Montag, April 11, 2005

Interreligiöser Rundbrief Nr. 113

Interreligiöser Rundbrief für Köln / Bonn und Umgebung Nr. 113
(11.4.2005)


Editorial 2
I. Veranstaltungshinweise. 3
I.1. Europäischer Islam - Clash of Civilizations oder Inkulturation? Vortrag in der St.Marien-Gemeinde in Bonn am 12.5.2005 (zugesch. von Haluk Yildiz via IHV-Bonn-Verteiler) 4
I.2. Interreligiöser Gesprächskreis in Bonn am Do 14.4.2005. 4
I.3. Religions for Peace/WCRP Deutschland - Nachwuchskonferenz im September 2005. 5
I.4. Interreligiöses Rollenspiel „Toledo“ am 16.4.2005 in der VHS Bonn (zugesch. von Britta Kannacher und Antje Schwarze) 5
I.5. Ausstellung Krone und Schleier – Kunst in mittelalterlichen Frauenklöstern in der KAH vom 19.3. bis zum ??5.2005 6
I.6. Buddhisten - Jainas - Hindus. Auf der Suche nach dem Gottesbild. Die Sammlung Langen. Ausstellung im Rautenstrauch-Jost-Museum in Köln vom 13.2. bis 2.10.2005. 6
I.7. J e a n A m e r y und die A u f k l ä r u n g. Vortrag von Heinz Robert Schlette in der Reihe “neben dem rathaus” am 20.4.2005 in Bonn-Beuel (zugesch. von Dietrich Kolk) 7
I.8. 44. Vortragwochenende der Deutsch-Tibetischen Kulturgesellschaft am 23.4.2005 im Uni-Club in Bonn 7
I.9. Zur Lage der Menschenrechte in Indien. Vortrag im Oscar-Romero-Haus in Bonn am 28.4.2005 (zugsch. im Oscar-Romero-Haus-Verteiler) 8
I.10. Exkursion zum Centrum Lebendiges Wort am 30.4.2005. 9
I.11. Praktische Weisheit für die moderne Welt - Der Weg zu innerem Frieden und Zufriedenheit. Vortrag von Soyal Rinpoche am 3.5.2005 im Gymnasium Kruezgasse in Köln. (zugesch. von Angela Krug) 10
I.12. Vom Reichtum eines armen Landes Sudan.Christentum und Islam im Konflikt ? Vortrag im Katholischen Zentrum in Bonn am 10.5.2005 (zugesch. von Rainer Kaps) 11
I.13. 17. Christlich-Islamische Tagung am Pfingstfest am13.-16.5.2005 in Schmitten/Taunus (zugesch. von Karimah Stauch von der DML Bonn) 11
I.14. Einführung in buddhistische Meditationspraktiken - Schwerpunkt Achtsamkeitsmeditationen am 21.5.2005 in der VHS Bornheim-Alfter in Roisdorf 12
I.15. Frühjahrsseminar der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft (Jugendforum) in Halle vom 27.-29.05.2005 13
II. Forum.. 13
II.1. Rundbrief von Annette Esser, Religions for Peace/WCRP Köln / Bonn. 13
II.2. Zum III. Internationalen Said Nursi Symposion am 26. u. 27.2.2005 in Bonn (von mir) 15
II.3. Beileidsbekundung zum Tode Papst Johannes Paul II aus der Feder eines Muslim. Von Haluk Yildiz 17
III. Presseerklärungen, zugeschickt von der Deutschen Muslim Liga Bonn. 18
III.1. ZMD, Islamrat und DITIB gegen Terrorismus und fuer die Freilassung von Giuliana Sgrena. 18
III.2. Presserklärung des Leo Baeck Colleges - Centre for Jewish Edcuation zum Ruhestand von Rabbiner Prof. Dr. Jonathan Magonet 21
III.3. Pressemitteilung: Neue Strukturen fuer den Islam in Deutschland. 23
III.4. Pressemitteilung "Juden solidarisieren sich mit Muslimen" 25
III.5. Pressemitteilung: DITIB Sprecher fuer alle Muslime in Deutschland?. 26
IV. Pressetexte. 31
IV.1. Readers Digest-Artikel „Gläubige Deutsche emanzipieren sich von den Kirchen“ (zugesch. von Irmgard Pinn) 31
IV.2. Link zu eine Serie in der FAZ Muslime in Deutschland Bemühungen um ein besseres Ansehen. Von Wolfgang Günter Lerch. Mit Intervies mit Vertretern der muslimischen Dachverbände in Deutschland (zugesch. von Eberhard Wegener) 33
V. Literaturhinweise. 33
V.1. Veröffentlichungen des Kompetenz Center Interkulturelles e.K. (zugesch. von Britta Kanacher) 33
V.2. Neuerscheinungen zum Islam in Deutschland (zugesch. von Karimah Stauch von der DML Bonn) 35
V.4. Vier weitere Bände der Schriftenreihe "Interkulturelle Bibliothek" (zugesch. von Hamid Reza Yousefi via Yggdrasill-Liste) 38
V.5. Drei weitere Bände der Schriftenreihe "Interkulturelle Bibliothek" (zugesch. von Hamid Reza Yousefi via Yggdrasill-Liste) 39
VI. Ein interessanter Link: Interreligiöser Dialog und Religionswissenschaft 40
VII. Off-Topic: 4 Konzertrezensionen. 40
VII.1. 16. St. Patrick’s Day Celebration Festival am 9.3.2005 in Max Ernst Museum in Brühl 40
VII.2. Last Night’s Fun am 17.3.2005 in der Mausefalle 33 1/3 in Bonn. 42
VII.3 Konzertrezension: Irish Spring - The Festival of Irish Folk Music "The Sky's the Limit!" am 19.3.2005 in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn. 43
VII.4. Celtic Attractions – 1. Irish/Scottish Folkfestival im Zirkuszelt im Köln-Weiß am 8.4.2005. 46
VIII. Und noch’n Gedicht: The Wind Among the Reeds von William Butler Yeats (zugesch. von Everhardt Schneider) 47


Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

zunächst eine wichtige Mitteilung in eigener Sache, die auch die interrel. Rundbriefe betreffen. Dies ist der letzte interrel. Rundbrief, den ich von meinem Büro in Bad Kreuznach aus verschicke, es sei denn es kommen im April noch wichtige kurzfristig weiter zu gebende Veranstaltungshinweise für einen Ergänzungsrundbrief. Mit dem April läuft unser Projekt der AG Religionspsychologie in der bisherigen Form aus, und ich werde meine Dissertation zu Hause in Bonn zu Ende schreiben. Bisher habe ich alle E-Mail-Korrespondenz immer vom Büro aus erledigt, zuerst im Religionswissenschaftlichen Seminar in Bonn, dann in der AG Religionspsychologie in Bad Kreuznach. Meinen privaten Rechner zu Hause muss ich erst noch aufstocken, damit er den notwendigen Virenscanner packt, erst dann kann ich von dort aus E-Mails empfangen und verschicken. Da ich ab Mai über kein Einkommen verfüge, möchte ich Ihnen die Gelegenheit geben, mir bei der Finanzierung der neuen notwendigen Speicherkapazität zu helfen und Ihnen meine Bankverbindung nennen: Michael A. Schmiedel, Kt.Nr. 729 590, Sparda-Bank Süd-West, BLZ 550 905 00. Eine Spende von 1 Euro pro Rundbriefempfänger(in) würde mir schon gut weiter helfen. Eine steuerrechtlich gültige Spendenquittung kann ich leider nicht ausstellen. Bitte informieren Sie sich ggf. über meine Homepage http://michael-alwis-schmiedel.blogspot.com, ob ich über E-Mail erreichbar bin oder nur über Telefon und Post.

Zum Tode Papst Johannes Pauls II. möchte ich nicht viel schreiben. Er war eine sehr vielfältige und umstrittene Persönlichkeit. Die Trauerfeier auf dem Petersplatz am letzten Freitag empfand auch ich als gigantisch. Für den interreligiösen Dialog hat er mehr getan, als je ein Papst vor ihm, ganz im Sinne des 2. Vatikanischen Konzils, was innerkirchliche Reformen angeht, ging er vielen nicht weit genug, ebenso, was die innerchristliche Ökumene anbelangt. Unter Punkt II.3. gebe ich eine Beileidsbekundung von Haluk Yildiz wieder, der als Muslim vor allem seine dialogischen Qualitäten zu würdigen weiß.

Die Neuapostolische Kirche wird zu Pfingsten ihren neuen Stammapostel in sein Amt einführen. Der Bisherige ist nicht verstorben, sondern geht in den Ruhestandt. Mehr dazu hier: http://www.naktuell.de/0405/0405001.html

Die Deutsche Buddhistische Union feiert am 23.4.2005 ihr 50jähriges Bestehen. Herzlichen Glückwunsch!

Das Bonner Institut für Migrationsforschung feiert am 27.4.2005 sein zehnjähriges Bestehen. Ebenso: Herzlichen Glückwunsch.

Nun ein paar Worte zum Rundbrief, der seit letzter Woche noch einige Punkte hinzu bekam.: In eigener Sache möchte ich besonders aus die Punkte I.2. und I.14. hinweisen, da ich da mehr oder weniger maßgeblich dran beteiligt bin. Und achten Sie natürlich auf die anderen WCRP-Hinweise I.3. und II.1. und auf die Exkursion des Ak RelTop 1.10.

Wenn man Punkt III. betrachtet, könnte man meinen, der interrel. Rundbrief sei ein Organ des DML geworden. Dem ist nicht so. Aber Karimah Stauch schickt neuerdings interessante Pressemeldungen rund, und die möchte ich Ihnen nicht vor enthalten. Den Inhalt verantwortet die DML, und ob ich damit übereinstimme oder nicht, ist damit, dass ich sie weiter leite, nicht gesagt. Interessant dürfte es aber sein, Punkt III.3. und IV.2. miteinander zu vergleichen.

Andere Organisationen, die den interrel Rb. erhalten, dürfen mir jederzeit auch ihre Pressemitteilungen zuschicken. Ich leite sie gerne weiter, sofern sie inhaltlich und moralisch in den interrel. Rundbrief passen.

Nun wünsche ich aber viel Erbauung beim Lesen.





I. Veranstaltungshinweise


I.1. Europäischer Islam - Clash of Civilizations oder Inkulturation? Vortrag in der St.Marien-Gemeinde in Bonn am 12.5.2005 (zugesch. von Haluk Yildiz via IHV-Bonn-Verteiler)

Salamu Alaykum liebe Geschwister im Islam,

hier ein wichtiger Veranstaltungshinweis:
Europäischer Islam - Clash of Civilizations oder Inkulturation ?
Dienstag, 12. April 2005, Bonn – St. Marien, 19:30 – ca. 21:30 Uhr

Referenten:
Herrn Prof. Muhammad Kalisch ist von der Uni Münster
Er hat dort den einzigen deutschen Lehrstuhl für „Religion des Islam“ inne
Herrn Dr. Axel Köhler ist Geschäftsführer des Zentralrates der Muslime in Deutschland

Ich wünsche euch gesegnete Tage.

Haluk



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I.2. Interreligiöser Gesprächskreis in Bonn am Do 14.4.2005
Religions for Peace/WCRP Köln / Bonn

Der interreligiöse Gesprächskreis findet im April am 2. Donnerstag des Monats statt und zwar wieder bei Lioba von Lovenberg in der Argelanderstraße 6 in Bonn von 19.30 Uhr bis ca. 21.30 Uhr.
Thema: Selbstverwirklichung

Notizen zum letzten Mal:
Beim letzten Mal hatten wir das Thema Fasten. Wir kamen vom Fasten im engeren Sinn, also dem völligen oder teilweisen Verzicht auf Nahrung, wie sie Christen in der Fastenzeit, Muslime im Ramadan oder Theravada-Mönche und –Nonnen jeden Tag zwischen Mittag und Sonnenaufgang vornehmen, auf ein Fasten im übertragenen Sinn, und zwar einerseits auf den Verzicht von was auch immer einem ansonsten angenehm oder wertvoll ist, sei es Genussmittel, die nicht zur Grundnahrung gehören, sei es Fernsehen oder Unterhaltung, sei es Autofahren, bis hin zu dem Verzicht, den man üben muss, wenn man sich für eine bestimmte Sache entschieden hat, die den Verzicht auf eine andere Sache mit sich bringt. Besonders intensiv sprachen wir in diesem Zusammenhang auf den Verzicht auf individuell verfügbare Freizeit oder auf berufliche Karriere, wenn man sich dafür entschieden hat, Kinder in die Welt zu setzen und für diese dann auch verantwortlich da zu sein. Fastenübungen könnten sehr gut auf solche lebenswegbestimmenden Verzichtsentscheidungen und Verantwortungsübernahmen vorbereiten. Der Sinn des Fastens, mal abgesehen von gesundheitlichen Vorteilen einiger Fastenarten, liegt – so war unser gemeinsames Resultat – darin, eine innere Freiheit und Unabhängigkeit zu entwickeln. Viel zu oft sind unsere Stimmungen – und so auch unsere Freundlichkeit anderen gegenüber – und unser Wohlbefinden abhängig von äußeren Faktoren, und eine richtig motivierte temporäre Verzichtsübung kann uns eben von diesen äußeren Faktoren unabhängiger machen. Wie sagte Sokrates beim Gang über den Markt: „Ach wie viele wunderbare Sachen gibt es doch – die ich nicht brauche.“

Beim nächsten Mal soll es um Selbstverwirklichung gehen. Ich bin sehr gespannt darauf, welches Gespräch sich dazu entwickeln wird. Kommen Sie doch dazu!


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I.3. Religions for Peace/WCRP Deutschland - Nachwuchskonferenz im September 2005

Text von Sonja Profittlich:

Diese soll stattfinden im Vorfeld zur Jahreshauptkonferenz in Bad Boll (Freitagnachmittag und -abend), so daß alle, die dorthin gehen auch zur Hauptjahreskonferenz kommen können. Interessenten sollen sich bitte bei mir melden. Email : sonja.profittlich@fes.de oder Telefon. 0177-3025069.


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I.4. Interreligiöses Rollenspiel „Toledo“ am 16.4.2005 in der VHS Bonn (zugesch. von Britta Kannacher und Antje Schwarze)

Liebe Freundinnen und Freunde des interreligiösen Dialogs,

im Rahmen des Projektes "Tolerance and Understanding Our Muslim Neighbours"
erprobten wir das interreligiöse Rollenspiel "Delicate Balance", bei dem die
Teilnehmer/innen Rollen von Christen, Juden und Muslimen im Spanien des 13.
Jh. einnehmen und gemeinsam einen interreligiösen Konflikt lösen.

Dieses Rollenspiel werde ich mit einer Kollegin
am SA 16.04.2005 nochmals an der Volkshochschule Bonn durchführen.
(näheres im Anhang [ hier nicht, aber ggf. per Mail die Antje Schwarze fragen; MAS])

Ich möchte Sie herzlich dazu einladen und Sie bitten, diese Information an
Interessierte in ihren Kreisen weiterzuverbreiten.

Mit herzlichem Gruß
Antje Schwarze


Mitarbeiterin
EU-Projekt: Tolerance and Understanding - our Muslim Neigbours
Institut f. Internationale Zusammenarbeit des Deutschen
Volkshochschul-Verbandes und Stiftung Zentrum f. Türkeistudien in Essen
Tel. 0221 4202741
antje.schwarze@gmx.de

Informationen zum Projekt finden Sie auf der eigenen Website:
www.dialogue-education.org

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I.5. Ausstellung Krone und Schleier – Kunst in mittelalterlichen Frauenklöstern in der KAH vom 19.3. bis zum ??5.2005

Text von Sonja Profittlich:

In der Bundeskunst- und Ausstellungshalle hat ja jetzt die Krone und Schleier-Ausstellung angefangen (paralell dazu im Ruhrmuseum Essen). Dazu gibt es an der
Bonner KAH eine Reihe von Veranstaltungen im Rahmenprogramm, die durchaus
religiösen Kontext haben. Einfach mal auf der Webpage unter Veranstaltungen gucken, da gibt es dann einen monatlichen aufgeführten Kalender.
Link zur KAH: http://www.bundeskunsthalle.de/

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I.6. Buddhisten - Jainas - Hindus. Auf der Suche nach dem Gottesbild. Die Sammlung Langen. Ausstellung im Rautenstrauch-Jost-Museum in Köln vom 13.2. bis 2.10.2005

Buddhisten - Jainas - Hindus. Auf der Suche nach dem Gottesbild. Die Sammlung Langen13. Februar bis 2. Oktober 2005 Die Ausstellung umfasst 60 Bronze- und Steinskulpturen aus etwa zwei Jahrtausenden, die aus Indien, Burma, Thailand und Kambodscha sowie aus Nepal, Tibet, China und Korea stammen. Die buddhistischen, jainistischen und hinduistischen Kultbilder geben einen Eindruck von der Vielfalt der Erscheinung des Göttlichen in menschlich-figuraler Gestalt. Diese Verschiedenartigkeit und Fülle der bildlichen Darstellungen wird als ein fortlaufender Prozess der "Suche nach dem Gottesbild" in den indisch geprägten Kulturen Asiens erfahrbar. Da das Wallraf-Richartz-Museum – Fondation Corboud aus Anlass des katholischen "Weltjugendtages 2005" das Christusbild von der Antike bis zur Gegenwart präsentiert, ergibt sich ein spannender Dialog mit dem Gottesbild der Buddhisten, Jainas und Hindus.
http://www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum/

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I.7. J e a n A m e r y und die A u f k l ä r u n g. Vortrag von Heinz Robert Schlette in der Reihe “neben dem rathaus” am 20.4.2005 in Bonn-Beuel (zugesch. von Dietrich Kolk)

Liebe Freundinnen und Freunde der Veranstaltungsreihe
"Neben dem Rathaus", wir laden Sie herzlich zu unserer nächsten
Veranstaltung ein!
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neben dem rathaus


Prof. Dr. Heinz Robert Schlette


J e a n A m e r y und die A u f k l ä r u n g


Mittwoch, 20. April 2005

Rathausrestaurant Beuel
Friedrich-Breuer-Straße 65

Es laden ein:
M. Halbfas P. Petzel K. P. Pfeiffer H. R. Schlette
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Wir freuen auf Sie und einen interessanten Vortrag mit Diskussion!

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Anfahrt mit dem Öffentlichen Nahverkehr:

Haltestelle Konrad-Adenauer-Platz: U 62, 65 und 66
oder
Haltestelle Beuel Rathaus U 62 und U 65
sowie Buslinien 529, 534, 537, 622, 636 und 637


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I.8. 44. Vortragwochenende der Deutsch-Tibetischen Kulturgesellschaft am 23.4.2005 im Uni-Club in Bonn

Text von Hanna Schneider:


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder und Freunde der Deutsch-Tibetischen Kulturgesellschaft,

mit diesem Schreiben möchte ich Sie herzlich zu unserem kommenden 44. Vortragswochenende einladen, das am 23. April 2005 - wie immer im Universitätsclub Bonn stattfinden wird.

Die Vorträge werden die folgenden Themenbereiche umfassen:

14.00 Uhr: „The Great Pilgrimage around Kawakarpo (Kha ba dkar po) Mountain (Yunnan): An Ethnographic Report
Dr. Katia Buffetrille, Paris

15.30 Uhr: “Tibetische Heilkunde im Kontakt mit dem Western – Erfahrungen mit einem Projekt „Forschung“ am Mentseekhang in Dharamsala“
Prof. Dr. med. Klaus Jork, Langen-Frankfurt/M.

16.15 Uhr: Kaffeepause

16.45 Uhr: „Politics and Medicine in the Himalayas: The Introduction of Biomedicine to Tibet”
Dr. Alex McKay, London

17.30 Uhr: “Berichten für Tibet. Das Tibet Information Network (TIN)“
Thierry Dodin, London-Bonn

18.00 Uhr: “Aufführungspraxis und Techniken der Inszenierung im tibetischen Ache-Lhamo Schauspiel“
Hanna Schneider, Deutsch-Tibetische Kulturgesellschaft

18.45 Uhr: Ende. Anschließend gemütliches Beisammensein
Eintritt: EUR 7,00 (EUR 5,00 ermäßigter Eintritt – auch für die Mitglieder der DTK)

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Wir hoffen, ein interessantes Programm zusammengestellt zu haben und würden uns freuen, Sie in Bonn begrüßen zu dürfen.

Mit den besten Grüßen
im Namen des Vorstands

Hanna Schneider
(1. Vorsitzende)

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I.9. Zur Lage der Menschenrechte in Indien. Vortrag im Oscar-Romero-Haus in Bonn am 28.4.2005 (zugsch. im Oscar-Romero-Haus-Verteiler)

Liebe Freunde des Oscar-Romero-Hauses,

Am Donnerstag, den 28. April um 19.30 Uhr spricht Dr. Michael Schied von
amnesty international im Oscar-Romero-Haus zur Lage der Menschenrechte in
Indien.
Wie immer bei uns auf dem Dachboden. Chai gibt es gratis!
Wir freuen uns auf Euch!

Steffi, Tim & Linda

Indien ist die größte Demokratie der Welt, die Verfassung Indiens garantiert
die Grundrechte. Auch ist Indien Unterzeichnerin zahlreicher
Menschenrechtsabkommen. Doch trotz des formell hohen Menschenrechtsstandards
ist die konkrete Umsetzung der Menschenrechte in Indien ist kompliziert und
spannungsgeladen.
Ein großes Problem der Umsetzung der Menschenrechte ist die Präventivhaft:
Sie zeigt sich heute in umfangreichen Sicherheitsgesetzen. Diese verstärken
die Spannungen in den Konfliktregionen wie Punjab, Jammu, Kashmir und
Gujarat und führen zu umfangreichen Menschenrechtsverletzungen. amnesty
international deckt solche Menschenrechtsverletzungen auf und bringt die
Täter vor Gericht.
Die Opfer von Menschenrechtsverletzungen sind größtenteils marginalisierte
Gruppen, Vertreter bestimmter religiöser und wirtschaftlich schwacher
Schichten der Bevölkerung: Kastenlose, Muslime und Frauen. Aber auch
oppositionelle Gruppen machen sich Menschenrechtsverletzungen schuldig, wozu
Tötungen und Folter zählen.
Es ist problematisch, dass wirtschaftliches Wachstum nicht zu einem Ausbau
von Menschenrechten geführt hat, sondern zum Gegenteil: Dies wird sichtbar
beim Bau von industriellen Großprojekten oder bei der vergeblichen
Durchsetzung von Rechten, wie z.B. in Folge des Gasunglücks in der Stadt
Bhopal im Jahre 1984.
Indien kann zwar auf die Entwicklung einer breiten politischen Kultur
zurückblicken, jedoch wird die Arbeit von VerteidigerInnen der
Menschenrechte in zunehmendem Maße erschwert.

Der Referent Michael Schied ist promovierter Südasienwissenschaftler und
publiziert zu Themen der politischen und historischen Entwicklung Indiens
und Pakistans. Darüber hinaus ist er in der Indienkoordination von amnesty
international Deutschland tätig.

--
Oscar-Romero-Haus Bonn
Heerstr.205
53111 Bonn
Tel: 0228 - 63 50 94 (1. Etage)
0228 - 65 12 15 (2. Etage)

Homepage: www.oscar-romero-haus.de
E-Mail: info@oscar-romero-haus.de

Spendenkonto 46 809 200
GLS Gemeinschaftsbank Hamburg
BLZ 430 609 67


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I.10. Exkursion zum Centrum Lebendiges Wort am 30.4.2005

In der Exkursionsreihe des Wissenschaftsladens Bonn e.V. und des Arbeitskreises Religiöse Topografie Köln/Bonn e.V. wird am Sa 30.4.2005 zwischen 14 und 17 Uhr das Centrum Lebendiges Wort, eine Pfingstgemeinde in Bad Godesberg besucht. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Krischan Ostenrath an: krischan.ostenrath@wilabonn.de
Sie können aber auch einfach dazu kommen: http://www.clw-bonn.de/hometypo3/
Ich weiß gerade nicht, wie hoch der Teilnahembeitrag ist. Fragen sie ggf. krischen Ostenrath.

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I.11. Praktische Weisheit für die moderne Welt - Der Weg zu innerem Frieden und Zufriedenheit. Vortrag von Soyal Rinpoche am 3.5.2005 im Gymnasium Kruezgasse in Köln. (zugesch. von Angela Krug)


Praktische Weisheit für die moderne Welt -
Der Weg zu innerem Frieden und Zufriedenheit

Öffentlicher Vortrag von Sogyal Rinpoche, Autor des
spirituellen Klassikers "Das tibetische Buch vom
Leben und vom Sterben"

Mit seiner bemerkenswerten Gabe, die Herzessenz, den
Geist und die Atmosphäre des tibetischen Buddhismus
auf einzigartige Weise zu präsentieren - authentisch
und gleichzeitig von tief gehener Relevanz für den
modernen Geist - gehört Sogyal Rinpoche zu den
bekanntesten Lehrern der heutigen Zeit.
Rinpoche zeigt, wie wir den Geist verwandeln und uns
aus den Wirren stürmischer Emotionen lösen können,
wie wir unseren inneren Kampf überwinden, uns selbst
finden und heimkommen können zu unserer wahren Natur.
Und er zeigt uns, wie wir die Kraft inneren Friedens
und tiefer Zufriedenheit entdecken und damit unsere
alltäglichen Schwierigkeiten überwinden können. Dann
wird es für uns nicht mehr darum gehen, einfach nur zu
überleben, sondern wir werden in der Lage sein, ein
wirklich sinnvolles Leben zu führen, erfüllt von
Weisheit und Mitgefühl - selbst in der heutigen Zeit,
die so verwirrend und unruhig ist.
Rinpoche schafft eine Atmosphäre unglaublicher
Wärme, Liebe und durchdringender Einsicht, so als
würde er direkt zum Herzen jedes Einzelnen sprechen.
Seine
außergewöhnliche Fähigkeit zu kommunizieren, ist
schon oft gerühmt worden, und Menschen überall auf der
Welt bestätigen, welche Kraft seine Lehren haben. Sie
vermitteln einen Einblick in die innerste Natur des
Geistes und bringen uns dauerhafte Transformation
und die Zuversicht, die Herausforderungen des
täglichen
Lebens bewältigen zu können.
Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten und
ins Deutsche übersetzt.

Zeit: 3. Mai 2005
Ort: Gymnasium Kreuzgasse; Vogelsanger Strasse 1;
50672 Köln (Ecke Innere Kanalstrasse)
Karten an der Abendkasse zum Preis von 12 Euro

Weitere Informationen unter http://www.rigpa.de


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I.12. Vom Reichtum eines armen Landes Sudan.Christentum und Islam im Konflikt ? Vortrag im Katholischen Zentrum in Bonn am 10.5.2005 (zugesch. von Rainer Kaps)


Vom Reichtum eines armen Landes
Sudan

Christentum und Islam im Konflikt ?

Einführung in Land, Geschichte, Gesellschaft

Wolfgang Heinrich, EED Bonn

Pause mit kulinarischen Spezialitäten aus dem Sudan

Kulturelle und religiöse Hintergründe des Nord-Süd Konfliktes
Munira John, sudanese community

Mein Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden, Erlebnisbericht
Father Hilary Boma-Omol

Mit Musik aus dem Sudan und Lesung kurzer Texte von P. Thieu Haumann

Dienstag, 10. Mai 2005, 18.00 bis 22.00 Uhr,

Katholisches Centrum, Fritz-Tillmann-Str. 13, Bonn
Teilnehmergebühr: € 5,-

Veranstalter:
Katholisches Bildungswerk Bonn, Pax Christi - Eine Welt Solidarität Bonn, Evangelisches Forum Bonn, ifz Internationales Frauenzentrum Bonn

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I.13. 17. Christlich-Islamische Tagung am Pfingstfest am13.-16.5.2005 in Schmitten/Taunus (zugesch. von Karimah Stauch von der DML Bonn)

Die 17. Christlich-Islamische Tagung am Pfingstfest findet vom 13.-16. Mai 2005 in der Ev. Akademie Arnoldshain statt.
Veranstalter sind die Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V., das Bendorfer Forum e.V. sowie die Ev. Akademie Arnoldshain.Thema wird sein "Dialog in Zeiten der Gewalt".Der Einladungsprospekt mit Detailinformationen wird in Kuerze per Mail verschickt.

Ergänzung von mir: Tagungsort ist das Martin-Niemöller-Haus in 61389 Schmitten/Taunus; Anreiseskizze unter www.evangelische-akademie.de. Dank an Sebastian Murken, der mir das dazu gehörige Faltblatt gab. MAS



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I.14. Einführung in buddhistische Meditationspraktiken - Schwerpunkt Achtsamkeitsmeditationen am 21.5.2005 in der VHS Bornheim-Alfter in Roisdorf

Den Kurs gebe ich selber. Hier die offizielle Bekanntmachung:


Kursnummer: K10901 Status:

Veranstaltungsart:

Wochenendkurs
Wochentag:
Samstag
Termin / Uhrzeit:
Sa. 21.05.2005, 14:00 - 18:00
Dauer:
5 Unterrichtsstunden
Dozent/in:
Michael Schmiedel
Ort:
Roisdorf Neues VHS-Gebäude
Gebühren:
13,75 EUR (ermäßigt 8,38 EUR)






Ein Schwerpunkt buddhistischen Geistestrainings liegt auf diversen Meditationspraktiken, die den Praktizierenden helfen sollen, Weisheit und Mitgefühl und letztlich das Erwachen zu realisieren. Einige der Meditationen setzen zur ihrer Ausübung keine buddhistische Identität der Praktizierenden voraus. Der Dozent, Religionswissenschaftler und Praktizierender der Achtsamkeitsmeditation, führt theoretisch und praktisch in einige Meditationstechniken mit Schwerpunkt auf der Achtsamkeitsmeditation ein. Tragen Sie bitte bequeme Kleidung, in der sie gut auf dem Boden sitzen können, und bringen Sie eine Matte sowie - soweit vorhanden - ein festes Sitzkissen und/oder Sitzbänkchen mit.
http://www.vhs-bornheim-alfter.de/



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I.15. Frühjahrsseminar der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft (Jugendforum) in Halle vom 27.-29.05.2005

Text von Sonja Profittlich:

Das Frühjahrsseminar der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft "Israel in der Weltpolitik: Annahmen-Zerrbilder-Realitäten", (Jugendforum) in Halle vom 27.-29.05.2005. Es handelt sich dabei besonders um eine Veranstaltung für neue, junge Mitglieder und interessierte. Muß aber nicht sein, es handelt sich inhaltlich um ein Basic-Seminar. Man muß nicht Mitglied sein. Ich schicke Dir noch eine Kopie des Flyers, den kannst Du ja entweder in den Text einfügen oder Titel, etc. übernehmen. Mögliche Interessenten sollen sich auch bitte bei mir unter den angegebenen Kontaktdaten melden. Danke!

[Den Flyer kann man direkt von Sonja Profittlich bekommen: Sopro76@aol.com. MAS]


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II. Forum

II.1. Rundbrief von Annette Esser, Religions for Peace/WCRP Köln / Bonn



Liebe Freunde des interreligiösen Dialog,

Am letzten Freitag, dem 25. Februar 2005 hatten wir in kleinem Kreis ein erstes Treffen für die Planung unseres interreligiösen Projektes. (Alle diejenigen, die meine Mail vom 26.2. bereits gelesen und darauf bereits reagiert haben, müssen hier nicht weiter lesen!) Dabei geht es im Prinzip um das, was wir bereits vor drei Jahren (2001) schon einmal angedacht hatten, aber dann nicht weiter verfolgen konnten, nämlich um die Überlegung an Schulen und Gemeinden interreligiöse Angebote zu machen, auf die diese dann bei Bedarf zurückgreifen können. So könnten etwas auf einem Flyer stehen:

1. Abrahamitische Teams
2. Interreligiöse Teams
3. Einzelne Referenten aus verschiedenen Religionen / Kulturen
4. Besuchsangebote (z.B. in Moscheen, religiösen Zentren)
5. Meditationsangebote
6. Kreativ- und Workshopangebote
7. Kulinarische Angebote

Damals sind zur Diskussion dieses Projekt ca. 20 Personen ins Domforum gekommen, die alle großes Interesse daran hatten. Auch in verschiedenen Gesprächen, die ich nachher in einzelnen religiösen Zentren geführt habe (so u.a. im ZIF, im Bahai-Zentrum, im Refidi, im StadtRaum), wurde Interesse an einem solchen interreligiösen Projektangebot für die Region Köln/Bonn deutlich, und auch die Bereitschaft zur Mitarbeit war vorhanden. Was aber fehlte war eine Person, die bereit war die Planung und Kooperation des Projektes zu übernehmen. Dazu sahen sich zum damaligen Zeitpunkt weder ich selbst, Annette Esser, noch Alice Schumann in der Lage. Nun aber haben wir uns, zuerst auf dem WCRP-Arbeitskreistreffen am 13. Januar und gestern am 25.Februar auf einem darauf folgenden Treffen entschlossen, den Anstoß zu diesem Projektes erneut ins Rollen zu bringen. Dazu haben mich zuletzt persönlich auch Dr. Franz Brendle von Religions for Peace/WCRP Deutschland, sowie Antje Schwarze mit ihrer Erfahrung als interreligiöse Projektmanagerin ermutigt!

Was wir gestern - insbesondere auf Anregung von Dorothea Schaper beschlossen haben, ist nun folgendes. Wir wollen jetzt zunächst einmal eruieren und auflisten, welche interreligiösen Angebote seitens verschiedener Bildungseinrichtungen und religiöser Institutionen es bereits in der Region Köln/Bonn gibt, und wer dafür bereits als Referenten tätig bzw. bekannt ist.

Dann wollen wir zu einem Treffen im Domforum am 29. September um 19 Uhr Vertreter dieser Institutionen einladen, um diese Angebote in einer Zusammenschau zu betrachten und zu überlegen, ob es Sinn macht, daraus ein zusammenhängendes Angebot / Flyer zusammenzustellen. Falls dies positiv beschieden wird könnten wir - etwa im Januar 2006 - mögliche Referenten zu einem Seminar am Samstag einladen, um dabei inhaltliche Angebote zu besprechen und zu konkretisieren. In diesem Sinne eines ersten Schrittes dieses interreligiösen Projektes möchte ich Sie nun bitten - noch vor der Reflexion weiterer wichtiger Fragen, die insbesondere die Koordination, Finanzierung und Honorierung solcher Angebote betreffen - folgende Fragen in Kürze zu beantworten.

1. Welche Insititutionen machen jetzt schon Angebote zum interreligiösen Dialog?
2. Welche Referenten sind dafür schon bekannt?
3. Welche weiteren Ideen / Vorschläge für Angebote aus den verschiedenen Religionen gibt es?
4. Welche weiteren Vorschläge für Referenten gibt es?

Eine kurze Antwort, auf wir reagieren und Rückfragen stellen können, wäre uns lieber als gar keine Antwort. Wir möchten auch darum bitten, diese Anfrage weiterzuleiten, so dass wir schließlich möglichst viele interessierte Institutionen und Referenten erfassen können. In jedem Fall sollten diesbezügliche Mails bis Anfang Juli bei mir eingehen. - Bitte teilen Sie mir auch ganz kurz mit, dass Sie dies gelesen haben und noch vorhaben auf die Fragen zu reagieren.

Für heute mit ganz vielen Grüssen,

Annette Esser

Fridolinstr. 76
50825 Köln
0221 / 70 888 27
annette.esser@t-online.de

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II.2. Zum III. Internationalen Said Nursi Symposion am 26. u. 27.2.2005 in Bonn (von mir)

„Ach, Herr Pfarrer, in einer halben Stunde weiß ich mehr als Sie.“ Der Jesuit Martin Maier brachte dieses Zitat von Alfred Delp, der die Worte eine halbe Stunde vor seiner Hinrichtung durch die Nazis gesagt habe. Maier hielt seinen Vortrag über Alfred Delps Sicht zum Thema „Vom Letzten und Vorletzten-Glauben unter den Bedingungen der Moderne“ auf dem III. Internationalen Said Nursi Symposion im Haus der Geschichte in Bonn. Mir ging dieses Zitat durch und durch, weshalb ich es an den Anfang meines kurzen Symposion-Berichtes stelle

In ersten Vortragsblock wurde auf Alfred Delp, Dietrich Bonhoeffer und Leo Baeck eingegangen, die sich alle drei von den Nazis nicht unterkriegen ließen, nicht flohen, sondern ihren Glauben auch in der tödlichen Bedrängnis lebten und für ihn einstanden. Nur Baeck überlebte die Mordmaschinerie. Die Jama‘at-un Nur, die auf den islamischen Reformdenker Said Nursi zurückgehende Gemeinschaft des Lichtes, vergleicht gerne das Schicksal ihres Gründers mit dem der drei genannten Heroen christlichen und jüdischen Widerstandes gegen die Nazis. Nursi, der es sich zum Lebenziel gemacht hatte, den islamischen Glauben mit der modernen Wissenschaft zu versöhnen, indem er gleichermaßen die Erforschung der Natur und der Lehren des Koran und der vorherigen Propheten propagierte, saß auch lange in Gefängnissen der kemalistischen Türkei. Ich habe davon schon in den Berichten der beiden vorangegangen Said Nursi-Symposien geschrieben, dass sein Feindbild die kemalistische Staatsdoktrin war, und seine Anhänger heute dieses Feindbild oft auf den moderne säkulare Denk- und Lebensweise Europas übertragen. Das wurde schon vielfach kritisiert, nicht nur von mir, und mir scheint, die Kritik kam an.

Auf diesem Symposion wurde zwar auch wieder die abrahamitische Koalition zwischen Juden, Christen und Muslimen (die Bahá’í wurden schon wieder ausgespart) beschworen – und die atheistische und materialistische Seite der Modernen auf’s Korn genommen, wobei die Vertreter der jüdischen und christlichen Seite eher noch auf die unterschiedlichen Interpretationen der Bedeutung Abrahams, Jesu, der Heiligen Schriften usw. hingewiesen wurde, während von muslimischer Seite mehr auf die Gemeinsamkeiten rekurriert wurde. Und wieder war es so, dass die Meinung der Muslime von der Modernen noch ein wenig undifferenzierter ablehnend war, als die der Christen und Juden, wobei aber auch von christlicher Seite deutlich gemacht wurde, dass dem modernen Menschen die notwendige Verwiesenheit über sich selbst hinaus und ein klares Wissen von Gottes Allmacht fehle. Wieder war es eine christliche Stimme (Lidwina Meyer), die auch die Vorzüge der Modernen aufzeigte, da sie doch die Religionsfreiheit in vorher nicht gekannter Form und eben den Einzelnen als selbstverantwortlich wählen müssenden Menschen, der nicht einfach nur Traditionen übernehmen könne, hervorgebracht habe. Moderne sei nicht nur Nationalsozialismus und Kemalismus.

Als besonderen inhaltlichen Höhepunkt empfand ich – und auch Wolf Ahmet Aries hat es als was ganz Besonderes, nämlich als besonderes Wagnis angekündigt – den Vortragsblock „Das Gespräch mit dem, der nicht glaubt?“ und innerhalb dieses Blocks den Vortrag des Neurobiologen Walkowiak aus Köln über Hirnforschung. Er erklärte die Funktionsweise des menschlichen Wahrnehmens der Welt als einen neurobiologischen Konstruktivismus, bei dem die verschiedenen Bereiche des Gehirns in ihrer Vernetzung aus eintreffenden nicht codierten Nervenimpulsen Informationen nicht ver-, sondern erarbeite, und dass das Gehirn mit seinen Fähigkeiten und Funktionsweisen ein Produkt der biologischen Evolution sei. Mir war das nichts Neues, denn ich habe mich in den letzten Jahren mit dem radikalen Konstruktivismus beschäftigt, und dieser hat meine Sichtweise vom menschlichen Wissenkönnen revoltiert. Aber wenn dieses Thema schon mich, der ich im säkularen Deutschland aufgewachsen bin, stark getroffen hat, wie muss es da erst auf die Mitglieder dieser hoch religiösen muslimischen Gemeinschaft wirken? Aries sprach davon, dass es wohl auch bei vielen Glaubensgeschwistern zunächst auf Unverständnis stoßen werde, warum man sich mit solchen, dem westlichen Bildungsimperialismus und Materialismus entsprungenen, reduzierenden Sichtweisen überhaupt auseinandersetzen solle, anstatt sie einfach abzulehnen. Wer im Hinterkopf hat, wie z.B. evangelikale Christen oder Zeugen Jehovas der Evolutionstheorie gegenüber stehen, der mag sich wirklich wundern, dass sich diese wertkonservative muslimische Gemeinschaft diesem Thema öffnet. Die anderen Vorträge dieses Blocks hatte aber m.E. nicht diese Wirkung, und auch die Wirkung dieses Vortrages wird sich nicht sofort zeigen, denn es war der letzte Block des Tages, die Übersetzerinnen in ihrer Kabine, die zwischen deutsch und türkisch hin und her übersetzen, waren total überlastet, und wer sich das erste Mal mit diesem Thema beschäftigte, wird trotz erstklassiger Didaktik vieles nicht verstanden haben. Aber ein Anfang ist gemacht, ich bin gespannt, was noch daraus wird.

Der Sonntag brachte einen Block mit Vorträgen über Bioethik, in welchem Gentechnik, Klonen, Pränataldiagnosen und dergleichen hochkomplizierte von vielen verschiedenen Interessen in der Gesellschaft belastete Themen angesprochen wurde. Als gemeinsamen Tenor hörte ich heraus, dass man sehr vorsichtig sein solle und die Würde des Menschen und des Lebens Vorrang vor allen anderen Interessen haben müsse.
Diese Symposion wurden wieder von den Mitgliedern der Jama’at-un Nur durch Spenden finanziert, und es wurde weder für die Teilnahme, noch für die Verpflegung in den Pausen – dabei ein leckeres türkisches Buffet – eine Bezahlung verlangt. Natürlich ist das eine Investition in die Öffentlichkeitsarbeit, und jeder, der darüber berichtet – so auch ich – beteiligt sich an der PR der Jama’at-un Nur, auch wenn der Berichterstatter unbestechlich und kritisch ist. Ich halte es aber trotz vorhandener Eigeninteressen für eine großartige Leistung, solche Symposion der Öffentlichkeit anzubieten!

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren ja auch großenteils Mitglieder der einladenden Gemeinschaft, und die Zielrichtung, ihre Mitglieder zu einer vertieften Beschäftigung mit anderen, ihnen fremden Denkweisen zu ermuntern, darf nicht unberücksichtigt und lobend erwähnt bleiben!

Mittlerweile ist auch ein Symposionsband mit den Vorträgen des II. Symposions erschienen, welches 19,- Euro kostet. Ich bekam eines als Rezensionsexemplar mit, und Sie werden in einem der nächsten interreligiösen Rundbriefe davon lesen können.

Zum Abschluss erlaube ich mir nun noch eine Kritik an einer Äußerlichkeit: Zwei deutsche, nichtmuslimische Teilnehmer bemerkten mir gegenüber die Uniformiertheit der Muslime und besonders der Musliminnen. Nun, die Männer waren nicht uniformierter, als es auch in unserer Kultur unter Geschäftsleuten und Politikern üblich ist: fast alle trugen Anzüge mit Hose, Hemd, Jackett und Krawatte, auf letztere wurde auch von einigen verzichtet. Und die Damen trugen fast alles Röcke, verschiedene Oberteile, und Kopftücher, manche auch Mäntel, sehr viele hochhackige Schuhe. Dabei boten sie ein sehr viel bunteres Bild als die Männer, vor allem, weil kaum ein Kopftuch die selbe Farbe oder das selbe Muster wie ein anderes hatte. Auch die Art, wie sie getragen wurden, war unterschiedlich. Also kann bei den Damen, abgesehen von der Übereinstimmung, dass sie Röcke und Kopftücher trugen, eigentlich kaum von einer Uniformierung gesprochen werden. Sicher mutet es uns Nichtmuslimen fremdartig an, dass sie fast alle Kopftücher trugen, aber uniformiert war das nicht. Kritisieren kann man aber, wenn man gelernt hat, dass Kopftücher die erotische Wirkung, die Frauenhaare auf Männer haben (sollen), verdecken sollen, und dazu passend auch eher weite, die Körperkonturen verhüllende Kleidung empfohlen sei, dass die meisten der an diesem Symposion teilnehmenden jungen Musliminnen, sehr körperbetonte Kleidung trug. Überhaupt wurde die geschlechtliche Identität einer Frau und die eines Mannes durch den beobachteten Dresscode sehr betont. Eine sehr starke geschlechtsspezifische Unterscheidung der Kleidung von Männern und Frauen, erhöht aber m.E. die erotische Ausstrahlung eher als dass sie sie kaschiert. Gegenüber einer nichtkopftuchtragenden Muslimin bemerkte ich, dass diese Kopftücher aber sehr schön seien, da antwortete sie: „Ja, Sie empfinden das als Mann so.“ Das stimmt, so manches hübsch glänzende Kopftuch wirkte auf mich erotischer als das Haar der daneben sitzenden Dame. Aber ob das der Sinn der Kopftücher ist? Nun, ich möchte es der jeweiligen Trägerin überlassen, ihr Kopftuch zu interpretieren.

Und noch eine schöne Beobachtung zum dann wirklichen Abschluss: Es waren einige ältere Herren da, die noch selbst Schüler des1960 verstorbenen Said Nursi waren, und es war sehr schön mit anzusehen, wie sie von den Jüngeren mit herzlicher Höflichkeit behandelt wurden. Da passt nur das Wort „Ehrerbietung“. Ich denke, Menschen haben grundsätzlich immer eine Ehrerbietung verdient, alte Menschen insbesondere, was natürlich nicht bedeutet, dass sie nur aufgrund ihres Alters eine Befehlsgewalt über die Jüngeren haben sollten.

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II.3. Beileidsbekundung zum Tode Papst Johannes Paul II aus der Feder eines Muslim. Von Haluk Yildiz

Folgenden Text schickte Haluk Yildiz im Verteiler des Muslimisch-Christlichen Arbeitskreises der Bonner Nordstadt rund:


Liebe Freunde, Mitglieder der katholischen Kirche und des AK MuChri,

ich fühle mich in der Trauer um Papst Johannes Paul II. mit Ihnen verbunden und möchte Ihnen hiermit mein herzliches Beileid bekunden.

Papst Johannes Paul II. war für die ganze Menschheit vorbildlich in seiner Rechtschaffenheit und Gottesfürchtigkeit. Er trat stets für ethische Grundsätze, Unantastbarkeit des Lebens und Menschenwürde ein.

Sure 3:113-115 ‑Die Schriftbesitzer sind nicht alle gleich. Unter ihnen gibt es eine Gruppe von Menschen, die rechtschaffen Gottes offenbarte Zeichen bis in die tiefe Nacht vortragen und sich betend niederwerfen.

‑Diese glauben an Gott und an den Jüngsten Tag und gebieten das, was Rechtens ist, und verbieten das Unrecht und wetteifern in guten Werken; und diese gehören zu den Rechtschaffenen.

‑Und was sie an Gutem tun, wird ihnen niemals bestritten; und Gott kennt die Gottesfürchtigen.

Ein großes Anliegen des Papstes Johannes Paul II. war, eine Brücke zwischen den verschieden Glaubensgemeinschaften zu bauen und sich für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt einzusetzen.

Sure 5:82 ‑... Und du wirst gewiss finden, dass die, welche sagen: ""Wir sind Christen" mit den gläubigen (Muslimen) am engsten verbunden sind. Dies (ist so), weil es unter ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie nicht hochmütig sind.

Sure 89:27-30 ‑ O du beruhigte Seele, Kehre zufrieden und belohnt zu deinem Herrn zurück!

Schließ dich dem Kreis Meiner Diener an Und tritt ein in Mein Paradies.



Seine guten Taten mögen vom barmherzigen Gott belohnt werden. Seine Seele möge in Frieden ruhen.

Mögen auch unsere Gebete und gemeinsamen Bemühungen Gottes Wohlgefallen zu erlangen angenommen und bestens belohnt werden.

Mit besten Wünschen und Grüßen,

Haluk Yildiz


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III. Presseerklärungen, zugeschickt von der Deutschen Muslim Liga Bonn


III.1. ZMD, Islamrat und DITIB gegen Terrorismus und fuer die Freilassung von Giuliana Sgrena

Giuliana Sgrena wurde ja mittlerweile frei gelassen, aber evtl. ist der Aufruf doch noch für einige von Ihnen von Interesse.


Einleitungstext von Karimah Stauch, DML Bonn:


Liebe Geschwister, liebe Freundinnen und Freunde,assalamu aleikum und freundliche Gruesse,die Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V. unterstuetzt als Gruendungsmitglied im Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) den Aufruf von Zentralrat, Islamrat und DITIB gegen Terrorismus und fuer die Freilassung von Giuliana Sgrena.Wir freuen uns, dass dieser Aufruf von den drei muslimischen Grossverbaenden gemeinsam getragen wird.Alles GutewassalamKarimah StauchStellvertretende VorsitzendeDeutsche Muslim-Liga Bonn e.V.islam.de - Druckdokument - Sonntag, 13.02.05http://www.islam.de/?site=articles&archive=newsnational&article_number=2395© islam.de 2001; 2002 - Alle Rechte vorbehalten
Samstag, 05.02.2005
Aufruf gegen den Terrorismus und für die Freilassung von Giuliana SgrenaDie Entführung ist ein Verstoß gegen Kriegsrecht, Völkerrecht und Menschenrecht Muslimische Verbände verurteilen die Entführung der ZEIT-Reporterin Giuliana Sgrena mit folgenden Worten und fordern ihre sofortige und bedingungslose Freilassung: "Giuliana Sgrena, die Reporterin der Wochenzeitung DIE ZEIT und der italienischen Tageszeitung Il Manifesto im Irak ist am letzten Freitag in Baghdad von einer Gruppe namens ?Islamischer Dschihad? entführt worden. Wir Muslime in Deutschland verurteilen die Entführung aufs Schärfste und fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung von Giuliana Sgrena. Ihre Reportagen sind durch eine tiefgehende Sympathie für das irakische Volk gekennzeichnet. Ihre Solidarität als Journalistin gilt der leidenden irakischen Zivilbevölkerung, die im Zentrum vieler ihrer Reportagen stand. Die Entführung von unbeteiligten Journalisten ist ein Verstoß gegen Kriegsrecht, Völkerrecht und Menschenrecht. Sie ist auch nicht vereinbar mit den Werten des Islam. Im Islam gibt es keine Entschuldigung für Terror und Gewalt gegen Unschuldige. Wer immer solche Taten verübt, findet im Islam keine Rechtfertigung. Die Verbände Zentralrat der Muslime in Deutschland, der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland und die DITIB rufen gemeinsam die Muslime im Irak und in der ganzen Welt auf, sich gegen den Terrorismus und für die Freilassung von Giulana Sgrena einzusetzen. * www.Muslim-Zeitung.de Redaktion@Muslim-Zeitung.de Agenda-Zeitungsverlag Kochstraße 14 30451 Hannover Tel. 0511-210 51 52 Handy 0179-393 88 11 Fax 0511-210 40 44Muslimische Verbände gemeinsam gegen TerrorEschweiler/Köln (Muslim-Zeitung 8.2.2005). Die muslimischen Dachverbände in Deutschland fordern geschlossen die Freilassung der im Irak entführten Reporterin Giuliana Sgrena. Die Reporterin der Wochenzeitung DIE ZEIT und der italienischen Tageszeitung il manifesto wurde am Freitag den 4.2.2005 in Bagdad von einer Gruppe, die sich „Islamischer Dschihad“ nennt, entführt. Erstmalig entschlossen dich die drei großen islamischen Dachverbände DITIB, Islamrat und Zentralrat zu einem gemeinsamen Appell gegen den Terrorismus. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Nadeem Elyas, strebt künftig sogar eine engere Zusammenarbeit der drei großen muslimischen Verbände in Deutschland gegen den Terrorismus an. „Die breite Masse der Muslime in Deutschland verabscheut die Zustände im Irak, wie jetzt die Verschleppung von Giuliana Sgrena. Das steht im glatten Widerspruch zum Islam", sagte Elyas im Gespräch mit dem Tagesspiegel (Ausgabe vom 8.2.2005). Deshalb sei es ein wichtiges Zeichen, dass die drei Organisationen Zentralrat, Islamrat und die Türkisch Islamische Union (DITIB) jetzt gemeinsam gegen Terrorismus und die Verschleppung der italienischen Journalistin Giuliana Sgrena aufrufen. Auch künftig wolle man in diesem Bereich enger zusammenarbeiten. "Jetzt haben wir bewiesen, dass wir auch in der Frage des Terrorismus dazu in der Lage sind und mit Sicherheit streben wir das auch für die Zukunft an", sagte Elyas.Verbände rufen zur Abgrenzung gegen Terrorismus aufIslamrat, Zentralrat und die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) erklärten einen Tag nach der Entführung der Journalistin Giuliana Sgrena im Irak in der gemeinsamen Erklärung: „Wir Muslime in Deutschland verurteilen die Entführung aufs Schärfste und fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung von Giuliana Sgrena. Ihre Reportagen sind durch eine tiefgehende Sympathie für das irakische Volk gekennzeichnet. Ihre Solidarität als Journalistin gilt der leidenden irakischen Zivilbevölkerung, die im Zentrum vieler Ihrer Reportagen stand.“Darüber hinaus sprachen sich die Verbände erneut allgemein gegen Terrorismus aus: „Die Entführung von unbeteiligten Journalisten ist ein Verstoß gegen Kriegsrecht, Völkerrecht und Menschenrecht. Sie ist auch nicht vereinbar mit den Werten des Islams. Im Islam gibt es keine Entschuldigung für Terror und Gewalt gegen Unschuldige. Wer immer solche Taten verübt, findet im Islam keine Rechtfertigung. Die Verbände der Muslime in Deutschland rufen die Muslime im Irak und in der ganzen Welt auf, sich gegen den Terrorismus und für die Freilassung von Giulana Sgrena einzusetzen“, heißt es in der Erklärung.Gemeinsame Arbeit der Dachverbände soll gestärkt werdenDass es erst jetzt mit dem Aufruf zur Freilassung der Journalistin eine gemeinsame Stellungnahme gegen Terrorismus zustande kam, erklärt Nadeem Elyas damit, dass Deutschland in diesem Fall direkt beteiligt sei. Giuliana Sgrena sei Reporterin für eine deutsche Zeitung und daher habe die Verschleppung für Muslime in Deutschland jetzt eine andere Dimension. Der Zentralrat erhält für seine Arbeit gegen den Terrorismus viel Zustimmung von den Muslimen. Nur einige wenige Muslime in Deutschland gebe es, die das anders sehen, räumt Elyas jedoch ein. Ob die jetzige Zusammenarbeit von DITIB, Zentralrat und Islamrat ein Modell für eine künftig engere Kooperation werden könne, ließ Elyas noch offen. Bei Projekten wie dem Tag der offenen Moschee gebe es diese Zusammenarbeit bereits seit Jahren. Mit der jetzt erschienen gemeinsamen Erklärung haben die Verbände bewiesen, dass sie auch in der Frage des Terrorismus zusammenarbeiten können, so Nadeem Elyas, und merkt an: „Mit Sicherheit streben wir das auch für die Zukunft an. Durch das kooperative Miteinander hoffen wir, zu einer strukturellen Einheit zu kommen“, sagte er.Zur Information: Autor: Wolfgang Wegener - Quellen: Islamrat, Zentralrat und DITIB in Erklärungen, Tagesspiegel in Pressemeldung, Interview mit Nadeem Elyas im Tagesspiegel
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III.2. Presserklärung des Leo Baeck Colleges - Centre for Jewish Edcuation zum Ruhestand von Rabbiner Prof. Dr. Jonathan Magonet

Einleitungstext von Karimah Stauch, DML Bonn:


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Geschwister,anbei und untenstehend leiten wir eine Presseerklaerung des Leo Baeck Colleges - Centre for Jewish Edcuation weiter. Sie beinhaltet den Eintritt von Rabbiner Prof. Dr. Jonathan Magonet in den Ruhestand zum Ende des akademischen Jahres im Juli 2005.Rabbiner Prof. Jonathan Magonet ist langjaehriger Leiter des Leo Baeck Colleges in London.Das Leo Baeck College - Centre for Jewish Edcuation ist juedische Traegerorganisation der "Internationalen Studentinnen- und Studentenkonferenz zur Begegnung von Juden, Christen und Muslimen in Europa". Rabbiner Prof. Magonet ist Gruender und juedischer Teamleiter dieser Konferenz. Sie findet seit ueber 30 Jahren ununterbrochen jedes Jahr statt, jeweils eine ganze Woche lang. Bis 2003 war das Hedwig-Dransfeld-Haus, Bendorf/Rhein, Tagungsort und christlicher Träger. Die Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V. ist seit 1985 die muslimische Traegerorganisation fuer die Tagung.Gruesse an Rabbiner Prof. Magonet koennen an info@lbc-cje.ac.uk oder an sein Sekretariat Malka.Block@lbc-cje.ac.uk gesendet werden.Mit freundlichen GruessenwassalamKarimah K. StauchStellvertretende VorsitzendeDeutsche Muslim-Liga Bonn e.V.PRESS RELEASE … PRESS RELEASE … PRESS RELEASE … Announcement of retirement of PrincipalRabbi Professor Dr Jonathan Magonet will be retiring from his position of Principal of the Leo Baeck College-Centre for Education at the end of the current academic year in July 2005 and this will enable him to concentrate on his inter-faith work and his writing, including the new edition of the Reform Judaism siddur. He has taught at the College since 1974 and has been its Principal since 1985. Following his retirement, he will continue to teach courses on Bible as Emeritus Professor of Bible and serve on the Academic Board.Rabbi Professor Jonathan Magonet was born in London in 1942. After obtaining a medical degree he entered the rabbinic programme at Leo Baeck College which trains progressive rabbis for the Progressive movements primarily in the UK and Europe, including the Former Soviet Union, as well as overseas. Following rabbinic ordination in 1971 he gained a PhD at the University of Heidelberg and returned to head the College's Department of Biblical Studies.For over thirty years he has organised an annual Jewish-Christian Bible Week and an annual Jewish-Christian-Muslim Student Conference in Germany. He is the co-editor of 'Forms of Prayer', the three-volume prayer book of the Reform Synagogues of Great Britain. He is a prolific writer and has published many books on the Bible and interfaith activities, including "A Rabbi Reads the Bible", "A Rabbi Reads the Psalms", "The Explorer's Guide to Judaism" and "Talking to the Other: Jewish Experience of Dialogue with Christians and Muslims". He is a Vice-President of the World Union for Progressive Judaism. The College has now begun the process of appointing a successor to Rabbi Magonet.Gerald Rothman, Chairman of the Board of Governors of the Leo Baeck-College said "The College owes a tremendous debt of gratitude to Rabbi Magonet for his work as the Principal for the past 20 years where he has been involved in significant changes in the structure and operations of the College over that period, including the academic accreditation by the Open University and the merger with the Centre for Jewish Education. We are delighted that he will continue to teach Bible at the College following his retirement. He has played a major role in promoting the work of the College in Europe and in the training of rabbis for the FSU and also in establishing its high academic standards. He has also established the position of the College in its inter-faith work with Christians and Muslims in the UK and Europe. We wish him well in his retirement."Contact: Gerald Rothman, Stephen RossLeo Baeck College-Centre of Jewish Education trains rabbis and teachers for Jewish congregations, communities and schools. It is jointly sponsored by RSGB, Liberal Judaism and the UJIAFurther information from: Stephen Ross - Director of Finance and Administration Leo Baeck College - Centre for Jewish Education 80 East End Road, London N3 2SY. Tel Direct: 020 8349 5607 Fax: 020 8349 5619 Email: stephen.ross@lbc-cje.ac.ukNEWS FROM LEO BAECK COLLEGE - CENTRE FOR JEWISH EDUCATION

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III.3. Pressemitteilung: Neue Strukturen fuer den Islam in Deutschland

Text von Karimah Stauch, DML Bonn:



Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Geschwister, Freundinnen und Freunde,unten stehend die Erklaerung zur geplanten neuen Struktur fuer den Islam in Deutschland. Karimah Stauch war als Stellvertretende Vorsitzende der DMLBonn in Hamburg dabei.Die DMLBonn traegt diese Erklaerung mit.Karimah StauchStellvertretende Vorsitzende Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V.Pressemitteilung- Neue Strukturen fuer den Islam in Deutschland -Am 26. und 27. Februar 2005 fand in Hamburg eine Tagung statt, auf der neue Strukturen zur innerislamischen Arbeit und der Repraesentanz der Muslime in Staat und Gesellschaft vorbereitet werden sollten. Die Einladung dazu erging gemeinsam durch den Islamrat fuer die Bundesrepublik Deutschland und den Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD); die SCHURA-Hamburg war Gastgeber. An dieser Tagung hat die Mehrheit aller islamischen Dachverbaende - unmittelbar und mittelbar - auf Landes- und Bundesebene teilgenommen.Die teilnehmenden Verbaende sind ueberein gekommen, einheitliche demokratische und foederale Organisationsstrukturen zur Vertretung der Muslime auf Landes- und Bundesebene zu schaffen. Diese Ideen sollen mit den Mitgliedsvereinen und mit den bei der Tagung nicht anwesenden islamischen Organisationen zeitnah eroertert werden. Einerseits soll der Weg fuer eine Verbesserung der innerislamischen Arbeit und der Glaubensausuebung geebnet werden, mit dem Ziel einer besseren Integration der Muslime in die hiesige Gesellschaft, andererseits soll dadurch ein legitimer Ansprechpartner fuer Staat und Gesellschaft entstehen.Eine Steuerungsgruppe wurde beauftragt, auf dieser Grundlage eine konsensfaehige Struktur zu erarbeiten, die nach Moeglichkeit innerhalb eines Jahres verwirklicht werden koennte.Islamrat fuer die Bundesrepublik DeutschlandZentralrat der Muslime in DeutschlandVerband der islamischen KulturzentrenIslamische Religionsgemeinschaft HessenSCHURA - HamburgSCHURA - NiedersachsenIslamische Glaubensgemeinschaft Baden – Wuerttemberg

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III.4. Pressemitteilung "Juden solidarisieren sich mit Muslimen"

Text von Dr. Raschid Bockemuehl, DML Bonn:

Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Freundinnen und Freunde, liebe Geschwister,anbei und unten stehend finden Sie die Pressemitteilung "Juden solidarisieren sich mit Muslimen".Mit freundlichen GruessenDr. Raschid BockemuehlBeauftragter fuer OeffentlichkeitsarbeitDeutsche Muslim-Liga Bonn e.V.Hans-Boeckler-Allee 15D-53177 BonnTel. 0228 / 33 09 15
PressemitteilungJuden solidarisieren sich mit Muslimen Schuetzenhilfe von ungewohnter Seite erhalten die deutschen Muslime: Mehrfach haben in letzter Zeit fuehrende Persoenlichkeiten deutscher und internationaler juedischer Organisationen die unverhaeltnismaessige oeffentliche Kritik am Islam und den Muslimen in Deutschland zurueckgewiesen. So hat der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, die Muslime in einem AP-Interview vor pauschalen Angriffen in Schutz genommen und darauf hingewiesen, dass "gerade die Juden wuessten, was es heisse, unter Verallgemeinerungen leiden zu muessen". Fuer ihn stehe es fest, dass "die uebergrosse Mehrheit der Muslime hier in Frieden mit den Deutschen zusammenleben" wolle.Der Juedische Kulturverein Berlin hat eine viel beachtete Stellungnahme unter dem Titel "Wider die Islamophobie" veroeffentlicht. Seine Vorsitzende Irene Runge hat von einer "geistigen Verwandtschaft zwischen dem Antisemitismus und der Islamophobie" gesprochen, die beide zu pauschalen Verdammungsurteilen neigen wuerden. Und der Praesident des Juedischen Weltkongresses, Israel Singer, hat es auf seiner Europareise in den letzten Wochen mehrfach als "Unsinn" bezeichnet, "in jedem Muslim eine Bedrohung" zu sehen. Die wahre Gefahr fuer Demokratie und Staat bildeten nicht die Muslime, obwohl dieser Eindruck haeufig erweckt werde, sondern die Besorgnis erregende Entwicklung von Rechtsradikalismus und Neonazismus. Die Deutsche Muslim-Liga Bonn, eine seit vielen Jahren bundesweit und international im interreligioesen Dialog engagierte Organisation, erklaert die neue Solidarisierung der Juden mit den Muslimen aus den gemeinsamen Erfahrungen beider Religionsgemeinschaften mit pauschalen Vorurteilen und Aggressionen. Die wachsende Ablehnung religioeser Minderheiten in letzter Zeit hat offensichtlich diese Solidaritaet verstaerkt, was die DMLBonn mit Dankbarkeit zur Kenntnis nimmt.Dortmund, 4. Maerz 2005 / 23. Muharram 1426 / 23. Adar I 5764

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III.5. Pressemitteilung: DITIB Sprecher fuer alle Muslime in Deutschland?

Text von Dr. Raschid Bockemuehl, DML Bonn:Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Freundinnen und Freunde, liebe Geschwister,anbei und unten stehend finden Sie die Pressemitteilung zur DITIB.Mit freundlichen GruessenDr. Raschid BockemuehlBeauftragter fuer OeffentlichkeitsarbeitDeutsche Muslim-Liga Bonn e.V.Hans-Boeckler-Allee 15D-53177 BonnTel. 0228 / 33 09 15Sprecher fuer alle Muslime in Deutschland?Stellungnahme der Deutschen Muslim-Liga Bonn e.V. zum Fuehrungsanspruch der Tuerkisch-Islamischen Union der Anstalt fuer Religion (DITIB) (FN1)Spaetestens nach dem 11. September 2001 waren die Muslime und ihre Organisationen zunehmend in den Generalverdacht politischer Unzuverlaessigkeit geraten. Das geistig-politische Klima war fuer sie spuerbar frostiger geworden. Auch der Staat hatte sich gegenueber den islamischen Organisationen auf repressive Massnahmen konzentriert (FN2). Gerade vor diesem Hintergrund faellt jedoch auf, dass der Staat seit einiger Zeit sein Verhaeltnis zu den Muslimen und ihren Verbaenden zu ueberdenken beginnt. Seit kurzem wird so nachdruecklich wie nie zuvor auch die Frage einer staatlichen Anerkennung islamischer Organisationen gestellt.Diese neuen Ansaetze im oeffentlichen Islamdiskurs fordern auch von den Muslimen die Bereitschaft zum Ueberdenken bisheriger Positionen. Die Muslime muessen wachsam bleiben, um nachteilige Entwicklungen rechtzeitig zu verhindern. Sie sollten aber auch die Chancen erkennen, die ihnen die gewandelte Situation bietet. Es steht ausser Frage, dass sie dann am wirkungsvollsten auftreten koennen, wenn sie Geschlossenheit zeigen. In keinem Falle sollte es zu einem "Wettrennen" zwischen den einzelnen Verbaenden um die jeweils beste Ausgangsposition kommen. Es ist ein Verdienst der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), dass sie sich in ihrer Ausgabe vom 9. Februar 2005 auf breiter Basis mit dem gesamten Themenkomplex befasst und nahezu alle wichtigen muslimischen Repraesentanten hat zu Wort kommen lassen. Es ist jedoch sehr aergerlich, dass gleich der erste Gespraechspartner der FAZ, die DITIB, die Gelegenheit genutzt hat, sich auf Kosten aller anderen muslimischen Verbaende zu profilieren. Ihre beiden Vertreter Mehmet Yildirim und Bekir Alboga haben erneut den Anspruch erhoben, die DITIB als fuehrenden Verband aller Muslime in Deutschland anzuerkennen, und diesen Anspruch mit fragwuerdigen "Argumenten", mit falschen Behauptungen, ja mit Diffamierungen zu untermauern versucht. Es schmaelert nicht die unbestreitbaren Verdienste der DITIB um die Betreuung tuerkischer Muslime, um den interreligioesen Dialog usw., wenn man feststellt, dass sie ausgerechnet in der jetzigen sensiblen Situation mit ihrem Vorpreschen weder den Muslimen, auch nicht ihren eigenen Mitgliedern, noch den staatlichen Instanzen einen guten Dienst erwiesen hat. Zu den Behauptungen der DITIB im Einzelnen:Irrefuehrende Zahlenspiele"Wir sind der groesste Verband, wir repraesentieren 72 Prozent der Muslime" - so die DITIB gegenueber der FAZ. Diese auf den ersten Blick imponierende Zahl erweckt einen voellig falschen Eindruck. In Deutschland leben rd. 2,4 Millionen tuerkische oder (eingebuergerte) tuerkischstaemmige Muslime; das entspricht tatsaechlich 72 Prozent aller 3,3 Millionen Muslime. Aber der uninformierte Betrachter kann nicht erkennen, dass die DITIB hier unzulaessigerweise alle Tuerken mit DITIB-Mitgliedern gleichsetzt. Gegen diese Gleichsetzung spricht zunaechst die Tatsache, dass ohnehin die Mehrheit der hier lebenden Muslime gar keiner Organisation als aktive Mitglieder angehoeren. Dagegen sprechen aber auch die immerhin nicht unbeachtlichen Mitgliederzahlen anderer tuerkisch-muslimischer Verbaende, die sich keineswegs durch die DITIB repraesentiert fuehlen. Hinzu kommt eine knappe Million nichttuerkischer Muslime. Die wirkliche Mitgliederzahl der DITIB und ihrer Moscheevereine wird im uebrigen auf insgesamt etwa 130.000 geschaetzt. Leugnung der Naehe zum tuerkischen Staat"Wir sind keine Auslandsorganisation des Diyanet (Religionsbehoerde), sondern ein nach dem deutschen Vereinsrecht gegruendeter Dachverband" - so die DITIB im FAZ-Interview. Mit solchen Feststellungen versucht sie seit langem, gegen ihr Image eines vom tuerkischen Staat ferngesteuerten Verbandes auf deutschem Boden anzukaempfen, weil sie weiss, dass in Oeffentlichkeit und Politik gerade wegen ihrer Naehe zur tuerkischen Regierung Vorbehalte und Zweifel an ihrer Unabhaengigkeit bestehen. Tatsaechlich entspricht aber dieses Image der DITIB weitgehend der Wirklichkeit. Die DITIB hat sich seit 1984 zum Dachverband zahlreicher Moscheevereine in Deutschland entwickelt, deren Mitglieder zugleich Mitglieder der DITIB sind. Dass sie sich als eingetragener Verein nach deutschem Recht etabliert hat, ist kein Zeichen besonderer Verbundenheit mit dem deutschen Staat, sondern die uebliche, ja fast die einzig moegliche Organisationsform fuer solche Vereinigungen. Die DITIB arbeitet - unbeschadet einer gewissen Autonomie in Einzelfragen - nach wie vor als Auslandsorganisation der tuerkischen Religionsbehoerde, die direkt dem Ministerpraesidenten unterstellt ist. Das Diyanet bezahlt alle nach Deutschland entsandten Imame und einzelne Mitarbeiter der DITIB-Zentrale in Koeln. Auch die anderen DITIB-Mitarbeiter sind, direkt oder indirekt, wenn nicht Angehoerige des Diyanet, so doch der tuerkischen Staatsverwaltung. Der Vorsitzende ist zugleich Botschaftsrat der tuerkischen Botschaft in Deutschland. Die lokal-regionale Arbeit der DITIB wird von Religionsattachés (nicht Kulturattachés) der tuerkischen Konsulate gelenkt. Mit dieser Struktur hat sich der tuerkische Staat ein wirksames Instrument der Unterstuetzung, aber auch der (direkten und indirekten) Beaufsichtigung der Taetigkeit aller der DITIB angeschlossenen Moscheen geschaffen. So ist es auch zu erklaeren, dass das Diyanet bzw. die DITIB in ihre vorrangig religioese Arbeit stets auch tuerkisch-nationale Elemente einfliessen laesst, und dass es alle Tuerken - auch die zahlreichen deutschen Staatsbuerger unter ihnen - weiterhin als Tuerken betrachtet. (FN3) - Aehnlich wie bei den irrefuehrenden Zahlenspielen versucht die DITIB in ihrer Oeffentlichkeitsarbeit - z.B. auch in ihrem Internet-Auftritt - also auch hier beim deutschen Publikum durch Verschweigen der Wahrheit einen falschen Eindruck entstehen zu lassen. (FN4) Ihre geistige und organisatorische Abhaengigkeit von der tuerkischen Regierung ist nach wie vor gegeben.Diffamierung der anderen muslimischen VerbaendeAuf die Frage der FAZ, was denn dafuer spreche, gerade der DITIB eine Fuehrungsrolle zuzuerkennen, haben sich ihre Vertreter zu der Aussage hinreissen lassen: "Wir haben besondere Tugenden, die die anderen nicht nachweisen koennen." Es folgt eine Aufzaehlung von vier dieser "Tugenden":- Die DITIB praktiziere einen "moderaten Islam" - und: "Wer sonst kann einen solchen Ansprechpartner bieten?"- Sie "unterstuetze intensiv" den interreligioesen Dialog. "In dieser Quantitaet und Qualitaet kann das keine andere Organisation leisten."- Sie unterstuetze die Integrationsarbeit.- Sie biete regelmaessige Deutschkurse und Hausaufgabenhilfe an.Deshalb sei es sinnvoll, der DITIB den Status einer Koerperschaft des oeffentlichen Rechts zuzuerkennen, an dem sie dann diejenigen muslimischen Organisationen "teilnehmen lassen" werde, "die verfassungsmaessig einwandfrei arbeiten".Diese Selbsteinschaetzung der DITIB steht auf toenernen Fuessen. Ihre Beispiele und Argumente lassen sich muehelos widerlegen und zurueckweisen:- Die DITIB behauptet, sie - und nur sie! - vertrete einen "moderaten Islam", worunter sie offenkundig einen Staatsislam tuerkischer, d.h. laizistisch-kemalistischer Praegung versteht. Indem sie sich selbst - offenbar mit Blick auf ihren tuerkischen Arbeitgeber - zur alleinigen Vertreterin eines "moderaten Islam" ernennt, erhofft sie sich Beifall auch vom deutschen Staat. Kein Verband und keine Organisation besitzt jedoch ein Monopol auf einen "moderaten Islam". Es ist im uebrigen auch ein ganz unislamisches, vom Koran untersagtes Verhalten, anderen Muslimen die Berechtigung ihrer islamischen Auffassungen abzusprechen. Deshalb kommen durchaus auch andere Organisationen als Ansprechpartner fuer den Staat in Frage. Im uebrigen schafft sich die DITIB unter den Muslimen keine Freunde oder Gefolgsleute, wenn sie sich selbst das Recht anmasst, ein Guetesiegel zu verleihen, welche anderen Verbaende als "verfassungsmaessig einwandfrei" gelten und sich der DITIB deshalb anschliessen duerfen.- Im interreligioesen Dialog sind mehrere Verbaende und Organisationen engagiert - und zwar mindestens ebenso lange und intensiv wie die DITIB. Das gilt fuer zahlreiche Moscheevereine vor Ort, aber auch fuer ueberregionale Organisationen wie - um nur ein Beispiel zu nennen - die Deutsche Muslim-Liga Bonn, zu deren Schwerpunkten seit mehr als 50 Jahren der in ihrer Satzung festgelegte Dialog mit den anderen, besonders aber mit den abrahamischen Buchreligionen gehoert. Sicher ist es zu begruessen, dass die DITIB hier ihre bisher eher zaghaften Versuche in letzter Zeit intensiviert und in ihrer Zentrale einen eigenen Arbeitsbereich "Interreligioeser Dialog" mit mehreren hauptamtlichen Mitarbeitern eingerichtet hat. Aber nichts berechtigt die DITIB dazu, daraus sogleich einen Anspruch auf eine hoehere Qualitaet ihrer Dialogarbeit abzuleiten.- In den gut zwanzig Jahren ihres Bestehens hat sich die DITIB keine besondere Verdienste um die Integration der hier lebenden tuerkischen und tuerkischstaemmigen Minderheit erworben. Im Gegenteil hat sich insbesondere ihr System der kurzen Zeitvertraege mit tuerkischen Imamen, die keine Kenntnisse der deutschen Sprache und der hiesigen Gesellschaft besitzen und die wegen ihres befristeten Aufenthaltes auch ihre Familien nicht nachziehen lassen, bis heute unter dem Aspekt der Integration in die deutsche Gesellschaft eher kontraproduktiv ausgewirkt. Zwar sind erste Anzeichen einer kuenftigen besseren Vorbereitung der Imame schon in der Tuerkei zu erkennen, aber es wird lange Zeit bis zu ihrer Realisierung dauern. In keinem Falle koennen die bisher wenig erfolgreichen Integrationsbemuehungen der DITIB als "Tugend" verkauft werden, die "die andere nicht nachweisen koennen".- Dass sich die DITIB im Bereich der Deutschkurse und Hausaufgabenhilfe engagiert, ist zu begruessen, aber auch damit steht sie nicht allein. Ein viel wichtigerer Schritt in Richtung Integration waere es vielmehr, wenn die DITIB sich endlich und mit Nachdruck fuer einen islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache und unter Aufsicht der deutschen Kultusbehoerden einsetzen wuerde, wie es z.B. der Zentralrat der Muslime und der Islamrat seit vielen Jahren tun, die hierfuer bereits ausgearbeitete Curricula (bezogen auf das Land Nordrhein-Westfalen) vorgelegt haben. Doch die DITIB hat sich bisher - vermutlich aufgrund ihrer nicht aufgebbaren Orientierung an der Tuerkei - noch nie klar fuer einen solchen deutschsprachigen Unterricht ausgesprochen.Fazit In den beginnenden Diskussionen ueber das Verhaeltnis des deutschen Staates zu den Muslimen und ihren Organisationen sind, soweit irgend moeglich, weit reichender Konsens und geschlossenes Auftreten noetig - in beiderseitigem Interesse. Wenn sich jedoch eine der wichtigsten Organisationen durch Einseitigkeiten, Unwahrheiten und Diffamierung ihrer Partner gegenueber dem Staat zu profilieren versucht, muss der Konsens schon im Vorfeld scheitern. Damit disqualifiziert sich die DITIB selbst - gewiss auch in den Augen des Staates - fuer eine denkbare Fuehrungsrolle unter den muslimischen Verbaenden und Organisationen. Sie bekraeftigt damit vielmehr das von staatlicher Seite immer wieder vorgebrachte Argument, die islamischen Verbaende seien nicht faehig, sich auf eine gemeinsame Linie zu einigen. Dadurch schadet sie dem gemeinsamen islamischen Anliegen aller Verbaende und Organisationen. - Vor diesem Hintergrund ist es sehr zu bedauern - wenn es auch leider kaum anders zu erwarten war -, dass die beiden genannten DITIB-Vertreter, obwohl ausdruecklich eingeladen, dennoch an dem Spitzentreffen islamischer Organisationen am 26./27. Februar 2005 in Hamburg nicht teilgenommen haben, auf dem es um neue Strukturen fuer den Islam in Deutschland ging.Um es abschliessend in aller Klarheit zu sagen: Die Deutsche Muslim-Liga Bonn - zu deren Mitgliedschaft zwar auch tuerkische, ueberwiegend aber Muslime anderer Herkunft gehoeren - hegt keine Vorbehalte gegen eine moegliche muslimisch-tuerkische Fuehrungsrolle bei der kuenftigen politisch-organisatorischen Repraesentanz des Islam in Deutschland, wie sie sich als Ergebnis der jetzt beginnenden Diskussionen entwickeln koennte. Die tuerkischen (und tuerkischstaemmigen) Muslime bilden immerhin die grosse Mehrheit in der muslimischen Minderheit in Deutschland. Die Deutsche Muslim-Liga Bonn haelt es aber fuer ausgeschlossen, dass eine geistig und politisch an Weisungen des tuerkischen Staates gebundene Organisation Fuehrungsaufgaben fuer alle Muslime in Deutschland uebernehmen koennte und sollte. Sie erhofft sich deshalb, dass Politik und Oeffentlichkeit die hier vorgetragenen Klarstellungen ernsthaft zur Kenntnis nehmen.Bonn, am 4. Maerz 2005 / 23. Muharram 1426____________________________________________________________Fussnoten:(FN1) Die Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V. gibt diese Stellungnahme in eigenem Namen und ohne Abstimmung mit anderen Organisationen oder Verbaenden heraus. - DITIB ist die Kurzform der tuerkischen Fassung des Namens Diyanet Isleri Turk Islam Birligi.(FN2) Der Beispiele sind Legion: Mehrfach nacheinander verschaerfte Sicherheitsgesetze mit weitgehenden Vollmachten fuer die Behoerden (Lauschangriff, Rasterfahndung usw.), sich haeufende Razzien und Nacht-und-Nebel-Aktionen der Polizei gegen Moscheen, Gesetze gegen das Tragen von Kopftuechern (bei nur halbherziger Unterstuetzung der Muslime durch das Bundesverfassungsgericht), administrative Hindernisse bei der Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum Schaechten usw. usw.(FN3) Im Einzugsbereich der Konsulate wurden aus den dort ansaessigen Moscheevereinen sog. Koordinierungsraete gebildet. In der Satzung des Duesseldorfer Koordinierungsrates heisst es z.B., dass auch die Pflege national-tuerkischer Interessen wie die Wahrung der Reformen Atatuerks (§ 2 Abs. a), die Beobachtung von gegen die Tuerkei gerichteten Aktivitaeten (§ 2 Abs. b) und der Schutz der nationalen Einheit und der kulturellen Werte der Tuerkei (§ 2 Abs. d) zu den Aufgaben der DITIB-Moscheevereine gehoeren.(FN4) Schon der Name der DITIB (Diyanet Isleri Turk Islam Birligi) macht ihre Zugehoerigkeit zur tuerkischen Religionsbehoerde (Diyanet Isleri Baskanligi) sichtbar. Dies geht auch aus aeusseren Anzeichen hervor wie dem Anbringen von Fotos des Staatsgruenders Atatuerk in vielen DITIB-Moscheen oder in der DITIB-Zentrale in Koeln, regelmaessiger Verwendung der tuerkischen Nationalflagge bei oeffentlichen Auftritten usw.____________________________________________________________Quellen:- Thomas Lemmen: Islamische Organisationen in Deutschland. Hrsg. von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bonn 2000.- Sen, Faruk/Hayrettin Aydin: Islam in Deutschland. Muenchen 2002.- Spuler-Stegemann, Ursula: Muslime in Deutschland. Nebeneinander oder Miteinander? Freiburg/Basel/Wien 1998.- Website der DITIB: www.ditib.de- Website der Deutschen Muslim-Liga Bonn: www.muslimliga.de .- Zahlreiche Presseberichte sowie Gespraeche und Beobachtungen in DITIB-Moscheen und in der DITIB-Zentrale in Koeln.

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IV. Pressetexte

IV.1. Readers Digest-Artikel „Gläubige Deutsche emanzipieren sich von den Kirchen“ (zugesch. von Irmgard Pinn)

Subject: [amana-news] Gläubige emanzipieren sich von Kirchen presse 24.2.2004

Presseportal.de 24.2.2005

Gläubige Deutsche emanzipieren sich von den Kirchen

24.02.2005 - 11:54 Uhr, Reader's Digest Deutschland [Pressemappe]
Stuttgart (ots) -
Emnid ermittelte für Reader's Digest: Glaube ist Sache des Einzelnen

Die Kirchen haben ihre prägende Kraft in Deutschland verloren, der Glaube ist
zunehmend eine Sache des Einzelnen: 61 Prozent der Deutschen sagen, Kirchen
oder religiöse Gemeinschaften können nicht über Glaubensinhalte entscheiden. Das
hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag
von Reader's Digest Deutschland ergeben. Diese Meinung teilen jeweils absolute
Mehrheiten aller befragten Gruppen - Gläubige wie Nichtgläubige, Menschen im
Osten und Westen, Männer und Frauen genauso wie Protestanten und Katholiken.
"Das ist revolutionär angesichts des Gebarens der Kirchen, vor allem der
katholischen," sagt Professor Klaus-Peter Jörns, ehemals Leiter des Lehrstuhls für
praktische Theologie an der Berliner Humboldt-Universität, und fügt hinzu: "Die
Kirchen haben die Gläubigen lange Zeit als unmündig in Glaubensfragen, ja, als ihr
Eigentum behandelt." Die Kirchen drohen ins gesellschaftliche Abseits zu geraten,
meint der Experte: "Die Umfrage spricht an diesem Punkt eine deutlich warnende
Sprache."
Die Ergebnisse der Umfrage, zu der Emnid 1000 Frauen und Männer ab
14 Jahren befragte, sind in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. So wird deutlich, dass
Deutschland religiös ein gespaltenes Land ist. Insgesamt glauben 65 Prozent der
Deutschen an einen Gott, 33 Prozent nicht. Aber: 77 Prozent der Ostdeutschen
sagen: Nein, es gibt keinen Gott. Dasselbe behaupten in den alten Bundesländern
nur 22 Prozent.
"Die DDR hat ihre Bürger gelehrt, die Kirchen als Teil der alten Obrigkeit zu sehen,
von der man sich befreien muss", erklärt der evangelische Theologe Jörns die große
Differenz.
Reader's Digest Deutschland stellt in seiner März-Ausgabe Details der Umfrage vor.
So gehen zwar viele Weltreligionen von einem Leben nach dem Tod aus. In
Deutschland glauben daran aber nur 58 Prozent der Menschen. Auch der Glaube an
einen Gott schließt nicht
zwangsläufig die Hoffnung auf ein ewiges Leben mit ein, denn selbst von den
Gläubigen erwarten nur 65 Prozent ein Leben nach dem Tod. Für 35 Prozent der
Deutschen hört der Mensch nach dem Tod ganz einfach auf zu existieren. Immerhin
10 Prozent erwarten aber eine irdische Wiedergeburt.
Wer an Gott glaubt, glaubt nicht mehr unbedingt an eine einzelne Gestalt. Für 83
Prozent der Gläubigen ist Gott vielmehr überall in der Natur gegenwärtig, 75 Prozent
sehen in ihm ein Wesen, das sie erschaffen hat, und 70 Prozent bezeichnen Gott
zusätzlich als eine allgegenwärtige Kraft in ihrem Leben. Grundsätzlich aber schätzt
die überwältigende Mehrheit ihren Glauben als positives Element, das ihnen ein
Gefühl von Schutz gibt (45%), ihrem Leben Sinn verleiht (39%) oder es interessanter
macht (8%). Nur 1 Prozent der Befragten sagt, der Glaube mache ihr Leben
beängstigender.

Wer glaubt an Gott? 69 Prozent der Frauen sind von der Existenz Gottes überzeugt,
aber nur 60 Prozent der Männer. Professor Jörns hat eine Erklärung für diesen
Unterschied: "Frauen sind dichter dran am Leben, besonders im Hinblick auf die
Geburt von Kindern. Da Gott als Schöpfer mit dem Leben ebenso unmittelbar zu tun
hat, sind sich Frauen und Gott hier näher." Interessant sind auch folgende
Ergebnisse: Mit dem Alter und der Lebenserfahrung wird in Deutschland auch der
Glauben größer. So fand Emnid im Auftrag von Reader's Digest Deutschland heraus,
dass 71 Prozent der 50- bis 59-Jährigen, aber 77 Prozent der über 60-Jährigen an
Gott glauben. Und: Verheiratete (70%) sowie Verwitwete (77%) glauben eher als
Ledige und Geschiedene(jeweils 53%) an die Existenz Gottes.
Glaube ist jedoch nicht allein an Gott gebunden. 28% der Bevölkerung in
Deutschland sind von der Existenz anderer überirdischer Wesen oder Mächte
überzeugt. Hauptsächlich wird im persönlichen Leben das Übersinnliche mit positiven
Begriffen wie Natur, Kraft, Trost, Schutz oder Geborgenheit (jeweils rund 80%)
verbunden. "Religion bedeutet für die Menschen vor allem, mit transzendenter Hilfe
ein Leben zu suchen, das gut genannt werden kann", meint Professor Jörns dazu.

Was glaubt Europa?
Obwohl in vielen Ländern immer weniger Menschen in die Kirche gehen, glauben
sieben von zehn Europäern an Gott. Dies ergab eine repräsentative Umfrage bei
über 8000 Europäern in 14 Ländern, die ebenfalls in der März-Ausgabe von Reader's
Digest Deutschland veröffentlicht wird.
Weit vorne in der Rangliste der Gottesgläubigen steht überraschend Russland, wo
knapp 15 Jahre nach dem Zusammenbruch des Kommunismus 87 Prozent der
Bevölkerung erklären, dass sie an Gott glauben. Nur die katholischen Hochburgen
Polen und Portugal erzielen mit 97 respektive 90 Prozent höhere Werte. Am
wenigsten gottesgläubig sind die Belgier (58%), die Niederländer (51%) und die
Tschechen (37%). Der europäische Durchschnitt liegt bei 71 Prozent.
Reader's Digest wollte von den Europäern auch wissen, ob es eine Religion braucht,
um zu erkennen, was richtig und was falsch ist. Während in Deutschland nur 37
Prozent diese Frage mit Ja beantworten, sind es im europäischen Schnitt 43 Prozent.
Hingegen betrachten 53
Prozent der Europäer Religionsgemeinschaften als generell positive Kraft; in
Deutschland sind es 52 Prozent.
Für weitere Informationen zu diesem Thema aus Reader's Digest Deutschland
stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die März-Ausgabe von Reader's Digest
Deutschland ist ab dem 28. Februar 2005 an zentralen Kiosken erhältlich.
Vollständiger Artikel aus der März-Ausgabe zum Download:
http://www.readersdigest.de Auf Service für Journalisten klicken
(Rubrik Magazin Reader's Digest).

*

IV.2. Link zu eine Serie in der FAZ Muslime in DeutschlandBemühungen um ein besseres Ansehen. Von Wolfgang Günter Lerch. Mit Intervies mit Vertretern der muslimischen Dachverbände in Deutschland (zugesch. von Eberhard Wegener)

http://www.faz.net/s/Rub6BFE3B22C90E4788814454195D447645/Doc~E648EF8AC6AB5487CAC935D3930538DD3~ATpl~Ecommon~Sspezial.html


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V. Literaturhinweise

V.1. Veröffentlichungen des Kompetenz Center Interkulturelles e.K. (zugesch. von Britta Kanacher)

Hallo Michael,

kanns du bitte im Rundbrief auch auf KCI (Kompetenz Center Interkulturelles
e.K.) und die Veröffentlichungen aufmerksam machen? Hier ein Text:
Die Ereignisse in Holland, haben auch in Deutschland eine Diskussion um das
friedliche Miteinander der Kulturen aufflammen lassen.
Da es zu einem gesellschaftlichen Wandel von multikulturellen Nebeneinander
zum interkulturellen Miteinander kommen sollte, erlaube ich mir, Ihnen KCI
(Kompetenz Center Interkulturelles e.K.) und einige Veröffentlichungen
vorzustellen.
Interkulturelle Bildung braucht Engagement - unter diesem Motto wurde 2003
das Kompetenz Center Interkulturelles gegründet. Im Zusammenhang des
Kompetenz Center Interkulturelles e.K. (KCI, Infos unter www.kci-bonn.de)
sind auch folgende Bücher als Projekte entstanden.

Seit neuestem im Handel: „Chance Islam. Anregungen zum Überdenken“
Dieses, als Sachbuch konzipierte, Buch beschäftigt sich in verständlicher
Art mit den Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der Politik, der
Zivilgesellschaft und der Bildung, welche sich aus der Existenz des Islam in
Deutschland ergeben können.
Sicherlich wiegen die Ereignisse des 11. September 2002 schwer und
vielfältige Meldungen über Terroranschläge muslimischer Fanatiker erschweren
diese Last weiter. Gerade deshalb sollte hinsichtlich eines weiterhin
friedlichen Miteinander verschiedener Religionsformen in unserer
Gesellschaft ein Gegengewicht geschaffen werden. Die alte Weisheit: „Alles
hat auch seine gute Seite“ kann auch bezüglich der Existenz des Islam in
Deutschland Anwendung finden. Ängste, die sich letztlich auf eine Minderheit
fanatischer Extremisten innerhalb des Islam beziehen, können keine Basis für
ein friedliches Miteinander sein. Ängste, das ist allgemein bekannt, führen
zu Handlungsunfähigkeit und/oder zu voreiligen Handlungen, die sich später
oft als falsch erweisen. Aus diesem Grund scheint es notwendig, einmal einen
anderen Blickwinkel aufzuzeigen. Dies wird mit der Veröffentlichung: „Chance
Islam?! Anregungen zum Überdenken“ versucht. In den einzelnen Kapiteln
werden z.B. das Imageproblem von Muslimen in Deutschland, das Verhältnis von
Staat und Kirche (Notwendigkeit konfessionellen Religionsunterrichts?), eine
notwendige Wertediskussion (leben wir christliche Werte?) und eine ebenso
notwendige interkulturelle Öffnung erläutert. Denn die Existenz von 3,3
Millionen Muslimen birgt in vielfacher Hinsicht Chancen für die
Entwicklungen in Deutschland.
Das Buch ist unter der ISBN Nr.: 3-8258-8039-7 für 14.90 Euro überall im
Handel erhältlich.

Seit Juli 2004 im Handel: Integration und Qualität. Integrationsförderung
durch Qualitätsmanagement, Avlos-Verlag. ISBN 3-929634-97-X, 20 Euro.
Diese, vom Kompetenz Center Interkulturelles e.K (KCI) in Kooperation mit
dem B&B Verlag für Sozialwirtschaft GmbH entstandene, Veröffentlichung dient
der Qualitätssicherung interkultureller Arbeit.
Integrationsarbeit braucht gesetzliche Rahmenbedingungen und ein Konzept,
welches Nachhaltigkeit und Qualität sichert und dabei auch der "nachholenden
Integration" gerecht wird.
Aus diesem Grund wurde in dem Buch ein Leitfaden zur interkulturellen
Öffnung und ein Instrument zur qualitativen Verbesserung interkulturell
orientierter Arbeit vorgelegt.

Es scheint, so erste Resonanzen, dass dieses Werk in doppelter Hinsicht zu
einem Grundlagenwerk werden könnte: als recht umfassende Darlegung des Ist-
und Sollzustandes der Migrationssituation und Integrationsarbeit in
Deutschland sowie als erste Übertragung (mit entsprechenden Ausführungen)
eines Qualitätsmanagementsystems auf Dienstleistung allgemein bzw.
Integrationsarbeit im Besonderen. Erste Resonanzen: „Sehr geehrte Frau Dr.
Kanacher, ich gratuliere Ihnen zur Studie „Integration und Qualität“ und
danke für die Übermittlung eines Exemplars. Ich halte sie für sehr
empfehlenswert und werde den mir möglichen Beitrag leisten, damit sie auch
bei uns bekannt wird. Mit freundlichem Gruß Martin Jäggle (Univ. Prof. Dr.
Martin Jäggle, Institut für Religionspädagogik und Katechetik,
Katholisch-Theologische Fakultät, Universität Wien)“

Exemplare des Buches sind für 20 Euro unter der ISBN Nr: 3-929634-97-X
überall im Buchhandel (GVA Service) erhältlich.


Im September 2003 erschien: Christliche und muslimische Identität, ISBN
3-8258-7094-4, 17,90 Euro
Klappentext: „Gegenwärtig lässt sich in vielen Gesellschaften eine wachsende
Inhomogenität der Wertorientierungen unter den Individuen erkennen. Hierbei
spielt das Aufeinanderprallen von Islam und Moderne eine besondere Rolle.
Muslimische Menschen sollen sich innerhalb der Moderne oder für moderne
Strukturen von ihrem „traditionell-kollektiviert“ orientierten
Identitätsverständnis lösen und sich selbst als Subjekt im Rahmen eines
„modern-individualistisch“ orientierten Identitätsverständnisses begreifen.
Der hieraus erwachsenden Konfliktlage kommt nach den schrecklichen
Attentaten des 11. September 2001 und den darauf folgenden Geschehnissen
besondere Bedeutung zu.“

Zur Finanzierung seiner Arbeit initiiert KCI seit Feb. 2004 die Finanzpools
UnIT-B. und UnIT-P. (Unternehmen für Integration und Toleranz in der
Bildungs- bzw. Projektarbeit).

Über UnIT können Unternehmen mit einem Jahresbetrag ab 500 Euro die
Etablierung interkultureller Bildung fördern. KCI wirbt für die
teilnehmenden Unternehmen, wobei diese mit dem UnIT-Logo für ihr Engagement
werben können.
UnIT-B. ermöglicht die kostenfreie Durchführung von Seminaren und Tagungen.
UnIT-P. finanziert die vielfältige Projektarbeit von KCI und sichert
hierdurch ein nachhaltig friedliches Miteinander unterschiedlichster
Kulturen in der Bundesrepublik.

Zur Etablierung der Finanzpools bedarf es der Kenntnis von KCI und seiner
UnIT-Finanzpools.
Es würde mich freuen, wenn ich Ihr Interesse wecken konnte und Sie im Rahmen
Ihrer Öffentlichkeitsarbeit auf KCI und seine Veröffentlichungen hinweisen.
Mit freundlichen Grüßen.
Dr. B. Kanacher

*

V.2. Neuerscheinungen zum Islam in Deutschland (zugesch. von Karimah Stauch von der DML Bonn)

NeuerscheinungKarimah Katja Stauch:Die Entwicklung einer islamischen Kultur in DeutschlandEine empirische Untersuchung anhand von FrauenfragenBerliner Beitraege zur Ethnologie [ISSN 1610-6768], Bd. 8ISBN 3-89998-049-2, 190 Seiten, Preis: € 26,00Weissensee Verlag, Berlin 2004Muslimische Frauen werden in Deutschland haeufig als fremdartig, distanziert, aber auch unmuendig betrachtet. Wie aber sehen die betroffenen Frauen selbst ihre Rolle in der deutschen Gesellschaft und in der muslimischen Community? Gibt es Ansaetze emanzipatorischer Islamdeutungen? Was erwarten Musliminnen von den muslimischen Gemeinden, aber auch von der deutschen Mehrheitsgesellschaft?Die vorliegende Studie laesst in Interviews muslimische Frauen der zweiten Generation zu Wort kommen, die in Deutschland sozialisiert sind und ueber gute Bildung verfuegen. Ihre Eltern stammen aus verschiedenen Laendern. Untersucht wird, welchen Wandlungsprozesse unter den Frauen, die Herausbildung einer deutsch-islamischen Identitaet und Kultur, Fragen der Selbstbehauptung in der muslimischen Community sowie der deutschen Gesellschaft und Angelegenheiten des Islams im deutschen oeffentlichen Leben.Es entsteht ein differenziertes Bild, das jeden Menschen interessieren wird, dem das konstruktive Zusammenleben der Kulturen in Deutschland ein Anliegen ist oder der beruflich wie privat mit Muslim/innen zu tun hat.Leserkreis:Islamwissenschaftler, Kulturwissenschaftler,Migrations-, Integrations- und Genderforscher,Soziologen, Politikwissenschaftler,Friedens- und KonfliktforscherUeber die Autorin:Karimah Katja Stauch, geb. 1969, Studium der Volkswirtschaftslehreund Islamwissenschaft. Seit 1994 taetig beider Deutschen Welthungerhilfe in Bonn. Seit 2002 gewaehltesMitglied im Weltrat der "United Religions Initiative"(URI) und seit 2003 Europaeische Koordinatorin derURI. Stellvertretende Vorsitzende der Christlich-IslamischenGesellschaft e.V. (CIG), Koeln, sowie der DeutschenMuslim-Liga Bonn e.V., Bonn. 1999-2004 Mitglied imBeirat der deutschen Sektion der Europaeischen Gesellschaftvon Frauen in Theologischer Forschung (ESWTR),seit 2004 Beraterin fuer Islam und interreligioesen Dialog.Bestellungen beim Buchversand Chadigah M. Kissel: kissel@islamica.de(oder direkt beim Verlag sowie im Buchhandel).

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V.3. Buchhinweise des Buchversands Chadigah M. Kissel, Bonn (zugesch. von Krihma Stauch, DML Bonn)
Die folgenden Buecher sowie DVD koennen ueber den Buchversand Chadigah M. Kissel bezogen werden - E-Mail: kissel@islamica.de, Internet: www.islamica.deDVD - Mystic Iran - the unseen world - An eye-opening pilgrimage to spiritual enlightenment Aryana Farshad (director) "My spiritual journey had taken me from the land of Ahuramazda to the realm of Allah. I came to believe there is only one God, the God of light, goodness and joy. A God who abides not in the mountains or in the oceans, nor the cities or the sanctuaries, but in the human souls who worship there." Aryana Farshad. - Join filmmaker Aryana Farshad on a mesmerizing journey deep into the heart of her native Iran. Shot entirely on location, this unprecedented cinematic tour reveals spiritual rites and rituals hidden for centuries. From the women's chamber of the Great Mosque, to the temple-caves in the land of Zarathustra, to the sacred dance of the Dervishes in Kurdistan, discover religious ceremonies and locations never before seen by the outside world.Aryana Farshad Procuction, 2002Color-DVD, 52 Minutes, Documentary/Spirituality EUR 26,00 Die Entwicklung einer islamischen Kultur in Deutschland - Eine empirische Untersuchung anhand von Frauenfragen Karimah Katja Stauch Muslimische Frauen werden in Deutschland haeufig als fremdartig, distanziert, aber auch unmündig betrachtet. Wie aber sehen die betroffenen Frauen selbst ihre Rolle in der deutschen Gesellscahft und in der muslimischen Community? Gibt es Ansaetze emanzipatorischer Islamdeutungen? Was erwarten Musliminnen von den muslimischen Gemeinden, aber auch von der deutschen Mehrheitsgesellschaft? - Die vorliegende Studie laesst in Interviews muslimische Frauen der zweiten Generation zu Wort kommen, die in Deutschland sozialisiert sind und über gute Bildung verfügen. Ihre Eltern stammen aus verschiedenen Laendern. Untersucht werden Wandlungsprozesse unter den Frauen, die Herausbildung einer deutsch-islamischen Identitaet und Kultur, Fragen der Selbstbehauptung in der muslimischen Community sowie der deutschen Gesellschaft und Angelegenheiten des Islams im deutschen oeffentlichen Leben. - Es entsteht ein differenziertes Bild, das jeden Menschen interessieren wird, dem das konstruktive Zusammenleben der Kulturen in Deutschland ein Anliegen ist oder der berufliche wie privat mit Muslim/-innen zu tun hat.Weissensee Verlag, Berlin, 2004kartoniert, 186 Seiten EUR 26,00 Anmerkung: Lesungen / Diskussion mit der Autorin koennen arrangiert werden.Zu den heiligen Quellen des Islam -Als Pilger nach Mekka und Medina Ilija Trojanow "Kein Pilger wird jemals den Anblick der Kaaba vergessen" - Ilija Trojanows ebenso aufregender wie poetischer Bericht steht in der grossen Tradition der Reiseerzaehlung über die Hadsch: Ein europaeischer Schriftsteller heute vollzieht die innersten Rituale des Islams. - Unter Hunderttausenden muslimischen Pilgern hatte der Schriftsteller Ilija Trojanow 2003 an der Hadsch, der groessten Glaubensbezeugung des Islams, teil. An einem Morgen im Januar legt er in Bombay unter Anleitung seiner Freunde den Ihram, das traditionelle Pilgergewand, an und steigt in die Maschine nach Dschidda. Wenige Stunden spaeter ist er in Mekka, nach drei Wochen zurück in Indien. Dazwischen liegen eine unendliche Fülle von Eindrücken und das allmaehliche Begreifen des Wesens einer Religion zwischen Verheissung und Realitaet. Dazwischen liegt das Erleben einer über tausend Jahre alten Tradition und einer persoenlichen Pilgerschaft als Kulmination aller Sehnsüchte, als einzigartige Auszeit, so reich an Mühsal und Zermürbung wie an Belohnung und Beglückung. - Ilija Trojanow, 1965 in Bulgarien geboren, erhielt nach Flucht über Jugoslawien und Italien politisches Asyl in Deutschland. Er lebte zehn Jahre in Kenia, fünf Jahre in Bmombay und zog 2003 nach Kaptstadt. Der Schriftsteller sieht sich als Reisender zwischen den Weltne, als Suchender zwischen den Kulturen und Religionen.Piper Verlag GmbH, München, 2004gebunden, 173 Seiten EUR 17,00 Gemeinsam vor Gott Gebete aus Judentum, Christentum und Islam Martin Bauschke, Walter Homolka, Rabeya Müller (Hrsg.) Das Buch enthaelt Gebete aus Judentum, Christentum und Islam, sortiert nach Themenbereichen: Lobpreis und Dank; Bitte und Fürbitte; Mahlgemeinschaft; Durch den Tag und das Jahr; Schoepfung; Freundschaft und Liebe; Kinder und Schule; Frieden und Versoehnung; Schuld und Vergebung; In Not und Gefahr; Krankheit, Klage, Trauer und Tod; Auf allen Wegen. - Vorangestellt sind ein Vorwort und eine Einleitung. Ergaenzt wird das Ganze durch einen Quellennachweis und ein Literaturverzeichnis.Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh, 2004, gebunden, 160 Seiten EUR 17,00 Alle guten WuenschewassalamKarimah StauchStellvertretende Vorsitzende Deutsche Muslim-Liga Bonn e.VHans-Boeckler-Allee 15 D-53177 BonnTel. 0228 / 33 09 15E-Mail: dmlbonn@aol.comWWW: www.muslimliga.de




V.4. Vier weitere Bände der Schriftenreihe "Interkulturelle Bibliothek" (zugesch. von Hamid Reza Yousefi via Yggdrasill-Liste)

Sehr geehrte Damen und Herren,
eben sind vier weitere Bände der Schriftenreihe "Interkulturelle
Bibliothek" erschienen. Es handelt sich um den

Band 1: Grundpositionen der interkulturellen Philosophie
http://www.bautz.de/interkulturell/3-88309-160-X.html

Band 3: Niklas Luhmanns Systemtheorie interkulturell
http://www.bautz.de/interkulturell/3-88309-171-5.html

Band 21: Hofmannsthals Existenzbegriff interkulturell gelesen
http://www.bautz.de/interkulturell/3-88309-181-2.html

Band 27: Mahatma Gandhi interkulturell gelesen
http://www.bautz.de/interkulturell/3-88309-162-6.html

Mit freundlichen Grüßen
Hamid Reza Yousefi

Dr. Hamid Reza Yousefi

Universität Trier
Universitätsring 15
D-54296 Trier
Fachbereich I - Philosophie
Tel.: +49 (0) 651 201 2344 und +49 (0) 6511461784
http://www.bautz.de/interkulturell.shtml
http://www.bautz.de/bausteine.html
http://www.mensching.uni-trier.de/

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V.5. Drei weitere Bände der Schriftenreihe "Interkulturelle Bibliothek" (zugesch. von Hamid Reza Yousefi via Yggdrasill-Liste)

Sehr geehrte Damen und Herren,
eben sind drei weitere Bände der Schriftenreihe "Interkulturelle
Bibliothek" erschienen. Es handelt sich um den

Band 2:
Karl-Heinz Brodbeck: Buddhismus interkulturell gelesen
http://www.bautz.de/interkulturell/3-88309-161-8.html

Band 60:
Heinz Kimmerle: Afrikanische Philosophie im Kontext der
Weltphilosophie
http://www.bautz.de/interkulturell/3-88309-223-1.html

102:
Katharina Ceming: Gewalt und Weltreligionen. Eine interkulturelle
Perspektive
http://www.bautz.de/interkulturell/3-88309-280-0.html

Mit freundlichen Grüßen
Hamid Reza Yousefi

Dr. Hamid Reza Yousefi

Universität Trier
Universitätsring 15
D-54296 Trier
Fachbereich I - Philosophie
Tel.: +49 (0) 651 201 2344 und +49 (0) 6511461784
http://www.bautz.de/interkulturell.shtml
http://www.bautz.de/bausteine.html
http://www.mensching.uni-trier.de/

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VI. Ein interessanter Link: Interreligiöser Dialog und Religionswissenschaft

Unter http://www.irzberlin.de/public/irzb-heft4.doc gibt es ein paar Zeilen zur letzen Tagung der Deutschen Vereinigung für Religionsgeschichte, fokussiert auf das o.g. Thema.

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VII. Off-Topic: 4 Konzertrezensionen

VII.1. 16. St. Patrick’s Day Celebration Festival am 9.3.2005 in Max Ernst Museum in Brühl


Dieses 16. SPDCF war, wenn ich keines vergesse, das 7., das ich besuchte. Es war ja lange das Frühlingspendant zum im Herbst tourenden Irish Folk Festival, und seit 2000 sind ja beide in der Hand von Petr Pandula, der das SPDCF aufgebaut, das altehrwürdige IFF aber von Carsten Linde übernommen hat. Seit 3 Jahren hat das SPDCF aber im Frühling Konkurrenz durch Rainer Zellners Irish Spring – Festival of Irish Music bekommen, Konkurrenz insofern, als gelegentlich beide Festivals geographisch nahe beieinander und in engem zeitlichem Abstand voneinander gastieren, wir Musikliebhaber aber nicht immer genug Zeit und Geld haben, beide zu besuchen und so auswählen müssen. Ich habe in diesem Jahr für beide Festivals freien Eintritt für Werbung und Rezension, und so kann ich nun beide Festivals vergleichend beschreiben.

Irish Folk Music ist nun wirklich zu einer internationalen Angelegenheit geworden. Petr Pandula, der Veranstalter, ist Tscheche, lebte lange in Deutschland und nun in Irland, die Musiker(innen) dieser Tour II des diesjährigen SPDCF leben in Kanada, England und Deutschland, und stammen nur teilweise aus Irland oder Schottland.

Als erstes erschien das Duo Kirk MacGeachy & David Gossage aus Quebec auf der Bühne, ersterer aus Schottland nach Kanada ausgewandert, mit einer Gitarre, letzter zuerst mit einer Querflöte bewaffnet, und boa ey, was David da seinem Rohr entlockte elektrisierte mich auf Anhieb. Ich hatte ihn wohl auch schon mit den Paperboys vor einigen Jahren beim SPDCF erlebt, aber in einem Duo fällt ein Musiker mehr auf als in einer Gruppe. Er spielte auf traditionell irischem Boden mit einer Hand voll Balkanerde (die von Franz Schubert so genannte „Balkan Connection“ der irischen Musik lebt) aufbauend dermaßen jazzig, dass er sich nicht hinter Sarah Allen (Flook) verstecken muss. Später tat er desgleichen auch noch mit einigen Tin Whistles, und auch eine Mundharmonika hatte er dabei. Kirk stand eher felsenfest da mit seiner Gitarre, sang alte Songs, die David improvisierend umspielte, so dass mich der Anblick etwas an das Colonia Duett erinnerte mit David als Süper und Kirk als Zimmermann, nur dass letzterer seiner Gitarre nicht nur langsame Akkorde, sondern rasante Tonartenwechsel entlockte. David kam mir aber auch wie ein etwas groß geratener Hobbit vor, der fröhlich seine Flöte spielt, wobei er nicht nur irisch spielte, sondern auch mal ins Spanische bzw. Lateinamerikanische abdriftete, was meinem Sitznachbarn nicht gefiel. Ihm hatte beim letzten IFF die Musik vom Carlos Nunez auch nicht gefallen. Mir gefiel alles was er spielte, auch die ruhigen Sachen. Fantastisch!!!

Nach der ersten Pause spielten dann vier Damen auf Geigen (Elaine Conwell und Karen Ryan) Querflöte (Dee Havlin) und Knopfakkordeon (Maureen Linane) und ein Mann (Pete Quinn) auf Keyboard in Pianoeinstellung traditionelle Ceilidh-Musik, also Jigs, Reels, Slipjigs und Walzer, unterbrochen von zwei ebenfalls traditionellen Liedern einer fünften Dame (Kathleen O’Sullivan). Der Name der Band lautet The London Lasses & Pete Quinn, wobei die vier Damen die Lasses sind und Pete extra erwähnt ist, weil er, wie Elaine sagte, keinen Rock tragen wolle. Nun, von den Damen trug nur Kathleen einen Rock, die anderen Hosen, und trotzdem nennen sie sich Lasses und nicht Lads. Sie stammen alle aus Irland, leben aber in London. Ihre Tunes waren schnell, rasant schnell, vor allem machte es mir Freude, Maureens Finger über die Akkordeonknöpfe tanzen zu sehen. Mein Platznachbar meinte, das sei ihre Musik, also die von ihm und seiner Band. Teilweise empfand ich es als etwas langweilig, wenn die drei Melodieinstrumente haargenau zueinander passend die gleichen Töne hervorbrachten und auch bei den Wiederholungen nicht variierten, begleitet von Pianoakkorden, die auch in sich gleich blieben. Dann aber hatten sie Stücke, bei denen die Instrumente nacheinander oder abwechselnd einsetzten, was wiederum spannender war. Und das erste Lied von Kathleen, eine Lamentation, begleiteten Dee und Karen mit zwei Tin Whistles in zwei Tonlagen. Wirklich gut! Kathleen schnappte sich zwischendurch auch mal den einen oder andere Zuhörer für einen Walzer. (Ich hoffe, die Namen der Damen nicht verwechselt zu haben.)

Die dritte Gruppe brach mit brachialer Lautstärke über unsere Ohren herein. Eine langhaarige Rockband, wie geradewegs aus den 1970ern auf uns gekommen, aber eben aus dem heutigen Osten unserer wiedervereinten Republik: The Aberlour’s, angekündigt als Celtic Rock Band. Zuerst erklangen nur Geige (Steffen Knaul) und E-Bass (Kai Büttner), dann aber schlug der Schlagzeuger Matthias Schemetzek zu, und meine erste Assoziation war die australische Bush Wackers Band, dann Toss the Feathers, und Andreas Fabian Querflöte erinnerte an Ian Anderson (Jethro Tull). Als aber Klaus Adolphi anfing zu singen, kam mir eine ganz andere Assoziation, nämlich Christoph Pelgen (Adaro), und damit nicht Celtic, sondern Mittelalter Rock. Ja, auch die folgenden Stücke, seien sie auch irischer Provenienz, wurden wenig (oder gar nicht) filigran, sondern bombastisch und dabei doch sehr treibend vorgetragen. Im Endeffekt sind die Aberlour’s ein Tipp für Fans von Gruppen wie Subway to Sally. Als ob das Schlagzeug nicht schon genug wäre, griffen auch Klaus und Kai ihre Gitarre bzw. Bouzouki und E-Bass zur Seite legend zur weiteren Pauke und Trommel, und es wurde stonkmäßig draufgehauen, so dass dabei sogar ein Schläger zu Bruch ging. Zum Ausgleich spielte Klaus auch mal Blockflöte. Interessant! Dass aber Klaus in einer Ansage meinte, für die Iren während der großen Hungersnot im 19. Jahrhundert sei es schlimmer gewesen, keinen Whiskey brennen zu können als nichts zu essen zu haben, war meines Erachtens eine auch für eine Band, die ihren Namen von einer Whiskysorte ableitet, nicht sein müssende Mitgefühlslosigkeit den damals Verhungerten gegenüber.

Klaus bat sodann als vierten Teil des Konzerts nach und nach alle Musiker(innen) des Abends auf die Bühne zurück zur Festival Session, bei der dann alle, die konnten, ein paar schnelle traditionelle Tunes zum Besten gaben, was auch ganz gut klappte, obwohl dies das erste Konzert der Tournee war und vorher keine Zeit bestand, gemeinsam etwas einzustudieren. Aber so soll es doch auch sein auf einer Session, gell?! So ging ein spannungs- und abwechslungsreicher international-irischer Abend zu Ende, der wieder mal zeigte, wie wunderbar vielfältig auf Traditionen aufbauende Musik sein kann.

Wer jetzt vielleicht noch neugierig ist, was ich denn da für einen Platznachbarn hatte, dem sei es mitgeteilt: Der Herr ist aus Bergheim und spielt dort in einer neuen Band namens Skyrig. Vielleicht hört man sie demnächst mal. Auf jeden Fall hört man demnächst – wie oben angekündigt – das ISF (am 19.3. in der KAH), und ich werde davon berichten.

Infos im Internet unter:
http://www.st-patricksday.de/
http://www.orealis.ca/
http://www.londonlasses.net/
http://www.concertidee.de/aberlours/

Und bzgl. meines Platznachbarn:
http://www.skyrig.de/

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VII.2. Last Night’s Fun am 17.3.2005 in der Mausefalle 33 1/3 in Bonn


In den letzten zwei Jahren sind aus der Fiddlers Session zwei Gruppen entstanden, zuerst Last Nights Fun und dann aus dieser heraus Foggy Stew. Letztere habe ich im Herbst 2004 im Weinhaus Alt Kessenich einmal gehört, aber keine Rezension geschrieben, denn das war zu der Zeit, als ich damit anfing, regelmäßiger Rezensionen zu schreiben, aber es noch nicht von nahezu jedem Konzert tat. Am St. Patrick’s Day 2005 nun aber wusste ich von zwei irischen Konzerten in Bonn, von den Lokal Heroes in der Musiktruhe und von Last Night’s Fun in der Mausefalle. Ferdi ging zu ersteren, ich zu letzteren, ob Ferdi was dazu schreiben will, weiß ich nicht.

Last Night’s Fun – nicht zu verwechseln mit der namensgleichen irischstämmigen Gruppe aus England, die derzeit mit dem Celtic Spring Festival durch Österreich und Italien tourt – bestehend aus Barbara Kloep, Andrea Fritz, Keth Pryke und Herbert Thienpont boten in der Mausefalle 33 1/3 in der Bonner Südstadt trotz für mich und meine Frau als Nichtraucher fast unerträglicher Rauchbelästigung ein mit viel Energie und unbändiger Spielfreude dargebrachtes ca. zweistündiges Konzert. Hauptsächlich waren es Stücke, die mir aus der Fiddlers Session bekannt waren, die von Herbert auf Querflöte, Keth auf Concertina oder Percussion, Barbara auf Geige und Andrea auf Gitarre gespielt wurden. Aber es war keineswegs ein endloses Dideldadideldadideldadei, sondern die vier zeigten, dass man auch Reels mit recht verschieden betonten Rythmen spielen kann, so dass ich mit auch mal einen dazu getanzten An Dro oder was Balkanisches vorstellen konnte. Und zwischen den Instrumentals sang Andrea mit ihrer recht tiefen Stimme Lieder, großenteils sehr treibende und folkrockig vorgetragene Pubsongs und Balladen, aber teilweise auch schön verzierte Lamentations und Lovesongs, da auch in dieser ansonsten als Rock- und Blueskneipe bekannten Wirtschaft einige Gäste ganz scharf auf traurige und langsame Lieder waren. Ich muss sagen, ich war sehr positiv überrascht von dem, was ich da zu hören bekam!

Schade war, dass man die Concertina kaum hörte. Es wurde viel gequatscht im Publikum, so dass auch die Elektroverstärkung das nicht ganz ausgleichen konnte, und zudem kommen bei so einer Ziehharmonika die Töne ja links und rechts heraus, und das Mikrophon stand vor Keth, statt dass er links und recht je eines aufgebaut hätte. Und dabei kann der sehr gut mit seinem Instrument umgehen. Andreas mit Stahlsaiten bespannte Gitarre dagegen kam sehr gut durch.

Kann man einen markanten Unterschied zwischen Last Night’s Fun und Foggy Stew konstatieren? Ich bin mit nicht sicher. Keth spielt in beiden Bands, aber ich vergaß ihn zu fragen. Michael Heuser, der von Last Night‘s Fun zu Foggy Stew gewechselt war, war auch sehr begeistert von diesem Abend. Er meinte, gerade die rockigen Songs hätten sehr gut in diese Kneipe gepasst, die hätten Foggy Stew nicht im Repertoire. Na ja, sie werden ja am 8.4. in Köln spielen, und vielleicht schaffe ich es dahin, dann kann ich mehr berichten.


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VII.3 Konzertrezension: Irish Spring - The Festival of Irish Folk Music"The Sky's the Limit!" am 19.3.2005 in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn


Das hat man ja nicht oft, innerhalb von eineinhalb Wochen zwei große Festivals der irischen Musik besuchen zu können, aber in diesem Jahr hatte ich das Glück zuerst das St. Patrick’s Day Celebration Festival (SPCDF) und dann das Irish Spring – Festival of Irish Music (ISF) erleben zu dürfen und zwischendurch ein Konzert unserer Bonner Gruppe Last Night’s Fun. So kam ich so richtig in Stimmung, und eigentlich könnte es so weiter gehen.

Vier Programmpunkte waren es an diesem Abend, deren ersten das Duo Meabh O’Hare & Conor Byrne auf Geige und Querflöte bestritt, und zwar mit ultrafeiner traditioneller irischer Musik, in etwa im Stile von Altan oder eben im Donegal Style. Johannes Schiefner (Whisht!) meinte in der Pause, die beiden hätten ihm besonders gut gefallen, da sie ihre zwei Instrumente spielten, als sei es nur eines, haargenau aufeinander eingestimmt und punktgenau gespielt. Damit auch noch andere Klänge hinzu kamen, wurden sie in der zweiten Hälfte ihres Acts von Alan Doherty auf der Gitarre und Anne Marie O'Malley auf dem Bodhran (beide Gráda) begleitet. Ja, das brachte noch etwas Würze ins Spiel.

Ruhiger und melancholischer wurde es beim zweiten Programmpunkt. Deirdre Starr, eine in Irland lebende Neuseeländerin, sang mehrere Lamentations in einer so süßen Stimme, dass (abgesehen von einem Handy) der Saal muksmäuschenstill lauschte, als gälte es, den Gesang einer Elfe zu vernehmen. Viele Musiker versuchen sich in diesen traurigen Liedern, aber nur bei wenigen klingen sie so echt traurig wie man es hier von Deirdre hören konnte. Hunger, Heimweh und Liebeskummer sind eben nicht zum Spaßen. Gerry Paul (Gráda) untermalte die Lieder gekonnt mit seiner Gitarre. Zum Abschluss vor der Pause gab es aber auch ein fröhliches Lied, damit die Stimmung des andächtigen Publikums wieder nach oben kam.

Nach der Pause ertönte der harte Klang eines Banjos, gespielt von Darren Malony, und Joe Brennan, der als Moderator durch das Konzert führte, durfte auch mal zur Gitarre greifen. „Duellin’ Banjos“ ist ja ganz nett, aber die beiden gaben ein Duell der Meisterklasse. Beide trieben ihre Instrumente zu einem Tempo, dass mir ihre Finger leid taten. Fans von Gerry O’Connor dürften voll auf ihre Kosten gekommen sein. Joe sang dabei gewissermaßen als Kontrastharmonie Lieder mit sehr lang gezogenen Silben, ähnlich, wie man es vom Blue Grass kennt, aber nicht so nasal. Es ist immer wieder bewundernswert, wie die Iren importierte Instrumente ihrer traditionellen Spielweise einverleiben und diese dadurch auch leicht verändern und bereichern, ohne dass sie sich selbst untreu wird.

Nach den zwei Duos und der Solistin kam dann die Band auf die Bühne, die die ersten beiden Acts schon unterstütz hat: Gráda. Sie fingen an mit einem ganz langsamen Querflötenstück, das an balkanische Panflötenmusik erinnerte, gefolgt von einem ebenfalls balkanisch klingenden Tanz. Dann wurde es doch irischer, Jigs und Reels und andere typische Tunearten wurden auf Flöte und Low Whistle (Alan Doherty), Geige (Brendan O'Sullivan), Gitarre (Gerry Paul), Kontrabaß (Andrew Laking, der zweite Neuseeländer des Abends), Bodhran (Anne Marie O'Malley) und Schlagzeug (den Namen das Drummers habe ich gerade nicht parat) vorgetragen und das auf eine sehr jazzige, teils balkanisch, teils skandinavisch (vor allem wegen der Bässe) aber auch immer irisch klingende Art. Sehr oft kommt es nicht vor, dass mir bei Instrumentals die Tränen kommen, hier kamen sie, nicht aus Trauer, nicht aus Rührung, sondern einfach weil die Energie, die da in meine Nervenbahnen hinein schoss, irgendwo wieder heraus wollte. Lustig sah es aus, das Flöter Alan manchmal auf einem Bein stand, so wie Sarah Allen (Flook), nur dass Alan um einiges korpulenter ist. Anne sang auch Lieder zwischendurch, zumeist sehr schnelle, mal auf Englisch, mal auf Gälisch. Ich glaube nicht zu untertreiben, wenn ich Gráda zu den Avangarde-Bands der heutigen irischen Musik zähle, gleichauf mit Flook, Lúnasa und Solas, aber mit keiner von denen zu verwechseln.

Bei der Festival-Session am Schluss durfte auch – wie immer beim ISF – gab der mongolische Tourbegleiter Epi (richtig geschrieben?) auf seiner Pferdehaarkniegeige ein irisches Lied zum Besten, diesmal unterbrochen von einer Obertongesangseinlange.

Sehr schön war außer der Musik selber auch die Einbindung des Publikums. So dressierte uns Joe dazu, nach seinem auf Deutsch gezählten „Eins, zwei drei“ gleichzeitig zu klatschen und mit den Füßen auf zu stampfen, so gab Alan bekannt, dass Brendan sich während der Tour in das deutsche Mädchen Sarah verliebt habe, neben der ich zufälligerweise Platz genommen hatte, und die zur Session auf die Bühne gebeten wurde, und so wurden mehrmals zwei kleiner Kinder, ein Mädchen und ein Junge gelobt, die in der ersten Reihe saßen und bis zu letzt interessiert bei der Sache waren. Deirdre, die sagte, ihr vierjähriger Sohn würde das nie aushalten, sondern lieber fernsehen, holte das kleine Mädchen zum Schluss auf die Bühne, doch war diese dann froh, wieder heil zum Papa zu kommen.

Dieser super Konzertabend ging dann mit einem Plausch mit ein paar der Gráda-Musiker im Foyer zu Ende.

Ich möchte aber auch erwähnen, dass das ISF vom Folker! und Mad for Trad mit präsentiert wurde.

Infos im Netz:
http://www.ceolbavan.com/
http://www.gradamusic.com/
http://www.deirdrestarr.com/
http://www.darrenmaloney.com/
http://www.eofeasa.ie/goodgigs/CeolTone/Joe_pg.htm
http://www.musiccontact.com/deutsch/artists/folk/isf.html
http://www.folker.de/200502/01irishspring.htm

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VII.4. Celtic Attractions – 1. Irish/Scottish Folkfestival im Zirkuszelt im Köln-Weiß am 8.4.2005

Ralf Wackers, der Herausgeber der Irischen Rundbriefe, wohnte, bevor er nach Bonn zog, in Köln-Weiß, und hat von da her noch enge Kontakte zum dortigen Jugendzentrum. Dieses wiederum organisierte ein mehrtägiges Festival, bei welchem in einem auf dem Gelände des Jugendzentrums aufgebauten Zirkuszelt verschiedene Programmpunkte angeboten wurden, und anderem das Irish/Scottish Folkfestival, von dem ich hier berichten will.

Den ersten der drei Acts des Abends boten Foggy Stew, die neben Last Night’s Fun zweite Band, die in den letzten zwei Jahren aus der Fiddlers Session in Bonn hervorgegangen ist. Margret Hüffer sang und spielte Gitarre und Tin Whistle, Michael Heuser Gitarre, Madoline und verschiedene Banjos, Keth Pryke Concertina, Gitarre und Bhodran, und neu dabei war Nicole Maldonado mit ihrer Stimme und Geige, die ansonsten Mitglied von Tj:unichtgut ist. Nun kann ich also die von der Last Night’s Fun-Rezension her offen gebliebene Frage, was die beiden Bands voneinander unterscheidet etwas eingehender beantworten. Es stimmt, was mir Michael Heuser dazu gesagt hatte, rockig spielten sie nicht, sondern viel tradioneller, dabei aber trotzdem auch modern. Songs, einerseits von Margret mit härterer, und Nicole mit weicherer Stimme gesungen, wechselten sich ab mit diversen Tunes wie Jigs, Reels, Slides, Hornpipes, Slipjigs und dergleichen wechselten einander ab. Die beiden Damen boten mit ihren sehr unterschiedlichen Stimmlagen und auch Singweisen, Margret mit Gitarre dabei, Nicole ohne sich dabei zu begleiten, einen spannenden Kontrast zueinander. Sie sollten es mal mit mehrstimmigen Arrangements versuchen, das wäre bestimmt noch spannender. Ein Instrumentalarragement möchte ich besonders hervorheben. Es war ein Set, das mit einem balkaninspirierten Stück begann, das – wenn ich richtig verstanden habe - einer der Musiker von Calico komponiert hat -, gefolgt von zwei Reels, die vor allem Margret auf der Whistle spielte, wonach sie wieder zu dem ersten Stück zurück kamen, worauf dann Nicole auf der Geige einen Reel spielte, dann wieder zurück zu Stück eins, worauf Keth dann „Toss the feathers“ (ah, ausnahmsweise kenne ich mal den Namen eines Reels) auf der Concertina vortrug, dann wieder zum ersten Stück, anschließen ein gemeinsam gespielter Reel und zum Abschluss nochmal Stück eins. Wirklich klasse! Günstig für Keths Conceretina war auch, dass er zwei Mikrophone links und rechts seines Instumentes hatte, so dass man es diesmal auch dann hören konnte, wenn er kein Solo spielte.

Der zweite Progammpunkt war ganz anders. Michael Klevenhaus sang ohne jede Instumentbegleitung (wenn man vom Fingerschnipsen bei den schnelleren Liedern absieht) Lieder auf schottischem Gälisch. Es gibt ja oft Irische Festivals, in denen auch schottische Lieder oder Musiker vorkommen, ohne dass das im Festivalnamen erwähnt ist. Diesen Act aber konnte man nicht einfach unter den grünen Teppich kehren, sondern er war eindeutig blau, also schottisch. Außer Michael, der im Zentrum für gälische Sprache und Kultur tätig ist, verstand wohl keiner, was er da sang, aber das war auch kaum notwendig. Er zog uns mit Liebes-, Arbeits- und Heimatliedern und tanzbarer Mundmusik aus der Zeit, da Instrumente von den Engländern verboten waren hinein in ein altes gälisches Lebensgefühl zwischen Pathos und Unsinn und ohne – zumindest von mir erkennbare – moderne Einflüsse, unterbrochen mit kultur- und landeskundlichen Kommentaren in den Ansagen. Ossian, der mythische Barde, hätte seine Freude gehabt, wir, das Publikum, hatten sie!

Den dritten Act boten Currach dar, mit Ralf P. Wackers an Gitarre, Bouzouki, Banjo und Mundharmonika, Ellen D. Jeikner an Gitarre, Harfe und ihrer Stimme, Antonia Wernig an Uilleann Pipes und Whistles, LeAnn Eriksson Guyton an der Querflöte und Katja Gross an der Geige. Sie spielten wieder vor allem Jigs, Reels, Hornpipes, Polkas Tunes mit einem sehr dichten Klang im Wechsel mit Liedern, die Ellen mit ihrer ausdrucksstarken Stimme vortrug. Ihre Version von „The Star of the County Down“ zur Harfe wirkte verträumter, als die sonst meinst zu hörenden Versionen dieses bekannten Liedes. Ein ebenfalls, zumindest für Clannad-Fans, berühmtes Lied, Kadesha (man schriebt es bestimmt anders, aber wie weiß ich jetzt nicht), gefiel mir indes besonders gut, was nicht zuletzt daran lag, dass Antonia auf der Tinwhistle eine sehr ergreifende zweite Stimme zur Hauptmelodie spielte. Antonia spielte früher bei Rolling Wave mit, lebt jetzt aber in Wien und ist extra für dieses Festival angereist, wirklich nicht zum Schaden für dieses.

Den Abschluss bildete eine Festivalsession aller Musiker(innen), bei der die Tunes noch dichter klangen und das Publikum in Rage versetzten. Dass die gemeinsam gesungenen Lieder vom Blatt abgelesen wurden, ist verzeihlich. Die letzten Klänge gehörten aber nochmal Michael Klevenhaus, der uns sanft in die regnerische Aprilnacht entließ.

Fazit dieses Festivals: Ralf, das hast Du gut organisiert! Neben den Musikern möchte ich auch das Publikum loben, denn die Leute waren echt bei der Sache, quatschten nicht und rauchten nicht (was in dem Zelt eh verboten war). Ich hoffe, dieses erste wird nicht das letzte gewesen sein. Ob die zeitliche Nähe zum BIFF so günstig ist, mag man überlegen. Und eigentlich ist es ja auch interessant, dass fast alle Musiker(innen) in Bonn wohnen, eine in Bergisch Gladbach und eine in Wien. Bonn scheint eine Hochburg der irischen und schottischen Musik im Rheinland zu sein. Da dürfen dann auch gerne die Kölner von profitieren.

Infos im Netz:
http://www.currach.de/Festival/festival.html
http://www.currach.de/
http://www.schottisch-gaelisch.de/
http://www.brotfabrik-bonn.de/bildungswerk/kurse/gaelische_lieder_klevenhaus.htm
http://www.buch.de/buch/04629/172_schottisch_gaelisch_wort_fuer_wort.html


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VIII. Und noch’n Gedicht: The Wind Among the Reeds von William Butler Yeats (zugesch. von Everhardt Schneider)

W.B. Yeats (1865-1939).
The Wind Among the Reeds. 1899.
The Fiddler of Dooney

When I play on my fiddle in Dooney,
Folk dance like a wave of the sea;
My cousin is priest in Kilvarnet,
My brother in Moharabuiee.

I passed my brother and cousin:
They read in their books of prayer;
I read in my book of songs
I bought at the Sligo fair.

When we come at the end of time,
To Peter sitting in state,
He will smile on the three old spirits,
But call me first through the gate;

For the good are always the merry,
Save by an evil chance,
And the merry love the fiddle
And the merry love to dance:

And when the folk there spy me,
They will all come up to me,
With ‘Here is the fiddler of Dooney!’
And dance like a wave of the sea.



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So, das war es mal wieder.

Herzliche Grüße,

Ihr/Euer Michael A. Schmiedel