Samstag, August 09, 2008

Interreligiöser Rundbiref Nr. 130

"Lass mich in Gesellschaft derer sein, welche die Wahrheit suchen, und bewahre mich vor jenen, die sie gefunden haben".
Dorothee Sabriyah Palm

Interreligiöser Rundbrief für Köln/Bonn und Umgebung Nr. 130
(09.08.2008)



Editorial. 2
I.) Veranstaltungshinweise / Termine.. 3
I.1.) Veranstaltungen unter Mitwirkung von Religions for Peace Köln/Bonn. 3
I.1.a) Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit in Bonn am 7.8., 4.9., 2.10. und 6.11.2008. 3
I.1.b.) Interreligiöser Gesprächskreis in Bonn am 14.08.2008. 3
I.1.c.) GEBETe DER RELIGIONEN in Bonn am 16.9.2008. 4
I.1.d.) Buddhismus: Religion und Politik. Podiumsgespräch mit Dr. Jeannette Spenlen, Ashin Sopaka und Michael A. Schmiedel M.A. am 23.9.2008 in der VHS Bonn-Bad Godesberg.. 4
I.2.) Weitere Vorträge von mir. 5
I.2.a.) Vorträge zu Buddhismus und Hinduismus am 14.10. und 4.11.2008 in Torgau/Sachsen 5
1.2.b.) Hinduismus - Einführung in die Religion Indiens am 19.11.2008 in der VHS Bornheim-Alfter. 5
I.3.) Die falsche Religion? Die Verfolgung der Bahá’i im Iran. Podiumsgespräch am 13.8.2008 im Domforum in Köln. 6
I.4.) Informations- und Auftaktveranstaltung „Integrationslotsen für Bonn“ am Freitag, 15. August 2008 im Bonner Stadthaus. 7
I.5.) Grenzen erkennen, Grenzen verschieben – Frauen im Interreligiösen Dialog am 16./17. Aug. in Mülheim an der Ruhr. 9
I.6.) Veranstaltungen des Arbeitskreises Christen und Muslime im Bonner Norden am 17.8 (Sommerfest) und 19.8.2008 (Vortrag: „Kulturelle und religiöse Vielfalt der Türkei“) 10
am Sonntag, 17. August 2008, ab 15.00 Uhr, 11
I.7.) KulturCafé: Was ist Alewitentum? am 24.8.2008 in der EMFA in Bonn. 12
KulturCafé. 13
II.) Berichte und Gedanken von mir zu besuchten Veranstaltungen 14
II.1.) Regionaltreffen von Religions for Peace West am 10.11.2007 in Bonn. 14
II.2.) Wozu Geisteswissenschaften? Vortrag neben dem rathaus am 5.12.2007 in Bonn. 14
II.3.) „Wir sind Zukunft“. Jugendkonferenz mit Jugendlichen und anderen Experten am 12.4.2008 im Jugendzentrum St. Cassius in Bonn. 15
II.3.) 250/35/11. Europäische Interreligiöse Begegnung 2008. Ein Treffen, um Verpflichtungen einzugehen. 22.-25.5.2008. 17
II.4.) 100 Jahre Neuapostolische Kirche in Bonn. 20
III.) Off-topic: Musikrezensionen.. 22
III.1.) Konzertrezension: Ta Alánia am 23.11.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef 22
III. 2.) Konzertrezension: Ergänzung zum Bericht des Klangwelten-Festivals in Bonn mit Enkh Jargal statt Bijan Mahjub. 23
III.3.) Konzertrezension: Jelem Romale am 19.1.2008 beim Folk iim Feuerschlösschen in Bad Honnef 25
III.4.) Konzertrezension: Pete Morton am 15.2.2008 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef 26
III.5.) Konzertrezension: Carlos Núñez & Band am 20.2.2008 in der Harmonie in Bonn-Endenich 27
III.6.) Konzertrezension: Günter Hochgürtel am 23.2.2008 im Anno Tubac in Bonn. 28
III.7.) Konzertrezension: Folkfrühling mit Dylan Fowler & Gillian Stevens und Michael Busch und White Canvas am 15.3.2008 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef 30
III.8.) Konzertrezension: Irish Spring – Festival of Irish Folk Musik am 17.3.2008 in der Kunst- und Ausstellungshallte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. 31
III.9.) Konzertrezension: 7. Bonner Irish Folk Festival am 26.4.2008 in der Harmonie in Bonn-Endenich 34
III.10.) Konzertrezension: Nordic und Phønix am 17.5.2008 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef 37
III.11.) Konzertrezension: 2. Folknacht in der Küz mit Whisht! und Bachelors Walk am 30.5.2008 in der Küz in Trosdorf-Sieglar. 38
III.12.) CD-Rezension: Chris Simmance. Fame and Fortune. 41
III.13.) CD-Rezension: Harmony Glen. Streaming Tunes. 43
III.14.) CD-Rezension: Battlefield Band. dookin’ 44
III.15.) CD-Rezension: Lawrence Blatt. Fibonacci’s Dream.. 47
III.16.) CD-Rezension: Whisky Trail. San Frediano. Un irlandes a Firenze. An Irishman in Florence. Live in Saschal 48
III.17.) CD-Rezension: Phønix. folk. 50
Homepage vom Folk im Feurschlösschen. 51
IV.) Und noch’n Gedicht. 51
Der frohe Wandersmann (Wem Gott will rechte Gunst erweisen) von Josef von Eichendorff 51

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie merken es bestimmt, die Rundbriefe kommen seltener. Dafür komme ich mit meiner Diss., vorwärts, was zumindest mir momentan noch wichtiger ist. Die Olympiade interessiert mich zum Glück nicht besonders, so dass ich davon nicht abgelenkt werde. Ich muss aber gestehen, dass ich mir die Eröffnungsfeier auf Video aufgenommen habe. Ein bombastische Show, erstklassige Choreographien, da wären vielleicht die alten Römer neidisch geworden. Nur sollten nicht eigentlich zumindest während der Spiele die Waffen der teilnehmenden Staaten schweigen? Die hären olympischen Ideale werden wohl doch nur dann zitiert, wenn sie den eigenen Machtansprüchen nützen, und wenn es hart auf hart kommt, schweigen die Spiele, solange man sie aber instrumentalisieren kann, blendet man mit ihnen die Völker der Menschheit. „Dabei sein ist alles!“ Ja, er nicht dabei ist, macht sich verdächtig, ein Querdenker zu sein. Und so was mögen die Mächtigen nicht. Unabhängig davon wünsche ich den Sportlern faire Wettkämpfe, die ihnen vor allem Freude bringen und vielleicht doch etwas zur Völkerverständigung beitragen. Zumindest könnten sich die Männer der Welt mal bei denen aus Fiji, Tonga und Papua-Neuguinea abgucken, dass man nicht nur in Hosen seinen Mann stehen kann. Aber sonst, wie gesagt, interessieren mich die Spiele nicht besonders.

Viel lieber mache ich Werbung für einige Veranstaltungen, die dem interreligiösen Dialog dienen, und davon gibt es in den nächsten Wochen einige in Bonn und Köln und rundherum. Und viel lieber berichte ich von einigen Veranstaltungen, die ich erlebt habe. Ich besuchte noch einige mehr, und wenn ich genug Muße habe, werde ich die Berichte und Gedanken dazu noch nachliefern. Und auch viel lieber Berichte ich von schönen Konzerten. Es ist zwar zu einfach zu sagen, Musik verbinde die Menschen, aber bei guter Folk- und Weltmusik trifft das sicher zu, wenn man sich auf sie einlässt.

MAS


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I.) Veranstaltungshinweise / Termine

I.1.) Veranstaltungen unter Mitwirkung von Religions for Peace Köln/Bonn


I.1.a) Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit in Bonn am 7.8., 4.9., 2.10. und 6.11.2008.

Wir gewohnt findet an jedem 1. Donnerstag im Monat das Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit von 17.30 bis 17.45 Uhr auf dem Bonner Münsterplatz statt.
Es sind alle Interessierten eingeladen, sich für die 15 Minuten dazu zu stellen.


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I.1.b.) Interreligiöser Gesprächskreis in Bonn am 14.08.2008

Zum interreligiösen Gesprächkreis sind wieder alle eingeladen, die sich mit anderen Menschen mit unterschiedlicher religiösen Überzeugungen und Identitäten über Fragen des Glaubens und der religiösen/spirituellen Praxis austauschen wollen.
Er findet wie immer statt von 19.30-21.30 Uhr bei Lioba von Lovenberg, Argelanderstr. 6, 53115 Bonn.
Thema: Schaunmermal!

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I.1.c.) GEBETe DER RELIGIONEN in Bonn am 16.9.2008

Die diesjährigen GEBETe DER RELIGIONEN in Bonn finden am Dienstag, dem 16.9.2008 wie gewohnt in der Krypta der Kreuzkirche am Kaiserplatz statt. Die genaue Uhrzeit steht immer noch nicht fest, aber es wird wie immer am frühen Abend sein.



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I.1.d.) Buddhismus: Religion und Politik. Podiumsgespräch mit Dr. Jeannette Spenlen, Ashin Sopaka und Michael A. Schmiedel M.A. am 23.9.2008 in der VHS Bonn-Bad Godesberg
Buddhismus: Religion und Politik In Zusammenarbeit mit Religions for PeaceKursnummer: 1307 Kursentgelt: frei Max. Teilnehmende: 100Kursleitung: Dr. Jeannette Spenlen, Santi Dhamma Vihara Ashin Sopaka, Michael A. Schmiedel Veranstaltungsort: VHS in Bad Godesberg, City Terrassen, Michaelplatz 5, Raum V1 Kurszeitraum: Dienstag, 23.09.2008 von 18:00 Uhr bis 19:30 UhrSeit seiner Gründung entfaltete der Buddhismus auch politische Macht. In Burma und Tibet standen Mönche an der Spitze von politischen Protestbewegungen. Gleichzeitig begeistern Lehren und Meditationsübungen aus dem Buddhismus nicht nur Menschen in asiatischen Ländern, sondern auch in Deutschland. Was aber ist eigentlich Buddhismus? An diesem Abend werden ein buddhistischer burmesischer Mönch, in Köln lebend, und ein deutscher Religionswissenschaftler darüber ins Gespräch kommen. Fragen erwünscht!Mehr Infos:http://vhs-bonn.bik-connect.de/BIKWeb/programm-anmeldung/suchergebnis/seminar-detailseite?seminarCid=434299

PS: Ich habe das so von der VHS-Internetseite kopiert, aber „Santi Dhamma Vihara“ gehört nicht zum Namen von Ashin Sopaka, sondern dieser ist burmesischer Theravada-Mönch, lebt in Köln, und „Santi Dhamma Vihara“ ist der Name seiner Kölner Gemeinschaft.
Mehr zu ihm finden Sie unter: http://www.kbconline.org/

Mehr zur Jeannette Spenlen finden Sie unter: http://www.bpb.de/popup/popup_druckversion.html?guid=J88F69&rid=285

Und mich kennen Sie ja.

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I.2.) Weitere Vorträge von mir

I.2.a.) Vorträge zu Buddhismus und Hinduismus am 14.10. und 4.11.2008 in Torgau/Sachsen

Ja, Sachsen ist nicht gerade in unserer Region, aber es könnte ja sein, dass im Zeitraum vom 1.10. bis zum 20.11. jemand in der Nähe ist, denn dann gibt es in Torgau in der Evangelischen Bildungseinrichtung Wintergrüne eine Ausstellung über die Weltreligionen und das Weltethos und im Rahmenprogramm dienstagabends Vorträge, darunter auch zwei von mir, einen von Jeannette Spenlen und andere.
Noch ist es nicht aktualisiert, aber demnächst dürften mehr Infos dazu zu lesen sein unter:
http://www.wintergruene.de/fs/index2.html


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1.2.b.) Hinduismus - Einführung in die Religion Indiens am 19.11.2008 in der VHS Bornheim-Alfter
Hinduismus - Einführung in die Religion IndiensKursnummer: R10901 Veranstaltungsart: VortragTermin / Uhrzeit: Mi. 19.11.2008, 19:30 - 21:30 Dauer: 1 mal, 2 UnterrichtsstundenDozent/in: Michael A. SchmiedelOrt: Roisdorf Neues VHS-GebäudeGebühren: gebührenfreiDer Hinduismus ist eine Religion voller Widersprüche, ja eigentlich ist er gar keine Religion, sondern eine Gruppe von Religionen mit einigen Gemeinsamkeiten. Es werden eine Vielzahl von Gottheiten verehrt, aber nicht jeder Hindu verehrt die selben. Nach traditionellem Verständnis kann man nicht Hindu werden, es sei denn durch Wiedergeburt als solcher. Aber dennoch gibt es auch hinduistische Mission. Einige Hindus genießen ihren Reichtum als Folge guten Karmas in früheren Leben, andere geben sich alle erdenkliche Mühe, sich von allen weltlichen Besitztümern zu lösen und leben als asketische Yogis in der Wildnis. Die Heiligsten Schriften der Hindus sind die Veden, aber in der heutigen Frömmigkeit spielen sie im Vergleich zu Ramayana und Mahabharata und besonders zur Bhagavadgita eine untergeordnete Rolle. Das hinduistische Kastensystem ist weltweit als Symbol einer menschenunwürdigen Ständegesellschaft verschrien, aber der weltweit verehrte Mahatma Gandhi hat es nie gänzlich abgelehnt. Manche sagen, der Buddha habe es abgelehnt und deshalb gehöre der Buddhismus nicht mehr zum Hinduismus. Aber ist das der einzige Unterschied zwischen diesen beiden indischen Religionen? Der Vortrag gibt einen Einblick in und Grundinformationen über das hinduistische Religionssystem, wenn er letztlich wohl auch mehr Fragehorizonte eröffnen als Fragen beantworten wird.Mehr Infos:http://www.vhs-bornheim-alfter.de/programm/109000000_109010000_R3.html

PS: Für den Hinduismus-Vortrag braucht man also nicht bis Sachsen zu reisen.

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I.3.) Die falsche Religion? Die Verfolgung der Bahá’i im Iran. Podiumsgespräch am 13.8.2008 im Domforum in Köln

von Gabriele Scharnhorst, Bahá’í-Forum Köln:


Es laden ein:
Kath. Bildungswerk Köln und
Bahá’i-Gemeinde Köln
koeln@bahai.de

Die falsche
Religion?
Die Verfolgung der
Bahá’i im Iran
Podiumsgespräch
Die falsche Religion?

Die Verfolgung der Bahá’i im Iran
Als würde sich die Geschichte wiederholen: Mitte Mai 2008 wurden führende Gemeindemitglieder der Bahá’i im Iran festgenommen.
Trotz internationaler Proteste, die Mitglieder der größten religiösen Minderheit des Iran freizulassen, sieht die Lage heute ähnlich
dramatisch aus wie zu Beginn der islamischen Revolution, als die nationale Führung festgenommen und hingerichtet wurde. Auch
ihre Nachfolger wurden verhaftet und verschwanden für immer.
Die Bahá’i im Iran sind einer systematischen Diskriminierung ausgesetzt: Sie gelten als unrein, dürfen weder den Beruf des Friseurs
noch den des Lebensmittelhändlers ausüben, der Zugang zu staatlichen Hochschulen wird versagt.
Ein Abend mit Informationen und Hintergründen zur Situation der Bahá’i im Iran.

Wir laden herzlich ein!

DOMFORUM, Domkloster 3, Köln-Zentrum
Dr. Lale Akgün (MdB)
Günter Wallraff (Publizist und Schriftsteller)
Prof. Ingo Hofmann (Deutsche Bahá’i-Gemeinde)
Moderation: Isabel Schayani
Mittwoch, 13. August 2008, 19.30 Uhr



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I.4.) Informations- und Auftaktveranstaltung „Integrationslotsen für Bonn“ am Freitag, 15. August 2008 im Bonner Stadthaus

von Winfried Semmler-Koddenbrock via MuChri-Verteiler:



Liebe Mitglieder und Interessierte,

die Stadt Bonn startet das neue Projekt der Integrationslotsen. Ich schicke Ihnen die Einladung zur Auftaktveranstaltung. Dieses Projekt wäre sicher für einige von uns interessant.

Viele Grüße

Winfried Semmler-Koddenbrock



--
Winfried Semmler-Koddenbrock, Bornheimer Str. 130 a, 53119 Bonn, T. 0228 / 963 9662, w.semmler-k@t-online.de


Von: coletta.manemann at bonn.de
Gesendet: Donnerstag, 31. Juli 2008 14:49Betreff: Einladung zur Auftaktveranstaltung " Integrationslotsen für Bonn" am 15.08.2008

Einladung zur Informations- und Auftaktveranstaltung



„Integrationslotsen für Bonn“

am Freitag, 15. August 2008, von 16-18 Uhr
im Ratssaal (1. Etage im Stadthaus, Berliner Platz)



Sehr geehrte Damen und Herren,

mit einem Qualifizierungs- und Vernetzungsprogramm möchte die Stadt Bonn künftig Integrationslotsen gewinnen, um eine bessere Eingliederung und Partizipation von Migrantinnen und Migranten zu erreichen.

Viele Zuwanderer in Bonn nehmen Regelangebote, soziale Dienste, Bildungseinrichtungen oder Beratungsstellen noch zu wenig in Anspruch. Mit unserem Projekt wollen wir Bonner Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Migrationshintergrund als ehrenamtliche Integrationslotsen qualifizieren. Sie informieren die Zugewanderten über Angebote und Möglichkeiten der Kommune, begleiten sie, stellen Kontakte zu Institutionen, Organisationen oder zu Berater/innen her, unterstützen Partizipation im Stadtteil und vieles mehr. Gleichzeitig sollen Institutionen und Einrichtungen selbst die Möglichkeit haben, sachkundige Integrationslotsen in Anspruch zu nehmen.

Mit unserer Auftaktveranstaltung am 15.8.2008 wollen wir über das Projekt Integrationslotsen, die Qualifizierung der Lotsen, ihre Aufgaben und Einsatzbereiche informieren. Verbände, Migrantenorganisationen, Kirchen, Religionsgemeinschaften, Parteien, Multiplikatoren u.a. sind herzlich eingeladen, teilzunehmen.
Die Qualifizierungen der Integrationslotsen beginnen im September 2008; in den konkreten Einsatz starten sollen die Lotsen noch in diesem Jahr.

Bitte lassen Sie uns telefonisch, per Fax oder E-Mail bis zum 14.8.2008 wissen, ob und mit wie vielen Personen Sie an der Veranstaltung teilnehmen werden.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Ihre Anregungen!

Mit freundlichen Grüßen


Coletta Manemann

Integrationsbeauftragte/Stabsstelle Integration
Altes Rathaus/Markt
Tel. 773101
Fax 773215
E-Mail: integrationsbeauftragte@bonn.de



Absender

Name:

Adresse:

E-Mail:

ggf. Institution:


An der Veranstaltung am 15.8.2008 von 16-18 Uhr nehme ich/nehmen wir mit

________ Person(en) teil.









Anlage : Kurzinformation zum Projekt „Integrationslotsen“
No virus found in this incoming message.Checked by AVG - http://www.avg.comVersion: 8.0.138 / Virus Database: 270.5.8/1582 - Release Date: 30.07.2008 18:37

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I.5.) Grenzen erkennen, Grenzen verschieben – Frauen im Interreligiösen Dialog am 16./17. Aug. in Mülheim an der Ruhr

von Thomas Lemmen via CIG-Verteiler:

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder und Freunde der CIG,
ich möchte Sie auf eine Veranstaltung hinweisen, die am 16./17. Aug. in Mülheim an der Ruhr stattfinden wird (siehe Flyer). In der Reihe "Religionen im säkularen Staat" (die sich bisher hauptsächlich an Imame und PfarrerInnen richtete) wird erstmalig eine Veranstaltung für Frauen im interreligiösen Dialog stattfinden.
Freundlichen Gruß
-- Dr. Thomas Lemmen (Geschäftsführer)Christlich-Islamische Gesellschaft e.V.Postfach 410 608, 50866 KölnTel. & Fax: 0221 355 3065E-Mail: lemmen at chrislages.deHomepage: www.chrislages.de

+

Die angehängte PDF-Datei ließ sich nicht lesbar hier hinein kopieren. Wer die haben möchte, melde sich bei mir oder Thomas Lemmen oder man informiere sich hier:
www.die-wolfsburg.de

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I.6.) Veranstaltungen des Arbeitskreises Christen und Muslime im Bonner Norden am 17.8 (Sommerfest) und 19.8.2008 (Vortrag: „Kulturelle und religiöse Vielfalt der Türkei“)

von Winfried Semmler-Koddenbrock via MuChri-Verteiler:

Arbeitskreis Muslime und Christen im Bonner Norden
C/o Winfried Semmler-Koddenbrock, Bornheimer Straße 130 A, 53119 Bonn
T. 0228 / 9639 662, w.semmler-k at t-online.de




An die Mitglieder
und Interessierten des AK Muslime und Christen im Bonner Norden


Bonn, 29 Juli 2008

AK Muslime und Christen im Bonner Norden am 19.08.08 sowie Sommerfest am 17.08.



Liebe Mitglieder und Interessierte,

der nächste Abend unseres AK’s wird als öffentlicher Abend in Kooperation mit Kath. Bildungswerk Bonn, Ev. Forum Bonn und Evangelische Erwachsenenbildung an Sieg und Rhein stattfinden zum Thema

„Kulturelle und religiöse Vielfalt der Türkei“

Vortragsabend mit Bildern am Dienstag, 19.08.08, 20.00 Uhr
Pfarrsaal St. Marien, Adolfstr. 28d

Die Türkei steht in letzter Zeit vermehrt in den Schlagzeilen. Wo steht die Türkei heute? Ohne einen Blick in die Vergangenheit, die seit Jahrhunderten gekennzeichnet ist durch einen Wandel der staatlichen Institutionen, lassen sich weder diese Frage beantworten noch Staat und Gesellschaft der heutigen Türkei wirklich verstehen.
In der Türkei als einem Vielvölkerstaat hat jede Region ihre eigene Geschichte mit oft anderen Volksgruppen, anderer Kultur und anderen Religionen. Haluk Yildiz, Sprecher des Rates der Muslime in Bonn, wird uns in die Schönheit der Landschaft und Vielfalt der heutigen Kulturen und Religionen seines Heimatlandes einführen. Für die TeilnehmerInnen unserer Türkeireise ist der Abend zugleich eine gute Einführung in das Land, das wir im Herbst durchreisen werden, der Abend ist aber auch unabhängig von der Reise und richtet sich ausdrücklich an alle, die etwas mehr über dieses spannende Land erfahren möchten.
Herzliche Einladung zu diesem Abend. Eintritt frei, Spenden erwünscht. Bitte machen Sie mit der beigefügten Datei (bzw. mit der Rückseite beim Postversand) in Ihrem Umfeld Werbung für diesen Abend.

Außerdem möchte ich schon hinweisen und einladen zu unserem diesjährigen Sommerfest am Sonntag, 17.08. ab 15.00h in der Moschee an der Esche. Der letzte Termin des Gesamt-AK MuChri in diesem Jahr wird am Donnerstag, 30.10.08, 20.00 Uhr im Rat der Muslime, Adenauerallee 13, sein.

[...] Ich grüße alle herzlich und wünsche eine schöne Sommerzeit,


Noch ein par Detailinfos zum Sommerfest von Hülya Gogan via MuChri-Verteiler:

Muchri-Sommerfest 2008





am Sonntag, 17. August 2008, ab 15.00 Uhr,
in der DITIB-Moschee, An der Esche


laden wir alle Mitglieder und Freunde des Arbeitskreises Muslime
und Christen im Bonner Norden ganz herzlich ein.
In bewährter Tradition – es ist unser sechstes Sommerfest - möchten wir Mitgliedern und Freunde des AK die Gelegenheit bieten, sich bei gemeinsamen Aktivitäten
(Spiele und Schminken für Kinder, Luftballonaktion) und interessanten Unterhaltungen noch besser kennen- und verstehen zu lernen. Das Fest wird an der DITIB-Moschee,
An der Esche stattfinden. Wir würden uns freuen, wenn viele zu diesem Fest kommen. Für Essen und Getränke wird gesorgt. Über kleine Mitbringsel in Form von Kuchen/Gebäck oder Herzhaftem (vegetarisch) würden wir uns dennoch freuen.
Mit herzlichen Grüßen
Gruppe Feste und Begegnung

Arbeitskreis Muslime und Christen im Bonner Norden
hier: Gruppe Feste und BegegnungKontakt: Huelya Dogan, Tel. 3361746,
Huelya.Dogan at gmx.de
Fabian Neikes, Tel. 24 26 348, fabimusica at gmx.de


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I.7.) KulturCafé: Was ist Alewitentum? am 24.8.2008 in der EMFA in Bonn

von Hidir Celik:
KulturCafé



Was ist Alewitentum?

Die Alewiten in Deutschland – Eine unbekannte Religionsgemeinschaft ?

Eine Einführung und Gespräch

Die Geschichte der Alewiten ist den meisten Europäern unbekannt. Das Alewitentum wird dem Islam untergeordnet, was aber eine subjektive Wahrnehmung ist, die einer Aufklärung bedarf.

Beim Brunch

,




Sonntag, den 24. August ’08
um 11:30 Uhr

In den Räumen der



Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn
Thomas-Mann-Straße 1 (Eingang Florentiusgraben)

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Die Einführung gibt Dr. Hidir Celik selber.


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II.) Berichte und Gedanken von mir zu besuchten Veranstaltungen

II.1.) Regionaltreffen von Religions for Peace West am 10.11.2007 in Bonn

Religions for Peace Deutschland gehören 13 Ortsgruppen an, die in drei Regionen aufgeteilt sind, Süd, West und Nord. Als es noch Geld genug gab, gab es jährlich ein Treffen auf Bundesebene, welches mit einer Übernachtung genug Zeit für Vorträge, Workshops und Gespräche bot. Mangels Geld und Zeit nahmen immer weniger Leute daran teil, so dass es nun statt dessen Regionaltreffen gibt, die ohne Übernachtung auskommen. Das letzte Treffen der Region West, zu der die Ortsgruppen Köln/Bonn, Aachen, Witten und Rhein/Main gehören, fand am 10.11.207 in Bonn in den Räumen der EMFA statt. Außer Mitgliedern der Ortsgruppen kamen Dr. Franz Brendle, der Vorsitzende von RfP Deutschland, und Prof. Dr. Mokrosch aus Hannover dazu. Letzterer, seines Zeichens Theologe, hielt am Vormittag einen Vortrag über interreligiöses Lernen mittels eines Biblio-Korano-Dramas, einer Einführung in die Religionen mittels Exkursionen und einer Erwachsenenbildung, bei der Gebetsformen verschiedener Religionen gemeinsam geübt wurden. Ziel des interreligiösen Lernens sei es, von einer Beschäftigung mit den Weltreligionen zu einem Lernen zwischen den Religionen zu gelangen. Zuletzt führte er acht Prinzipien des interreligiösen Dialoges auf: 1. das Prinzip des Wahrnehmens und Abbauens von Vorurteilen, 2. das Prinzip der Begegnung, 3. das Prinzip des Überredungsverbotes, 4. das Prinzip des Verstehens des Anderes, das Prinzip der Wahrhaftigkeit, 5. das Prinzip der Priorität des Glaubens gegenüber Kritik, Aufklärung und Politik, 7. das Prinzip der Ausbildung eines dialogischen Selbsts und 8. das Prinzip der Beheimatung, Begegnung und Kooperation.
Der Nachmittag gehörte einem Bericht von Dr. Brendle über die Situation von RfP Deutschland und von den Gruppenvertretern über Aktionen in den einzelnen Gruppen.
Das nächste Treffen der RfP Region West wird am 18.11.2008 in Witten stattfinden.

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II.2.) Wozu Geisteswissenschaften? Vortrag neben dem rathaus am 5.12.2007 in Bonn.

Das war der letzte Vortrag unter dem Namen „neben dem rathaus“, da der neue Pächter des Rathausrestaurants in Bonn-Beuel eine Miete zur Nutzung des Saales erhob, die die Teilnehmer der Vortragsreihe nicht aufbringen konnten. Die Vortragsreihe zog mittlerweile um nach Pützchen neben das Gelände von Pützchens Markt und nennt sich seit dem „neben dem markt“.
An diesem 5. Dezember aber hielt der Philosoph und Theologe Martin Thomé einen spannenden Vortrag zur Frage: Warum Geisteswissenschaften? 2007 galt ja als das Jahr der Geisteswissenschaften, und Thomé war einer der Organisatoren dieses Jahres. Thomé stellte die Titelfrage mit dem Wissen um die Gefährdung dieser Wissenschaften in einer Gesellschaft, die nur noch nach eindeutigen und vermarktbaren Antworten sucht. Dass Fächer wie die Sinologie der Wirtschaft Umsätze bringen, die der der Automobilindustrie nahe kommen, tröstet nicht wirklich, denn es sei eben gerade ein Qualitätskriterium der Geisteswissenschaften, die Dinge zu hinterfragen und sich nicht auf reine Nutzanwendung reduzieren zu lassen, was sie übrigens mit Mathematik und theoretischer Physik gemeinsam hätten. Wenn man die Frage zufriedenstellend beantworten wolle, reiche es auch nicht, den Geisteswissenschaften den Status der schönen Künste zuzusprechen, oder den des Motors für den Kulturbetrieb. Die Geisteswissenschaften explizierten vielmehr Lebens- und Denkzusammenhänge der Menschheit. Mit ihrer Hilfe pflegten wir Menschen unsere hermeneutische Intelligenz, die nicht weniger wichtig sei, als die analytische. Die Welt bestehe eben nicht nur aus einzelnen, genau dingfest zu machenden Teilchen, deren Konstellationen zueinander man nur noch analysieren müsse. Es gelte Entscheidungen zu treffen, was was wert ist oder was was wert sein soll, wobei die Relevanz der Geisteswissenschaften dabei nicht so sehr in ihren Antworten als in ihren Fragen liege. Es gehe nicht um Kompensation, sondern um Konfrontation, nicht um Eindeutigkeiten, sondern um die Eröffnung des Horizonts der Vieldeutigkeiten. Thomé plädierte mit seinem Vortrag für die Fraglichkeit und Uneindeutigkeit als Contitio humana.

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II.3.) „Wir sind Zukunft“. Jugendkonferenz mit Jugendlichen und anderen Experten am 12.4.2008 im Jugendzentrum St. Cassius in Bonn

Der Raum war proppevoll. Auf Stühlen und Bänken sitzend oder nur noch einen Stehplatz gefunden habend verfolgten Jugendliche und Erwachsene das Programm auf der kleinen Bühne. Es war kein Konzert und kein Theater, obgleich musikalische und theatralische Programmpunkte dabei waren. Nein, es war nicht in erster Linie ein Unterhaltungsprogramm, das ein paar hundert Leute in das Bonner Jugendzentrum St. Cassius am Anfang der Kölnstraße lockte. Sondern es ging um ernste und sachliche Themen: um Schule und Ausbildung, um Beruf und Freizeitgestaltung, um Religion und Gesellschaft, Migration und Integration. „Jugendliche und andere Experten“ hieß es im Konferenznamen, was besagte, dass hier nicht nur Experten über die Belange der Jugendlichen sprachen, aber auch, dass nicht nur die Jugendlichen unter sich ihre Probleme wälzten, sondern dass beide miteinander ins Gespräch kamen und das nicht nur nach dem Motto „Jugendliche fragen, Experten antworten“, sondern es wurde nahezu in einen Dialog auf Augenhöhe getreten. Es wurden Projekte vorgestellt, gemeinsam Horizonte umrissen, Probleme benannt, in Workshops zusammen gearbeitet und offen und ehrlich diskutiert. So zumindest nahm ich diese Veranstaltung wahr.

Die Konferenz wurde veranstaltet von der Katholischen Fachstelle für Jugendpastoral und Jugendhilfe, den Evangelischen Kirchenkreisen Bonn und Bad Godesberg – Voreifel, dem Rat der Muslime in Bonn, dem Heimstatt e.V. Bonn, dem Katholischen Schulreferat, der Evangelischen Lukaskirchengemeinde Bonn und der St. Marien-Pfarrgemeinde Bonn-Mitte. Diverse Vereine und Projekte stellten sich mit Stellwänden und Kurvorträgen vor, so der Sterntaler e.V., der Verein AsA (Ausbildung statt Abschiebung), der Verein Tandem for you, die Ökumenische Hausaufgabenhilfe St. Helena, die Kompetenzagentur Bonn, der Jugendmigrationsdienst, die Lifemakers und die Ausbildungsbegleitende Hilfe. Die anwesenden Schüler, Eltern und Lehrer konnten sich so ein Bild machen von den Möglichkeiten, in Bonn Hilfe für ihre Probleme zu erhalten.

In Kurzvorträgen unterschiedlicher Experten gab es Fakten, Analysen, Möglichkeiten und Visionen. So mahnte der Soziologe Rahim Hajji, dass es sehr wichtig sei, die sozialen Netzwerke der Schüler mit Migrationshintergrund und ihrer Eltern auf Deutschmuttersprachler auszuweiten, denn die Beschränkung auf Menschen, die aus den gleichen Kulturen nach Deutschland gekommen sind, schränke auch die Möglichkeiten der sprachlichen und damit beruflichen Integration stark ein. Die NRW-Landtagspolitikerin Renate Hendrick betonte, der wichtigste Teil der Bildung geschehe nicht in der Schule, sondern schon vorher zu Hause, unter Freunden beim Spielen und im Kindergarten. Ein guter Kindergarten könne zwei Jahre Grundschule ausgleichen. Gert Schlender, Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, beklagte die konkrete Bonner Situation, dass es hier im Landesvergleich überdurchschnittlich viele Abiturienten und Fachhochschulabsolventen gäbe, so dass Hauptschulabsolventen sich in einer ungünstigen Konkurrenzsituation bei der Suche nach Ausbildungsstellen und Jobs befänden. Coletta Manemann, Integrationsbeauftragte der Stadt Bonn, beurteilte in ihrem Vortrag die Vielfalt der Sprachen und Kulturen der Einwohner Bonns als Reichtum, aber auch die Notwendigkeit von Förderungen der Jugendlichen, woran sich jeder beteiligen müsse.

Am Nachmittag widmeten sich sechs verschiedene Arbeitsgruppen den Themen Beruf und Schule, Graffity-Kunst, Berufsaussichten, Essenverteilung an Obdachlose im Bonner Loch, Freizeit, Begegnung, Religion und der Erstellung einer Radiosendung.

Als Quintessenz blieb bei mir zweierlei hängen. Einerseits befinden sich Jugendliche wenn es um die Suche nach Ausbildungsstellen und Jobs geht, egal ob einheimisch oder eingewandert, in einer Situation der wirtschaftlichen Konkurrenz. Bildung wird unter diesem Aspekt eine Notwendigkeit, um dem Konkurrenzdruck gewachsen zu sein. Andererseits leben Jugendliche generell in einer Lebensphase der Orientierungssuche und Identitätskonstruktion. Soll sich die zukünftige Gesellschaft nicht auseinander leben, darf dieser Lebensabschnitt nicht alleine durch die Anpassung an die Konkurrenzgesellschaft bestimmt werden. d Gerade die Religionsgemeinschaften sind hier aufgerufen, den Jugendlichen bei der Bildung ethischer Standards zu helfen und die Integration in eine gemeinsame Gesellschaft zu fördern. Die Jugendlichen brauchen Erwachsene, die sie ernst nehmen und die ihnen Vorbilder sein können. Und, wie Martin Kaminski vom Evangelischen Jungendreferat es treffend formulierte: Jugendliche sind nicht nur Zukunft, sondern Gegenwart. Sie sind nicht nur künftige Erwachsene, sondern schon jetzt vollwertige Menschen, die auch schon in der Gegenwart Glück erleben wollen. Sie suchen sich ihre Möglichkeiten und treffen dabei auf allerlei Anbieter, auf Seriöse und Zwielichtige, auf Gutmeinende und Betrüger. Ihnen zu helfen, ihr Glück zu finden, das ist eine gemeinsame Aufgabe aller Beteiligten.

Diese Jugendkonferenz zeigte Probleme und Potentiale gleichermaßen auf. Menschen konnten aufeinander zu gehen und aneinander teilhaben. Die Konferenz ging zu Ende, eine nächste wird wohl folgen, aber dazwischen geht es um die Wurst.

MAS

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II.3.) 250/35/11. Europäische Interreligiöse Begegnung 2008. Ein Treffen, um Verpflichtungen einzugehen. 22.-25.5.2008


Rovereto ist eine Mittelstadt in Südtirol, im Trentino, am Ufer des Adagio (Etsch) gelegen, eingerahmt von den hohen Bergen der Dolomiten (wenn auch nicht direkt von den ganz hohen), ein hübsches italienisches Städtchen mit ockergelben Häusern, nicht wenigen palazzoähnlichen darunter, Palmen und Feigen in einigen Vorgärten, Wein- und Obstanbau in der Umgebung, malerischen Gassen, Sträßchen und Plätzen und einer großen Glocke auf den Colle di Miravelle, den Wunderhügeln. Eine große Glocke? Ja, diese wurde nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Metall eingeschmolzener Kanonen gegossen, als Mahnung für die Gefallenen aller kriegführenden Armeen und dafür, dass nie wieder ein Krieg stattfinden dürfe. Den Zweiten Weltkrieg konnte die Glocke nicht verhindern, aber heute scheint es zumindest für Mittel- und Westeuropa unvorstellbar zu sein, dass die Völker sich noch einmal aufhetzen lassen, sich gegenseitig das Leben nehmen zu wollen. Eine Stiftung kümmert sich um die Glocke, die Fondazione „Opera Campana dei Caduti“, die „Stiftung der Werke der Glocke der Gefallenen“, wobei sie heute häufig auch „Campana di Pace“, „Friedensglocke“, genannt wird. Diese Stiftung nun hatte die Idee, zu einem interreligiösen Treffen nach Rovereto einzuladen, und suchte sich als Partnerorganisation Religions for Peace Europe, da diese über die notwendigen Verbindungen zu religiösen Vertretern und Privatpersonen verfügt. Und so kam es dazu, dass auch ich am 22. Mai in einem – im Vergleich zum ICE – nostalgisch wirkenden italienischen IC-Abteilwagen mit Polstersesseln und zu öffnenden Fenstern – für leidenschaftliche Fotografen wie mich ein enormer Vorteil gegenüber den hermetisch abgeschlossenen Wagons mit Klimaanlage, die heute so üblich geworden sind – auf der Strecke München-Venezia in Rovereto einrollte, da durch ein günstiges Kontingent für RfP Deutschland auch noch ein Teilnahmeplätzchen für mich übrig war. Und ebenso kam es zu der in der Überschrift stehenden Zahlenkombination, die ich einem am Ende der Veranstaltung ausgeteilten Papier entnehme: „Etwa 250 Teilnehmer(innen) aus 35 Ländern, Mitglieder von 11 verschiedenen Religionen, trafen sich in Rovereto [...]“ (aus dem Englischen übersetzt von mir).

250 Menschen waren eine angenehme Gruppe. Da konnte man fast jeden sprechen, wenn man es drauf anlegte. 35 Länder: Das Treffen stand unter der Schirmherrschaft der EU, aber so viele sind wir doch gar nicht. Nun, es waren auch ein paar Asiaten und Afrikaner dabei, aber die meisten wohnten zumindest in einem europäischen Land. 11 Religionen: Da waren Juden, Christen, Muslime, Bahá’í, Sikhs, Buddhisten, Hindus, Zoroastrier ... Da fehlen noch vier. Bahma Kumaris zählt eventuell als eigene Religion, aber drei fehlen mir noch. Ah, Taoisten sollen auch da gewesen sein. Egal, es war ein bunter Haufen, auch kleidungsmäßig, denn neben üblichen Jeans-T-Shirt-, Anzug-Krawatte- und Rock-Bluse-Kombinationen waren indische, afrikanische, skandinavische Trachten, Roben, Habits und andere religiöse Kleidung in vielen Farben zu sehen. Da fiel auch ich als einer von zwei rocktragenden Männern – der andere war ein Hindupriester – nicht weiter auf, außer dass ich viermal gefragt wurde, welcher Religion ich denn angehöre, wobei die Frage eigentlich eine andere Neugier implizierte.

Nun ging es aber gar nicht um die Vielfalt der Kleidungs-, sondern der Glaubensweisen und zum zweiten darum, in dieser Vielfalt doch gemeinsame Werte zu finden. Das wurde in mehreren Redebeiträgen betont. Dabei wurde auch immer wieder darauf hingewiesen, dass es nicht nur darum gehe, dass Gläubige der Religionen zueinander finden und miteinander ins Gespräch und zum gemeinsamen Handeln kommen sollten, sondern dass die Menschen, die man als „Nichtgläubige“ oder „Nichtreligiöse“ bezeichnete, auch mit dazu gehörten. Man mag die Frage, ob nicht jeder Mensch einen Glauben habe und sonst morgens gar nicht aufstehen würde - wie Ben Becker es auf dem Katholikentag in Osnabrück sagte - dahingestellt sein lassen, so ist diese Miteinbeziehung dezidiert nichtreligiöser Menschen in den interreligiösen Dialog und die gemeinsame Wertesuche meines Erachtens sehr begrüßenswert.

Unter den vielen angesprochenen Themen war ein Diskussionspunkt, ob man die Werte, die das freie, tolerante, solidarische Zusammenleben in einer modernen Gesellschaft ausmachen, nun als europäische Werte bezeichnen solle oder als allgemein menschliche. Es stand wohl außer Frage, dass gerade in Europa in den letzten Jahrhunderten die schwersten Kämpfe gefochten wurden, um diesen Werten Geltung zu verschaffen, aber die Teilnehmer(innen) außereuropäischer Provenienz – auch wenn sie betonten, europäische Bürger zu sein und zum Beispiel bei innereuropäischen Flügen an den Zollkontrollen genau so behandelt werden zu wollen, wie andere Europäer auch, die nur eben keinen Turban tragen – betonten sehr, dass diese Werte nicht nur für alle Menschen gälten, sondern auch in allen Kulturen verwurzelt seien.

Nicht nur in Vorträgen und Diskussionen sondern auch in Arbeitsgruppen wurden die Themen vertieft. Da ging es um Sicherheit und Freiheit, spirituelle, religiös, nationale, ethnische und persönliche Identität, interreligiöse Räte, interreligiöses Lernen, Menschenrechte, interreligiöse Zusammenarbeit und um andere Themen, also nicht nur um den interreligiösen Dialog. Die Verpflichtung, von der in der Überschrift die Rede ist, soll nun darin bestehen, dass jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin nicht nur schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen, sondern die Impulse in Aktionen umsetzen soll, sei es, dass man in der eigenen Heimatstadt an der Gründung eines interreligiösen Rates mitwirkt, sei es, dass man eines der vorgestellten Projekte, wie sie in Glasgow, Brüssel, Antwerpen, Paris, Barcelona oder anderswo schon praktiziert werden, auch in der eigenen Heimatstadt umsetzt. Zum Beispiel ein interreligiöses Sommercamp, eine Stadtwanderung zu religiösen Stätten, eine interreligiöse Woche, um Erziehung im gegenseitigen Verstehen, um ein Netzwerk zwischen Religion und Politik, um Hilfe für Migranten ohne Papiere, um Trommeln für den Frieden, um eine Kunstausstellung zum Thema „Offene Türen“. Nun ja, man verpflichtet sich schnell und lässt sich gerne begeistern, aber dann braucht es doch eben Energie und Zeit, das Gewollte auch zu tun.

Ich bin kein Freund von zu viel Aktivismus, aber erst recht nicht von Lethargie. Inspiration für die eigene interreligiöse Arbeit konnte wohl jeder und jede von dem Treffen mit nach Hause nehmen. Dass die Harmonie, die dort zwischen den Teilnehmern herrschte, das Interesse aneinander, die Offenheit für einander, das gegenseitige Vertrauen und auch einfach nur die gute Stimmung auch eine Folge der besonderen Situation, des Settings, war, das ist wohl allen klar, aber etwas davon kann man doch auch in den Alltag hinüberretten, egal ob bei den täglichen Fahrten mit der Straßenbahn, bei denen man ja auch immer vielen Menschen begegnet, oder ob in unseren lokalen Gruppen und Kreisen. Das Wissen, dass es in ganz Europa und darüber hinaus Menschen gibt, die ähnlich wie wir hier daran arbeiten, dass Menschen mit unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen miteinander und nicht nur nebeneinander in Frieden leben können, und das nicht nur aus Büchern und Filmen zu wissen, sondern diese Menschen konkret erlebt, gesehen, gehört oder auch gespürt zu haben, das ist schon Grund genug, solche Treffen zu veranstalten, ganz unabhängig von irgendwelchen gemeinsamen Erklärungen, die man vielleicht unterschreibt.

Die Stadt Rovereto und ihre Einwohner boten uns an einem Abend eine Reihe kleiner Konzerte und Theateraufführungen auf verschiedenen Plätzen, die sich so in eine Art „Phantasialand“ verwandelten. Leider hatten wir deutschen RfPler gleichzeitig ein Treffen, um uns untereinander auszutauschen, zum Beispiel auch über die im Vorfeld stattgefundene Jugendkonferenz. Diese scheint ein wenig unter Organisations-Tohuwabohu zu leiden, aber die jungen Leute, die darüber berichteten, waren frohen Mutes, dass es zu einer internationalen Vernetzung interreligiöser Jugend kommen wird. Von den Aufführungen in der Stadt bekamen wir so nur noch den Rest mit. Am letzten Abend gab es aber noch eine musikalisch-theatralische Aufführung, die eigentlich an der Glocke hätte stattfinden sollen, aber aufgrund einsetzenden Regens im Konferenzsaal stattfand, die auch nicht ohne war. Somit sende ich ein herzliches „Grazie per Tutti“ nach Rovereto!

Nun ist der Alltag wieder da. Dank Internet und E-Mail ist man aber schnell in Kontakt, zum Beispiel mit Francesco Conte, einem Sizilianer, der in Barcelona für Unesco Catalunya arbeitet, oder auch mit anderen Freundinnen und Freunden auf dem Weg zu einer menschenwürdigen interreligiösen Weltgesellschaft.


Ein paar Links zum Weiterlesen:
Fondazione „Opera Campana dei Caduti”:
http://www.fondazioneoperacampana.it/
Religions for Peace Europe:
http://www.religionsforpeace.net/Europe/
Religions for Peace Deutschland:
http://www.religionsforpeace.de
Rovereto:
http://www.rovereto.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Rovereto
http://www.tr3ntino.it/de/urlaubsziele-im-trentino/vallagarina/rovereto.html


MAS

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II.4.) 100 Jahre Neuapostolische Kirche in Bonn

Von der Neuapostolischen Kirche (NAK) hört man im interreligiösen Dialog wenig, da sind sie nicht so aktiv, was für kleinere christliche Gemeinschaften nicht unüblich ist. Nicht wenige dieser kleineren Gemeinschaften stehen dem interreligiösen Dialog noch mit großen Vorbehalten gegenüber, tendieren zu sehr noch zu einem exklusivistischen Wahrheitsverständnis anderen Religionen, teilweise aber auch anderen christlichen Konfessionen gegenüber. Im letztgenannten Bereich und auch in Bezug zum Dialog mit nichtreligiösen Bereichen der Gesellschaft, hat die NAK in den letzten zwei Jahrzehnten aber eine Wandlung durchgemacht hin zu mehr Offenheit und Freiheitlichkeit. Der interreligiöse Dialog kommt bestimmt auch noch.

In Bonn gibt es die NAK seit nunmehr 100 Jahren. Das Jubiläum feierten die Neuapostolen am 15.6.2008 mit einem Festgottesdienst in der Beethovenhalle, zu dem ich auch eingeladen war. Mir kamen bei dem Gottesdienst eine Menge Gedanken, während ich der Musik des Chores und des Orchesters und den Predigten des Bezirksapostels und anderer Amtsträger lauschte. Leider machte ich mir keine Notizen. Letzteres ist übrigens gewollte Praxis bei den Predigten der NAK: Keine Notizen machen, sondern sich während der Predigten vom Heiligen Geist leiten lassen. Nun, so weiß ich, so mancher lässt sich trotzdem lieber bei der Predigtvorbereitung zu Hause vom Heiligen Geist leiten. Ob er mir nun aber meine Gedanken zurück gibt, die mir vor zwei Monaten durch den Kopf gingen?

2003 machte ich im Interreligiösen Rundbrief Nr. 85 auf drei andere Jubiläen aufmerksam: 1250 Jahre Stift Vilich (römisch-katholisch), 850 Jahre Münsterbasilika (auch röm.-kath.) und 50 Jahre Bahá’í-Gemeinde Bonn. Gedanken wie „so lange sind WIR hier“, „so lange gibt es UNS schon hier“ mögen durch die Köpfe der Jubilare gegangen sein. „WIR“, „UNS“. Ein einzelner Mensch, der das so denkt, könnte vor 50 Jahren dabei gewesen sei, evtl. auch vor 100, aber nicht vor 850 oder 1250 Jahren. Darum geht es bei diesem Wir-Gefühl aber gar nicht. Wenn Katholiken, Neuapostolen und Bahá’í, und natürlich auch Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften „wir“ sagen, dann drückt das eine kollektive Identität aus, die Generationen umfasst und überdauert. Solche Identifikationen erlebte sich sogar bei Theravada-Buddhisten, die ansonsten die Anatta-Lehre vertreten, der zu folge es keine Identität gibt, die über den Augenblick hinaus existierte. Kollektive Identitäten stärken das Selbstwertgefühl, machen den Einzelnen stärker, als er es alleine wäre. Das „wir Bonner Neuapostolen“ kann in ein noch größeres „Wir“ eingebettet sein, nämlich in ein „wir Neuapostolen“, denn die NAK ist ja eine mittlerweile weltweit agierende und wachsende Kirche. Dieses „Wir“ kann sich auf eine bis 1863 zurück gehende Geschichte berufen, denn damals spaltete sich die Neuapostolische von der Katholisch-apostolischen Kirche ab, die wiederum seit 1832 existiert. Ein anderes größeres „Wir“ ist das „Wir Christen“, das sich entweder auf die Zeit der Predigten von Jesus von Nazareth oder auf die Zeit der ersten christlichen Selbstidentifikationen der Urkirche zurückführen kann, und wieder ein anderes „Wir“ kann das „Wir Bonner“ sein, das evtl. eine gleich lange Geschichte hat, wie das „Wir Christen“, denn das römische Lager Bonna wurde ja zwischen 8 und 12 n. Chr. gegründet, nur ob sich die hier stationierten Römer als Bonner empfanden, weiß ich nicht.

Jedes „Wir“ grenzt sich aber ab gegen ein „die Anderen“ oder ein „Ihr“. „Die Nicht-Neuapostolen“, „die Nicht-Christen“, „die Nicht-Bonner“, und in dieser Dichotomisierung von „Wir“ und „Nicht-Wir“ kommt man leicht zu der Ansicht, als sei es das Wesen der Identität der „Anderen“ eben „Andere“ zu sein, „Nicht-Wir“ zu sein, „Anders-Gläubige“, „Nicht-Gläubige“, „Un-Gläubige“, „Aus-Länder“. „Wo kommt denn dieser Ausländer her?“ – „Aus dem Ausland.“ – „Ja woher denn genau.“ – „Weiß nicht. Ist das wichtig?“

Eigenartigerweise ist diese Denkweise eine anthropologische Konstante, sie kommt menschheitsweit überall vor. „Wir Menschen“ denken so. „Wir Menschen?“ Grenzt diese Identitätsbezeichnung nicht wiederum ab von „die Nicht-Menschen?“ Ja, und auch das ist eine menschheitsweit anzutreffende Konstante, wobei „die Nicht-Menschen“ durchaus Menschen sein können, objektiv gesehen, zumeist aber Tiere und Pflanzen oder Engel und Götter, Teufel und Dämonen oder Außerirdische sind. „Wir Lebewesen“ grenzt wiederum ab von „die Nicht-Lebewesen“, und „wir Wesen“ von „die Nicht-Wesen“, „die Nicht-Seienden“. Letztere gibt es logischerweise nicht, oder?

Worauf ich eigentlich hinaus will: Egal welche kollektive Identität wir uns konstruieren, sie ist einerseits wichtig für uns, stabilisiert uns psychisch und sozial, sie gibt uns Halt und Orientierung, durch eine gruppeninterne Sprache, Lehrinhalte, Lebensweise. Ohne das könnten wir Menschen nicht existieren, zumindest nicht menschenwürdig. Andererseits können uns diese Gruppenidentitäten einschnüren, uns den Blick über den Gartenzaun versperren, und jeden verdächtig erscheinen lassen, der auch die andere Seite kennt, ja Zaunreiter sogar denunzieren und vernichten lassen, wenn wir glauben, „wir“ besäßen die Wahrheit und „die Anderen“ lägen im Irrtum und verbreiteten ihn, so dass „wir“ „uns“ schützen müssten.

Ich bin froh, beobachten zu können, dass die NAK nach einem anfänglich vielleicht notwendigen disziplinierten Rückzug in die eigene Konklave nun den Blick über den Gartenzaun wagt und in „den Anderen“ nicht nur „Un-Gläubige“ und auch nicht nur, wenn aber auch, potentielle Neuapostolen sieht, sondern „wir Menschen“ mit denen man in „unserer Stadt“ auf „unserem Planeten“ lebt, den Gott (ja ohne „unser“ davor, denn der gehört niemandem und kann dadurch allen gehören, so dass jeder, der mag, „Vater unser“ oder „unser Vater“ sagen darf) uns zur Obhut gegeben hat.

In diesem Sinne gratuliere ich der Bonner NAK noch einmal herzlich zu ihrem 100-jährigen Bestehen. Mögen „unsere Bonner Neuapostolen“ zusammen mit allen „unseren anderen Bonner Religionsgemeinschaften“ „unser Bonn“ weiterhin bereichern!

Wer mehr über die Bonner NAK lesen will, greife zu:
Ingo Lehmann/Helmut Zander, Neuapostolische Kirche Bonn, in: Krischan Ostenrath und Wilhelm-Peter Schneemelcher (Hrsgg.), Glaubenssache, Religion in Bonn, Bonn (Wissenschaftsladen Bonn) 2003, S. 102-107.

Die NAK-Gemeinde Bonn-Mitte hat auch eine eigene Homepage, in der sie aus ihrer Innenperspektive über das Jubiläum berichtet:
http://www.nak-bonn-mitte.de/site/startseite/aktuelles/view-details-id-60.htm

MAS



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III.) Off-topic: Musikrezensionen


III.1.) Konzertrezension: Ta Alánia am 23.11.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef


Griechischer Rembeteko war angekündigt. Ohne eine Ahnung davon zu haben, was das ist, aber neugierig darauf, wie sich das anhört, lenkte ich meine Schritte mal wieder zum Feuerschlösschen. Acht Musikerinnen und Musiker waren angetreten beziehungsweise hatten sich hingesetzt, meine Bildungslücke zu schließen, und nicht nur meine, denn das Foyer war proppevoll, aber nicht wenige schienen diese Lücke nicht zu haben, sondern wussten, was sie erwartet. Doch zuvor erwartete Jutta Mensing, die Hauptorganisatorin und Moderatorin des FiF eine Überraschung. Die Bürgermeisterin von Bad Honnef hatte das Konzert in ihren Dienstkalender eingetragen, lobte in einem Grüßwort das FiF und besonders Juttas Engagement für die Kultur des Städtchens und überreichte ihr deshalb eine Auszeichnung, wenn ich es recht gesehen habe, die Ehrenbürgerschaft. Ich gratuliere!!!

Nun aber zu den Musikern: Aus der Perspektive des Publikums von links nach rechts saßen da: Luc Rosa (Gitarre, Gesang), Gary Schneider (Gitarre, Gesang), Margret Schiel (Kontrabass; sie musste stehen und tat das schräg hinter den beiden Gitarristen), Stavros Drechos (Gesang, Trommel), Achim Schiel (Buzúki, Gesang), Kerstin Schiel (Gesang, Akkordeon, Klarinette), Dunja zur Mühlen (Baglamás, Gesang) und Ralf Krüger (Weil, Baglamás, Mandoline). Wo der für die Technik verantworltliche Rolf Schiel saß, bekam ich nicht mit.

Ja, und was boten sie für eine Musik? Die beiden Hauptsänger waren Stavros Drechos (der einzige Grieche in der Combo) und Kerstin Schiel (die, wie mir anschließend erklärt wurde, gar kein Griechisch spricht, aber so einwandfrei singt, das sie nach Konzerten bisweilen von Griechen auf Griechisch angesprochen werde). Sie sangen abwechselnd Lieder, deren Inhalt Gary Schneider vorher jeweils kurz erklärte. Es waren die üblichen teils lustigen, teils ernsthaften Themen, die echte Volksmusik ausmachen: Liebe, Armut, Ärger mit der Obrigkeit, fröhliche Zecherei und so weiter. Mir kamen die Melodien anfangs aber recht einförmig vor, und manche erinnerten mich an russische Lieder. Achim Schiel auf seinem langhalsigen Buzúki umspielte diese Melodien filigran, und das war für meine Ohren zunächst das einzige Interessante, während Melodie und Rhythmus mich eher einlullten als meine Aufmerksamkeit steigerten, und die Texte verstand ich ja auch nicht. So saß ich zugegebenermaßen in der ersten Hälfte des Konzertes etwas gelangweilt da. Aber nach das Pause – lag es an dem griechischen Wein, von dem ich in der Pause getrunken hatte, lag es an der Gewöhnung oder lag es an der Musik selber, die sich anders darbot? – wie auch immer, jedenfalls hörte ich plötzlich ganz anderes beziehungsweise viel mehr: Da waren weiterhin die Liedmelodien, die aber abwechselnder wurden, da war weiter das filigrane und an Komplexität zunehmende Buzúkispiel, da waren die Weil, die Mandoline und die Baglamás (Buzúkis im Jackentaschenfoirmat, die dereinst entwickelt wurden, um sie schnell vor der Polizei verstecken zu können, wobei ich nicht mehr weiß, warum das notwendig war) unterstützten dieses Umspielen teils mit anderen Stimmen, und da waren die beiden Gitarren und der Kontrabaß, die eine Rhythmussektion bildeten. Und diese drei Ebenen wurden immer komplexer, ich swichte zwischen ihnen immer hin und her und konnte letztlich gar nicht genug kriegen. Es klang mal osmanisch-orientalisch, mal klezmer-jazzig, mal balkanisch und war doch alles griechisch oder doch türkisch-griechisch aus der Zeit vor der gewaltsamen Entmischung der beiden Völker in den 1920er Jahren. Das war einfach erstklassige Musik, und wie mir dann erklärt wurde, waren die Stücke der zweiten Hälfte tatsächlich komplexer, es war nicht nur meine Einbildung oder der Wein.

Achim Schiel erklärte mir auch, dass sie vor griechischem Publikum noch viel orientalischer spielen, während das an diesem Abend recht europäisch gewesen sei. Eine Frau meinte, die Ansagen seien erfreulich kurz gewesen, so dass mehr Zeit für die Musik gewesen sei, als bei manchen anderen Bands, und Achim sagte, das sei so üblich in Griechenland, wo man einfach spiele ohne was zu erklären. Und er erklärte das „Buzúki“ im Griechischen ein neutrales Wort sei, so dass es „das Buzúki“ heißte und nicht „die Buzúki“, wie man meistens sage. Nun ja, ob ich da unsere Irish Folk Musiker von überzeugen kann, von nun an „das Bouzouki“ zu sagen? Die Musiker dieses Abends, ein Grieche, ein Franzose, sechs Deutsche wohnen übrigens verstreut zwischen Mainz und Düren, sofern ich das richtig verstanden habe.

Über diesem informativen Gespräch verpasste ich die Bahn um 23.14 Uhr um drei Minuten und nutzte die halbe Stunde Wartezeit, indem ich auf eine Krippe in den Rhein hinaus ging, über mir den Vollmond, stromaufwärts die Lichter von Oberwinter, flussabwärts die von Bonn, schräg hinter mir die angestrahlte Drachenfels-Ruine, und etwas auf der Tin Whistle spielte. Ich sag’s Euch, das ist noch schöner als auf einer Bühne oder bei einer Session, wenn die Rheinwellen in das Spiel mit einstimmen und einem nur die Nixen zuhören und Vater Rhein höchstpersönlich. Beinahe hätte ich darüber auch noch die Bahn um 23.44 Uhr verpasst.

Ta Alánia :
http ://www.taalania.de/
Feuerschlösschen :
http ://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/

MAS

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III. 2.) Konzertrezension: Ergänzung zum Bericht des Klangwelten-Festivals in Bonn mit Enkh Jargal statt Bijan Mahjub.


Dieser kleine Bericht ist nur eine Ergänzung zu diesem: „Klangwelten-Festival am 8.11.2007 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn“ (Siehe oben oder hinter dem Link ist unter diesem Text). Wie dort erwähnt spielte Bijan Mahjub nur in der ersten Hälfte der Tournee mit und wurde in der zweiten von Enkh Jargal abgelöst, der vielen besser als Epi bekannt ist. Und justament wollte es Fortuna, dass ich am 4.12. beruflich in Jena (übrigens gar nicht weit von Rudolstadt, nur etwa saaleabwärts) weilte, als die Klangwelten dort im Volkshaus gastierten. Das Volkshaus ist ein ursprünglich von der Carl-Zeiss-Stiftung gebautes Haus, in welchem zum Beispiel die Arbeiter in den optischen Fabriken eine kostenlose Bibliothek und Veranstaltungssäle vorfanden, und heute eines der kulturellen Zentren der östthüringischen Stadt.

Das Programm war in großen Teilen natürlich identisch mit dem in Bonn. Rüdiger Oppermann begann indes alleine auf der Harfe, wurde aber alsbald von Epi auf der Pferdekniekopf..., quatsch, auf der Pferdekopfkniegeige begleitet, jenem mongolischen Instrument, dessen Saitenarm von einem Pferdekopf gekrönt wird, dessen Saiten aus Pferdehaar bestehen und das man ähnlich einem Cello zwischen die Knie stellt, wenn man es sitzend spielen will. Und ja, wie erwartet, bekam der Far East-Teil des Konzertes dadurch ein Übergewicht zu Ungunsten des Far West-Partes, was sich aber ästhetisch nicht nachteilig auswirkte. Auch nicht vorteilig, nur eben anders. Wenn Epi diese Geige spielt und an schließt die Augen, kann man sich so schön hinein träumen in die mongolische Steppenlandschaft, mit endlosen Wiesen, wilden Flüssen, die sie von den Bergen kommend durchfließen, Pferdeherden, die an ihnen weiden.

Abgesehen davon, dass auch das Hören der Stücke, die ich schon von Bonn kannte alles andere als langweilig war, möchte ich auf ein Stück gesondert verweisen. Da spielte Rüdiger Oppermann zuerst die Harfe, bald begleitet von Epi auf seiner Geige und einem der koreanischen Herren auf einer Trommel. Die Musik, anfänglich mal so klingend, als begegneten sich ein keltischer Harfner, ein mongolischer Geiger und ein koreanischer Trommler irgendwo in den Weiten Zentralasiens und übten sich im interkulturellen Dialog – ach was heißt „übten sich“, nein, die beherrschten ihn meisterhaft – da wurde das Stück dieses Trios zunehmend arabisch. Kaum bemerkte ich das und dachte, jetzt komme bestimmt der Hussaine Kili dazu, da tat er das auch, zupfte seine Guimbri und sang ein Lied aus der Gnawa-Tradition.

Leider leider aber war Epi so erkältet, das er nicht singen konnte. Doch ein Lied, sogar mit Untertonpartien presste er, immer wieder von schmerzhaften Grimassen unterbrochen, aus seinen Stimmbändern, aber die Obertöne, die ließ er lieber drinnen. Schade, denn das ist ja eine seiner Spezialitäten. Auch in der Pause ließ er sich nicht blicken, obwohl er sich doch sonst gerne mit dem Leuten unterhält, aber er musste seine Stimmbänder schonen. Ich wünsche Ihm, das mittlerweile wieder überstanden zu haben!

Die Pferdehaarsaiten seiner Geige bildet im Übrigen auch eine schöne Kontrastharmonie zu den Raupenseidensaiten von Hong Yü Chens Zither.

Fazit: Trotz des fernöstlichen Übergewichts war auch diese Version der 2007er Klangwelten ein Hochgenuss. Ich bin sehr gespannt darauf, wen Rüdiger Oppermann 2008 mit auf Tournee nimmt und welche Musikstile er dann in einen interkulturellen Dia- oder Polylog bringt.

Klangwelten:
http://www.klangwelten.com/
Volkshaus, Jena
http://www.jenaonline.de/volkshaus/
http://de.wikipedia.org/wiki/Volkshaus_Jena

Frühere Rezis von mir zu Rüdiger Oppermann und/oder den Klangwelten:
Klangwelten-Festival am 8.11.2005 in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/11/konzertrezension-klangwelten-festival.html bzw. http://tinyurl.com/c6xf6
16. Tanz & Folk Fest Rudolstadt vom 7. bis 9.7.2006 – Eindrücke
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/07/festivalbericht-16-tanz-folk-fest.html bzw. http://tinyurl.com/lyqj8
Klangwelten-Festival am 21.11.2006 in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/konzertrezension-klangwelten-festival.html
Klangwelten-Festival am 08.11.2007 in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2007/11/klangwelten-festival-am-8112007-in-der.html

MAS

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III.3.) Konzertrezension: Jelem Romale am 19.1.2008 beim Folk iim Feuerschlösschen in Bad Honnef


„Wissen Sie, wo es hier zum Feuerschlösschen geht?“. Die Frage kam von einer Frau aus einem Auto mit Neuwieder Kennzeichen heraus. Sie war schon daran vorbei gefahren, ich zeigte ihr den Weg und ging selbst dahin. Vor mit lenkte ein Pärchen seine Schritte ebenfalls auf das Gelände des Siebengebirgsgymnasiums. Ich hatte das Gefühl, es werde voll an diesem Abend, und richtete mich auf einen Stehplatz ein. Das Gefühl trog nicht: In gut lesbarer Schrift war das Plakat von Jelem Romale mit einem „Ausverkauft!“ versehen. Aber stehen musste ich trotzdem nicht, denn Veranstalterin Jutta Mensing hatte Stühle für die Presse frei gehalten, und die Presse, das waren Vertreter der Rhein-Sieg-Rundschau, deren fotografierender Reporter aber lieber seitwärts stand, als sich zu setzen, des Rheinkiesels, von dem ein Ehepaar da war, und des Folkigen Rundbriefes, also meine Wenigkeit. So einen Service lobe ich mir!

Jelem Romale ist ein Quartett, das sich auf russische Zigeunermusik spezialisiert hat, und ja, das sonst oft verfehmte Wort „Zigeuner“ wurde verwendet, da es in Russland so üblich sei und dort keinerlei despektierliche Konnotation habe. Das Quartett besteht aus Claudia Bernads von der Ahr (Gesang), Sabina Danilov aus Aserbaidschan (Geige und Gesang), Georg Kremel aus Ostsibirien, aber deutscher Abstammung (Gitarre und Gesang) und Vladimir Belau aus Kasachstan (Gitarre und Gesang).

Das Foyer im Feuerschlösschen war also proppevoll. Jelem Romale hatten auch schon des öfteren in der Gegend gespielt, sei es im Bungertshof, beim Charly Herbst in Bad Godesberg oder eben an der Ahr. Und so haben sie sich ein Fanpublikum erspielt, das ihnen nun auch in Feuerschlösschen folgte. In selbigem saßen auch Gerd und Martina Schinkel, die das Quartett auch schon in ihrer Besenkammer zu Gast hatten. Das versprach nun also ein erstklassischer Abend zu werden. Und ja, es war ein schöner Abend. Claudia sang hauptsächlich, je ein Lied wurde auch von den anderen drei bestritten, die sie aber ansonsten mit ihren Instrumenten begleiteten. Dabei gefiel mir das Geigenspiel besonders gut, denn Sabina umspielte die Liedmelodie zumeist mit einer zweiten Stimme. Die Gitarren blieben nach einem Intro, auf das oft auch ein französischer Chanson hätte folgen können, meist bei einfachen Akkorden, aber auch da gab es komplexere Partien. Den Mittelpunkt bildete aber zweifelsohne der Gesang. Die Lieder handelte wohl von allerlei Dingen wie Liebe und Armut, Heimatlosgkeit und den Weiten Russlands und Osteuropas. Da ich aber ja kein Russisch kann, hätten sie auch von sonst was handeln können. Eine stimmungsmäßige Verbindung von Melodie, Tempo, Rhythmus, Tonart und so weiter einer- und Textinhalt andererseits stellte sich bei mir nicht ein. Für mich klang es einfach teilweise russisch, teilweise allgemein osteuropäisch, nicht selten auch jiddisch, aber die jiddische Klezmermusik kommt ja auch aus dem Kulturraum. Die Musik war großenteils sehr temperamentvoll, aber mir fehlte es doch etwas an Mehrstimmigkeit und Variationsreichtum. Das, was mich bei Ta Alánia dann letztlich so begeisterte und meine anfängliche Schwierigkeit, mich hinein zu hören, überwand, darauf wartete ich hier vergeblich. Was mir indes sehr nahe ging, war eine unterschwellige Melancholie hinter oder unter dem Temperament. Vielleicht spielen da die Filme mit rein, in denen ein ausschweifendes und fröhliches Fest von Zigeunern oder Juden durch eine hereinbrechende Schlägertruppe von Nazis oder dergleichen beendet und zerstört wurde. Vielleicht ist es auch so, dass diese beiden Volksgruppen so oft Pogromen ausgesetzt war, dass sich das auch in ihren fröhlichen Liedern wiederspiegelt.

Ich fand das Konzert also schön, war aber nicht so sehr begeistert wie die frenetisch jubelnde Mehrzahl der Zuhörer. Dass ich vor der Zugabe ging, lag aber nicht daran, sondern nur daran, dass ich die Bahn kriegen wollte, statt eine halbe Stunde an der Haltestelle warten zu müssen. Denn immerhin ist die Linie 66 eine Stunde unterwegs bis Siegburg. Und so rannte ich drauf los und kam nach fünf Minuten großenteils bergab führendem Spurt gleichzeitig mit der Bahn an der Haltestelle an.

http://www.jelem-romale.de/
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/

MAS

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III.4.) Konzertrezension: Pete Morton am 15.2.2008 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef


Dieses Mal war es nicht so voll im Feuerschlösschen wie bei Jelem Romale, weder im Publikumsraum, noch auf der Bühne. Auf letzterer bestritt nur ein einziger Musiker das Programm des Abends, und dieser eine war außer mit seiner Stimme nur mit einem Instrument bewaffnet. Man ahnt es schon? Ja, mit einer Gitarre, und das, obwohl zumindest mit dieser Musiker auch als Bandleader bekannt ist, nämlich von Urban Folk, einer Formation, mit der ich ihn so um 1990 mal in Sohren bei den Hunsrück Highland Games hörte, woran er selbst sich, als ich ihn darauf ansprach, zuerst gar nicht erinnerte: „Highland Games like in Scotland? Oh, that wasn’t me.” Oh doch, in der Reihenfolge zwischen Muldahaaf und den Tannahill Weavers in einer großen Halle mit schlechter Akustik, nachdem am Nachmittag berockte Hunsrücker Dorfmanschaften gegeneinander angetreten waren, musikalisch begleitet von den Hunsbuckel Backpipers. „Oh yes, I remember!“

Doch an diesem Abend war er alleine, und seine Mundharmonika hatte er auch nicht dabei. Nichtsdestotrotz war das alles andere als ein langweiliger Folkabend mit 08/15-Liedern zur Gitarre, sondern da konnte man einen erstklassigen Singer/Songwirter aus mery old England, genauer aus Nottinghamshire erleben. Unter den vielen Liedern aus seiner Feder ging mir aufgrund eines ähnlichen Erlebnisses besonders eines nahe, in dem er über einen Gorilla im Zoo erzählte, der sich so gut mit Menschen verständigen konnte, dann aber hochbetagt starb, und eine große Trauergemeinde hinterließ, darunter Pete höchstselbst. Mich erinnerte das an ein Erlebnis mit einem Orang Utan im Münchner Zoo, mit dem ich durch die Glasscheibe kommunizierte, indem wir beide unsere Hände aneinander legten, und nur die blöde Scheibe uns trennte.
Pete versuchte sich dann auch in zwei deutschen Liedern: „Datt du min Leevchen bis“ auf blattdütsch, das, wie er meinte, dem Englischen recht nahe sei, und einem Lied von Reinhard Mey, das ich noch gar nicht kannte. Zum Mitsingen forderte er uns auch noch auf, nicht auf Deutsch, sondern auf Englisch: „But the best is, when we sing together“ oder so ähnlich. Yes Sir!

Pete Morton:
http://www.petemorton.com/

FiF – Folk im euerschlösschen:
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu

MAS

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III.5.) Konzertrezension: Carlos Núñez & Band am 20.2.2008 in der Harmonie in Bonn-Endenich


„Wir sspielen keltisse Musik mit Leidenssaft“ hatte Carlos beim IFF 2004 in der Kölner Philharmonie die Musik seiner Combo angekündigt. Und wir, also z.B. Näx, Nicole und ich, waren damals gar nicht so begeistert gewesen, zu kirmeshaft kam uns einiges vor, besonders das laute Trommeln seine Bruders Xurxo, aber auch die Art, wie er seine Gaita spielte. Ich habe ihn auch auf einer DVD vom Festival Interceltique in Lorient / BzH, wo er und seine Band in dem riesigen Stadion so winzig wie Zwerge wirkten, und sie es schwer hatten, nach dem gemeinsamen Auftritt mehrerer Pipebands und Bagads aus der Bretagne, Schott- und Irland die Stimmung zu halten. 1994 hatte ich ihn schon mal gehört, als Gastmusiker bei den Chiefains im Bonner Brückenforum, und war damals ganz begeistert gewesen, so dass ich ihm gerne noch mal eine Chance gab, mich zu überzeugen.

Er fing sachte an, mit einer Flöte, ein langes, langsames, getragenes Stück. Nach und nach betraten seine Mitmusiker die Bühne: Der Flamencogitarrist Victor Romero, der Bouzoukispieler Pancho Álvarez, die irische Fiddlerin und Concertinaspielerin Niamh Ní Charra und Carlos’ Bruder, der auf diversen Trommeln, Bhodhrán, Cajon und einem Packwagen wieder für die Percussion sorgte, und Carlos wechselte zwischen diversen sechs- und achtlöchrigen Holzflöten und seiner Gaita hin und her. Und diese Formation hatte den Dreh raus, wie man die Harmonie zum Kochen brachte! Es war kein rein galizischer Abend, sondern eher so was wie ein keltisch dominiertes Weltmusikkonzert, das viele Brücken spannte, vom Flamenco über die Muñeira zum Reel und zum An Dro, von Andalusien und Galizien über Irland und Schottland zurück in die Bretagne und dann mal schnell über den Atlantik nach Kuba, so dass der Tourname „Celtic Flamenco Tour“ eher sogar zu kurz gegriffen ist. Und dann spielten sie mal ein Stück eines angeblich (?) spanischen Klassikers auf keltischem Instrumentarium, das wir (Ellen Jeikner, Christa Klose und ich, die wir uns kurz darüber verständigten) als uns aus den irischen Sessions bekannt identifizierten, wenn uns auch der Name nicht einfiel.

Kurzum, das Konzert war nichts für Puristen, weder spanischer, galizischer, irischer noch sonst einer ethnisch definierten Musik. Das mag man kritisieren, wenn man mag, und doch war es Folk, und zwar vom Feinsten. Das ging in die Ohren und in die Beine, und als wir dann einen An Dro tanzten, den Mattes Klose noch gar nicht kannte, waren wir auch froh, dass die Harmonie nur mit ca. 200 Leuten gefüllt waren, denn noch enger hätte es nicht sein sollen, auch wenn Kolli, der Veranstalter etwas lamentierte. Aber wie schrieb mir Ralf Wackers anschließend: „Wer diese Show nicht gesehen hat, ist selber Schuld!“

Seine Begeisterung rührte aber auch daher, dass, nachdem ich ihm mit dem Harfenspieler Jochen Vogel, bekannt gemacht hatte, der wiederum den Carlos kannte, die ganze anwesende Bonner Folk-Kumpane mit selbigem auf ein Glaserl Wein in der Garderobe verschwand, nur ich nicht, da ich als unbeweibt unterwegs und trotzdem treusorgender Ehemann schon wieder auf dem Heimweg war. Wie meint Petra: Konzerte mitten in der Woche sind was für Freiberufler und Studenten. Schade!

Carlos Núñez:
http://www.carlosnunez.com
http://www.magnetic-music.de/artists/pdf/carlos-nunez.pdf

Niamh Ní Charra:
http://www.niamhnicharra.com/

Harmonie:
http://www.harmonie-bonn.de/

Walter Schnabel hat während des Konzerts fotografiert:
http://www.harmonie-bonn.de/historic_events.asp?modus=details&id_veranstaltung=1475&monat=2&jahr=2008
bzw. http://tinyurl.com/2ry6or
(auf dem 31. Foto sind wir beim An Dro zu sehen)


Eine frühere Rezi von mir zu Carlos Núñez:
The Irish Folk Festival 04 – Celtic Legends am 25.10.2004 in der Philharmonie in Köln
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/10/konzertrezension-irish-folk-festival.html bzw. http://tinyurl.com/dzpjs

Und eine zu Jochen Vogel, falls den wer nicht kennt:
Jochen Vogel u.a. am 17.12.2004 auf einer Weihnachtsfeier in Bonn
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/12/konzertrezension-jochen-vogel-ua-am.html bzw. http://tinyurl.com/7ts52
Auf Rezis zu Mattes, Christa, Ralf, Ellen, sowie Keth und Andrea, die auch da waren,m brauche ich jetzt nicht zu verlinken, und auch nicht auf Rezis zu Sabrina und Ralf Wolfgarten, die lieber zur Session gegangen waren. (Selbst schuld!)

MAS

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III.6.) Konzertrezension: Günter Hochgürtel am 23.2.2008 im Anno Tubac in Bonn


Im Anno Tubac war ich lange nicht, seit dem unser Bonner Folktreff eingegangen ist, erst einmal, als das PS-Gitarrenduo daselbst spielte. Und nun ein einzelner Mann mit Stimme und Gitarre, sowie Mundharmonika, bzw. zwei Gitarren und zwei oder drei Mundharmonikas. Lieder zur Gitarre also, wie so oft gehabt beim Folktreff, oft ganz nett, aber Günter hätten wir damals leider nicht engagiert, ja kannten ihn damals noch gar nicht. Inzwischen habe ich ihn schon ein paar mal gehört, aber nicht alleine, sondern mit seiner Band Wibbelsetz, über deren 20-jähriges Bestehen ich 2005 auch im Folker! berichtet habe. Zeuge seiner Soloauftritte wurde ich bislang nur über seine beiden Solo-CDs, und nun endlich mal life im proppevollen Theatersäälchen vom Anno. Günter hat sich schon ein Fan-Publikum ersungen, auch wenn er neidisch auf Reinhard Mey ist, der größer Sääle voll kriegt und dessen Lieder alle mitsingen können. Dafür ist Günter Zeitungsjournalist in Euskirchen. Niemand kann alles.

Aber singen kann er auch, und sein Repertoire ist zu sagen wir 80 % selbst geschrieben, teils auf Ripuarisch in nordeifeler Variante, teils auf Hochdeutsch, wobei die erst genannte Sprache die der Lieder von Wibbelstetz ist und letztere die, die er nur solo als Troubadour vorträgt. Desweiteren singt er Lieder seiner amerikanischen und französischen Idole Bob Dylon, George Moustaki und George Brassens in jeweiliger Originalsprache und von dem australischen Songwriter Eric Bogle in deutsche Übersetzung von Hannes Wader, dem er näher zu stehen vorgibt, als Reinhard May, mit dem ihn aber viele vergleichen, obgleich ihm das gar nicht gefällt, und trotzdem sang er an diesem Abend auch ein Lied des großen Meisters. Na wer hat behauptet, Günter sei ohne Widersprüche? Ich nicht! Ich vergleiche ihn lieber mit John Denver und mit Angelo Branduardi. Und natürlich kann man ihn mit den Musikern der kölschen Bands vergleichen, mit den Höhnern und den Bläck Fööss, mit denen er gut befreundet ist. So wie sie ist er auch sehr volksnah, ohne volkstümlich zu sein, ach was heißt „volksNAH“?, er ist ein Mann aus dem Volk, ein Junge vom Lande, eben aus der Eifel, streng katholisch erzogen, worunter er noch heute zu leiden scheint, de Kopp voll Dröhm, ständig unterwegs auf dem roten Jibbelchen, die Gitarre auf dem Rücken, das mit Himbeermarmelaad beschmierte Baguette auf dem Gepäckträger, Revolution im Kopf, aber die Tochter, die das Haus in Richtung Kapstatt verließ, im Herzen, und sich wundernd, wie schnell doch die Zeit vergeht und die Kinder erwachsen werden, und die Welt doch immer die selbe bleibt, so dass sich all zu deutlich erhobene Zeigefinger nicht lohnen, sondern man die weltverbessernden Botschaften lieber so nebenbei am Tresen bei ein, zwei Bierchen rüberbringt oder eben im Saal des Anno Tubac.

Ach ja, wer wie ich lange nicht in Anno war, sollte beim Stuhlgang aufpassen. Die geschlechtsspezifischen stillen Örtchen sind nämlich nach einer Renovierung vertauscht: für Weiblein links, für Männlein rechts.

Günter Hochgürtel:
http://www.guenter.hochgürtel.de
Wibbelstetz:
http://www.wibbelstetz.de

Anno Tubac:
http://www.anno-tubac.de/

Frühere Texte von mir zu Günter Hochgürtel:
Wibbelstetz am 20.8.2005 in Nettersheim
Ortsterminartikel:
Nordeifeler Mundartszene. 20 Jahre Wibbelstetz – Jubiläumskonzert, Nettersheim, 20.8.2005.
In: Folker! 06.2005, S. 72.
CD: Günter Hochgürtel. Troubadour. Günter Hochgürtel singt eigene und andere Lieder.
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/10/cd-rezension-gnter-hochgrtel.html bzw. http://tinyurl.com/dsbzy
CD: Wibbelstetz. De Kopp voll Dröhm
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/09/cd-rezension-wibbelstetz-de-kopp-voll.html bzw. http://tinyurl.com/75mpc
CD: Günter Hochgürtel. Tanz auf dem Vulkan
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2007/10/cd-reznsion-gnter-hochgrtel-tanz-auf.html
bzw. http://tinyurl.com/2n6x6z

MAS

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III.7.) Konzertrezension: Folkfrühling mit Dylan Fowler & Gillian Stevens und Michael Busch und White Canvas am 15.3.2008 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef


Auch als Multiplikator kann es einem passieren, dass man das, was man rund schickt, nicht genau durchliest. So kamen Petra und ich gewohnheitsmäßig kurz vor 20 Uhr beim Feuerschlösschen an, aber das Konzert hatte ausnahmsweise schon um 19 Uhr begonnen. Und es war proppevoll, sogar die Pressestühle waren schon anderwärtig vergeben worden. Nur auf der Treppe gab es noch Sitzplätze, na immerhin!

Trauriger als über den nicht ganz so bequemen Sitzplatz war ich darüber, dass der Beitrag des Duos White Canvas, bestehend aus Rena Meyer Weil und Rolf Beydemüller schon fast zu Ende war, als wir ankamen. Rolf spielte Gitarre, Rena sang dazu. Das war nun zwar keine Folkmusik, sondern eher etwas, was man mit Fug und Recht als „Kunstmusik“ bezeichnen kann. Rolf spielte sehr filigran, Rena sang sehr ..., sagen wir mal mystisch. Zwischen Alt und Sopran wechselnd, sehr ungewohnte Melodieführungen benutzend, als Sprachen Englisch und ich weiß nicht was, wohl eine Fantasiesprache oder gar keine, ihre Stimme als Instrument verwendend. Da braucht man Ruhe zu.

Michael Busch aus Speyer war nach der ersten von diesmal zwei Pausen an der Reihe. Er beschränkte sich auf das Gitarrenspiel, und auch er lieferte eher Kunst- als Folkmusik. Am ehesten noch unter den Folkies erinnerte mich sein Spiel an Olaf Sickmann, und wie bei diesem waren es auch bei Michael vor allem Reiseeindrücke, die ihn zu seinen Kompositionen inspirierten, und zwar vor allem solche aus keltischen Landen, aber auch aus Schweden oder anderswoher. Ein Stück war aber inspiriert von dem Roman „Stein und Flöte“ von Hans Bemmann, obwohl Michael gar keine Flöte spielte. Und wie bei Olaf kamen dem Zuhörer (also mir) nicht unbedingt die Assoziationen, die dem Komponisten beim Komponieren gekommen waren, aber das ist wohl der Problem bei jeder instrumentellen Programmmusik. Jedenfalls war es eine sehr feine und filigrane Musik, die zum Träumen einlud.

Nach der zweiten Pause betrat wieder ein Duo die Bühne: Dylan Fowler & Gillian Stevens aus Wales. Dylan fungierte als Gitarren-, Bouzouki- (oder war es eine Mandola?), Tin und Low Whistle-Spieler, Gillian bediente eine Geige und eine Crwth, eine Art mittelalterlicher Geige aus Wales, im Aussehen einer Lyra ähnlich, im Klang einer Schlüsselfiedel. Außerdem sangen beide auch, und auf diese Weise boten sie eine Musik zwischen Mittelalter, Renaissance und New Age, nebst kymrischem Bardengesang, an dem Michael Klevenhaus seine Freude gehabt hätte. Gillian ist übrigens die Tante eines Kommilitonen von mir, den ich an dem Abend auch dort traf. So klein ist die Welt!

Wie sich das für einen Festivalabend gehört, gab es zum Abschluss eine Session aller beteiligter Musiker(innen) auf einmal. Das war nun auch wirklich eine spontane, improvisierte Jamsession, die einem Jazzabend zur Ehre gereicht hätte. Rena hielt sich beim Singen die Hände hinter die Ohren, um den Klang ihrer Stimme besser zu hören, so dass es fast so aussah wie bei einem Muezzin (muslimischer Gebetsrufer). Obwohl wir ja zu spät gekommen waren, hatten wir noch fast drei Stunden Musik mitbekommen. Nicht alles gefiel uns gleich gut, aber einiges ausgezeichnet. Jutta Mensing kündigte an, wohl des öfteren mal so einen Festival-Abend zu organisieren, mit zwei-drei verschiedenen Gigs nacheinander. Das soll sie mal tun!

FiF – Folk im euerschlösschen
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu

White Canvas
http://www.beydemueller.de/white%20canvas.htm
http://www.all-arose.com/

Michael Busch
http://www.michaelbusch.net/

Dylan Fowler & Gillian Stevens
keine Homepage gefunden, aber diverse Seiten verweisen auf sie, z.B.:
http://www.composer.co.uk/composers/stevens.html
http://www.composer.co.uk/composers/fowler.html

MAS

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III.8.) Konzertrezension: Irish Spring – Festival of Irish Folk Musik am 17.3.2008 in der Kunst- und Ausstellungshallte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn


Hui, was können offizielle Namen lang sein. Aber hätte es jeder verstanden, wenn ich vom ISF in der KAH gesprochen hätte? Sei es drum! Selbiges fand in diesem Jahr jedenfalls an dem wohl günstigst möglichen oder zumindest symbolträchtigen Datum des 17. März statt, dem St. Patrick’s Day, dem irischen Nationalfeiertag. Günstig war das zumindest für die, die an dem Abend keine Karte mehr bekamen, denn an einem solchen Tag gibt es zweifelsohne noch mehr irische Konzerte in der Stadt, wenn ich auch dieses mal sonst kaum Infos dazu bekam. Nun, ich suchte ja auch keine Alternative.

Nein, oder besser: Ja, ich war vollends zufrieden, was mir beim ISF geboten wurde.
Hier zur Erinnerung die Ankündigung:
Nuala Kennedy Quartet (Celtic Colours on Flute and Whistle)
Eithne Ni Chathain (Pure Gaelic Voice from Kildare)
Nabac (Young, Fresh and Creative Irish Tradition)
Edel Fox & Ronan O’Flaherty (Traditional Virtuosos from County Clare)

Nach der Anmoderation der Tourmanagerin Kristina Talamos-Spiegel begann der musikalische Teil des Abends Eithne Ni Chathain, einer Multiinstrumentalistin, wie sie es selber auf Deutsch erklärte, da sie Deutsch in der Schule hatte. Die junge Dame spielte Fiddle und Piano und sang mit einer schönen hohen Stimme Lieder, die man auch am einfachsten mit „schön“ beschreibt. Das Versmaß hielt sie hier und da nicht korrekt ein, was aber wohl eher dem Songwriter anzulasten ist, was sie nicht unbedingt entlastet, da sie sie großenteils selber schrieb. Dieser Soloauftritt leitete die Zuhörer(innen) sanft in das Konzert ein, weckte sie, wenn nötig auch auf, vor allem, was Eithnes flottes Fiddlespiel angeht.

Von Nabac aufgeweckt zu werden wäre hätte auch ein weniger sanftes Erwachen mit sich gebracht. Nein, Nabac ist keine Rock-Band, aber eine junge, dynamische, jazzig-poppige Folk-Band, voll auf der Welle neuer Keltischer Trad-Musik. Das Quintett besteht aus Noriana Kennedy (Gesang, Whistles und Fahren des Bandbusses), Liz Coleman (Fiddle, Manola, Mandoline), Ciaran O’Dongaile (Flute, Whistles; laut Hompae und Harald Jüngst im Radio, aber nicht an diesem Abend auch Uilleann Pipes), James Ryan (Mandola, Gitarre, Banjo) und Norianas Bruder Paddy Kennedy (Bodhrán, Cajon, Flute, diverses Percussorium). Auch sie boten eine eine kurzweilige Mischung langsamer Songs und Airs und schneller Tanztunes, selbstverständlich mit Balkaneinfluss, aber doch voll auf irisch-keltischem Boden. Ich habe noch nie ein mitreißenderer Version des oft gehörten Liedes „Billy Tailor“ vernommen als die von Nabac. Teilweise erinnerte mich die Musik aber auch an Kíla, Rainer Zellner, der Veranstalter meinte, sie ähnele eher der von Gráda. Näx, also Alexander May, der auch im Publikum weilte, war indes nicht so ganz begeistert, aber fast. Nun ja, er wartete noch auf seinen Höhepunkt, den er schon kannte, und diese Vorfreude ließ ihm wohl ungeduldig diese Band nur als Vorporgramm erscheinen.

Nach der Pause betrat das Duo Edel Fox & Ronan O’Flahe die Bühne, die auf Fiddle und Concertina mehr oder weniger reine traditionelle Musik zum besten gaben. Reels, Jigs, Airs, Hornpipes und so weiter, alle sehr virtuos vorgetragen, und mich sehr an die Aufnahmen der 1970er Irish Folk Festivals erinnernd. Nun ja, zumindest uns heute kommt das sehr traditionell vor, aber auch die Folk Revivalisten vor 30-40 Jahren waren innovativ, manchem Puristen ihrer Zeit bestimmt sogar zu modern. Und heute empfinde zumindest ich diese Musik als notwenig, um bei den diversen Einflussen modernerer Jazz- und Pop-Musik auf den Irish Folk sich wieder zu erden und die Wurzeln in die Tradition zu senken. Einen Reelset tanzten auch vier Damen unseres Bonner Irish Set Dance-Kurses unter der Leitung von Jelana Haramis & Heike Fröhling mit, wonach sich natürlich kein anderer mehr getraute, zum Tanzen nach vorne zu kommen.

Ohne diese Wurzeln zu vergessen widmete sich das nun folgende Nuala Kennedy Quartet wieder mehr den neuen Trieben. Nuala Kennedy, nicht verwandt mit Nuala und Paddys von Nabac, war, wie die Moderatorin erklärte, als einzige Musikerin des Abends (und der Musikerinnen gab es ja reichlich) erst als junge Erwachsene mit der traditionellen irischen Musik in Berührung gekommen, nämlich bei Besuchen in einschlägigen public Houses und den darin stattfindenden Sessions. Sonst habe sie lieber Pink Floid und die Beatles gehört und eine klassische Geigenausbildung genossen. So ist es nicht verwunderlich, dass die moderne Musik auch ihren Stil, die Flute und die Whistle zu spielen beeinflusste. Ich kenne mich mit Pilk Floid nicht aus, aber meine Kommilitonin Yolande neben mir erklärte mir, dass die auch so Flöte spielten. Sie und ihre männlichen Mitspieler Luka Daniels (Akkordeon), Mario Caribe (aus Brasilien; Bass) und Troy MacGillivray (aus Nova Scotia; Fiddle, Kalvier, Stepptanz) boten diese Musik, die mich teilweise an Flook erinnerte oder auch an Jethru Tull, in sehr ausgefeilten Arrangements dar. Ein Stück zum Beispiel bestand aus vier Teilen, drei davon von je einem anderen Bandmitglied komponiert und je nach Komponist(in) flute-, fiddle- oder bhodrán-lastig vorgetragen, und endete in einem Gipsysong, dessen Sprache ich gar nicht erkannte. Vielleicht war es Sinti, ich weiß es nicht. Jedenfalls hatte dieses spanische und jiddische Einflüsse und war doch noch irisch, wenn auch am wenigsten von allen Stücken des Konzertes. Der Pianist war zugleich auch Stepptänzer, tanzte auch ein paar Schritte vor der Bühne, um sich sodann auf die Bühne und den Klavierhocker zu schwingen und mitten im Stück einzusteigen. Das war also der Höhepunkt, auf den Näx gewartet hatte. Er kannte die Band aus Glasgow, das heißt, die Band in genau dieser Formation war extra für das ISF zusammen gestellt worden, aber er kannte die einzelnen Musiker(innen), und saß hinterher wieder (also wir schon im letzten Jahr) unfähig, sich zu rühren, auf seinem hochgeklappten Sitz. Ich finde es immer sehr schön, wenn einer, der selber begnadeter Musiker ist, seiner Begeisterung für Kolleg(inn)en so ehrlich Ausdruck verleiht und nicht etwa neidisch deren Künste herunter lamentiert. Ob mir nun das Nuala Kennedy Quartet oder Nabac besser gefielen, kann ich indes nicht so genau sagen.

Selbstverfreilich gab es noch eine Abschlusssession aller Musikerinnen und Musiker auf der Bühne, und ebenso selbstverständlich war Epi der Mongole (also Enkh Jargal), dessen Hals seit den Klangwelten in Jena wieder genesen war, auch dabei und hauchte der Musik von der grünen Insel mit Pferdekopfkniegeige und Ober- und Untertongesang wieder einen Hauch der grünen Weiten seiner Steppenheimat ein. Super!

Was bleib zu sagen? Nix.

Oder doch: Wer sich CDs der Künstler(innen) kaufen will, bekommt sie z.B. bei Old Songs New Songs. (Nein, ich werde für diese Werbung nicht bezahlt, sondern mache sie aus reiner Sympathie für diesen Laden und seinen idealistischen Betreiber. Dieser bietet meines Wissens zur Zeit fünf CDs zum Preis von vieren an.)

Eithne Ni Chathain :
http ://www.eithnemusic.com
Nabac :
http ://www.nabacmusic.com
Edel Fox & Ronan O’Flaherty:
http://www.edelandronan.com
Nuala Kennedy:
http://www.nualakennedy.com

MusicContact, Rainer Zellner
http://www.musiccontact.de
http://www.irishspring.de
http://www.musiccontact.com/display_artist.php?artist=isf7

Kunst- und Ausstellungshalle:
http://www.bundeskunsthalle.de

Old Songs New Songs, Bochum:
http://www.oldsongsnewsongs.de


MAS

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III.9.) Konzertrezension: 7. Bonner Irish Folk Festival am 26.4.2008 in der Harmonie in Bonn-Endenich


Für das BIFF hat somit das siebte Jahr begonnen, und ich hoffe, sehr, dass es kein verflixtes wird, sondern die von Moderator Näx (Alexander May) in Aussicht gestellte Nr. 10 auch noch erreicht werden wird.

Dieses Mal standen wieder drei Bands auf der Bühne der angenehm vollen Harmonie, eine davon aus Bonn und Umgebung, nämlich tj:unichtgut, zweitens Dán, deren nächstes Bandmitglied immerhin nur knapp 50 km entfernt wohnt, nämlich Johannes Mayr mit Wohnsitz in Breitscheid im Westerwald und als dritte Band zum zweiten Mal eine aus den Niederlanden, nämlich Stargazer aus Amsterdam, welches im weiteren Sinne ja auch noch zum Rheinland gehört.

Die Band mit dem schönen Wortspiel aus „tune“ und „Tunichtgut“ begann also den Abend, so dass Näx nach seiner Anmoderation gleich auf der Bühne bleiben konnte, da er selbst nämlich zu eben dieser Band gehört. Schon beim 2. BIFF waren sie dabei, haben sich inzwischen aber personell verändert und weiter entwickelt. Näx spielte natürlich die Uilleann Pipes, die irische Ellbogen-Sackpfiefe, die er meisterhaft beherrscht, sowie Tin und Low Whislte, was Piper nicht selten tun, und sang sogar ein Lied. Letzteres tat auch Werner Nitsche, der ehedem bei Ben Bulben mitspielte, und ansonsten die Tunes der Band mit der Gitarre begleitete. Auch Nicole Maldonado sang, und bei ihr kann man sagen, diese traumhaft schöne Stimme sollte sie noch stärker in die Gigs der Band einbringen, ja, sie sollte zur vokalen Frontfrau avancieren, was auch kein Geringerer als Musiklehrer Tom Kannmacher ihr in meiner Gegenwart vorschlug, womit ich nichts gegen ihr Geigenspiel gesagt haben möchte. Als zweite Dame in der Kombo fungierte eine echte Irin, wenn auch wohnhaft in Düsseldorf, namens Helen McDevitt, die mit Flute, Whistles und Concertina dem Bandsound einen guten Kick verlieh. Dann wieder ein Herr, Ralph-Eric Berg, der zwar nur ein Instrument bediente, aber ein riesengroßes, nämlich einen Kontrabass. Und last not least vervollständigt Gründungsmitglied Achim Weimer, der auch die BIFF-Homepage gestaltet hat, mit seiner Bodhrán das Sextett. Es war eine Freude, den Sechsen zuzuhören, auch den Liedern von Näx und Werner, wenn auch Nicoles Stimme noch viel schöner war. Aber auch instrumental haben sie einiges auf dem Kasten. Da war zum Beispiel eine Partie, bei der Näx auf den Pipes die Melodie spielte, die Helen und Nicole mit einem Bordun auf Whislte und Fiddle unterlegten, worauf sie dann in die Melodie mit einstimmten. Oder da war der Beginn eines Reels, das Ralph-Eric und Werner auf Bass und Gitarre mit einem groovigen Intermezzo unterbrachen, aus dem dann ein Intro für eine Taktänderung vom 16/8 auf 9/8 (oder so, jedenfalls nicht 7/8) wurde, die dem Reel einen Balkantouch gab, obwohl Näx von der irischen Balkanconnnection gar nicht so viel hält.

Nach diesem Starter und einer kleinen Pause betraten nur halb so viele Musiker die Bühne, nämlich Franziska Urton (Aussprache „Örten“, obwohl der Name auf Deutsch ausgesprochen für eine Musikerin doch genial ist), Joergen W- Lang und Johannes Mayr. Nur drei Leute, aber die hatten es in sich. Ich habe aber schon so viele Rezensionen über sie geschrieben, dass ich mich hier kurz fassen kann (die älteren Rezis findet Ihr unten hinter den Links). Es ist immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis, diesen dreien zuhören, Joergens Gesang und Gitarren-, Bouzouki- und Low Whistle-, Franzis Geigen- und Johannes Kontrabassspiel. Sie bieten eine Kontrastharmonie von tief furchenden und quirlig dahin fegenden Tönen und Rhythmen, und mir schien, dass Joergens und Johannes’ Hölderlin-Express-Vergangenheit sich im Spiel von Dán noch stärker bemerkbar machte, als bisher. Ich unterhielt mich Wochen später im Feuerschlösschen mit Johannes darüber, und er meinte auch, HöEx und andere Nicht-Irish-Folk-Projekte von ihm und Joergen, also solche der kontinentaleuropäischen Bordunmusik, sei es französische, mittelalterliche, balkanische oder moderne Free-Folk-Musik, hätten auf jeden Fall einen Einfluss auch auf die Art und Weise, irische Musik zu spielen.

Ich fragte mich, warum Sabrina Palm und das BIFF-Team Dán in die Mitte und nicht als krönenden Anschluss positioniert hatten. Die Frage wurde sodann von der Band, die diesen Abschluss bilderte beantwortet. Das Amsterdamer Quartett Stargazer, bestehend aus Stijn van Beek (Uilleann Pipes, Whistles), Anneke Eijkelboom (Fiddle, Bass Fiddle), Kaspar Laval (Bouzouki) (die drei waren schon beim 4. BIFF 2005 mit der Band Kill da Goose dabei) und Janos Koolen (Mandoline, Gitarre), war zwar nicht besser (und auch nicht schlechter) als Dán, aber anders und doch wiederum so anders auch nicht. Anders war, dass sie nur instrumental spielten und dass sie fast nur highspeed spielten, quirrlig bis zum Anschlag, ähnlich war, dass auch hier ein Einfluss kontinentaleuropäischer Bordunmusik und zahlreicher anderer Folk-Musiken zu hören war, vom Balkan, aus Galizien (die Uilleann Piles hörten sich einmal wie eine Gaida an), aus der Bretagne, auch vom Jazz. Und dabei wechselten melodieführende und begleitende Instrumente einander ab, warfen sich die Bälle zu, verknoteten sich ineinander, wechselten Rhythmen und Tonarten, und ich stand nur da und versuchte zu begreifen, was da abging auf der Bühne. Kennt jemand noch die niederländische Folkband Flairck aus den 1970ern und 80ern? Für meine Ohren waren Ähnlichkeiten zu hören, und auf welchen Wegen da Beinflussungen durch die Amsterdamer Sessionszene fließen, das wüsste ich mal gerne. Dán jedenfalls war in der Mitte bestens platziert, in der guten Mitte des Herzens der Folkmusik.

Wie üblich gab es anschließend noch die Festivalsession aller Musiker(innen) des Abends inklusiver Sabrina auf der Bühne, und diese war auch noch mal ein Hochgenuss für sich. Bei der danach noch anschließenden freien Session im Fiddlers war ich leider nicht mehr dabei, aber Johannes Mayr meinte, die sei ziemlich lange gegangen.

Dieses Festival bewies wieder eines: Folkmusik ist alles andere als altbackene Traditionspflege oder Hausmusik für Musiker, die nichts anderes können, sondern Folk kann Avantgarde sein, hochmoderne Musik, voller künstlerischer Kreativität und handwerklicher Meisterschaft, und dabei eben doch verwurzelt in Musiktraditionen, die Jahrhunderte zurück reichen. Und es bewies noch eines: An dieser Mischung aus Tradition und Innovation können nicht nur „echte“ Iren oder sonst wie „echte“ Mitglieder der Völker, aus in denen die Traditionen verwurzelt sind, teilhaben, sondern jeder, der sich hineinfühlen kann in die Musik. Ethnogene Musik kann international sein oder multikulturell, menschlich eben.

Bonner Irish Folkfestival:
http://www.biff.de.vu
http://achimweimer.de/biff/

tj:unichtgut:
http://www.tjunichtgut.de

Dán:
http://www.johannes-mayr.de/dan.htm
http://www.danmusic.de

Stargazer:
http://www.myspace.com/stargazernl
http://www.stargazermusic.nl

Harmonie:
http://www.harmonie-bonn.de/

Frühere BIFF-Rezis von mir:
1. Bonner Irish Folk Festival am 20.4.2002 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2002/04/konzertrezension-1-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/8oltl
2. Bonner Irish Folk Festival am 26.4.2003 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2003/04/konzertrezension-2-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/7dtj3
3. Bonner Irish Folk Festival am 24.4.2004 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/04/konzertrezension-3-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/7a877
4. Bonner Irish Folk Festival am 23.4.2005 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/04/konzertrezension-4-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/auwdz
5. Bonner Irish Folk Festival am 29.4.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/04/konzertrezension-5-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/ftoh5
5. Bonner Irish Folk Festival am 29.4.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
Ortstermin
Irland am Rhein. 5. Bonner Irish Folk Festival. Harmonie, Bonn-Endenich, 29.4.2006
mit einem Foto von Till Storz
In: Folker! 04.06., S. 72
6. Bonner Irish Folk Festival am 21.4.2007 in der Harmonie in Bonn-Endenich
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2007/04/konzertrezension-6-bonner-irish-folk.html


Frühere Rezis von mir zu Dán:
CD: Dán. Stranger at the Gate
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/02/cd-rezension-dn-stranger-at-gate.html bzw. http://tinyurl.com/c938n
meine Folker!-Rezi von deren CD:
CD: Dán. Stranger at the Gate.
In: Folker! 03.06., S. 84. Online: http://www.folker.de/200603/bescd.htm#01
Dán am 20.01.2006 im Bungertshof in Königswinter-Oberdollendorf
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/01/konzertrezension-dn-am-20012006-im.html bzw. http://tinyurl.com/8fmug
4. Celtic Attractions Festival am 26.5.2006 im Zirkuszelt im Kinder- und Jugendzentrum Köln-Weiß
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/05/konzertrezension-2-celtic-attractions.html
Dán am 9.11.2007 im Bungersthof in Königswinter-Oberdollendorf
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2007/11/dn-am-9112007-im-bungersthof-in.html

MAS

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III.10.) Konzertrezension: Nordic und Phønix am 17.5.2008 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef


Ein Skandinavischer Abend am Mittelrhein.

Vor 1000 Jahren oder so war es keine Freudenbotschaft, wenn es hieß: „Die Wikinger kommen den Rhein herauf.“ Diese Zeiten sind gottlob vorbei, denn heute kommen die Nordmannen nicht zum Plündern, sondern zum Spielen, und das diesmal gleich mit zwei – nein nicht Drachenbooten, sondern – Musikbands. Die dänische Band Phønix tat das auch gleich am Nachmittag auf einem Kinderfest im Feuerschlösschen, was auch gut besucht gewesen und viel Spaß gemacht haben soll.

Der Abend gehörte aber mehrheitlich den erwachsenen Zuhörern, nur einige Kinder waren gleich geblieben oder wieder gekommen. Da die Phønix-Leute noch auf der Suche nach einem Akkordeon waren – denn ihres war kaputt gegangen und Johannes Mayr, der unter den Zuschauern weilte, hatte seines nicht dabei, sonst hätte er es ihnen geliehen – fing anders als geplant Nordic an, ein Trio aus Schweden. Diese drei Nordmänners waren Anders Löfberg auf dem Cello, Magnus Zetterlund auf der Mandoline und Eric Rydvall der Nyckelharpa, also Schlüsselfiedel. So sehr schwedisch hörte sich das, was sie vortrugen, aber gar nicht an. Neben einigen Liedern auf Schwedisch waren es hauptsächlich selbstkomponierte Instrumentalstücke, die zwar auch schwedisch verwurzelt, aber zu einem guten Part von ganz verschiedenen Richtungen her beeinflusst waren. Der Haupteinfluss stammte wohl von amerikanischen Stringbands, die wiederum in verschiedenen Jazzunterarten und im Blue Grass verwurzelt sind. Ich fühlte mich jedenfalls nicht selten an unsere Bonner Band String Attac erinnert. Dann war ein nicht zu überhörender Einfluss die Klassik und das Barock. Eine einzige Polska spielten sie, und Petra neben mit stipste mich an und meinte: „Das hört sich nach Mozart an.“ Ja, das bestätigten die Musiker hinterher sogar im Gespräch, dass das sehr gut sein könne, wenn auch nicht dezidiert beabsichtigt war. Die Nyckelharpa war sicherlich das am schwedischsten klingende – so zwischen Geige und Drehleier – Instrument, wenngleich es – wie Eric erklärte – auch hier in Deutschland vor 500 Jahren oder so noch weit verbreitet war, was Mittelaltermusikfreunde sicher wissen. Ich fragte später Anders, wie er denn diese ungewöhnlichen Töne aus dem Cello heraus holte, so sehr rhythmische und nasale, und er erklärte, das sei eine Blue-Grass-Banjo-Spieltechnik, die er auf das Cello übertragen habe. Tja, Ideen muss man haben, und Können! Davon hatten die drei genug, und ich wippte auf meinem Stuhl wohlgelaunt mit und war traurig, als die Pause irgendwann schon kam, so nach einer Stunde.

Nach der besagten Pause mit Verlosung, bei der wir arg Glück hatten und ein Abo der Zeitschrift „Nordis“ sowie eine CD des dänischen Duos svoebsk gewannen, war Phønix dran, ein Quartett aus Dänemark, bestehend aus je zwei Nordmännern und Nordfrauen: Anja Præst Mikkelsen auf normaler und Bass-Klarinette, Karen Mose Nørgaard mit ihrer eigenen Stimme, Jesper Vinther Petersen auf dem Akkordeon und Jesper Falch mit Schlagzeug und Percussion. Anders als mein Vorurteil, die Schweden würden traditioneller und die Dänen urbaner spielen, waren die Stücke von Phønix doch noch mehr der dänischen oder allgemein skandinavischen Volksmusik verbunden. Da gab es diverse Tanzmelodien, wenn auch keine Polska, und Lieder auf Dänisch, auch mit mitsingbarem Refrain – faleri falera -, aber doch – also doch – mit deutlichem Jazzanteil, was nicht nur dem Einsatz von Bassklarinatte, die wie ein Saxophon unten gebogen war, und diversen Percussionsinstrumenten zu verdanken war. Und hier und da schlich sich auch was Südamerikanisches ein, wozu dann die Cajon hervorragend passte, die aber auch in traditionelle dänische Stücke geschickt integriert wurde. Einer der beiden Jespers gab mir später noch ihre neue CD mit, von der Ihr später noch lesen könnt.

Beide Bands zusammen gaben als Zugabe eine kleine Jamsession vom Feinsten zum Besten. Da wurde neben anderen Stücken auf der Grundlage des Faleri-falera-Liedes improvisiert und Soli der einzelnen Instrumente vorgetragen, dass es eine Wonne war! Angesichts dieser musikalischen Qualität und Herzlichkeit war es nur schade, dass ca. 1/3 der Publikumsstühle leer geblieben waren.

Nachdem ich Nordic im Radio noch mal hörte fiel mir eines noch ein, das mir auch im Feuerschlösschen auffiel und worauf ich die Musiker sogar ansprach: Eine gekonnte und Spaß machende Verknüpfung von Reggae- und Jig-Rhythmus, also 2/2 und 9/8. Und vielleicht solle ich noch erwähnen, dass auch Johannes Mayr eine Rezension schrieb. Wer diese sicher viel fachkundigere Rezi lesen will, muss sich aber schon an ihn wenden, denn er brauchte sie für eine Fortbildung, nicht zum Veröffentlichen.


Nordic:
http://www.nordicmusic.nu/
Phønix:
http://www.phonixfolk.dk/

FiF – Folk im Feuerschlößchen:
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu

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III.11.) Konzertrezension: 2. Folknacht in der Küz mit Whisht! und Bachelors Walk am 30.5.2008 in der Küz in Trosdorf-Sieglar



Oh ja, es gibt noch einige Veranstaltungorte,. die ich noch nicht kenne, und eine solche Bildungslücke schlossen Petra und ich an diesem Freitagabend. Sieglar ist ein Ort, der zu Troisdorf gehört, rechtsrheinisch, nordwestlich von Siegburg, weder direkt am Rhein, noch am Hang, aber trotzdem ganz hübsch. Die Küz ist eine Kneipe und eine Halle, wenn ich es richt verstehe, nach einem Kreuz benannt, welches außen vor der Hauswand steht. Die Kneipe scheint in privater, die Halle in kommunaler Bewirtschaftung, doch beide arbeiten eng zusammen. Ein besonderes Leckerli gab es schon bevor der erste Konzertton erklang: Da die Kneipe neu eröffnet wurde, gab es ein Büffet, zu dem auch die Konzertbesucher eingeladen waren. Nun denn, kein Wunder, dass hinterher niemand mehr den Tanzaufforderungen der Musiker Folge leistete.

Im Januar gab es schon einmal eine Folknacht in der Küz mit Irish Stew und der Battlefield Band. Und es wird noch zwei weitere geben, die schon plakatiert sind, eine mit Foggy Stew und The Aberlours und eine mit Dán und Beoga, also je mit einer überregional oder international bekannten Band als Hauptact und einer regional oder überregional bekannten Band als Vorgruppe. Allerdings, so zeigte es sich, gab es zumindest dieses Mal keinen Hierarchieunterschied zwischen Vor- und Hauptgruppe, denn beide teilten sich die Auftrittszeit redlich.

Zunächst spielte also Whisht! Im Publikum waren wenige mir bekannte Gesichter, so dass auch diese Spitzenband aus der Region nicht jedem bekannt gewesen sein dürfte. Meinen schon zu Whisht! geschriebenen Rezis ist dieses Mal nicht viel hinzuzufügen. Sabrinba Palm (Fiddle, Harmoniegesang), Johannes Schiefner (Uilleann Pipes, Tin Whistle, Keyboard, Gesang), Holger Ries (Cajon umd anderes Percussorium, Gesang) und Eckhard Topp (Gitarren, Gesang) spielten wieder flotten Rhythm’n’Reel vom Feinsten und sangen Lieder aus Irland, der Bretagne und Schottland. Wer weiß, dass ich gerne darüber witzelte, dass Sabrina nie sang, der wird sich nun über das „Harmoniegesang“ oben in der Klammer wundern. Ja, wenn auch sehr zurück haltend, aber sie sang tatsächlich im Hintergrund mit, zumindest bei einem Lied. Vielleicht tat sie das auch, dann war es mir nicht aufgefallen. Überhaupt ist das mit den Liedern dieser Band so eine Sache: Einerseits liegt ihre Stärke eindeutig bei den Instrumentals, die sie mit eine Feinheit und Filigranität und zugleich großem Druck vortragen, aber andererseits sind ihre Lieder echte Ohrwürmer, was ich immer wieder merke, wenn ich mir ihre CD angehört habe und dann eben die Lieder, nicht die Instrumentals vor mir her summe oder pfeife. Sicher liegt das auch daran, dass letztere sehr komplex sind, die Lieder aber einfacherer Melodien aufweisen, aber eben auch wunderschöne. Und wie schon einmal geschrieben, sind die Tanztunes von Whisht! nicht unbedingt tanzbar, da sehr schnell gespielt. In Erinnerung an bei anderer Gelegenheit beinahe ausgerenkten kleinen Finge bei der Ridée beließen wir es dieses Mal lieber beim genussvollen Zuhören, was auch dem wie schon erwähn vom Büffett gefüllt Magen angenehm war. Sabrinas Geige zeigte bei „Broceliande“ weniger wie sonst, wie kratzig sie klingen kann, wenn sie soll. Hört es sich sonst an, als würden das Stahlgerüst eines sinkenden Ozeanriesen sich verbiegen, so gleich es dieses Mal eher schönem Walgesang. Dass es aber die Vögel im Wald von Broceliande sein sollte, nun, darauf wäre ich nicht gekommen. Da muss Morgaine, die Zauberin, die Merlin in den Weißbuschstrauch verbannte, ihre Finger im Spiel gehabt haben. Passt doch! Schade war nur, dass der Mann am Mischpult großenteils die Gitarre und Percussion zu laut und die Pipes und Fiddle zu leise eingestellt hatte. Das wurde gegen Ende des Acts besser, aber so richtig bekam er das nicht hin.

Bachelors Walk, die den zweiten Teil des Konzerts bestritten, sind waschechte Iren, wenn auch in Schwaben wohnhaft. Dortselbt hörte ich sie auch erstmals, 1992 in Horb am Neckar als Vorgruppe zur Battlefield Band, und dann noch mal 1993 in Koblenz beim St. Patrick’s Day Celebration Festival. Die Band besteht aus Frontmann Mick Davis (Gesang, Fiddle), Tommy Venxion (Gesang, Gitarre, Cittern, E-Baß), George Lonergan (Gesang, Gitarre) und Peter Cole (Gesang, Banjo, Mandoline, Tin-Whistle), und außerdem hatten sie noch einen Spezialgast dabei, Brian O’Connor (Flute, Tin Whistle). Die Band ähnelt etwas den Dubliners, nicht zuletzt deshalb, weil der Altersdurchschnitt in etwa der selbe ist. Ihr Repertoir besteht und bestand auch an diesem Abend aus hauptsächlich Liedern und einigen Instrumentals, die sie in einer fröhlichen, auch mal albernen, dabei sehr druckvollen und temporeichen Weise vortrugen. Deutliche war ein Einfluss aus Nordamerika, sei es vom Appalachen-Blue Grass, sei es aus Ontario und Quebec, wo der Irisch-Schottische und Französische Einfluss wiederum noch unveränderter hörbar ist. Amerikanisch war auch der Gag, dass Mick sich eine Sonnebrile aufsetzte und in übertriebenen Gesten einen Song aus den 1950ern zu Besten gab, aus der Zeit des good old Rock’n’Roll. Brian durfte zwischendurch mal ein paar rasend schnelle Reels auf seiner Overtone-Whistle solo spielen. Diese Dinger haben nicht nur ihren Preis, sondern auch echt einen guten Klang! Leider leider war aber auch hier die Mischpultarbeit nicht dazu angetan, den Genuss zu steigern. Alle Instrumente waren zu laut eingestellt und wurden gegen Ende gerade zu schmerzhaft. Der Mixer ist bestimmt sonst den Umgang mit Rock und Pop gewöhnt und ein Publikum, das sich eh schon Selektonen mitbringt.

Wunderschön war das Bild, das sich am Schluss bot: Beide Bands zusammen auf der Bühne in schön abwechselnder Reihenfolge. Schade, dass mein Diafilm schon vorher voll war! Denn dann hätte ich beweisen können, dass man als Irish-Folk-Gitarist jetzt Strohhut trägt, wenn man Eckis und Georges Kopfbedeckung so interpretieren will. Sabrina erzählte von einer gemeinsamen Session in Schwaben, wo sie sich kennen gelernt hatten. Ja, das war bestimmt schön, und ich fand es mal wieder so wunderbar, wie hier zwei-drei Generationen von Musikern zusammen musizierten. That’s Folk!

Da von dort um die Uhrzeit, also nach 23 Uhr, nur noch ein Bus in der Stunde nach Siegburg fährt, beeilten wir uns, diesen zu kriegen. Die Küz ist echt zu empfehlen, in der Hoffnung, dass der Mixer den Umgang mit akustischer Folkmusik noch lernt. Man sitzt dort gut im keineswegs überfüllten Saal, der zwar geräumig, aber gemütlich wirkt. Auch wenn es nicht immer ein Büffet gibt, so gibt es einen Getränkeausschank, und dass die bei „Guinness“ ein n vergaßen, na wen stört das?



Bachelors Walk:
http://www.scoteire.de/irland/musik/bachelors-walk.php
http://www.bachelorswalk.de/Bachelors_Walk/Home.html
Mick Davis: mickBW3337@aol.com
ontour@magnetic-music.com

Whisht!:
http://www.whisht.de/


Frühere Rezis von mir zu Whisht!:
3. Bonner Irish Folk Festival am 24.4.2004 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/04/konzertrezension-3-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/7a877
Whisht! am 9.10.2004 im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/10/konzertrezension-whisht-am-9102004-im.html bzw. http://tinyurl.com/aqjjt
Whisht! im Bungersthof am 16.12.2005 in Königswinter-Oberdollendorf
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/12/konzertrezension-whisht-im-bungersthof.html bzw. http://tinyurl.com/bnyt7
5. Bonner Irish Folk Festival am 29.4.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/04/konzertrezension-5-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/ftoh5
CD: Whisht! touchdown
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2007/09/cd-rezension-whisht-touchdown.html

MAS

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III.12.) CD-Rezension: Chris Simmance. Fame and Fortune


Eigenverlag 2007, www.simmance.de
12 Tracks, 41:52 mit Fotos u. engl. Texten

Neue CD des in Schwaben wohnenden englischen Straßenmusikers

Chris Simmance traf ich einmal in meinem Leben und zwar 1991 in Tübingen, als er dort auf dem Holzmarkt am Stift Akkordeon spielte und dazu sang. Ich war sofort begeistert von seiner recht hohen, tragenden Stimme und der rhythmischen Art, das Akkordeon zu spielen. Ein kleiner Junge, sein Sohn, zählte eifrig die Münzen, die die Menschen seinem Vater in den Kasten warfen, was Chris gar nicht so recht war. Warum nicht, das erfuhr ich aus einer biographischen Erzählung „Der Straßensänger“, die ich ihm abkaufte. Er stammt aus Südengland, nicht weit von Sallisbury und Stonehenge, war der Sohn eines Blumenzüchters und stuiderte Geographie, gab die akademische Laufbahn aber auf, nachdem er auf einer Europarundreis auf dem Berg Athos mit dem biblischen Satz, man könne nur einem Herrn dienen, Gott oder dem Mammon, konfronitert wurde. Er entschloss sich, dem Herrn zu dienen, wurde aber kein Mönch, kein Prister, kein Missionar oder dergleichen, sondern Straßenmusiker. Und auch als solcher sang er keine religiösen Lieder, zumindest keine expliziten, sondern Lieder vom Leben, von der Liebe, vom Herumreisen als Straßenmusiker, vom Betteln, von den Frauen und ab und zu etwas Satierisches über die Gesellschaft mit ihren Spleens. Ich kaufte ihm damals eine Cassette ab mit dem Titel „Streesinger“ traf ihn nie wieder und hörte auch sonst nichts von ihm, trug seine Geschichte und seine Musik aber in meinem Herzen mit mir herum, bis 2005 das Päckchen mit CDs zur Rezension für den Folker! eine CD von ihm enthielt: „People and Places“, und ein paar Monate später kam dann noch eine: „Nomad“.

Und nun kam wieder eine: „Fame and Fortune“, die ich für den Folker! nur kurz besprach, worauf Chris, mit dem ich selbstverständlich 2005 wieder in Kontakt getreten bin, mich bat, sie auch für den folkigen Rundbrief zu besprechen, was ich gerne tue. Generell handelt es sich bei seiner Musik um Eigenkompositionen im Stil englischer Volksmusik, der man sehr seine jeweilige Befindlichkeit anmerkt. Die MC „Streetsinger“ war beeinflusst durch seine glücklcihe Ehe und Familie, mit der er im Schwarzwald lebte, die CD „People and Places“ von einer neuen Beziehung, der auch ein Kind entspossen war, „Nomad“ von der Trennung von seiner Partnerin, „Fame and Fortune“ nun klingt wieder stabiler, aber doch etwas einsam. „Lady of my Dreams“, „Watching all the Ladies“ und “Lonely Road” sind typische Lieder für diese Stimmungslage. Sehr schön aber auch seine Liebeserklärung an die deutsche Kleinstadt, die ihm zur zweiten Heimat geworden war in „This Town“. „Windsor“ ist eine Neueinspielung eines Liedes aus „Streetsinger“, worin er den Tourismus-Kult rund um Windos castle auf die Schippe nimmt. Als Tonstudio dient ihm übrigens sein Wohnmobil, das Fire Mobile Studio, mit dem er als hauptberuflicher Straßenmusiker mehr oder weniger ständig auf Europas Straßen unterwegs ist. Als Manko empfinde ich nur die manchmal etwas laute Percussion. Sehr schön aber sind auch die Booklets, die immer alle Texte der jeweiligen CD enthalten, sowie stimmungsvolle Fotos.

Ob er nun im Auftrag des Herrn unterwegs ist wie Franz von Assisi oder im Auftrag seiner Selbst wie Hermann Hesse, das mag entscheiden, wer sich dazu berufen fühlt. Jedenfalls bereichern seine Lieder mein Leben, so dass ich, wenn man schon nicht das Glück hat, ihn mal live auf der Straße zu erleben, seine CDs sehr empfehle, „Fame and Fortune“ nicht mehr als die anderen, aber auch nicht weniger. Wobei: Ich wünsche mir mal „Streetsinger“ auf CD, vor allem den gleichnamigen Titelsong.

Liederliste:
1. Heaven’s Gate
2. Lady of my Dreams
3. Utopia
4. 1000 Miles to reach the Sea
5. I Listen for you in the Morning
6. Windsor
7. Watching all the Ladies
8. This Town
9. The Friend
10. Sunday Morning
11. Lonely Road
12. First True Love


Früher Rezis von mir zu Chris Simmance:
Chris Simmance. People and Places
In: Folker! 01.05., S. 77.
online: http://www.folker.de/200501/rezi-d.htm#07
Chris Simmance. Nomad.
In: Folker! 04.05., S. 81.
online: http://www.folker.de/200504/rezi-d.htm#03
Chris Simmance. Fame and Fortune.
In: Folker! 06.07., S. 97.
online:

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III.13.) CD-Rezension: Harmony Glen. Streaming Tunes


Eigenverlag 2007, www.harmonyglen.com/
12 Tracks, 59:21 mit Fotos u. engl. Infos

Erstklassiger Irish Folk aus den Niederlanden

Dieses Album war der Grund dafür, dass ich im Folker! 06.07 die CD „Fame and Fortune” von Chris Simmance nur als Kurzschluss besprach, denn ich hatte schon zwei CDs von Chris länger besprochen, eine von Harmony Glen mit dem Titel „Before Dawn“ im Folker! 05.06 aber nur kurz, obwohl schon diese mir sehr gut gefallen hatte. Nun rezensierte ich sie länger und komme gerne der Bitte Vincent Pompe van Meerdervoorts nach, und liefere noch eine Rezi im folkigen Rundbrief nach.

Harmony Glen sind eine Irish Folk Band aus Wageningen in den Niederlanden. Sie spielen und singen gleichermaßen gut, wobei die Instrumentals wirklich feine, aber auch mitreißende und grovvige Tunes sind, die sie mit Concertina, Fiddle, Gitarre, Bamjo, Kontrabass und Löffeln, Bodhrán und Tarabuka in der Rhythmusabteilung vortragen. Walzer, Jigs und Reels, aber auch mal was Schwedisches zwischendurch, darunter einige Eigenkompositionen der Bandmitglieder. Das alles ist so meisterhaft gespielt, dass sie sich hinter den besten „echten keltischen“ Bands nicht verstecken brauchen. Besonders genial erscheint mir der Set „Kickin’ a Cuckoo“, der besonders jazzig oder ragtimig daher kommt, so wie sich vielleicht amerikanischer Irish Folk in den 1930ern angehört haben mag. Es gibt auch ein paar langsamere Tunes, so „Sunrise in Somerset“ und auch die Lieder sind ruhiger, im Balladentempo gehalten, so auch das den Bandnamen gebende Lied „Harmony Glen“, und werden von Vincent und von Sjoerd van Ravenzwaaji gesungen. Sie sind schön, ja, aber die Instrumentals sind in ihrer sehr gelungenen Verbindung von Tempo und Filigranität die eigentliche Stärke der Band.

Hier habt Ihr die Namen der Musiker(innen);
Dominique Bentvelsen: double bass
Nineke Bijker: vocals, guitar, spoons
Sjoerd van Ravenzwaaji: banjo, guitar, vocals
Vincent Pompe van Meerdervoort: vocals, box, bodhrán, tarabuka
Mike Bruinsma: fiddle

Und hier die Liste der Stücke und Lieder:
Streaming Tunes
The House Carpenter
Jigs for Jules
Harmony Glen
Abu Dhabi
Sunrise in Somerset
Like a Tree
Rocking the Cradle
Kickin’ a Cuckoo
Life’s Lasting Song
Scary Beara
Chicken on a Raft


Früher Rezis von mir zu Harmony Glen:
Harmony Glen. Before Dawn
In: Folker! 05.06., S. 91.
Harmony Glen. Streamin Tunes
In: Folker! 06.07, S. 88f.
online: http://www.folker.de/200706/rezi-eu.htm#09

Da ich die genannte Kurzschluss-Rezi nicht online habe, gebe ich Sie hier noch einmal wieder:

Harmony Glen. Before Dawn
Epos Imaginaire Mulitmedia 2006 mit englischen Texten, Infos und Fotos
14 Tracks, 59,28 Minuten
http://www.harmonyglen.com/

Großenteils irische und schottische und auch amerikanische Traditionals, rhythmisch, kraftvoll und fein zugleich von fünf plus zwei jungen Niederländern mit Akkordeon, Banjo, Kontrabass, Gitarren, Bodhrán, Fiddle und Gesang dargeboten, sind auf dieser erstklassigen Debutscheibe der Band versammelt.

MAS


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III.14.) CD-Rezension: Battlefield Band. dookin’


AVIVA Records 2007, www.battlefieldband.co.uk
13 Tracks, 49:55 mit engl. Infos, Texten und Fotos

Schottlands berühmteste Folkband mit neuer, recht experimenteller CD

Ein Päckchen von Magnetic Music erreichte mich, darin eine CD der Battlefield Band. Vorfreud und Spannung wuchsen in mir, ich legte die Scheibe in den Spieler, schaltete letzteren ein und widmete mich doch wieder meiner Schreibtischarbeit, ließ die Musik so nebenbei auf mich wirken, bekam aber nicht so viel davon mit und dachte: Nun ja, die müssen halt immer mal wieder was Neues raus bringen, da sie ja davon leben. Aber irgendwie kam der erwartete Kick nicht sofort rüber, eher wunderte ich mich über Dissonanzen.

2. Chance: Ich nahm den tragbaren Spieler mit in die Küche zum Spülen, nein nicht, das Spielers. Und was war das? Das erste Stück, ein Reelset aus der Feder von Mike Katz, „Dookin’ for Beetroot / The Head Roaster“ ergriff mich mit einer Wucht, so dass ich es nach dem Durchhören der CD wieder einschaltete und gleich mehrmals hörte und analysieren versuchte: kurzes jazziges Intro mit dem Piano, Reelrhytmusvorgabe einer Low Whistle mit Gitarrenbegleitung, erst dann setzt der eigentliche Reel ein. Dieser besteht aus zwei Teilen, dren jeder wiederholt wird, und das wird so dreimal durchgespielt. Beim estern Durchgang dominiert die Fiddle neben Low Whistle und Gitarre, beim zweiten der Practice Chanter einer Pipe, der ähnlich einer Small Pipe klingt, während die Low Whistle aussetzt, die aber beim dritten Durchgang wieder dazu kommt. Der zweite Reel besteht auch aus zwei Teilen, wird aber nur zweimal durchgespielt, wobei bei beiden Durchgängen Fiddle, Gitarre und Piano tonangebend sind. Dan setzt wieder der erste Reel ein, und wird zweimal gespielt, wobei die Highland Pipe hier marzialisch rein haut, beim zweiten Durchgang dann von dem Practice Chanter begleitet, und durchweg von Piano und Gitarre. Am Schluss hört man dann eine Tin Whistle mit dem Rhythmus, denn im Intro noch die Low Whistle hatte, und lässt das Stück ausklingen. Und das Ganze stelle man sich mit etwas versetzen Rhythmen vor und dann auch noch so, dass die je neu hinzu kommenden Instrumente nicht immer exakt beim Beginn eines neuen Teils eintreten, sondern auch mal kurz von Ende des Teiles davor. Dieser Reelset hat keine Ohrwurmmelodie, sondern lebt hauptsächlich vom Rhythmus, bringt damit aber den ganzen Körper inklusive sämtlicher Nervenbahnen in Wallung.

Die anderen Stücke sind auch schön, teils Lieder, teils Instrumentals, abwechslungsreich arrangiert, man merkt ihnen an, dass die Batties das Experimentieren nicht verlernt haben. Das merkte ich auch schon beim ersten Durchhören am Schreibtisch. Ich hatte von Anfang an nicht den Eindruck von Routine, eher von dem Zwang, unbedingt einen neuen Sound kreiten zu müssen, dem sich diese alte Traditonsband aus Glasgow unterwerfen zu müssen glaubt. Selbst bei einem Evergreen wie Robert Burns „My Luv’s Like a Red, Red Rose“ merkt man das. Es klingt auf jeden Fall anders als gewohnt. Recht aus dem Takt hört sich für mich „The Ballad of Accounting“ an, ein Lied aus den 1960ern von Ewan MacCall, was aber auch an der Originalvorgabe liegen kann. Jedenfalls stimmt da bisweilen das Versmaß nicht. (Und er Text ist nicht im Büchlein abgedruckt.) Dafür gibt es aber auch so traumhaft schöne Tunes wie „Kitty got a Clinking Coming from the Fair“ auf der Tin Whistle.

Fazit: Eine recht experimentelle Musik auf traditioneller schottischer Grundlage, großenteils sehr geglückt, zum kleineren Teil nicht ganz so.

Die Battlefied Band besteht auf dieser CD aus:
Alan Reid: Gesang, Keyboard, Piano, Akkordeon, Melodika, Hammondorgel
Mike Katz: Highland Pipes, Practice Chanter, Scottish Small Pipes, Low Whistles, Tin Whistles, Bassgitarre, Bouzouki, Tanzschuhe
Sean O’Donnel: Gesang, Fiddle, Gitarre
Alasdair White: Fiddle, Whistle, Bouzouki
Mike Whallans: Mundharmonika

Die Liste der Stücke:
1. Dookin’ for Beetroot / The Head Roaster
2. I’m Going to Set You Free
3. Och’ is duine truagh mi / Tha Fionnlaigh Ag Innearach / An Gille Dubh’ Mo Laochan
4. My Luv’s Like a Red, Red Rose
5. Song for Sealonger / Covering Ground
6. Kitty git a Clinking Coming from the Fair / Overton Park
7. The Ballad of Accounting
8. Ton Bale Leon Braz / The People’s Jig / Ash City / Blackjack Grove
9. Cillephaedaire / Boo Baby’s Lullabye
10. Gathering Storm
11. The Blue Lagoon / Easy Jig
12. Allan McLean
13. Paddy Molomey’s Welcome to Scotland / Compliments to Buddy McMaster

Frühere Rezis von mir zur Battlefield Band:
Battlefield Band am 1.2.2006 in der Brotfabrik in Bonn-Beuel
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/02/konzertrezension-battlefield-band-am.html bzw. http://tinyurl.com/8jxnl
CD: Battlefield Band. the Road of Tears
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/02/cd-rezension-battlefield-band-road-of.html bzw. http://tinyurl.com/92ewu

MAS

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III.15.) CD-Rezension: Lawrence Blatt. Fibonacci’s Dream


LMB Music 2008, Ruthe Forbriger, Senior Publicist, THE CREATIVE SERVICE COMPANY,
719-548-9872, rutheCSC@aol.com
13 Tracks, 37:44 mit engl. Infos und Fotos

Veträumte Gitarrenmusik aus den USA

Jetzt bekomme ich schon aus den USA CDs zur Rezension zugeschickt,verbunden mit mehreren E-Mails, in denen der Künstler gepriesen und ich darum gebeten werde, die CD zu rezensieren. Lawrence Blatt hat somit zumindest mal eine gute PR-Agentur an der Hand.

Es handelt sich in diesen Fall um eine Solo-CD, auch wenn der Gitarrist hier und da percussiv begleitet wird oder zwei Stimmen gleichzeitig spielt: Overdubb nennt man dieses technische Werk, nacheeinander verschiedene Teile eines Stücks aufzunehmen und sie auf parallele Tonspuren aufzunehmen, die man dann gleichzeitig abspielt. Wer meine Rezensionen der CDs von Olaf Sickmann gelesen hat und seine Musik mag, der wird auch an Lawrence Blatt Gefallen finden, auch wenn er keine Whislte spielt. Auch Freunden von Michael Busch ist diese Scheibe zu empfehlen. Es sind 13 Stücke, die allesamt eine im Text genauer beschriebende Situation intonieren, die ohne das angelesene Wissen darum herauszuhören freilich schwierig oder gar unmöglich ist. So heißt es zum wirklich sehr schönen gepickten ersten Stück „Bern ’The Bear’“: „Bern is the capital of Switzerland and the city is named after the bears that once roamed teh montains surrounding the city. If you go to bern you still can see bears in display pits near the city center. It was on a recent visit to Bernd that I wrote this song after visiting the bears.” Man mag sich nun die im Begleittext beschriebenen Situationen vorstellen oder sich einfach seinen eigenen Assoziationen hingeben, dazu geeignet, die Seele baumeln zu lassen und vor sich hin zu träumen. Oder wer mag analysiere die Gitarrenspieltechnik und erkenne Fingerpicking, Akkorde, spanische, norddeutsche, Renaissance- und andere Einflüsse und so weiter. Da ich kein Gitarrenspezialist bin, höre ich hier auf, zu schreiben. Rolf Beydemüller könnte sicher detaillierter schreiben. Das kann er ja gerne tun, wenn er will.

Trackliste:
1. Bern „The Bear“
2. Una Vida (One Life)
3. In A Heartbeat
4. Fibonacci’s Dream
5. I Remember When
6. I’m Leaving Now
7. Five Nights
8. Just Bevore Dawn
9. A Little More Sunshine
10. Catalina
11. Song For Chava
12. La Selva (The Rainforest)
13. Move Um Out


MAS
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III.16.) CD-Rezension: Whisky Trail. San Frediano. Un irlandes a Firenze. An Irishman in Florence. Live in Saschal


Amiata Records & Edizioni Polistampa 2008, www.whiskytrail.it, www.amaitarecords.com, www.polistamoa.com
14 Tracks, CD 77:31, DVD 78:28, Buch 96 S. mit Abbildungen, Fotos und ital. u. engl. Text

Italienischer Irish& Scottish Folk auf den Spuren eines irischen Mönches in der Toskana


Wem diese Rezension zu lang ist, kann eine kürzere lesen im Folker! 04.08. S. 93.f.

Zum dritten Mal nun habe ich die Ehre, eine CD der florentinischen Irish & Scottish Folk Band Whisky Trail zu rezensieren. Habe ich in der der Rezension von Irlanda in festa decima edizione 16-19 marzo 2005 Saschall teatro di Firenze geschrieben, dass diese Scheibe nicht an ihr Meisterwerk Chaosmos heran reicht, so behaupte ich das auch dieses Mal, wenn diese erneute Lifeaufnahme auch besser ist, als die von 2005. Vor allem muss ich aber schreiben, dass es sich nicht nur um eine CD handelt, sondern auch um eine DVD, sowie ein recht dickes Büchlein, das man schon fast für sich alleine im Buchhandel verkaufen könnte.

CD und DVD sind Mitschnitte des selben Konzertes, ja beinhalten die selben Stücke, so dass man sie zum Beispiel zuerst hören und dann seine Neugier danach stillen kann, wie die Musiker(innen) denn beim Spielen ihrer Instrumente aussehen. Das ersted Stück komt mir bemi hören der CD als ein etwas zu lang geratenes Intro vor, beim gleichzeitigen Zusehen des Harfners bei seinem Spiel aber wirkt es anders, und so muss man die ganze Aufnahme eben in erster Linie als ein Dokument eines mitreißenden St. Patrick’s Day-Auftritts dieser neunköpfigen Band sehen. Und zugleich kann auch der von Chaosmos begeisterte Fan das eine oder andere Stück der Meisterscheibe hier noch mal hören und sehen, wenn auch nicht in Form der speziellen kleinen Symphonien, sondern in anderen Set-Zusammenstellungen. Die DVD hat gegenüber der CD zudem den Vorteil, dass man die Tanzgruppe Paining Steps in Aktion sehen kann. Ja, und auch Frontfrau Giulia Lorima schwingt das Tanzbein, worauf das Publikum in fröhlichen Aplaus ausbricht, wobei ich beim Hören der CD zuerst dachte, der Applaus gelte dem zugleich beginnenden Reel, dessen Name ich nicht kenne, der mir aber immer wieder besonders gut gefällt. Er ist hier ein Teil des Sets Banshee Steps (Track 4).

Das Büchlein spannt zuerst auf Italienisch, dann noch mal auf Englisch einen weiten historischen Bogen von den alten irischen Kelten mit ihren Druiden und Filids über die christlichen Mönche, die von Irland aus den europäischen Kontinent christianisierten, darunter eben auch der Heilige Fredino, der im 6. Jahrhundert in der Toskana aktiv war, bis hin zur heutigen Irish-Folk-Szene in der Stadt am Arno, deren Zentrum wohl Whisky Trail und das jährliches Irlanda in Feste bilden. Das ist wohl alles recht konsturiert, aber welche Identität mit historischer Herleitung ist das nicht?

Nochmal zurück zur Musik: Was ich an ihr besonders mag, ist, dass in ihr nicht nur irische und schottische und auch ein paar bretonische Stilelemente miteinder fusioniert werden, sondern auch die italienische und mediterrane Tradition mit hinein spielt. So wird aus ihr eine Art Euro-Folk, allerdings nicht so frei, wie beispielsweise die von Urban Trad oder Dikanda, sondern schon noch irischer und schottischer. Aber ich muss mal in meinen alten Cassetten recherchieren, denn mir ist, als hätte ich den einen oder anderen Namen der Bandmitglieder schon mal bei der Auflistung der Musiker von Angelo Branduardi gehört. Wenn ich die Stelle gefunden habe, lasse ich es Euch wissen.

Die Musiker(innen) sind:

Giulia Lorima: voice, fiddle
Vieri Bugli: fiddle
Stefano Corsi: Celtic harp, mouth harp, harmonium, voice
Massimo Giuntini: uilleann pipes, bodhran, pedal bass, voice
and
Alberto Massi: bag pipe
Lorenzo Greppi: whistles, bodhrán, bombarde bretonne
Piero Bubbico: percussions
Nicola Neri: whistles (Jeffes Reel, Fairy Nurse)

Quartetto Archaea (Jeffes Reel, Fairy Nurse):
Mauro Fabrucci: violin
Marcello Puliti: viola
Damiano Puliti: cello
Filippo Pedol: double bass

Painting Stepps:
Sonia Bagni, Serena Giachetti, Cecilia Megali, Sandra Quercioli, Mirko Peluso


fühere Rezis von mir zu Whisky Trail:
Whisky Trail. Chaosmos
In: Folker! 06.06, S. 83.
online: http://www.folker.de/200606/rezi-eu.htm#14
und: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/cd-rezensionen-fr-den-folker-0606.html
Whisky Trail. Irlanda in festa decima edizione 16-19 marzo 2005 Saschall teatro di Firenze
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/12/cd-rezension-whisky-trail-irlanda-in.html

MAS

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III.17.) CD-Rezension: Phønix. folk


GO’ Danish Folk 2007. www.gofolk.dk, http://www.phonixfolk.dk/
12 Tracks, 40:16 mit wenigen engl. Infos u. Fotos

Dänischer JazzFolk vom Feinsten

Welch einfacher Titel für eine CD, man mag auch meinen, ein einfallsloser, der bestenfalls für eine Reihe taugt, deren andere CD mit Rock, Klassik, Jazz und so weiter betitelt sind. Oder wollen die vier Dän(inn)en einen Definitionshoheitsanspruch darauf erheben, was denn nun Folks ist? Oder vielleicht ist es so, dass die sie die diesbezügliche Bildungslücke ihrer Zeitgenossen, die mit dem Wort nichts anzufangen wissen, schließen wollen? Ach, ich höre auf, zu spekulieren, und bedaure, sie nicht danach gefragt zu haben, als ich im Feuerschlösschen die Zeit dazu hatte.

Diese Scheibe jedenfalls bestens dazu geeignet, die Erinnerung an das schöne Konzert in Bad Honnef am 17. Mai diese Jahrs auzufrischen und dazu, sich einen Eindruck moderner dänischer Folkmusik zu verschaffen, die gleichermaßen verwurzelt in dänischen und anderen skandinavischen Musiktraditionen und angereichert mit allerlei Einlussen aus dem Jazz und anderen Musikrichtungen. Karen singt alte Lieder mit einer Stimme, die schon für sich sowohl einer Volksmusik-, als auch einer Jazzsängerin zur Ehre gereicht, Jesper auf seinem Akkordeon und vor allem Anja auf ihrer Bassklarinette und der andere Jesper auf seinem Schlagwerk begleiten sie ebenso jazz-folkig, so dass ich mir das Quartett gleichermaßen auf einem Dorffest und in einem Jazzkeller vorstellen kann, na vielleicht letzteres noch mehr, vor allem was die stilleren und langsameren Stücke wie Gærdet angeht. Dann aber wieder Walzer wie Øst og Vest passen wiederum gut auf den Dorfplatz oder in die Tenne. Und dann klingt es plötzlich nach Aintras Tans aus Edward Grieks Peer Gint Suite, und zwar in Når Bjørne Danser, aber schneller gespielt, so dass ein Bär Schwierigkeiten haben dürfte, darauf zu tanzen. Kurzum: Es macht dem Rezensenten (also mir) Spaß, diese Musik zu hören, sie wirkt föhlich auf sein (also mein) Gemüt, so dass er (also ich) sie mit bestem Gewissen weiter empfehlen kann, sofern man sich für sakndinavischen JazzFolk begeistern kann. Und wer auch noch dänisch versteht, hat wohl noch mehr davon, men jag tar ikke dansk, undskyld.



Die Musikern(innen) sind:
Karen Mose: Vocal
Jesper Vinther: Accordeon
Anja Præst: Bass Clarinet, Clarinet
Jesper Falch: Percussion

Trackliste:
Ulv, Ræv og Hare
Majvisen
Halmværket
Over Isen
Liden Karen
Gærdet
Anden Storm
Øst og Vest
Når Bjørne Danser
Bonden og Ræven
Anton og Randi’s
Peter S.


MAS

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Homepage vom Folk im Feurschlösschen
PS: Falls nach der Lektüre der Feuerschlösschen-Rezensionen jemand Lust hat, sich dort ein Konzert anzuhören, so findet er oder sie das aktuelle Programm unter
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/
MAS

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IV.) Und noch’n Gedicht
Der frohe Wandersmann (Wem Gott will rechte Gunst erweisen) von Josef von Eichendorff

Da ich zu faul zum Selberschreiben war, habe ich es von hier abkopiert:
http://ingeb.org/Lieder/WemGottW.html

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,Den schickt er in die weite Welt,Dem will er seine Wunder weisenIn Berg und Wald und Strom und Feld.
Die Trägen die zu Hause liegen,Erquicket nicht das Morgenrot,Sie wissen nur von Kinderwiegen,Von Sorgen, Last und Not um Brot.
Die Bächlein von den Bergen springen,Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,Was soll ich nicht mit ihnen singenAus voller Kehl und frischer Brust?
Den lieben Gott laß ich nun walten,Der Bächlein, Lerchen, Wald und FeldUnd Erd und Himmel will erhalten,Hat auch mein Sach aufs best bestellt.
Joseph von Eichendorff, 1788-1857


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Ich wünsche Euch/Ihnen allen einen angenehmen Spätsommer und was danach noch kommen mag.

Euer/Ihr Michael A. Schmiedel