedens- und Menschenrechtsarbeit, zum Beispiel bei
den Life Makers und als Organisatorin der Bonner Friedensmärsche. Für ihr
Engagement erhielt die Muslimin 2013 den Integrationspreis der Bundesstadt
Bonn.
Hossein Pur Khassalian, der aus dem Iran stammt und Arzt im
Ruhestand ist. Der mit einer Christin verheiratete Muslim engagiert sich sehr
im interreligiösen Dialog, so beim Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit und
bei den GEBETen der Religionen und als Vermittler von internen Informationen
aus seinem Herkunftsland.
Pater. Dr. Josey Thamarassery CMI, der aus
Indien stammt und römisch-katholischer Priester in Bonn ist.
Wolfgang Wallrich, der bis kürzlich Pfarrer in der Evangelischen
Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn war. Über zehn Jahre war er Pfarrer für
die deutschsprachige Gemeinde in Stockholm. Auch in seinem (Un)ruhestand
engagiert er sich als Berater für Menschen mit Migrationshintergrund, im
interreligiösen und interkulturellen Dialog, zum Beispiel bei den GEBETen der
Religionen in Bonn und so manchen anderen Aufgabengebieten.
Werner Wiegmann, der Jurist im Ruhestand und seit rund 30 Jahren
Zen-Praktizierender ist. Er ist ein Schüler des japanischen Zen-Meisters Nakagawa Roshi, war einige Jahre Ratsmitglied
der Deutschen Buddhistischen Union und leitet seit 1996 eine eigene Zen-Gruppe
in Bonn und vertritt den Buddhismus bei den GEBETen der Religionen in Bonn.
Das Gespräch wird moderiert von Michael A.
Schmiedel, der an der Universität Bielefeld künftige evangelische
Religionslehrer in Religionswissenschaft unterrichtet, im BIM e.V. mitarbeitet,
die Regionalgruppe Religions for Peace Bonn/Köln leitet und die GEBETe der
Religionen in Bonn moderiert.
*
I.6.) Siegburg: Philosophie im Pumpwerk am 14.11.2013
Am 21.11.2013 gibt es turnusmäßig wieder die
Philosophie im Pumpwerk mit Rüdiger Kaun.
Das Thema habe ich noch nicht.
Das Thema habe ich noch nicht.
Ort: Pumpwerk, Bonner Straße 65, 53721
Siegburg
Zeit: 19 Uhr
Zeit: 19 Uhr
*
I.7.) Bonn: Interreligiöser Gesprächskreis von Religions for Peace Bonn/Köln am 19.12.2013
Thema: Das Böse
Ort: Argelanderstraße 6, 53113 Bonn (bei
Lioba von Lovenberg)
Zeit: 19.30-21.30 Uhr
Zeit: 19.30-21.30 Uhr
**
II.1.) Einheit in Vielfalt oder Vielfalt ohne Einheit? Bericht von Varvara Stegarescu
In Rahmen der Interkulturellen Woche 2013 findet in Bonn eine
bunte Palette an kulturellen Veranstaltungen statt. Das Ziel der
Interkulturellen Woche ist es, Menschen zusammenzubringen und den Dialog
zwischen Kulturen und Religionen zu fördern.
Eine Gelegenheit zum Austausch über ein friedliches
Miteinander der Religionen bot der Vortrag des Religionswissenschaftlers
Michael A. Schmiedel zu dem Thema „Religion und Religionen- Einheit in Vielfalt
oder Vielfalt ohne Einheit? Ist eine große Ökumene möglich?“. Der Vortrag fand
am 19. September im MIGRApolis-Haus der Vielfalt mit ca. 20 Gästen statt.
Michael A. Schmiedel ging in seinem Vortrag der Frage nach,
ob es möglich wäre, die unterschiedlichen Religionen zu vereinen, sei es durch
eine Fusion unter eine gemeinsame Lehre, oder durch ein friedliches Miteinander
trotz der Unterschiede, durch Anerkennung einer gemeinsamen Oberinstanz. Der
Religionswissenschaftler erklärte, dass besonders durch die Formulierung einer
gemeinsamen Lehre immer wieder neue Religionen entstanden, das anvisierte Ziel
aber nie erreicht wurde. Die neueste Lehre überzeugte immer einige, viele aber
nicht. ...mehr
unter http://www.migrapolis-deutschland.de/index.php?id=2491
(Auf Migrapolis veröffentlicht am 24.09.2013)
*
II.2.) Kurden und Christen in der syrischen Revolution. Bericht von Varvara Stegarescu
Referent: Jian Badrakhan
Veranstalter: YASA für die Förderung der Kultur
Veranstalter: YASA für die Förderung der Kultur
Am 21. September 2013 fand im MIGRApolis-Haus der Vielfalt
die Veranstaltung „Kurden und Christen in der syrischen Revolution“ statt. Der
Referent des Abends war Jian Badrakhan, Mitglied und aktiver Unterstützer der
Bonner Nichtregierungsorganisation „YASA für die Förderung der Kultur“. Der
Referent hat über die Lage der ethnischen und religiösen Minderheiten in Syrien
berichtet. Die Veranstaltung wurde von 30 Gästen besucht.
Im Anschluss an den Vortrag bot sich dem Publikum die
Gelegenheit an, dem Referenten Fragen zu stellen. Eine der wichtigsten
Erkenntnisse von Jian Badrakhan war die Tatsache, dass religiöse Gruppierungen
nicht so einfach miteinander umgehen könnten, wie die Völker es tun. Das
Problem dabei liegt in dem Streben der religiösen Gruppierungen, ihren Glauben
anderen Mitgliedern der Gesellschaft aufzuzwingen. Insofern könnte eine Lösung
für den syrischen Konflikt nur auf Völkerebene erreicht werden, die Religionen
sollten dabei keine Rolle spielen. Als positives Beispiel nannte der Referent
den Kontinent Europa - ...mehr unter
http://www.migrapolis-deutschland.de/index.php?id=2493
(Auf MIGRApolis veröffentlicht am 26.09.2013)
*
II.3.) Eine menschliche Tragödie im Mittelmeer. Ein Kommentar von Hıdır Çelik
Karte © NormanEinstien / Wikipedia
Es war nicht das erste Mal, dass Flüchtlinge mit veralteten,
zum Teil auch selbst gebastelten Booten versuchten, in Europa Fuß zu fassen.
Leider sind die Außengrenzen Europas so dicht, dass es faktisch kaum möglich
ist, an Land zu kommen. Viele Flüchtlinge nehmen in der Hoffnung auf ein
besseres Leben für sich und ihre Familien Gefahren in Kauf.
Auch die letzte Tragödie vom 3. Oktober 2013 zeigt uns die
Grenzen unserer Menschlichkeit, wie verantwortungslos wir mit den Schicksalen
von Menschen umgehen. Die Opfer, die vor Lampedusa ums Leben gekommen sind,
waren vor Not, Elend und vor Kriegen geflohen, die wir als Europäer zum Teil
auch selbst zu verantworten haben. Doch sind Europas Außengrenzen mit
Stacheldrähten und hohen Stahlmauern so abgeschottet, dass die vernuft der
Menschlichkeit dabei verloren geht.
Es ist nicht das erste Mal und wird leider nicht das letzte
Mal sein, wenn wir nicht dafür sorgen, dass die Fluchtursachen bekämpft werden.
Solange das nicht passiert, werden weiterhin Menschen versuchen, den Gefahren
zu trotzen.
(Auf MIGRApolis veröffentlicht am 09.10.2013)
*
II.4.) Veranstaltungen der Bahá´í-Gemeinde im Rahmen der
Interkulturellen Woche 2013. Berichte von Helia Daubach.
17. September 2013: Miteinander
sprechen, miteinander lernen, miteinander leben: Erfahrungen im interreligiösen
Austausch mit Asylbewerbern.
Unter diesem Motto hatte die Bahá’í‐Gemeinde Bonn am 17. September 2013 in das Bahá´í-Forum in der Wachsbleiche eingeladen.
Christine Beißel, eine Bahá´í-Freundin aus Overath, und ein befreundeter Flüchtling aus Pakistan wollten über ihre Erfahrungen im interreligiösen Austausch, gemeinsamem Gebet und Andacht in einer Lebenssituation berichten, in der man kaum Möglichkeiten und Chancen, oder den Bedarf für solcher Art Begegnungen vermuten würde. In einer Gemeinschaftsunterkunft einer Nachbargemeinde von Overath und überall in Deutschland leben Menschen unterschiedlichster Herkunft und religiöser Traditionen zusammen.
Aus oft unvorstellbar dramatischen Gründen verließen sie ihre
Heimat in der Hoffnung auf ein neues friedliches Leben in Deutschland.
Christen, Muslime verschiedener Richtungen, orthodoxe Christen, Alewiten,
Kurden, Bahá´í, Atheisten bilden so ein buntes Gemisch verschiedener Kulturen
und religiöser Traditionen. Vor Ort arrangierte Frau Beißel zunächst einen
Deutschkurs für die Bewohner. Mit dem Fortschritt in der sprachlichen
Verständigung lernten sich alle besser kennen, und auch die verschiedenen
Lebensgeschichten wurden ausgetauscht. Die Not war und ist überall sichtbar,
weil das Verständnis der deutschen Gesetzgebung und der Umgang mit den Behörden
oft sehr schwierig und die Entscheidungen für die Betroffenen nicht leicht
nachzuvollziehen sind.
...mehr ,
darunter auch ein Bericht über die Gesprächsrunde zum Thema „Einheit in
Vielfalt“ unter http://www.migrapolis-deutschland.de/index.php?id=2499
(Auf MIGRApols veröffentlicht am 10.10.2013)
*
II.5.) GEBETe der Religionen in Bonn am 1.10.2013
Der Bericht von Bartosz Bzowski kommt noch. Ihn und einige
andere Berichte der Interkulturellen Woche in Bonn finden Sie unter www.migrapolis-deutschland.de.
*
II.6.) Nachrufe
II.6.b) Nachruf von Werner Heidenreich auf S.N. Goenka
Ich übernehme hier den Nachruf von Werner Heidenreich aus
seinem StadtRaum-Newsletter:
vor wenigen Tagen verstarb der weltberühmte burmesische Vipassana-Lehrer S. N. Goenka im hohen Alter von 89 Jahren. S. N. Goenkas Anweisungen zur Meditation habe ich immer wieder gern gehört und für meine eigene Praxis genutzt. Mich haben seine profunden Kenntnisse und Auslegungen der buddhistischen Ur-Schriften (Pali-Kanon) beeindruckt und sie haben mir geholfen, das eigentliche Anliegen des Buddha zu verstehen.
Freunde und Bekannte, die seine recht anstrengenden Retreats besuchten und durchhielten, kamen frisch und mental sehr viel ruhiger wieder zurück. Viele meinten, ein solches Retreat sei zu einer Zäsur in ihrem Leben geworden und sie würden sich als eine neue, geläuterte und geistig stabilere Person empfinden.
S. N. Goenka gehört für mich zu den großen Buddhisten, die die Lehre des Buddha überraschend praktisch und modern auslegen, dabei aber immer fest verbunden bleiben mit den ursprünglichen Anweisungen des Buddhas. S. N. Goenka sah die buddhistische Praxis nicht als Ausübung einer Religion an, sondern verstand sie als eine geistige Übung, die universell über alle Kulturen und Religionen hinweg für alle Menschen anwendbar sei. Entsprechend gründete er weltweit Vipassana-Praxiszentren ohne diese aber als buddhistische Tempel oder Religionsgemeinschaften zu bezeichnen. Mitglieder aller anderen Religionen konnten dort praktizieren und viele von ihnen nutzten die erlernte Vipassana-Meditation für ihre eigene religiöse Praxis.
Ich hoffe, dass es auch nach Goenkas Tod noch viele Lehrer und Weise geben wird, die in den Lehren des Buddha eine lebendige und auch heute noch gültige Sammlung von Weisheiten erkennen. Mögen noch mehr Meditationslehrer die klaren Anweisungen Buddhas für das Geistestraining frei von Dogmen und religiösem Dünkel lehren und an die Menschen weltweit weitergeben. Die Praxis und die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind die Grundlagen für inneren Frieden, tiefem Mitgefühl und Wohlbefinden. S. N. Goenka wurde erst vor kurzem zum Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Dies geschah, weil Meditation und der daraus gewonnene „Klarblick“ eine geistige Stabilität schaffen und Einsichten ermöglichen, die uns vor Fanatismus und blinder Ideologie schützen. Also genau das, was in diesen politisch ökonomisch aufreibenden Zeiten dringend notwendig ist.
Liebe Grüße
Werner Heidenreich
*
II.6.b.) Nachruf von
Yesche Udo Regel auf Dr. Akong Rinpoche
Ich übernehme den Nachruf von Yesche Udo Regel aus seinem
Paramita-Newsletter:
Am Dienstag, den 8. Oktober, wurde Dr. Akong Rinpoche,
der Begründer des ältesten tibetisch-buddhistischen Zentrum in Europa, Samye
Ling in Schottland, in Chengdu/China zusammen mit 2 Begleitern ermordet. Er war
ein außergewöhnlicher Lama und kam bereits Anfang der 60er Jahre, zusammen mit
Chögyam Trungpa, nach Europa. Er war auch der Begründer des Tara-Rokpa
Therapie-Programms und der Hilfsorganisation Rokpa.
Mehr über ihn auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Akong_Rinpoche und über
die Google News-Suche.
Auch für mich war Akong Rinpoche in jungen Jahren einer der
ersten Lamas, denen ich begegnen durfte, zumal meine frühen Begegnungen mit dem
tibetischen Buddhismus auch 1977 in Samye Ling, seinem Zentrum, stattfanden.
Ohne ihn wäre mein Leben und das vieler anderer Menschen sicherlich ganz anders
verlaufen. […] Wenn ich zurückdenke, würden viele buddhistischen
Zentren ohne Akong Rinpoches Wirken nicht so entstanden sein, wie sie es sind.
Sein plötzlicher Tod, zumal auf diese grausame Weise, ist eine äußerst traurige
und bestürzende Nachricht.
**
Epilog
Das Zitat
von Hermann Hesse über dem Rundbrief stammt aus einem seiner Briefe. An wen
dieser gerichtet war, weiß ich nicht. Ich habe es aus dem Büchlein: Lektüre für
Minuten. Gedanken aus seinen Büchern und Briefen. Auswahl und Nachwort von
Volker Michels. Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1971, Zitat Nr. 476. Mir ist dieser
eigensinnige alemannische Autor sehr nahe. Ich erkenne mich in seinen Büchern
immer wieder selber, nicht in allen Details seiner Figuren, aber im
Grundsätzlichen seiner Selbst- und Menschenkenntnis, seiner Sehnsüchte und
seiner Weisheiten. Der von ihm propagierte Eigensinn wirft den Menschen zurück
auf sich selbst, auf seine eigene Natur und seine eigene Verantwortung.
Vielleicht hat er zu wenig bedacht, dass der Herdentrieb, der Wunsch, alles so
zu machen wie es „alle“ machen, wie die Gesellschaft es von einem verlangt,
auch zur menschlichen Natur gehört. Ihm jedenfalls erschienen gesellschaftliche
Konventionen allzu oft nur als Zwang, den er lieber floh. Nur auf den Fotos,
die ich von ihm kenne, beugt er sich ihm, denn fast nie, noch nicht einmal bei
der Gartenarbeit, sieht man ihn ohne Krawatte und Jackett. Tja, wer erwartet
auch schon stringente Konsequenz von einem so eigensinnigen Menschen? Oder
entsprach es gar seinem ureigensten Wunsch, sich so steif zu kleiden? So ein
Hessekenner bin ich nicht, um das beantworten zu können. Vielleicht ist je
einer unter Ihnen, werte Leserinnen und Leser?
Ich
verbleibe jedenfalls mit besten Wünschen für den Herbst und verweise gerne
nochmal auf die Möglichkeit, auch zwischen den Rundbriefen per Weiterleitung
interreligiöse Termine mitgeteilt zu bekommen.
Herzliche
Grüße,
Ihr/Euer
Michael A. Schmiedel
Religions
für Peace Bonn/Köln
BIM e.V.
Interreligiöser
Rundbrief für Bonn und Umgebung