Liebe handelt, indem wir geben statt ergreifen. Sie darf nicht mit Besitzen oder Anhaften verwechselt werden. Zumindest theoretisch weiß das jeder.
Werner Heidenreich
Interreligiöser Rundbrief für Köln / Bonn und Umgebung Nr. 124
(12.12.2006)
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
katholische Christen mögen sich wundern über die unterschiedlichen Verhaltensweisen ihrer Oberen. Papst Benedikt XVI. betet (offiziell: hält stille Andacht) in der Hagia Sophia in Istanbul und glättet die Wogen der ob seiner Regensburger Vorlesung in muslimischen Herzen aufgepeitschen Wut, Joachim Kardinal Meisner verbietet im Erzbistum Köln interreligiöse Adventfeiern, in denen es zu gemeinsamen Gebeten mit Nichtchristen kommen könnte. Ich wage nicht zu beurteilen, was an diesen zwei so unterschiedlichen Verhaltenweisen kirchenpolitisch-opportunistisches Kalkül und was echte theologische Überzeugung ist, ich wundere mich einfach nur.
Dieser Rundbrief enthält einige Veranstaltungshinweise. Der von Reinhard Kirste in Iserlohn veranstaltete Diwan feiert morgen sein hundertstes Jubiläum. Übermorgen halte ich wieder meinen Vortrag über Buddhismus und Gewalt. Im nächsten Jahr geht es weiter mit dem Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit und mit dem interreligiösen Gesprächkreis in Bonn. Perry Schmidt Leukel hat mir drei interessante Termine zugeschickt, einer davon in Bonn, die andern beiden in Basel und Salzburg. Hier in Bonn geht man im März der Frage der Gewalt in Islam und Christentum nach.
Eine Todesmeldung steht im Zentrum des Rundbriefes: Clifford Geertz starb am 31.10.2006.
Die Presselinks verweisen auf den Runden Tisch der Religionen in Köln und die Kölner Friedenserklärung, sowie einen Artikel über Jürgen Habermas, der kürzlich den Staatspreis von NRW erhielt. Einige darauf folgende Literaturtipps mögen dem einen oder der anderen noch helfen, ein gutes Weihnachtsgeschenk zu finden. Ein Text hängt aber auch als pdf-Datei hier an (wenn ich das nicht vergessen, sonst melden!).
Auch habe ich wieder einige Konzerte und CDs rezensiert. Ich dachte kürzlich darüber nach, was mich selber denn einerseits an Religion und am Interreligiösen und andererseits an Folk- und Weltmusik so interessiert und kam zu dem Schluss, dass es in beiden Fällen die Spannung zwischen einerseits spirituellen bzw. regionalen und ethnischen Wurzeln und andererseits dem interkulturellen Dialog ist, also der Grenzüberschreitung. Es ist also eine Spannung zwischen Verwurzelung und Freiheit, Geborgenheit und Abenteuer. Und als Wissenschaftler sehe ich zudem die Spannung zwischen Selbstwahrnehmung, Selbstdarstellung, Selbstinszenierung einerseits und Fremdwahrnehmung, Außenperspektive und kritischer Analyse andererseits. Vielleicht geht es ja auch anderen so.
Wenn jetzt der kürzeste Tag und die längste Nacht des Jahres näher rücken, gefolgt vom christlichen Fest der Geburt der fleischgewordenen Liebe, mag einem das Gedicht, das ich an den Schluss dieses Rundbriefes gesetzt habe, sehr trostlos vorkommen. Das soll es auch. Aber es gibt Wege hinaus, man muss sie nur finden – und gehen.
Ich wünsche Ihnen und Euch eine interessante Lektüre dieses Rundbriefes. Den nächsten Hauptrundbrief, also die Nr. 125 wird es je nach Aufkommen von Inhalten Ende Januar oder im Februar geben, Zwischenrundbriefe mit Terminen etwa im Dreiwochenabstand, wie es kommt. Wer noch was für den Dezember mitzuteilen hat, kann es mir ja noch diese Woche zuschicken, dann schicke ich es noch nächste Woche unkompliziert raus.
Inhaltsverzeichnis
Interreligiöser Rundbrief für Köln / Bonn und Umgebung Nr. 124. 1
Editorial 1
Inhaltsverzeichnis. 2
I. Veranstaltungshinweise/Termine. 3
I.1. Veranstaltungen unter Beteiligung von Religions for Peace/WCRP Köln/Bonn. 3
I.1.a. Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 4.1., 1.2. und 1.3. 2007. 3
I.1.b. Interreligiöser Gesprächskreis in Bonn am 4.1.2007. 4
I.2. 100. Diwan in Iserlohn am 13.12.2006. 5
I.3. Buddhismus und Gewalt – Vortrag von mir am 14.12.2006. 7
I.4. Termine mit Perry Schmidt-Leukel 7
I.4.a. Streitgespräch über pluralistische Religionstheologie am 18.1.2006 in Bonn. 7
I.4.b. Symposion zur Frage der multiplen religiösen Identität am 22.-24.4.2007 in Basel 8
I.4.c. Tagung des European Network of Buddhist-Christian Studies am 8.-11.6.2007 in Salzburg 8
I.5. Wer oder was zähmt Religion? Abendgespräche über das Gewaltpotential in Christentum und Islam 8
I.5.a. Bekir Alboga: Gewaltpotentiale aus islamischer Sicht am 13.3.2007 in Bonn. 8
I.5.b. Jürgen Werbick: Gewaltpotentiale aus christlicher Sicht am 27.3.2007 in Bonn. 9
II. Zum Tode von Clifford Geertz am 31.10.2006. 9
III. Links zu Presseartikeln. 10
III.1. "Ich habe nicht erwartet, dass so viele Kölner mitmachen wollen" - Unterzeichnung der Kölner Friedensverpflichtung 10
III.2. Kölner Rat der Religionen tagt künftig zweimal jährlich. 10
III.3. Die Erweiterung des Horizonts. 10
IV. Literaturtipps. 11
IV.1. Udo und Monika Tworuschka. Welt der Religionen. 11
IV.2. Michael Bergunder (Hg.). Westliche Formen des Hinduismus in Deutschland. 11
IV.3. Spiegel spezial. "Weltmacht Religion. Wie der Glaube Politik und Gesellschaft beeinflusst." 13
IV.4. Stephan Peter Bumbacher. "A Buddhist sûtra's transformation into a Daoist text" in Asiatische Studien/Etudes asiatiques 60.4, S. 799-832. 13
IV.5. Neue REMID-Publikationen. 14
IV.5.a. Dokumente zur Tagung „Religionen in der Schule“ am 24.-26.11.2006 in Marburg. 14
IV.5.b. Hermann Ruttmann. 2000 Jahre Christentum. Entstehung, Sozialgeschichte und Gegenwart einer Familie von Konfessionen. 15
IV.5.c. Robert Kötter. Die Soka Gakkai International-Deutschland. Geschichte - Struktur - Mitglieder 15
IV.6. Interkultureller Rat in Deutschland. Informationsfaltblatt „Zusammenleben mit Muslimen“. 15
V. off-topic: Musikrezensionen. 16
V.1. Konzertrezension: Pure Irish Drops - Music from the Déise am 8.10.2003 in der Brotfabrik in Bonn-Beuel 16
V.2. Konzertrezension: Chris While & Julie Matthews am 20.10.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef 17
V.3. Konzertrezension: Norland Wind am 03.11.2006 im Bungertshof in Oberdollendorf 18
V.4. Konzertrezension: Brave Buben am 14.11.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef 20
V.5. Konzertrezension: Klangwelten-Festival am 21.11.2006 in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn 21
V.6. Konzertrezension: Tom Daun am 2.12.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef 24
V.7. Konzertrezension: Bach meets Irish Folk am 3.12.2006 in der Nachfolge-Christi-Kirche in Bonn-Beuel 26
V.8. CD-Rezension: The Irish Folk Festival. Tribute to the Galway Hooker Boats. 27
V.9. CD-Rezension: Currach. Farewell to Old Ireland. 30
V.10. CD-Rezension: Whisky Trail. Chaosmos. 31
V.11. CD-Rezension: Tantallon. live. Irish & Scottish Folk Music. 33
V.12. CD-Rezension: Talking Water. power of the moon. 34
V.13. CD-Rezension: Brave Buben. Demo. 36
VI. Und noch’n Gedicht 37
Dunkelheit 37
***
I. Veranstaltungshinweise/Termine
I.1. Veranstaltungen unter Beteiligung von Religions for Peace/WCRP Köln/Bonn
I.1.a. Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 4.1., 1.2. und 1.3. 2007
Auch am jeweils ersten Donnerstag im Januar, Februar, März und so weiter 2007 laden wir wieder zum Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit ein, wie immer von 17.30 Uhr bis 17.45 Uhr auf dem Münsterplatz in Bonn.
Manche Leute wundern sich, was denn so ein Schweigen bringen soll, man solle doch lieber reden oder noch besser schreien. Ja klar, schweigen alleine bringt nichts, das weiß jeder der regelmäßigen Teilnehmer. Aber das Schweigen bildet einen Ruhepol. Es wird so viel geredet, diskutiert, schwadroniert und auch geschrieen. Das Schweigen ist eine alte spirituelle Übung, die von Einsiedlern und Mönchen, Einsiedlerinnen und Nonnen praktiziert wird, und aus der mehr Kraft erwächst, als aus so manchem Gerede. Es ist wie das Zurückziehen einer Bogensehne, bevor man den Pfeil dann umso weiter schießen kann. Selbstverständlich ist unser 15minütiges Schweigen nur eine abgespeckte bürgerliche Version davon, aber es ist ein Zeichen für die Passanten, also für die Teilnehmer eine Meditation und für die Passanten eine Demonstration. Und so mancher Passant wird ganz spontan für ein paar Minuten zum Teilnehmer. Und so ist jeder und jede herzlich eingeladen, sich für die 15 Minuten oder auch für weniger dazu zu stellen.
Und wer reden will, komme doch zum interreligiösen Gesprächkreis.
*
I.1.b. Interreligiöser Gesprächskreis in Bonn am 4.1.2007
Der Interreligiöser Gesprächskreis in Bonn von Religions for Peace/WCRP Köln/Bonn findet am 1. Donnerstag im Januar, also 02.01.2007 statt.
19.30-21.30 Uhr bei Lioba von Lovenberg, Argelanderstr. 6, 53115 Bonn
Wir werden über Möglichkeiten und Gefahren einer spirituellen Erziehung für Kinder und Jugendliche reden.
Hier ein Rückblick auf den letzten Gesprächkreis im November 2006:
Dieses Mal waren wir zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit religiöser Herkunft, Heimat und/oder Hauptorientierung im Christentum, Islam, Buddhismus, Humanismus, bei den Bahá’í und/oder bei den Quäkern und führten das beim vorherigen Gesprächkreis im September begonnene Thema „Der spirituelle Weg“ fort. Es entwickelten sich bald zwei Hauptgesprächsfäden: Wie hängen Spiritualität und Ethik zusammen? Und wie universell ist Spiritualität?
Es erwies sich als schwierig, dem Vorschlag nachzukommen, Spiritualität ohne die Frage nach der Ethik zu betrachten. Sowohl das christliche Gebot der Gottes- und Nächstenliebe, als auch die buddhistische Dreiteilung des Weges in Erkennen der Wahrheit, Ethik und Meditation und auch die islamische Forderung, ein ethisch einwandfreies Leben zu führen, um den Geboten Gottes zu genügen, sprach dieser Forderung entgegen. Allerdings kam es bei dieser Einschätzung sehr darauf an, wie man den Begriff der Ethik besetzte, ob man damit auch einen Ethikunterricht eines katholischen Standortpfarrers bei der Bundeswehr meine oder ob man Fragen des eigenen ethischen Verhaltens bei der Morgenandacht mit einbeziehen müsse oder ob Gott einen nicht bedingungslos annehme. Sofern ich aber die Redebeiträge richtig verstanden habe, bezogen sich die Meinungsverschiedenheiten eher darauf, wie Ethik konkret zu definieren sei, aber nicht auf die Frage der Notwenigkeit der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit, des Mitgefühls generell für einen spirituellen Weg, der zum Heil führen soll. Als unwichtig wurde auch von den theistischen Gesprächteilnehmern der Glaube an einen personalen Gott angesehen, Spiritualität sei generell unabhängig davon. Wichtig sei dieser Glaube nur für eine dezidiert theistische Spiritualität, als zum Beispiel eine muslimische oder christliche, aber nicht für eine buddhistische oder schamanistische.
Gefahren auf dem spirituellen Weg wurden darin gesehen, dass man bei intensiver Praxis auf psychische Schwierigkeiten stoßen könne, wenn zum Beispiel bei langer Übung in Zurückgezogenheit Eindrücke aufkämen, die man bearbeiten müsse. Auch bestehe die Gefahr, sich zu abhängig von einem Lehrer zu machen, und für den Lehrer bestehe die Gefahr, die Verehrung der Schüler zu sehr auf sich selbst zu beziehen. Da könne sich das Ego, dass es religionsübergreifend zu überwinden gelte, wieder durch die Hintertüre herein schleichen. Solche Gefahren bestünden zwar generell bei menschlichen Gemeinschaften, auch bei Firmen, Militäreinheiten und so weiter, aber die Gefahr sei bei spirituellen Gemeinschaften deshalb größer, weil ein anderer Anspruch bestehe, nämlich der das absolute Heil zu erlangen, und nicht nur der, Profit zu machen oder ein Land zu verteidigen oder zu erobern. Zusätzlich bestehe aber die Gefahr, dass die durch die spirituelle Übung erreichte Egoüberwindung für wirtschaftliche, militärische oder politische Ziele instrumentalisiert und missbraucht werden.
Es wurde auch gefragt, wie es denn mit dem Gewissen aussehe, ob denn skrupellose Manager ein verschüttetes Gewissen hätten oder doch eher ein falsch geschultes.
Unterschiedliche Meinungen gab es auch zu der Frage, ob es generell für die Menschheit einen spirituellen Fortschritt gebe.
Ein Beitrag betonte die Notwenigkeit, sich in die normalen menschlichen Gemeinschaft einzubringen, zum Beispiel seine Familie zu versorgen und anderer Verpflichtungen einzugehen, und das nicht unter dem Vorwand, man müsse beten oder meditieren, zu vernachlässigen. Zu der Rückfrage, ob dann Mönche und Nonnen, die diese Verpflichtungen für sich ablehnten, deshalb zu verurteilen seien, kam es aus Zeitgründen nicht mehr. Ein Zeitweiser Rückzug aus dem Alltagsgetriebe, um sich stärker auf den spirituellen Weg konzentrieren zu könne, wurde aber wohl von allen für gut empfunden.
Universell sei auf jeden Fall, und da kamen wir auf die Quintessens des letzten Gesprächskreises im September zurück, dass man an sich arbeiten müsse.
Soweit ein kurzer Rückblick auf zwei Stunden intensiven und ergiebigen Gespräches, bei dem natürlich noch einiges mehr angesprochen wurde.
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I.2. 100. Diwan in Iserlohn am 13.12.2006
von Reinhard Kirste:
Liebe Diwan-BesucherInnen und Interessierte,
Sie sind wiederum zum Diwan herzlich eingeladen, wie Sie der ausführlichen Information im Anhang entnehmen können:
GOTT - ERSTE URSACHE
Diwam am 13.12.06 um 17.00 Uhr in der Kapelle der Ev. Akademie Iserlohn
Mit guten Grüßen - im Namen der Vorbereitenden
Reinhard Kirste-- Dr. Reinhard KirsteInterreligiöse Arbeitsstelle (INTR°A)Am Hardtkopf 17D-58769 NachrodtTel.: +49-2352-30483http://www.interrel.de/
I N T E R R E L I G I Ö S E A R B E I T S S T E L L E – INTR°A
Institute of Interreligious Studies Institut de Recherches Interreligieuses
Instituut voor Interreligieuze Studies Instituto de Estudios Interreligiosos
Am Hardtkopf 17 D-58769 Nachrodt
Tel.: +49-2352-3 04 83 E-Mail: interrel@t-online.de
Internet: www.interrel.de
Am Anfang war die göttliche Logik
Und die göttliche Logik ließ sich ein auf den Menschen.
Und sie wohnte unter uns.
Wir sahen die göttliche Logik,
Wir sahen Seine Herrlichkeit – menschlich.
Nach dem Prolog im Johannes-Evangelium
03.12. 2006
Einladung
WEST-ÖSTLICHER DIWAN (Baustelle Kulturbrücke 100)
Mittwoch, 13. Dezember 2006 um 17.00 Uhr
Ort: Kapelle der Evangelischen Akademie Iserlohn am Nussberg
Berliner Platz 12 (neben der Ev. Kirche am Nussberg).
Die Anfahrt zur Ev. Akademie ist im Stadtgebiet ausgeschildert. Gute Parkmöglichkeiten!
GOTT – ERSTE URSACHE
Dem Philosophen Aristoteles haben wir zu danken, dass die christliche Theologie Gott nicht nur personal, sondern auch jenseits der Personalität zu denken wagte und wagt. Und wenn Gott der erste Beweger ist (primum movens), wer sind dann wir? Was verursachen wir? Bewegen wir Gottes Sache weiter? Bewegen wir uns überhaupt weiter oder kreisen wir nur um uns selbst?
Gott bleibt Geheimnis, aber wir als sein Abbild (so die Schöpfungsgeschichte) sind eingeladen, seine Schöpfung weiter zu bringen, Licht in die Dunkelheit zu senden und es nicht geistig und materiell für viele Nacht werden zu lassen.
Versuchen wir darum, gerade in diesem vorweihnachtlichen Diwan, in die Zukunft zu denken und miteinander über Konfessionen und Religionen hinweg ins Gespräch zu kommen.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihre
Schahla Katebini Renu Varandani Dörte Lauterbach Reinhard Kirste
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I.3. Buddhismus und Gewalt – Vortrag von mir am 14.12.2006
Ich biete mal wieder das Thema „Buddhismus und Gewalt“ an:
14.12.2006 in Bonn: "Buddhimus und Gewalt"
19.30 Uhr, Hans-Iwand-Haus, Ev.Theol. Stift / Studentenwohnheim
Humboldtstr.42, 53115 Bonn
Eintritt frei
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I.4. Termine mit Perry Schmidt-Leukel
Folgende drei Termine schickte mir Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel freundlicherweise zu.
Wer ihn nicht kennt, findet hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Perry_Schmidt-Leukel
und hier
http://www.religions.divinity.gla.ac.uk/staffmembers/perryschmidtleukel.html
Informationen über ihn.
*
I.4.a. Streitgespräch über pluralistische Religionstheologie am 18.1.2006 in Bonn
(1) Am 18. Jan findet in Bonn (veranstaltet vom Kath. Bildungswerk und der KHG) ein Streitgespraech zwischen Michael Schulz (Bonner Dogmatik Prof) und mir zur Pluralistischen Religionstheologie statt (http://www.erzbistum-koeln.de/bildungswerk/bonn/zentralesprogramm/Projekte_und_Reihen/forum_muenstersaal.html)
*
I.4.b. Symposion zur Frage der multiplen religiösen Identität am 22.-24.4.2007 in Basel
(2) Von 20.-22 April gibt es in Basel ein hochkaraetiges wissenschaftliches Symposion zur Frage der multiplen religioesen Identiataet. Siehe: http://www.religions.divinity.gla.ac.uk/Programm.pdf
*
I.4.c. Tagung des European Network of Buddhist-Christian Studies am 8.-11.6.2007 in Salzburg
(3) Das European Network of Buddhist-Christian Studies hat seine naechste internationale Tagung vom 8.-11. Juni in Salzburg ueber Buddhist Attitudes to Other Religions mit einer Reihe hochkaraetiger Experten aus der ganzen Welt. Registrierung laeuft. Siehe: http://www.buddhist-christian-studies.org/
Alles Gute,
Perry
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I.5. Wer oder was zähmt Religion? Abendgespräche über das Gewaltpotential in Christentum und Islam
von Winfried Semmler-Koddenbrock:
Wer oder was zähmt die Religion?
Abendgespräche über das Gewaltpotential in Christentum und Islam
Muslimische Terroristen berufen sich für ihr Handeln auf den Islam, genau genommen auf ihre Interpretation des „dschihad“ im Koran.
Die westlichen Medien nehmen diese Argumentation auf und unterstellen immer wieder nicht nur muslimischen Gläubigen, sondern dem Islam selbst ein gefährliches Gewaltpotential. Wenn umgekehrt der amerikanische Präsident George Bush von einem „notwendigen Kampf gegen die Achse des Bösen“ spricht, so sind seine Sprache und Denkstil durchaus christlich geprägt.
Gibt es ein Gewaltpotential, das nicht nur in den Gläubigen, sondern im Wesen des Islams bzw. des Christentums selbst begründet liegt? Welche Bedeutung spielt dabei der jeweilige Offenbarungstext, wie er in Koran und Bibel grundgelegt ist? Wie lässt sich das ohne Zweifel in beiden Religionen vorhandene pazifistische Potential stärken?
*
I.5.a. Bekir Alboga: Gewaltpotentiale aus islamischer Sicht am 13.3.2007 in Bonn
Gewaltpotentiale aus islamischer Sicht
Dienstag, 13. März 2007, 20.00 Uhr
Bekir Alboga, Imam an der Moschee in Mannheim, Beauftragter für den interreligiösen Dialog bei der DITIB
*
I.5.b. Jürgen Werbick: Gewaltpotentiale aus christlicher Sicht am 27.3.2007 in Bonn
Gewaltpotentiale aus christlicher Sicht
Dienstag, 27. März 2007, 20.00 Uhr
Prof. Dr. Jürgen Werbick, Professor für Fundamentaltheologie an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster
Ort: Rat der Muslime, Adenauerallee 13, Bonn
Veranstalter: AK Muslime und Christen im Bonner Norden, Katholisches Bildungswerk Bonn, Evangelisches Forum Bonn, Evangelische Erwachsenenbildung im Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Als Kostenbeitrag freuen sich die Veranstalter über eine Spende.
***
II. Zum Tode von Clifford Geertz am 31.10.2006
von Jens Kreinath via Yggdrasill-Liste:
Liebe Liste,
gestern [31.10.2006; MAS] ist Clifford Geertz, einer der prominentesten
Religionsethnologen, im Alter von 80 Jahren in Princeton verstorben.
Ein Nachruf ist in der heutigen Ausgabe der New York Times zu finden:
http://www.nytimes.com/2006/11/01/obituaries/01geertz.html?pagewanted=1&_r=1&ref=obituaries
Ein weiterer befindet sich im Newsroom des Institute for Advanced
Studies in Princeton:
http://ias.edu/Newsroom/announcements/Uploads/view.php?cmd=view&id=354
Jens Kreinath
_____________________________
Dr. Jens Kreinath
Visiting Assistant Professor
Department of Anthropology
Wichita State University
1845 Fairmount Street
Wichita, Kansas 67260-0052
U.S.A.
*
Auch zu Glifford Geertz gibt es einen Wikipedia-Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Clifford_Geertz
http://en.wikipedia.org/wiki/Clifford_Geertz
***
III. Links zu Presseartikeln
Aus Copyrightgründen gebe ich hier nicht die Artikel selber wieder, sondern nur die Links zu ihnen. Die habe ich aber gerade noch überprüft, und sie funktionieren noch.
*
III.1. "Ich habe nicht erwartet, dass so viele Kölner mitmachen wollen" - Unterzeichnung der Kölner Friedensverpflichtung
http://www.kirche-koeln.de/aktuell/artikel.php?id=1164
*
III.2. Kölner Rat der Religionen tagt künftig zweimal jährlich
http://www.stadt-koeln.de/presse/mitteilungen/artikel/2006/05/05625/
*
III.3. Die Erweiterung des Horizonts
Ein Artikel über Jürgen Habermas
zugeschickt von Haluk Yildiz via IHV-Bonn-Verteiler
http://www.ksta.de/html/artikel/1162473009834.shtml
***
IV. Literaturtipps
IV.1. Udo und Monika Tworuschka. Welt der Religionen
von Monika und Udo Tworuschka via Yggdrasill-Liste:
Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Freunde
hiermit möchten wir Sie/Euch auf eine Neuerscheinung hinweisen, die ein breites, religionswissenschaftlich nicht vorgebildetes Publikum in die "Welt der Religionen" von heute einführen möchte.
Viele Grüße von
Monika & Udo Tworuschka
http://www.wissenmediaverlag.de/215.0.html?&tx_skbookreview_pi1%5Bbookreview%5D=192&tx_skbookreview_pi1%5Bbackpid%5D=213&tx_skbookreview_pi1%5Bbookcat%5D=&tx_skbookreview_pi1%5Bpage]=
**
IV.2. Michael Bergunder (Hg.). Westliche Formen des Hinduismus in Deutschland
von Michael Bergunder via Yggdrasill-Liste:
Sehr geehrte Damen und Herrn,
da ich immer wieder gefragt wurde, ob der Band noch erscheint und einige nicht mehr daran geglaubt haben, mache ich hiermit über die Liste folgende Neuerscheinung zum Kampfpreis von 12,80 EUR bekannt:
Westliche Formen des Hinduismus in DeutschlandEine ÜbersichtHerausgegeben von Michael BergunderHalle, 2006, 266 Seiten, br.Neue Hallesche Berichte. Bd. 6ISBN 3-931479-76-512,80 EUR
(Zu beziehen über den Buchhandel)
Weitere Informationen: ==>hier
Der vorliegende Band gibt eine problemorientierte, interdisziplinär angelegte Übersicht über westliche Formen des Hinduismus im deutschsprachigen Raum. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie hinduistische Traditionen im kulturellen Kontext Europas adaptiert und reinterpretiert werden und welche Interdependenzen sich zu zeitgenössischen religiösen Bewegungen in Südasien feststellen lassen. Damit soll zugleich ein Beitrag zur konzeptionellen Durchdringung dieses Themenfeldes aus religionswissenschaftlicher Perspektive geleistet werden. Wichtige Gruppierungen, wie Hare Krishna (ISKCON), Transzendentale Meditation, Osho-Bewegung, Brahma Kumaris, Sai Baba, Thakar Singh, werden einzeln besprochen und analysiert.
Inhalt:
Übersicht
Hummel, Reinhart: Religiöse Bewegungen in westlichen Kulturen
ISKCON
Das, Rahul Peter: Die Hare-Krishna-"Sekte" (ISKCON)
Schumann, Alice: Reflexion aus der Innenperspektive
Brahma Kumaris
Nagel, Stephan S.: Yoga und Heilsgeschichte. Leitmotive der indischen Ordensbewegung der Brahma Kumaris im westlichen Kontext
Bakshi, Suman Devi: Reflexion aus der Innenperspektive: Westler und Inder bei den Brahma Kumaris
Sai Baba
Poggendorf-Kakar, Katharina: Adaption - Reinterpretation - Interdependenz. Postmoderne Religiosität am Beispiel der Sathya-Sai-Baba-Bewegung
Osho
Süss, Joachim: "Zorba the Buddha" als Ideal des spirituellen Weges. Anmerkungen zum religiösen Profil der Osho-Bewegung und ihren asiatisch-abendländischen Wurzeln
Rosenbach, Ulrike: Reflexion aus der Innenperspektive: Zorba the Buddha
Transzendentale Meditation
Hummel, Reinhart: Über 40 Jahre Transzendentale Meditation
Sant-Mat-Traditionen
Hutter, Manfred: Der mehrfache Wandel des Radhasoami-Glaubens. Vom Hindu- und Sikh-Milieu zum universellen Anspruch
Nehring, Andreas: Der Weg des Meisters - religionswissenschaftliche Annäherungen an eine Gurubewegung aus Indien
Schmitt, Lothar: Reflexion aus der Innenperspektive: Die universale Lehre des Sant Mat
Yoga
Fuchs, Christian: Yoga in Deutschland
Thematische Einzelfragen
Bergunder, Michael: Die Bhagavadgita im 19. Jahrhundert. Hinduismus, Esoterik und Kolonialismus
Huber, Friedrich: Westliche Begegnung mit der furchtbaren Göttin des populären Hinduismus
Hanneder, Jürgen: Zur Darstellung des Hinduismus im Schulbuch
Dehn, Ulrich: Kirchliche Reaktionen in Deutschland auf die Herausforderung religiöser Bewegungen indischer Herkunft. Einige historische und systematische Beobachtungen
Ganz herzliche Grüße
Michael Bergunder
**
IV.3. Spiegel spezial. "Weltmacht Religion. Wie der Glaube Politik und Gesellschaft beeinflusst."
von Barbara Urbanic via Yggdrasill-Liste:
Sollte es in der Liste schon Erwähnung gefunden haben, bitte ich um
Verzeihung, aber es gibt ein aktuelles "Spiegel"-Sonderheft (Nov 2006) mit
dem reißerischen Titel:
"Weltmacht Religion. Wie der Glaube Politik und Gesellschaft beeinflusst."
Unter dem Eindruck, dass das mit der Säkularisierung vielleicht doch
nicht so ganz nach Prognose läuft (ja, ist dem Spiegel wohl aufgefallen)
gibt es Beiträge zu den Themen
Glauben und Werte
Christentum
Islam
Judentum
Asiatische Religionen
Agnostiker.Atheisten
und ein Dossier, dass sich mit der globalen Verteilung von Religionen
(geographisch wie quantitativ)beschäftigt.
Nicht unbedingt Lektüre, die wissenschaftlichen Kriterien genügt, aber
doch recht interessant.Jetzt in Ihrem Zeitschriftenhandel.
lg,
babsi urbanic
ps: Übrigens, als einzigen mir namentlich bekannten
Religionswissenschafter habe ich im ganzen Heft bis jetzt nur Peter Antes
entdecken können, der in einem Artikel zitiert wird...
**
IV.4. Stephan Peter Bumbacher. "A Buddhist sûtra's transformation into a Daoist text" in Asiatische Studien/Etudes asiatiques 60.4, S. 799-832
von Stephan Peter Bumbacher via Yggdrasill-Liste
Liebe Mitglieder dieser Liste,
diejenigen Mitglieder, die sich für Buddhismus einerseits und Interaktionen
zwischen verschiedenen Religionen andererseits interessieren, darf ich auf
einen soeben in _Asiatische Studien/Etudes asiatiques_ 60.4 erschienenen
Artikel aus eigener Produktion hinweisen:
SP Bumbacher, "A Buddhist _sûtra_'s transformation into a Daoist text"
(S. 799-832)
Abstract:
"Daoism and Chinese Buddhism interacted in complex ways over the last
two millenia. However, the precise nature of this two-way exchange still
awaits a systematic investigation. Since the early 1980s, the Buddhist impact
on _lingbao_-Daoism has become evident. Recently, it was suggested that
the developing Daoist monasticism of fifth century Southern China may
also have been influenced by the then already existing Buddhist one. Of
special interest are Daoist texts that predate the _lingbao_-corpus and show
some form of Buddhist influence as they might have had an impact on the
latter. As a possible point of departure, an analysis of Yang Xi's adaptation
of the Buddhist _Forty-two sections of Buddhist sutras_ is offered. It shows
that already a generation earlier than Ge Chaofu's _lingbao_ scriptures
Daoists not only had first hand knowledge of Buddhism but even made
_verbatim_ use of their scriptures to their own ends. As a by-product of this
analysis, it is even possible to emend the received version of the _Forty-two
sections of Buddhist sutras_ where it apparently is defective."
Beste Grüsse
SP Bumbacher
______________________________________________________________________
PD Dr. Stephan Peter Bumbacher
Privatdozent für Religionswissenschaft und Sinologie, Universität Tübingen
Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Zürich (Sinologie)
z.Zt. Lehrbeauftragter der Universitäten Basel (Religionswissenschaft)
und Bern (Religionswissenschaft)
**
IV.5. Neue REMID-Publikationen
von Steffen Rink via Yggdrasill-Liste:
IV.5.a. Dokumente zur Tagung „Religionen in der Schule“ am 24.-26.11.2006 in Marburg
Am letzten Wochenende fand in Marburg unser Fachforum "Religionen in der
Schule" statt. Unter dem Titel "Religionskompetenz muss gestärkt werden"
haben wir im Internet einen kleinen Bericht zur Verfügung gestellt.
Außerdem gibt es dort die Tagungsmappe sowie die Protokolle der Workshops,
die den Teilnehmenden bereits am Sonntag zur Workshop-Präsentation
überreicht werden konnten.
Bilder der Veranstaltung folgen in den nächsten Tagen.
Alle Dokumente unter www.religion-schule.de/presse.html
Außerdem sind bereits im November zwei neue Bände der REMID-Schriftenreihe
erschienen:
*
IV.5.b. Hermann Ruttmann. 2000 Jahre Christentum. Entstehung, Sozialgeschichte und Gegenwart einer Familie von Konfessionen.
"2000 Jahre Christentum. Entstehung, Sozialgeschichte und Gegenwart einer
Familie von Konfessionen." Autor ist Hermann Ruttmann. Der Band wird
zusammen mit einer aktuellen Übersicht aller christlichen Gemeinschaften /
Gemeindezusammenschlüssen abgegeben.
*
IV.5.c. Robert Kötter. Die Soka Gakkai International-Deutschland. Geschichte - Struktur - Mitglieder
"Die Soka Gakkai International-Deutschland. Geschichte - Struktur -
Mitglieder" beschreibt Robert Kötter. Es ist die erste deutschprachige
Darstellung zu dieser aus Japan stammenden Neureligion, die auch in
Deutschland Anhänger hat.
[Es ist nicht ganz die erste deutschsprachige Darstellung, denn Robert Kötter hat auch in „Glaubenssache. Religion in Bonn“ ein Kapitel über die Soka Gakkai in Bonn veröffentlicht, und ich habe in meiner Magisterarbeit „Buddhismus in Bonn“ auch ein Kapitel darüber drin, aber leider nicht veröffentlicht. MAS]
*
Mehr Infos zu den Publikationen gibt es über:
www.remid.de/remid_publikationen_reihe.htm
Beide Bände werden für Mitglieder selbstverständlich zu einem Sonderpreis
verkauft. Im Buchhandel können die Titel nur zum regulären Preis erworben
werden.
Mit besten Grüßen aus Marburg
Steffen Rink
(Geschäftsstelle)
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Religionswissenschaftlicher Medien-
und Informationsdienst e. V. REMID
Universitätsstraße 55 - 35037 Marburg
Tel. und Fax: +49 06421 64270
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IV.6. Interkultureller Rat in Deutschland. Informationsfaltblatt „Zusammenleben mit Muslimen“
zugeschickt letztlich von Torsten Jäger via IHV-Bonn-Verteiler
Interkultureller Rat in DeutschlandGoebelstr. 2164293 DarmstadtTel.: 06151-33 99 71Fax: 06151-39 19 740http://www.interkultureller-rat.de/
Ich hänge das Informationsblatt als pdf-Datei an, so wie ich es erhalten habe. MAS
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V. off-topic: Musikrezensionen
V.1. Konzertrezension: Pure Irish Drops - Music from the Déise am 8.10.2003 in der Brotfabrik in Bonn-Beuel
Die 18. Pure Irish Drops Tour in Deutschland, zum zehnten Mal zu Gast in der Brotfabrik, und nun zum dritten Mal hintereinander am 8. Oktober, Petra und ich besuchten es zum vierten oder fünften Mal. Das Datum sollte man beibehalten, symbolisiert die 8 doch die Unendlichkeit, und so doppelt (der Oktober ist ja der achte Monat im römischen Kalender, wie der Name schon sagt) genommen, sollte das ein gutes Omen sein. Waren die letzten beiden Jahre Personen gewidmet, nämlich 2004 Micho Russel und 2005 Turlough O’Carolan, so nahm man nun wie 2003, als Nordirland das Thema war, wieder eine Region Irlands zum Motto, nämlich den Landstrich Déise in Südostirland, aus dem die drei Musiker des Abends kamen: Dónal Clancy (Gitarre), Fionn Mac Giolla Chuda (Fiddle) und Benny McCarthy (Knopfakkordeon, Melodeon). Der angekündigte Donnchadh Gough (Uillean Pipes, Bodhrán, Tin Whistle) war also nicht dabei. Veranstalter Florian Fürst kündigte an, dass man nun also typische südostirische Musik zu hören bekomme, während sonst ja meistens westirische Musik bekannt sei.
Wie verhielt es sich aber damit? Sie spielten rein instrumentale Airs, Hornpipes, Polkas Jigs und Reels, von denen mir nicht wenige Tunes bekannt waren, obwohl ich mich noch nie mit Déise beschäftigt habe, aber die Cliffs of Moher z.B. liegen ja auch im Südwesten. Sie spielten sie sehr schön, die Airs verträumt und doch von einer inneren Spannung durchzogen, die Tanztunes schnell, rhythmisch, groovig, wie es sich für Spitzenmusiker von der grünen Insel gehört. Was aber war nun typisch südostirisch? Ich fragte ein paar Fachleute: Sabrina Palm (Whisht! u.a.) meinte, es seien die Airs, Florian Fürst meinte, es seien die Stücke, die sie solo spielten, während die zusammen gespielten Stücke irisches Allgemeingut seien, Ellen Jeikner (Currach u.a.) meinte, es sei die besondere Art, wie die Stücke gespielt wurden. Aha! Nun gut, da fehlte mir wohl die Kenntnis der Tune-Vielfalt und das feine Gehör, um das von meiner seite so zu spezifizieren. Ich dachte schon, dass einige Melodien, vor allem eine Polka und zwei Reels, die auf dem Melodeon gespielt wurden, sich für mich französisch bzw. quebecois bzw. cajunmäßig anhörten, das sei es. Nein, meinte Sabrina, da höre sich nichts französisch an, und Florian meinte, es gebe einen so regen Austausch der Musiker, da könnten die Tunes überall her kommen und von überall her beeinflusst sein. Einig waren wir uns aber darin, dass die Spielweise sehr traditionell war, Sabrina nannte es „erdig“, was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass Musikrezensionen ein bisschen wie Weinverkostungen sind. Mir fehlten ein wenig die Variationen bei den Wiederholungen, Sabrina meinte, da seien genug von dabei, ja so kann man diskutieren: „der Riesling hat einen erdigen Abgang“, „nein, einen fruchtigen“, ...
Ach lassen wir die Fachsimpelei, denn so simpel ist die gar nicht, und ich sage einfach, es war ein sehr schönes Konzert, das mich davon überzeugte, dass auch Südostirland eine blühende und faszinierende Musiktradition und –kultur hat, war ich im Übrigen nie bestritten habe.
Mehr Infos zu den Musikern findet man hier:
http://www.parterre.net/kultur/pure_irish_drops06137170118
http://www.brotfabrik-bonn.de/
frühere Pure Irish Drops – Rezis von mir:
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/10/konzertrezension-pure-irish-drops-am.html bzw. http://tinyurl.com/acx5c
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/10/konzertrezension-pure-irish-drops-in.html bzw. http://tinyurl.com/csqne
MAS
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V.2. Konzertrezension: Chris While & Julie Matthews am 20.10.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
Am 20. Oktober waren mal wieder Musiker, bzw. Musikerinnen aus merry old England im Feuerschlösschen zu Gast, und zwar Julie Matthews aus Nordostengland, genauer Yorkshire, noch genauer Sheffield, und Chris While aus Nordwestengland, genauer aus der Nähe des Lake Districts. Wer jetzt denkt, von so weit im Norden, kurz vor der schottischen Grenze kommend, müsste ihre Musik auch schon ein wenig schottisch klingen, der irrt sich. Viel mehr klangen die ersten akustischen Eindrücke eher amerikanisch, und zwar nach Spirituals, zumindest musikalisch, wenn auch nicht textlich, die waren, sofern ich sie verstand oder aus den Ankündigungen erschloss, eher handfest und bodenständig: Es ging um das Problem, einem lieben Menschen viel zu selten die wirklich wichtigen Dinge zu sagen, bis man sich eines Tages auseinander lebt, es ging selbstredend um Liebeskummer, aber auch um den Kummer von Chris’ Vater, der mit 58 Jahren als Stahlarbeiter zwangsweise in den Vorruhestand geschickt wurde, weil die Stahlindustrie in Sheffield nur noch auf Sparflamme lief, und der dann mit 65 zurück geholt wurde, weil doch plötzlich seine berufliche Erfahrung gefragt und kein Nachwuchs da war, es ging aber auch um die Freude, einer ehemaligen Mitschülerin, die Julie, die nie gut in Sport war, immer in ihr Team nehmen musste, da sie immer als letzte noch übrig blieb, und die ihr deshalb immer böse war, weil die Mannschaft Julies wegen immer wieder verlor, ein freches „Nana nana naana“ hinterher zu rufen. Diese doch sehr verschiedenen Themen wurden indes nicht alle mit spiritual-ähnlichen Melodien vorgetragen, sondern vieles klang sehr country-ähnlich, einiges nach John Denver, ja bei einem Lied, ich weiß nicht mehr, worum es dabei ging, sah ich mich plötzlich in meinem 85er Buick Skylark-Mietwagen durch die Prairie von Alberta fahren. Und ein Lied erinnerte mich an Rawlin’s Cross, also wenn schon nicht schottisch, so doch neu-schottisch. An Instrumenten bedienten die beiden Sängerinnen Gitarren, Piano, Bouzouki, Mandoline und Ziehharmonika (Julie) und Gitarre, Bodhrán, Banjo, Dulcimer und Percussion (Chris). Ja, ein Lied mit Bouzouki und Banjo klang besonderes intensiv nach Country, eines mit Gitarre und Ziehharmonika klang noch am englischsten, wenn ich Chris Simmance als Maßstab nehme, wobei ich nicht weiß, ob man das tun kann.
Das Konzert fing eher langsam und zum Zuhören mit geschlossenen Augen einlandend an, nahm aber bald an Druck und Groove zu, um nach der Pause, in der man sich dieses Jahr wohl letztmalig mit Juttas leckerem Kümmel-Zwiebelkuchen versorgen konnte, ging es richtig ab. Der WDR war auch da, sogar Werner Führmann persönlich, und sie wollen den Mitschnitt Anfang 2007 senden. Wenn ich rechtzeitig davon erfahre, gebe ich den Termin an Euch weiter.
http://www.whileandmatthews.co.uk/
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/10/konzertrezension-chris-while-julie.html
MAS
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V.3. Konzertrezension: Norland Wind am 03.11.2006 im Bungertshof in Oberdollendorf
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Gambrinus ???
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Mit „Stringdance“, einer Formation aus dem Taunus, spielt er Bluegrass, Folk, Klassik, Irish Folk, Country und Gospel. Seit Herbst 2002 spielt er mit Mathes und Uli zusammen internationale Folkmusik, und seit das Trio um die Sängerin Sylvia auf ein Quartett zur Gruppe Gambrinus gewachsen ist, spielt und singt er internationale Folkmusik.
Ralf tritt den Beweis an, dass ein Banjo ungewöhnlicherweise wunderbar zur Drehleier oder zu einer mittelalterlichen Estampida passen kann, und verleiht mit seiner Stimme und seinem Instrument den „bluegrassigen“ Stücken jenen unverwechselbaren Sound.
Nach weniger als einem Jahr, zog es eine der meinem Kenntnisstand und Geschmack nach drei oder vier besten in Deutschland ansässigen Irish Folk-Gruppen wieder in unsere Gegend, wobei sie vor einem Jahr anscheinend einen so positiven Eindruck hinerlassen haben, dass sie gleich für zwei Abende im Bungertshof gebucht wurden. Gemeint ist Norland Wind mit Sitz in Berlin, aber auch in Dublin, mit Musikern aus Deutschland und Irland, Schottland und abstammungsmäßig aus Norwegen. Eigentlich dachte ich ja, dass ein Einjahrsabstand recht eng sei, aber der Saal war am Freitagabend proppevoll, am Donnerstag soll er etwas weniger vol gewesen sein, und ich war wieder, das schicke ich vorweg, vom ersten bis zum letzten Ton begeistert.
Noal Duggan, der seinen Clannad-Zwillingsbruder Padraigh krankheitsbedingt zu Hause hatte lassen müssen, stand aus Publikumsperspektive wieder links, und spielte Mandoline und Gitarre und sang. Schräg hinter ihm saß am Keyboard und an der Gitarre Matthias Kießling, weiter rechts sang und spielte Gitarre, Bouzouki und Bhodrán Frontfrau Kerstin Blodig, noch eins weiter rechts saß Thomas Loeffke an seiner Harfe. Weiter rechts etwas hinten saß Ian Matthews, der Gitarre und Low Whistle spielte, und ganz rechts stand Máire Breathnach mit Fiddle und Gesang. Also war die Besetzung schon mal nicht ganz identisch mit der von 2005.
Es ist interessant an mir selbst zu beobachten, wie sehr mich die Musik wieder ergriff. Vor allem wenn Noel und Kerstin gemeinsam sagen, kamen mir (fast) die Tränen, nicht vor Schmerz, sondern vor Ergriffenheit. Und wenn vier Gitarren und die Harfe einen dichten, wabernden, rhythmischen, groovigen Klangteppich bildeten, oder Keyboard, Low Whistle und/oder Geige einen solchen Teppich melodiös durchzogen, wie Weberschiffchen die Fäden eines Webstuhls, dann ging mir das durch und durch und nahm mich mit, wohin auch immer.
Gesungen wurde auf Gälisch, Norwegisch und Deutsch. Letzteres war mir für diese Gruppe eine neue Erfahrung. Matthias, der ja früher auch mal Deutschfolk bei Wachholder gemacht hat, war es, der eine deutsche Version von „Fiddler’s Green“ zum Besten brachte. Leider vergaß ich, ihn darauf hin zu weisen, dass Keen On Tunes aus Bonn eine Bönnsche Version haben, aber das kann man ja noch nachholen. Im „Walking Song“ tagträumt eine Frau von ihrem Traummann im Minikilt. Ob sie Ferdi kennt? (Fall nicht, siehe den Link unten.)
Zwischendurch gab es auch Soli, wovon mir besonders das an Gershwin erinnernde Gitarrensolo von Ian in Erinnerung ist. Es sollte aber an Mendelssohn-Bartholdy erinnern, und Ian dachte beim Komponieren an dessen Aufenthalt auf den Hebriden.
Die Musik kann im Großen und Ganzen als sphärisch bezeichnet werden. Aber es gab auch zwei schnelle Reels bzw. Reelsets von Máire auf der Fiddle gespielt, darunter „Brenohm“, das ich schon sehr oft hörte, von Solas bis Whisht!, von dem ich aber nicht wusste, dass es von Máire geschrieben ist. Das Publikum war beim ersten Reel angenehm zurück haltend, was das Mitklatschen anbelangt, sondern unterstütze den Rhythmus mit den Füßen, aber ein kleiner Wink von Kerstin beim zweiten Reelset, ließ dann doch ein Geklapper losbrechen, bei dem Petra und ich dann auch mitmachten.
Viel zu schnell waren die knapp drei Stunden vorüber, es war auch noch Zeit für das eine oder andere fachliche Schwätzchen in der Pause oder anschließend, die Bewirtung funktionierte auch, wenn die Kellner auch rotierten, man sollte nur nicht unbedingt einen Schirm draußen in den Schirmständer stellen, denn Petras schirm war anschließend von hinnen. Ihm am Platz zu lassen, ging auch nicht, dazu war es zu eng, ihre Tasche, die sie natürlich nicht draußen ließ, wurde wie auch immer, beschädigt. Also mein Tipp: Kommt mit möglichst wenig Gepäck zum Bungertshof, wenn solche Publikumsmagneten auftreten, und das kommt dort ja immer wieder vor.
http://www.thomasloefke.de/
http://www.concertidee.de/norlandwind/
http://www.kerstinblodig.de/
http://www.clannad.ie/
http://www.mairebreatnach.com/
http://www.bungertshof.de/
Ferdis Homepage:
http://www.skirtman.de/
Frühere Norland Wind-Rezensionen von mir:
Norland Wind am 21.3.2001 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2001/03/konzertrezension-norland-wind-am.html bzw. http://tinyurl.com/8fhwv
Norland Wind am 24.11.2005 im Bungertshof in Oberdollendorf
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/11/konzertrezension-norland-wind-im.html bzw. http://tinyurl.com/dux2q
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/konzertrezension-norland-wind-am.html
MAS
Nachtrag:
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V.4. Konzertrezension: Brave Buben am 14.11.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
Dieses FiF-Konzert fand im Widerspruch zum Namen des Vereins nicht im Feuerschlösschen statt, sondern im Weinhaus Steinbach, etwa 500 Meter vom Siebengebirgsgymnasium entfernt. Warum, erkläre ich weiter unten.
Aufmerksamen Leserinnen und Lesern meiner Musikrezensionen wird es aufgefallen sein, dass ich südosteuropäischen Einflüssen auf nordwesteuropäische Musik, vor allem Balkaneinflüssen auf Irish Folk, sehr positiv gegenüber stehe. Obwohl das so ist, habe ich von der Musik beziehungsweise den Musiken Ost- und Südosteuropas herzlich wenig Ahnung. Das heißt, ich ahne schon was, aber weiß wenig. Nun ergab sich an diesem Abend die Gelegenheit, diese Wissenslücke ein wenig zu schließen, indes nicht theoretisch, sondern akustisch.
Die Braven Buben sind sieben Buben und ein Mädel aus Graz in der Steiermark, jener Stadt, die 2003 Kulturhauptstadt Europas war, aus welcher Manfred Hutter stammt, unser amtierender Religionswissenschaftsprofessor hier in Bonn, durch welche das Flüsschen Mur südwärts fließt, geradewegs, oder nein, eher in vielen Kurven, nach Slovenien hinein. Dort, also in Graz, gibt es eine unter Kennern berühmte Musikhochschule, welche Musikstudenten aus aller Welt anlockt, und es gibt eine lebendige Clubszene, in welcher der nahe Balkan nicht zu überhören ist.
Das Weinhaus Steinbach ist zwar ein im Inneren enges Fachwerkhaus, hat aber eine Halle, die sehr wie eine Dorf- und Weinfest-Mehrzweckhalle wirkt, mit langen Tischen und einfachen Stühlen, aber auch ein paar Weinmotiven an den Wänden. Es gibt eine Bühne, die für die acht Grazer gerade so ausreichte. Diese saßen ums Eck rum, ganz links Lotha Lässer (Akkordeon), dann Sasanko Prolic (E-Bass), in der Ecke Jörg Mikula (Schlagzeug), dann Kurt Bauer (Geige), Richard Winkler (verschiedene Saxophone und Schalmei) und ganz rechts Michael Bergbaur (Posaune). Vor den Instrumentalisten stand bei den Liedern Vesna Petkovic, die Sängerin. Und so wird auch schon klar, warum das Konzert nicht im Feuerschlösschen statt fand, denn bei dem Instrumentarium hätten in dem Gewölbe auch die dicksten Dämmplatten der dänischen Firma, die mit solchen den Klang der Musik in hallenden Räumen verbessern will, nicht ausgereicht, die Lautstärke auf ein angenehmes Maß zu reduzieren.
Ja, laut war die Musik, es hätte von daher gar nicht der Mikrophone und Lautsprecher bedurft. Und mitreißend war sie, mit Rythmen, die ich gar nicht zu benennen wage. Ich zählte mal EINS, zwei, drei, (Pause), EINS, zwei, drei, (Pause), ... oder ähnliches bis vier. Es waren nicht nur 7/8-Rythmen, sondern es war fast in jedem Stück anders. Die Kombination von Pausaune und Geige war sehr ungewöhnlich, und wenn dann noch das Saxophon dazwischen quäkte (nicht negativ gemeint!), dass kam mir bisweilen das Wort „Kakophonie“ in den Sinn, was auch nicht negativ gemeint ist, denn es verursachte eine ungemeine Spannung und eine Fröhlichkeit, ja eine wohltuende (!) Albernheit. Aber ich rede doch lieber von Polyphonie, das klingt besser und trifft es auch besser. Und ich muss bei der Gelegenheit besonders Stefan Bauer erwähnen, den Tontechniker, der es schaffte, diese ungleich lauten Instrumente alle auf ein gemeinsames Lautstärkemaß zu bringen, so dass man auch die Geige und das Akkordeon hörte. So gesehen, waren die Mikrophone doch notwendig. Und Vesnas Stimme, die in ich weiß nicht wie vielen Sprachen sang, serbisch (ihrer Muttersprache), mazedonisch, sephardisch, bulgarisch, griechisch, ... Da wären wir auch beim Thema der musikalischen Provenienzen: Ein Stück kam von der Krim, eines aus der Türkei, mehrere aus Griechenland, einige waren aus Bulgarien, aus Mazedonien, aus Bosnien oder aus den geographisch nicht exakt zu bestimmenden Traditionen des jiddischen Klezmer und der Romamusik. Auch südamerikanische Einflüsse waren heraus zu hören, Rumba, Ska, ..., des weiteren Jazz. Der Jazz kam manchmal sehr deutlich hervor, so dass ich mir eigentlich kaum noch vorstellen kann, südosteuropäische Einwanderer hätten in USA an der Entstehung des Jazz einen geringeren Anteil als die aus Afrika, denn all die genannten Stile inklusive der orientalischen Einflüsse, die diese traditionellen Musikern eh schon in sich tragen, wirkten wie aus einem Guss, als müsste es so sein und könnte gar nicht anders. Der Aussage Lothars, das einzige gemeinsame Kriterium, das ihr Repertoire zusammen halte sei, dass es alles mehr oder weniger tanzbar sei, kann ich also nicht bestätigen. Ich bestreite nicht die Tanzbarkeit, sofern man die dazu gehörenden Tänze kennt, aber ich bestreite, dass es das einzige Gemeinsame ist. Vielmehr liegt diese meines Erachtens doch in der gemeinsamen geographisch-kulturellen Herkunft aus dem Bereich des ehemaligen osmanischen Reiches, die auch die Art bestimmt, wie spätere Einflüsse verarbeitet werden. Tanzmusik kann sich auch ganz anders anhören, dass weiß wohl jeder.
Im Publikum tanzte auch kaum jemand, und die es taten, kannten die Tänze nicht. Vielleicht sollten die man nach Boppard zum Balkantanzworkshop gehen. Ich saß auch lieber zuhörend da, schlürfte dabei genüsslich einen halbtrockenen Oberdollendorfer Sülzenberg Riesling, der gut zur Musik passte, denn wo die Musik und die Musiker herkommen, da wächst auch Wein.
Wer sich noch selber einen akustischen Eindruck von den Braven Buben inklusive Mädel machen möchte, kann das im Radio: WDR3, 5.12.2006, 23.05 Uhr. Die Aufnahme stammt vom 13.11., dem Tag vor dem hier rezensierten Konzert.
Mehr Infos unter:
http://www.bravebuben.at/
http://www.folker.de/200606/13herzeuropas.htm
http://www.wdr.de/radio/wdr3/
http://www.kug.ac.at/
http://www.graz.at/
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/
http://www.weinhaus-steinbach.de/
Vgl. auch meinen Text:
Ein paar unausgereifte Gedanken über bulgarische Einflüsse auf die irische Musik
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/12/ein-paar-unausgereifte-gedanken-ber.html bzw. http://tinyurl.com/b78ve
MAS
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/konzertrezension-brave-buben-am.html
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V.5. Konzertrezension: Klangwelten-Festival am 21.11.2006 in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn
20 Jahre tourt nun schon Rüdiger Oppermann mit seinem Klangwelten-Festival durch Deutschland, ich aber besuchte es nun erst zum zweiten Mal, was ich sehr bedauere (nicht, dass ich es besuchte, sondern dass ich 18 dieser Konzerte verpasst habe!)
Die Bühne der KAH ließ wieder Exotisches erwarten. Da stand ein Gebilde in Form einer Palme oder eines Krans, an dem eine Laterne hing, da standen und lagen auf einem Podest aus Publikumsperspektive rechts riesige und winzige Trommeln und links auf einem anderen Tablas, da zwischen stand eine kleine und eine große Harfe, ein Baum mit Saiten dran, vorne am Bühnenrand standen drei Metallophone, ganz hinten auf der Bühne hingen Gong-Becken. Doch statt dass sich auf der Bühne was tat, ertönte plötzlich von hinten ein Klang, ähnlich der einer Schalmei, und ein Musiker kam spielend langsam die Treppe zwischen den Zuschauerreihen herunter. Es war Arto Avestian aus Armenien, und er spielte eine Duduk, eine Art Oboe, und zwar eine langsame, getragene, etwas melancholische Melodie. Die Aufmerksamkeit des Publikums lag auf ihm, so dass Rüdiger Oppermann sich fast unbemerkt auf die Bühne schleichen und an die große Harfe setzen konnte, auf der er die armenische Melodie begleitete. Wie ein Wesen aus einer anderen Welt betrat Lisa Kanchukh, auch aus Armenien die Bühne, die mit ihrer Geige aus dem Duo ein Trio machte. So schwebte ein paar Minuten die Stimmung wie ein Klageruf zwischen den Bergen des Kaukasus. In der irischen Musik würden man so ein Stück wohl eine Air nennen. Aus dem Trio ein Quartett machend setzte sich der in Wien lebende Inder Jatinder Thakur an seine Tablas, und natürlich musste nun etwas Rhythmus in die Musik kommen und tat es auch. Erst dann erfolge Rüdigers Begrüßung und Ansage.
Rhythmisch blieb es dann eigentlich fast das ganze Konzert lang. Die Ekoula Group aus Uganda, bestehend aus Joel Ekuka, Jimmi (da fehlt mir der Familienname), Joel Ocen und Bartolomew Owello bestritt die zweite Nummer. Die vier stammen aus dem der Grenze zum Sudan und damit dem Bürgerkrieg gefährlich nahen Gebiet Ugandas und hatten für diese Tournee erstmals in ihrem Leben ihre Heimatregion verlassen. Sie trugen alle Lendenschürze und Scherpen aus Gazellenfell und Strohhüte mit Federn daran. Sie spielten auf Okemben, einem oft als Finger- oder Daumenklavier bezeichneten Instrument aus einem hölzernen Klangkörper und metallenen Zungen, die mit dem Daumen geschnipst werden, sowei ein Trömmelchen namens Bul. Dazu sang Joel Ekuka auf Lango, deren Text wohl kaum jemand verstand. Rüdiger Oppermann erklärte, dass die Musik eigentlich die Texte transportiere, auf die es ankomme, aber hier, wo sich die Musiker auf ein Publikum einstellten, das ihre Texte nicht verstehe, legten diese nach und nach immer mehr Feinheiten in die musikalische Darbietung. So verändert sich traditionelle Musik. Rüdiger sagte, die Texte enthielten oft Botschaften im Dienste von Auftraggebern wie dem Roten Kreuz oder politischen Parteien. So handelte eines der Lieder im Laufe des Abends von Badhygiene. Also, ich habe das der Musik nicht angemerkt. Die war so fröhlich, so ausgelassen, so melodisch und rhythmisch, dass mir wirklich kein Gedanke an dieses Thema kam.
Vor Jahren schenkte mir ein Freund aus Java mal eine Cassette mit Gamelanmusik, und als ich nun auf Plakaten las, dass Gamelanmusik beim Klangwelten-Festival anscheinend im Mittelpunkt stehen sollte, schwante mir eine halbe Stunde oder so langweiliges Bimmelbimmelbombom, aber weit gefehlt! Agus Supriawan und Wahyu Rochewandy sahen mit ihren Stirnbändern aus wie Piraten oder wie Freiheitskämpfer aus der Mannschaft Sandokans. Sie setzen sich an zwei der drei Metallophone, die Saron heißen, während sich Rüdiger höchstselbst an das dritte setzte, und zuerst begann es tatsächlich wie befürchtet, aber nach ein paar Sekunden schon wurde daraus ein dermaßen hohes Tempo, begleitet mit lustigen Ausrufen und Grimassen der beiden Javanesen, die mir Affen nachzumachen schienen, dass nicht nur ich höchst belustigt und fasziniert dem Schauspiel folgte. Rüdiger indes hatte etwas Schwierigkeiten beim Mitspielen den beiden zu folgen, aber er machte es ganz gut. Es ist überhaupt bewundernswert, wie er sich in diese vielen verschiedenen Musikstile und -traditionen hineinfühlen, -denken und -arbeiten kann. Weniger achtete ich auf eine Besonderheit dieser Musik, von der ich anschließen las: Die zwei Spieler spielten eine Melodie dahingehend gemeinsam, dass jeder von beiden einen Ton ausließ, den aber der andere spielte, so dass wirklich erst beide zusammen die Melodie spielten, und jeder von beiden nur die halbe. Dann wechselten die beiden Indonesier an ihre Trommeln, die man Gendang nennt, worauf sie ihr Schauspiel fortsetzten. Ja, Schauspiel, denn erst der eine, dann der andere in jeweiliger Trommelbegleitung des anderen bot einen Tanz dar, und der könnte aus einem Kung Fu-Trainings-Film stammen. Also, meine Meinung über Gamelan ist vollständig revidiert. Dank an Jatinder Thakur, dem es zu verdanken ist, dass diese beiden zum zweiten Mal bei den Klangwelten auftraten und ich sie erleben durfte!
Dass auch Europa noch was beizutragen hat bewies Servais Haanen aus den Niederlanden. Er hatte den Ugandanern schon mit einer Tuba etwas Unterstützung geboten, und nun spielte er auf seinem eigentlichen Instrument, dem diatonischen Akkordeon. Lustig war, dass Rüdiger erklärte, Servais mache es damit ähnlich wie er mit seiner Harfe, denn beide seinen traditionelle Instrumente, aber sie spielten beide damit keine traditionelle, sondern recht experimentelle Musik, und dann das erste Stück, was sie miteinander spielten zu sagen wir mal 70% irisch beeinflusst war, bzw. mir zu sein schien. Laut Programmheft war der Takt aber 2-2-3-2-2-4, was ich während des Konzert leider nicht heraus hörte. Ich hätte es vorher lesen sollen, um darauf zu achten. Ein anderes Akkordeonstück, das Servais alleine spielte, erinnerte mich an Johannes Mayrs CD „blue bellow“. Das war schon nach der Pause, nachdem der erste Teil mit einer Melodie aufhörte, die ich vom Rudolstadt her kannte, nämlich dem afghanischen Teil des Projekts Karawane.
Im zweiten Teil des Konzertes muss man das Trommelduell zwischen Jatinder Thakur einer- und Agus Supriawan und Wahyu Rochewandy andererseits besonders erwähnen. Es erinnerte mich etwas an das Tanzduell zwischen der irischstämmigen und der afrikanischstämmigen Gang in Riverdance. Sie trommelten sich gegenseitig was vor, machten dabei Grimassen, sangen den Trommelrythmus in der jeweils traditionellen Trommelsprache, und sie kamen zusammen. Schade nur, dass Jatinders Tablas, die von links her hätten ertönen müssen, durch die Lautsprecher auch von rechts her kamen. Das minimierte den Duellcharakter etwas.
Alle Einzelheiten kann ich nicht erwähnen, aber ich muss generell wieder sagen: Das war Weltmusik vom Allerfeinsten! Jeder Musikstil erfuhr in seiner eigenen traditionellen Einbindung, so gut das auf einer deutschen Bühne irgend geht, die ihm gebührende Würdigung. Sicher musste mal gekürzt, mal verlängert werden, um es für unsere Ohren genießbar zu machen, aber das wurde dann auch gesagt. Es wurde kein World Music-Einheitsbrei erzeugt, aber es kam zu Fusionen, die die bei allen Unterschieden doch vorhandene Ähnlichkeit und Kompatibilität der Musikstile zeigte und die vor allem zeigte, dass wir alle Menschen sind, bei allen Unterschieden in Hautfarbe, Körperbau, Sprache und Musik. Lisa übrigens wirkte auf eine Weise am exotischsten von allen: Sie war die einzige Frau auf der Bühne, auch wenn alle im Festival-Ensemble zusammen spielten. Und während alle Männer, so sie nicht ein Instrument spielten, bei einem abschließenden Tanz wie tapsige Teddybären herumhüpften, tanzte sie in einer graziösen Körperhaltung, die ein Augenweide war. Ich hätte sie auch gerne noch ein wenig mehr auf ihrer Geige gehört!
Abschließend ist noch zu sagen, dass es anlässlich des Jubiläums ein Paket aus sechs CDs mit Musik aus den 20 Jahren gibt, dabei ein 120 Seiten starkes Büchlein, das alles für 69.- Euro. Da ich es nicht wagte, nach einem Rezensionsexemplar zu fragen und zur Zeit ohne Einkommen bin, kann ich keine Rezi liefern, und kann nur dazu ermuntern, sich das Ding auf gut Glück anzuschaffen, wer mag. Und ach ja, eine CD der Karawane wird es voraussichtlich nicht geben. Schade!
Mehr Infos unter:
http://www.musiccontact.com/display_artist.php?artist=KLA6
http://www.klangwelten.com/
http://www.klangwelten.com/records/details/KW20029/KW20029_d.html
http://www.folker.de/200406/07opper.htm
http://www.kultur-i-d-landschaft.de/World_Music___Jazz/KaroVan_-_Lisa_Kanchukh___frie/karovan_-_lisa_kanchukh___frie.html
http://www.klangwelten.com/festival/2005/2005_jatinder.html
http://www.kah.bonn.de/
http://folktreff-bonn-rhein-sieg.blogspot.com/2006_11_01_folktreff-bonn-rhein-sieg_archive.html
Frühere Rezis von mir zu Rüdiger Oppermann und/oder Klangwelten:
Klangwelten-Festival am 8.11.2005 in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/11/konzertrezension-klangwelten-festival.html bzw. http://tinyurl.com/c6xf6
16. Tanz & Folk Fest Rudolstadt vom 7. bis 9.7.2006 – Eindrücke
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/07/festivalbericht-16-tanz-folk-fest.html bzw. http://tinyurl.com/lyqj8
und zu der erwähnten CD „blue bellow“
Johannes Mayr. blue bellow
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/05/cd-rezension-johannes-mayr-blue-bellow.html bzw. http://tinyurl.com/apuy5
und
http://www.folkig.de/reviews/johannesmayr.php3
und
In: Folker! 06.04, S. 80.
online: http://www.folker.de/200406/rezi-d.htm#06
MAS
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/konzertrezension-klangwelten-festival.html
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V.6. Konzertrezension: Tom Daun am 2.12.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
Kann ein einzelner Musiker mit einem Instrument und reiner Instrumentalmusik ein anspruchsvolles Publikum zwei Stunden lang unterhalten, ohne dass es langweilig wird? Tom Daun kann, und das nicht nur, weil er vier verschiedene Harfen dabei hatte, sondern weil er diese sehr vielseitig spielte und zwischendurch einiges zu diesen und zu dem, was er auf ihnen spielte, erklärte.
Es war nun also das letzte FiF-Konzert im Jahre 2006, einen Abend vor dem ersten Advent, da schien ein besinnliches Harfenkonzert doch zu passen und tat es auch. Tom begann mit winterlichen Weisen auf einer großen keltischen Harfe. Seine Finge glitten und hüpften über die Saiten, die entlockten Töne wandten sich einmal um die angezündeten Kerzen auf einem Tisch und schwangen sich zur Decke empor, um von dort reflektiert das Foyer des Feuerschlösschens zu beschallen. Die Akustik des Raumes ist einfach Ideal für solche Musik, ohne jede elektronische Verstärkung. Mit einer kleineren, mittelalterlichen Harfe fuhr er fort, spielte ein paar alte Stücke, man konnte Walter von der Vogelweide vor dem geistigen Auge sehen. Die kleine Harfe klang härter als die große keltische. Und wiederum viel weicher klang eine noch größere Harpa doppia (oder so ähnlich geheißen), also eine mit zwei Saitenreihen, deren eine den weißen, deren andere den schwarzen Tasten eines Klaviers entsprechen, damit man auch Halbtöne spielen kann, ohne ihretwegen die Saiten durch Fingerberührung oder spezielle Klappen höher stimmen zu müssen, was sehr umständlich sei und eigentlich vieles unmöglich mache. So eine Doppelharfe sei natürlich ein moderner Luxus, aber leicht zu spielen sei das Ding trotzdem nicht, und habe sich auch nicht durchgesetzt. Weicher klang dieses Instrument aber wegen seiner Darmsaiten, während die ihrer keltischen Schwester aus Nylon waren. Schließlich erklang auch noch eine böhmische Harfe in mittlerer Größe. Auf diesen vier Instrumenten erklang es nun keltisch, mittelalterlich, barock, klezmerhaft und ... Ja, doch, richtig gelesen, er spielte ein Klezmerstück aus Ungarn darauf, das er von den Braven Buben hatte. Das hörte sich sehr ungewöhnlich an, denn die Harfe ist für Klezmer sehr unüblich, und Petra und ich hätten es ansonsten ins Spanien der Renaissance eingeordnet, woher auch, wie Tom mir später erklärte, eine Folge eines sephardischen, also spanisch-jüdischen Einflusses bzw. gemeinsamer orientalischer Wurzeln sein könne. Und zu letzt kündigte er an, ein Stück aus der Regierungszeit Königin Elisabeth ... II., zu spielen, welches das Publikum nach einer halben Minute oder so erheitert als „Yesterday“ von den Beatles erkannte. Habe ich O’Carolan erwähnt? Nein, brauche ich auch nicht, denn dass Stücke von ihm dabei waren, ist selbstverständlich.
Mehr Infos unter:
http://www.tomdaun.de/
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/
Es war somit ein zugleich sehr genuss- und lehrreicher Ausklang eines durch und durch wunderschönen Folk-im-Feuerschlösschen-Jahres, für dass ich das FiF-Team, allen voran Jutta Mensing mein Lob als Musikfreund aussprechen möchte!
Hier ist für den Jahresrückblick mal eine Liste meiner FiF-Konzert-Rezensionen 2006:
Iontach am 17.3.2006 im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/03/konzertrezension-iontach-am-1732006-im.html bzw. http://tinyurl.com/jtzxq
Di Chuzpenics am 31.3.2006 habe ich leider nicht gehört
The McCalmans am 22.4.2006 habe ich leider nicht gehört
Eitre am 11.5.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/05/konzertrezension-eitre-am-1152006-beim.html
Deitsch am 6.9.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/09/konzertrezension-deitsch-am-692006.html
Paul Millns & Butch Coulter am 30.9.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/09/konzertrezension-paul-millns-butch.html
Chris While & Julie Matthews am 20.10.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/10/konzertrezension-chris-while-julie.html
Brave Buben am 14.11.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/konzertrezension-brave-buben-am.html
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/12/konzertrezension-tom-daun-am-2122006.html
MAS
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V.7. Konzertrezension: Bach meets Irish Folk am 3.12.2006 in der Nachfolge-Christi-Kirche in Bonn-Beuel
Himmel-und-Ääd-Konzert in der Kirche. Musik aus dem deutschen und irischen Barock sowie aus der irischen Tradition, gespielt von rheinischen Musikern. Eindruck eines Experimentes.
Am Nachmittag des 1. Advent gab es in der Nachfolge Christi Kirche in Bonn-Beuel ein ganz ungewöhnliches Konzert. Es war ein Experiment, ein Versuch, Barockmusik vor allem von Johann Sebastian Bach einerseits und Irish Folk Music andererseits zusammen erklingen zu lassen. Ja, zusammen, nicht nacheinander! Man mag fragen, wer auf so eine Idee kommt. Nun, da ist zum einen der Kantor der Gemeinde, Hubert Arnold, ein wie mir scheint exzellenter Musiker, der sich keineswegs nur in Kirchenmusik auskennt, und da ist zum anderen Tom Kannmacher, der „verrückte“ Musiklehrer von der Musikschule Bonn, der wohl zwei gleichstark schlagende Herzen in seiner Brust hat, wovon das eine für traditionelle, unverfälschte irische Musik und das andere dafür schlägt, aus dem traditionellen Boden immer wieder neue Kreationen hervorsprießen zu lassen, wie deutsche Texte zu irischen Tunes, Ragtime auf den Uilleann Pipes oder eben Bach auf selbigem Instrument.
Die Kirche war gut besucht, vorher hatte ein Basar stattgefunden, hinterher gab es Stout vom Fass, so dass der eine oder andere sich wohl dachte: Och, da bleibe ich doch einfach und hör mir das mal an. Petra und ich hingegen kamen extra wegen der Musik und bekamen weder vom Basar noch vom Stout was mit.
Hubert Arnold (Cembalo, Akkordeon, Orgel), Julian Goertz (Bodhrán), Stephan Hennes (Gitarre), Alexander „Näx“ May (Uilleann Pipes, Flute, Tin Whistle), Heike Kosmider (Fiddle), Tom Kannmacher (Uilleann Pipes), Matthias Höhn ( Madoline, Bouzouki, französischer Grand Centre Cornemuse) und Charlotte Schmidt (Keltische Harfe) boten einen ungewohnten Anblick, denn sie hatten Notenständer vor sich stehen. So zeigten sie uns Zuhörern, dass die beiden Musikrichtungen einerseits miteinander verwandt sind, sich aber doch unterschiedlich entwickelt haben. Zum einen spielten sie Stücke von Bach und Martin Petzold, dessen Stück teilweise Bach zugeschrieben werden, so auch Gavotten, Guiges (Jigs) und andere Tanzmelodien, zum andern Stücke von O’Carolan oder aus der irischen Tradition. O’Carolan kann dabei als Bindeglied gelten, da er selber Barockkomponist und traditioneller Musiker war. Und während unseren in der Bonner Irish Szene bekannten Musikerinnen und Musikern (Rolling Wave, Ryan’s Airs, Tj:unichtgut, die Erkelteten, Morris Open, Lokal Heroes ...) die irischen Tunes nur so flutschten, hörte sich das eine oder andere (also bei weitem nicht jedes!) deutsche Barockstück auf Pipes, Whistles und keltischer Harfe doch etwas schräg an. Tom Daun hatte ja am Vorabend im Feuerschlösschen erklärt, wie schwierig es ist, mit der keltischen Harfe die gewohnten irischen Stimmungen zu verlassen, und gleiches scheint für Pipes und Whistles auch zu gelten, während Gitarre, Mandoline, Fiddle und auch Bodhrán da weniger Schwierigkeiten zu haben schienen. Anders herum hörten sich irische Tunes auf dem Cembalo auch ungewohnt an, aber es passte. Sehr gut passten aber auch die Orgel mit den Uilleann Pipes und in einem anderen Stück der Grand Centre Cornemuse, dem großen französischen Dudelsack zusammen. Die Bretonen bringen ja auch Orgel und Bombarde zusammen, also warum nicht so was? Hubert Arnold meinte, Bachs Musik sei himmlisch, der Irish Folk erdig, so dass es sozusagen ein Himmel-und-Ääd-Konzert war. Meines Erachtens ist aber eher Wasser das Element der Jigs’n’Reels, aber egal.
Tom gestand mir hinterher, dass sie nur zweimal vorher geübt hätten. Ah ja, dafür war es super! Sie wollen noch mehr daraus machen und ihren Vorbildern auf der CD O’Stravaganza nacheifern, die Vivaldi und Irish Folks zusammen gebracht haben. Da bin ich sehr gespannt und freue mich drauf!
Infos über die Musiker:
http://www.ev-kirche-beuel.de/allgemein/beuel_sued.htm
http://www.kannmachmusik.de/
http://www.morris-open.de/musiker.html
http://www.ryansairs.de/
http://www.tjunichtgut.de/
Vgl. auch meine Rezensionen:
Weihnachtskonzert „mit Dudelsack und Drehleier“ am 26.12.2004 in der Nachfolge-Christi-Kirche in Bonn-Beuel
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/12/konzertrezension-weihnachtskonzert-mit.html bzw. http://tinyurl.com/clmks
Lokal Heroes am 28.1.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006_01_01_folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen_archive.html
Die Erkelteten und Keen on Tunes am 28.3.2006 in der Musikschule Kirschallee in Bonn
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/03/konzertrezension-die-erkelteten-und.html bzw. http://tinyurl.com/jnsoe
5. Bonner Irish Folk Festival am 29.4.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/04/konzertrezension-5-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/ftoh5
Die O’Stravaganza-CD:
http://www.amazon.de/OStravaganza-Various/dp/B00005O83K
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/12/konzertrezension-bach-meets-irish-folk.html
MAS
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V.8. CD-Rezension: The Irish Folk Festival. Tribute to the Galway Hooker Boats.
(Magnetic Music 2006, http://www.magnetic-music.com/, http://www.irishfolkfestival.de/)
17 Tracks, 65:38, mit englischen Infos und Fotos
Da ich das diesjährige Irish Folk Festival leider nicht besuchen kann, werde ich auch nicht darüber berichten können. Vielleicht geht ja Johannes Schiefner hin, denn es findet ja quasi vor seiner Haustüre statt. Aber mir liegt hier die Festival-CD vor, und darüber schreibe ich gerne was.
Das IFF ist in diesem Jahr einem Segelboottyp gewidmet, dem Galway Hooker, dessen letzte Stunde im sozusagen fahrplanmäßigen Verkehr vor der irischen Westküste geschlagen zu haben scheint. Die sechsköpfige Band Arcanadh mit Martin Gallen (Gesang, Gitarre, Bodhrán), Margret Frances Gallen (Gesang, Piano), Fiona Walsh (Gesang, Fiddle), Maria Bernadette Corbet (Gesang, Harfe), Sinead Gibson (Gesang, Low Whistle) und Colm Breathnach (Gesang, Banjo, Bousouki) besingt diese Boote auch gleich im ersten Lied auf der Scheibe. Es folgt ein Lied mit maritimem Inhalt, eines auf Gälisch aus der Waterford-Gegend, also Déise, und zuletzt das berühmte Lied über den Grenzfluss zwischen Schottland und England, teilweise mehrstimmig, etwas an Clannad erinnernd, gesungen.
Das Duo Cormac Breathnach (Whistles) & Martin Dunlea (akustische Gitarre, E-Bass) bringt sodann vier Instrumentals, im ersten Set auch ein paar Reels, im zweiten wieder ruhigere Double Jigs, und sodann einen reinen, verträumt ruhigen Gitarrentune und zum Abschluss „Sí beag si mór“ vom O’Carolan, das ich besonders liebe und das auch in dieser Version mit Gitarre und Whistle vorgetragen.
Das dritte Viertel der CD gehört der Sängerin Pauline Scanlon. Sie verabschiedet sich gleich zu Beginn mit „The parting glass“, geht dann aber doch nicht, sondern lässt drei weitere Lieder folgen, darunter das Gälisch-Englische „Síl a rún“, und allesamt sehr sehr ruhige Songs. Die Arrangements stammen laut Bandinfo von Donogh Hennessy von Lúnasa, aber ob er es ist, der sie auch auf der Gitarre begleitet oder ob sie das selber tut, kann ich nicht herausfinden. Wer also die Pauline Scanlon Band ist, bleibt unklar.
Zoë Conway (Fiddle, Gesang), John MacIntyre (Gitarre; nein, nicht der Unterwasserfilmer, den man im Internet findet) bestreiten die letzten fünf Tracks, die sie zwar mit Reels beginnen, von denen sie dann aber doch wieder in langsamere Rhythmen, wenn auch Jigs, zurück fallen. Auf Track 16 singt Zoë noch schöner als Pauline vorher, richtig süß, und auf Track 16 entführt sie einen mit einer Air auf ihrer Fiddle in eine sehr melancholische Stimmung, aus der sie einen dann aber mit zwei Reels wieder heraus holt Auf Track 17 werden sie von Robbie Harris auf dem Bodhrán begleitet.
Die Grundstimmung der CD ist moll(ig), passend zum Herbst und zum Lamento über das Ende einer Küstenseefahrtsära. Wer aufregenden Rythm’n’Reel sucht, greife besser nicht zu, aber wer den passenden Soundtrack für gemütliche Stunden am Kamin oder gute bodenständige Traditionals sucht, ist mit dieser Scheibe bestens beraten.
Trackliste:
Arcanadh: The Galway Hooker
Arcanadh: Willie and Mary
Arcanadh: An Crútscin Ián
Arcanadh: Both sides of the Tweed
Cormac Breathnach & Martin Dunlea: Beech tree / glass of beer / Sweeney’s dream
Cormac Breathnach & Martin Dunlea: Tailor’s / James Morrison’s / Butterfly
Cormac Breathnach & Martin Dunlea: The Mermaid
Cormac Breathnach & Martin Dunlea: Sí beag si mór
Pauline Scanlon Band: The parting glass
Pauline Scanlon Band: I am a maid that sleeps in love
Pauline Scanlon Band: Siúl a rún
Pauline Scanlon Band: The bonnie blue-eyed lassie
Zoë Conway & John MacIntyre: Riscommon reel / Kilavell fancy
Zoë Conway & John MacIntyre: Lonesome jig / McCallums
Zoë Conway & John MacIntyre: Crazy man Michael
Zoë Conway & John MacIntyre: An beinsin luachra / ril gan ainn / the oak tree
Zoë Conway & John MacIntyre: Decorate the mahogany / ringing the bell
http://www.arcanadh.com/
http://www.folkmusic.net/cormacbreatnach/index.htm
http://www.paulinescanlon.com/
http://www.zoeconway.com/
http://www.galwayhookerassociation.ie/
Frühere IFF-Rezis von mir:
The Irish Folk Festival 04 – Celtic Legends am 25.10.2004 in der Philharmonie in Köln
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/10/konzertrezension-irish-folk-festival.html bzw. http://tinyurl.com/dzpjs
The Irish Folk Festival – Tunes for Tara Tour am 15.11.2005 in der Philharmonie in Köln
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/11/konzertrezension-irish-folk-festival.html bzw. http://tinyurl.com/bvnoe
The Irish Folk Festival 05. Tunes for Tara. (CD)
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/09/cd-rezension-irish-folk-festival-05.html
bzw. http://tinyurl.com/cnypa
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/10/cd-rezension-irish-folk-festival.html
http://www.folkig.de/reviews/iffgalway.php3
MAS
Nachtrag:
Ich schrieb, dass es nicht klar sei, wer die Pauline Scanlon Band sei, ob denn Donogh Hennessy auch mitspiele oder nur mitarrangiere. Sabrina Palm und Markus Dehm wiesen mich darauf hin, dass er zumindest auf der Bühne beim Festival mit dabei sei und außerdem noch Andrew Laking von Gráda als Bassist. Johannes Schiefner nannte Donogh Hennessy in seiner CD-Rezi im Folker! 06.06 auch als Mitspieler. Nun fragte ich mal Petr Pandula, der es ja genau wissen muss, und erhielt als Antwort: „Donogh Hennessy ist auf der CD dabei und auch immer live. Die beiden sind nicht nur musikalisch ein Paar. Andrew Laking hat die Tour mitgemacht, ist aber auf der CD nicht zu hören. Den neuen Folker habe ich nicht gelesen. Bin mal gespannt, was Johannes geschrieben hat. Als ich ihn in Krefeld traf, war er auf jeden Fall ganz gut drauf.“ Letztere Bemerkung bezieht sich nicht nur auf Johannes CD-Rezi, sondern auch darauf, dass er für den Folker! 01.07 einen Ortstermin-Artikel schrieb. Da bin ich auch gespannt drauf.
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V.9. CD-Rezension: Currach. Farewell to Old Ireland
(Eigenverlag 2006, http://www.currach.de/ )
10 Tracks, 48:40, mit fast allen Texten, englischen Infos und Fotos
Ralf Wackers hat es im irischen Rundbrief schon angekündigt: Currach hat eine neue, die zweite CD draußen. Mich versorgte er gleich zweimal damit, für je eine Rezi für den Folker! und eine für den folkigen Rundbrief. Wer Currach schon live gehört hat, sei es beim 1. Celtic Attractions Festival im Zirkuszelt 2005 in Köln, sei es bei einem anderen Konzert, zum Beispiel bei Frau Holle in Bonn, freut sich vielleicht auf Ellen D. Jeikners (Hauptsängerin, keltische Harfe, Gitarre, Mandoline, Tin Whistle) unverwechselbare, sich bisweilen countryähnlich leicht überschlagende Stimme mit englischen und gälischen Texten und auf Ralf P. Wackers (Gitarre, Banjo, Irish Bouzouki, Mundharmonika, Bodhrán, Hintergrundgesang) Gitarren- und Mundharmonikaspiel, und wird auch nicht enttäuscht werden. Wer sich aber vor allem an die schnellen Instrumentals erinnert, der insofern schon, als davon nur ein Jigset auf der Scheibe ist, in welcher Antonia Werding (Uilleann Pipes, Tin Whistle) mit ihren Pipes im Mittelpunkt sitzt. Das Set wurde beim 1. CAF aufgenommen, wobei Ellens Ansage „es kann wieder getanzt werden“ auf der CD nur dann sinnvoll wäre, wenn sie das „wieder“ weg gelassen hätte. Antonia, die früher auch bei Rolling Wave mitspielte, wohnt mittlerweile in Wien und betreibt dort ein Tonstudio. Außer diesem Jigset ist nur noch ein einziges anderes Instrumental auf der CD, nämlich ein ruhiger Harfen-Flöten-Bodhrán-Set. Auch mit von der Partie sind Katja Martens (Fiddle), Olaf Sickmann (Gesang, Gitarre, Tin Whistle), LeAnn Guyton (Querflöte) und Michael Heuser (der auch bei Foggy Stew mitspielt; Five-string Banjo), erstere auch zum Kernteam gehörend, die anderen drei hier „nur“ Gastmusiker. Die CD ist durchweg sehr schön anzuhören, die Arrangements sind abwechslungsreich, die Liedstrophen werden oft zweistimmig gesungen, es fehlt nur eben ein wenig das von den Livegigs gewohnte Tempo. Ich muss sagen, dass mir besonders gut „Never Tire of the Road“ gefällt. Das Lied stammt zwar von Andy Irvine, ist aber meines Erachtens ein typischer Country Song, und ich meine, mit diesem Lied hätten sie beim European Song Contest keine geringeren Chancen gehabt, als die in den Massenmedien vielfach gefeierten Texas Lighting. Allerdings hätten sie die Jury dann davon überzeugen müssen, dass das restliche Repertoire irisch und sonst wie keltisch ist und sich trotzdem gut anhört. Ob man soviel guten Geschmack von einer Schlagerjury erwarten darf? Ach, bleibt im Lande und nährt Euch folkig, davon versteht Ihr was, und da findet Ihr Euer Publikum, dem ich diese CD hiermit an Herz lege. Sehr begrüße ich auch, dass man fast alle Liedtexte im Büchlein nachlesen kann, alle bis auf Olaf Sickmanns in Ellens Küche aufgenommene „Smiling Eyes“, das mich an Chris Simmances zusammen mit Kirsten Hense gesungenen Lieder erinnert.
Trackliste:
The Emigrant’s Farewell
The Gypsy
Tri Martolod – Brian Boru’s March
Never Tire of the Road
Caide Sin – Far Away
Antonia’s Set
The Verdants Braes of Skreen
Farewell of Nova Scotia
Smiling Eyes
Shannon Dolphins – For the Sake o’ Somebody
meine Folker!-Rezi dieser CD:
http://www.folker.de/200606/rezi-d.htm#05
frühere Currach-Rezis von mir:
1. Celtic Attractions Festival
Celtic Attractions – 1. Irish/Scottish Folkfestival im Zirkuszelt am 8.4.2005 in Köln-Weiß
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/04/konzertrezension-celtic-attractions-1.html bzw. http://tinyurl.com/85qdj
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/10/cd-rezension-currach-farewell-to-old.html
MAS
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V.10. CD-Rezension: Whisky Trail. Chaosmos
(Amiata records 2006, http://www.amiatarecords.com/, http://www.whiskytrail.it/)
8 Tracks, 43:47, mit englischen und italienischen Infos und Fotos
Beim Lesen des Bandnamens erwartete ich whiskyselige Pubsongs. Dem Whisky- und Whiskeykenner wird gleich auffallen, dass es sich wegen des fehlenden e vor dem y eher um schottische, als um irisches Lebenswasser handeln muss, und wer sich noch besser auskennt, weiß, dass es in Schottland einen Whisky Trail bzw. Malt Whisky Trail in der Speyside-Gegend gibt. Was nun aber die Band konkret damit zu tun hat, erschloss sich mir bisher nicht, meine Aufmerksamkeit wurde auch bald in eine andere Richtung gelenkt. Die Band kommt nämlich aus Italien, genauer aus der Toskana, noch genauer aus der Gegend von Florenz, und da war ich mal sehr gespannt, wie sich denn Irish oder Scottish Folk made in Italy anhören mag. Und was ich dann hörte war alles andere als Pubmusic. Gleich das Intro des ersten Stückes elektrisierte mich: Gitarren- und Glockenspiel führen zuerst ganz behutsam in eine geheimnisvolle akustische Welt hinein, Flöte und Geige ergänzen dieses dann mit einzelnen Tönen, aus denen sich dann eine Flötenmelodie im 4/4-Takt entwickelt, die Geige übernimmt später, wird schneller und schneller, schafft Spannung, die dann eine Uilleann Pipe erlöst und entspannt mit einer fröhlichen Melodie, die dann aber wieder reelig davon gallopiert. Super! Auch die anderen sieben Stücke sind auf ähnliche Weise kleine Symphonien, alle von den Musikern und der Musikerin selber komponiert, die da heißen: Vieri Bugli (Fiddle), Stefano Corsi (Keltische Harfe, Ziehharmonika, Harmonium, Gesang), Guilia Daneo Lorimer (Stimme, Fiddle), Massimo Giutini (Uilleann Pipes, Tin und Low Whistles), Pietro Sabatini (Gitarren, Bouzouki, Pedal Bass Pipe, Stimme). Außerdem bedient Piero Bubbico als Gastmusiker die Scottish Snare Drums. Solche Arrangements habe ich kaum jemals gehört: Zwei- und Mehrstimmigkeiten, Rhythmus- und Tonartenwechsel, mehrere Melodien gleichzeitig ineinander verwoben, sich abwechselnde ruhig und schnelle Partien, sehr komplexe Instrumenteinsätze, keine Volks-, sondern Kunstmusik, wenn man diese Dichotomie bemühen will. Auf der Suche nach Ähnlichkeiten fallen mir die Chieftains ein oder das Atrium Musicae de Madrid mit seinem Versuch, antike griechische Musik zu rekonstruieren oder Sharkiat, eine schweizerisch-ägyptische Ethojazzband oder auch Blowazabella, wenn auch ohne Drehleier, aber all diese Ähnlichkeiten sind entfernt, Whisky Trail erschuf eine ganz eigene Musik mit unverkennbaren irisch-schottischen Bezügen, aber eben auch ganz anderen Einflüssen. Ich bin so begeistert von dieser Musik, dass ich sie hier in meinem eigenen Medium, wenn auch Mike Kamp vom Folker! anderer Meinung ist, als eine Besondere bezeichne. Die Band brachte seit 1975 schon acht CD vorher heraus, so dass es nun aber Zeit wird, dass man auch hierzulande von ihr erfährt. Sehr schön ist auch das Büchlein, das auf Italienisch und Englisch erklärt, dass jedes der acht Stücke einem Element aus der keltischen Mythologie zugeordnet ist, nämlich Luft, Stein, Feuer, Sterne, Farben, Gerüche, Wasser und Seele. Ob das nun autochton oder eher postmoderne Keltenschwärmerei ist, sei dahin gestellt, man könnte den Religionswissenschaftler Bernhard Maier fragen, dessen Steckenpferd es ist, moderne sich auf keltische und germanische Religionen berufende Ideen zu entzaubern, der könnte da wohl aufklären, und genau so könnten vielleicht auch Musikwissenschaftler die Musik entzaubern, aber das wäre doch schade. Ich lasse mich lieber verzaubern von Whisky Trail aus der Toskana!
Trackliste:
Air
Stones
Fire
Stars
Colours
Flavours
Water
Soul
http://www.artenomade.com/festival/attuali/montelago/montelago_2006.htm
http://www.maltwhiskytrail.com/
Meine Folker!-Rezi dieser CD:
http://www.folker.de/200606/rezi-eu.htm#14
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/10/cd-rezension-whisky-trail-chaosmos.html
MAS
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V.11. CD-Rezension: Tantallon. live. Irish & Scottish Folk Music
(Seven Rays 2006, http://www.tantallonband.com/)
17 Tracks, 57:18, mit deutschen und englischen Infos und Fotos
Auch zweimal erhielt ich die CD des Bremer Irish & Scottish Folk Trios Tantallon, und da ich im Folker! dafür nur 300 Zeichen Platz hatte und diese so genannten Kurzschlüsse nicht ins Netz gestellt werden, ist diese zweite Veröffentlichung hier vielleicht wirklich vorteilhaft für die Band. Das Trio besteht aus der Schottin Joanna Scott Douglas (Gesang, Bodhrán, Percussion), ihrem deutschen Mann Arndt Scott Douglas (Gesang, Gitarre) und David Niedermayer (Gesang, Mandoline, Gitarre und Mundharmonika), und als spezieller Gast ist auf der CD auch Imke Albert (Viola, Gesang, Percussion) mit dabei. Laut beigelegter Info ist auch Pascal Gentner (Gesang, Bass, Akkordeon) ein neues Bandmitglied, aber auf der CD nicht dabei. Die Scheibe enthält einen Mitschnitt eines Konzertes vom Februar 2006 mit allen Ansagen, Scherzen und dem Beifall und Mitklatschen des Publikums. Die deftigen Songs, in Dubliners- und Tannanhill Weavers-Manier nur eben mit Joannas weiblicher Stimme vorgetragen, machten beim Konzert bestimmt viel Spaß, und ich wäre gerne dabei gewesen. Allein, auf der CD kommt die Stimmung nicht ganz so rüber bzw. das Publikumsgeklatsche stört eher den Musikgenuss, und die scherzhaften Ansagen sind wohl eher aus der Situation geboren, die man als Nur-CD-Hörer eben nicht kennt und nicht vor Augen hat. Auch klingt Joannas Stimme im Laufe der Spielzeit merklich angestrengter, was aber auch wieder als authentische Konzertstimmung gewertet werden kann, denn wenn die Zuhörer eventuell rauchen, ist das unumgehbar. Zwei Stücke, nämlich „Monsters“ und „Hexenbesen“ sind Eigenkompositionen, letzteres und die „Irish Suite“ sind die einzige Instrumentals auf der CD, und bei beiden ist die Mandoline das Hauptinstrument. Die Band ist zwei Jahre alt, und wenn ich mich erinnere, wie so manche heute zehn und mehr Jahre alte Band vor acht und mehr Jahren klang, dann kann aus Tantallon noch einiges werden, so dass ich ihnen nur wünschen kann, nicht nachzulassen, sondern weiter zu singen, zu spielen, zu experimentieren und zu üben.
Trackliste:
Botany Bay
Hills of Connemara
Step it out Mary
Boys of Killibegs
Mount and Go
Irish Suite
I‘m a Rover
Barnyards of Delgaty
Raglan Road
I Know My Love
Bonnie Ship the Diamonts
Bonnie Lassie of Fife
Monsters
Horro Harra Barra
Hexenbesen
I’ll Tell Me Ma
Maids When Your [sic!] Young [Heißt es nicht “You’re”?]
Meine Folker!-Rezi dieser CD ist (noch) nicht online lesbar, aber im Folker!-Heft 06.06 bei den Kurzschlüssen.
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/10/cd-rezension-tantallon-live-irish.html
MAS
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V.12. CD-Rezension: Talking Water. power of the moon.
(Westpark 2006, http://www.westparkmusic.com/)
10 Tracks, 48:15, mit wenigen englischen Infos und zwei Fotos
Man sollte ja wie ein seriöser Weinverkoster eine Blindverkostung machen, sich also eine CD anhören, ohne zu wissen, von wem sie ist und vor allem, ohne vorher eine andere Rezension gelesen zu haben. So aber mit dem Wissen, dass da Kerstin Blodig und Ian Melrose mit dabei sind, die ich eh schon in ihren Formationen Norland Wind und Kelpie unheimlich gerne höre, und dann auch noch mit Chris Elstrods Worten im Hinterkopf: „Wer sich nur eine CD im Jahr kauft, sollte 2006 Talking Water erwerben“ (Folker! 06.06, S. 82 bzw. online unter http://www.folker.de/200605/rezi-de.htm) kann ich gar nicht anders, als sehr positiv voreingenommen die CD in den Spieler zu legen und sehr sehr gespannt auf sie zu sein.
Nun war ich doch sehr überrascht und merke sehr deutlich, was es heißt, dass Musiker an unterschiedlichen Projekten arbeiten. Mein erster Eindruck: Irish Soul. Ja, interessant, hört sich gut an, eine gute Fusion. Die anderen Stücke gehen dann in eine andere Richtung, oder viel mehr, in viele andere Richtungen. Da ist Elektonik im Spiel, Synthesizer klänge, dann Trommeln, dann eine Flöte die von Ian ähnlich gespielt wird, wie Davy Spillane seine Pipes spielt, jazzig-poppig-folkig, und Kerstin singt, wie bei einer Filmmusik etwa von „James Bond“ oder „Patrick Pacard“ (erinnert sich noch jemand?), dann wird es ruhiger, Gesang mit Pianobegleitung, mich erinnert es Iona, später Harfenspiel mit einer Melodie, die zu Sally Oldfield passen würde, dann wird es wieder volltönender, Schlagzeug, Keyboard, Gitarre, eine männliche Stimme, die von Urs Fuchs, sehr weich, die nächsten zwei Lieder übernimmt wieder Kerstin gesangsmäßig, dann folgt ein im Kern traditioneller, aber jazz-poppig gespielter Slow Reel, und es folgt wieder, und Kerstin beschließt die CD mit zwei weiteren Liedern, deren letztes im Gegensatz zu den anderen, die englisch gesungen sind, auf Norwegisch. Wenn ich Vergleiche für die Grundstimmung der CD suche, fallen mit die späteren Clannad ein, sowie Iona und Enya. Sie selber nennen den Stil „Groovy Celtic Ethnopop“. Für Trad-Puristen ist die CD nichts, Chris Elsrodt ist wohl keiner, ich bin ja auch keiner, mir gefällt sie gut. Und wenn man den Stil mag, wird man auch diese Darbietung mögen, denn sie ist vielseitig, voll klingend, fein in den Arrangements, hat schöne, manchmal überraschende Details, man merkt, da sind Profis am Werk, die erstens ihre Kunst lieben und zweitens ihr Handwerk beherrschen.
Leider erfährt man nicht viel von dem Pappschuber, in dem die Scheibe steckt. Talking Water sind: Kerstin Blodig (vocals, acoustic guitar, mandolin), Urs Fuchs (vocals, bass, programming, percussion, piano, wolf’s howl (ah, der Wolf ist nicht echt?)), Ian Melrose (vocals, acoustic & electric guitar, whistles, dobro), Wolfgang Cramer von Clausbruch (vocals, harp, keyboards, accordeon, percussion, programming) und Ingolf Kurkowsi (drums). Als Rezensent bekommt man noch eine PDF-Datei mit Bandinfos, auf der auch einige meiner Assoziationen bestätigt werden (ich hatte sie aber, bevor ich da hinein schaute), die kann ich auf Nachfrage gerne nachliefern, und ich werde auf die Westparkmusic-Homepage verwiesen, von der man das Büchlein runter laden kann. Warum ist es nicht direkt bei der CD? Ich denke, da spart man am falschen Ende, denn wer will schon beim Hören schöner Musik ins Internet gehen, anstatt einfach ins vorliegende Büchlein zu schauen, wenn es denn vorläge?
Aber die Trackliste, die habe ich auch offline vorliegen:
power of the moon
nightglider
the ferryman
the golden fly
the woman of whom i dream
wonderland
deep blue tonder
jenny nettles
green meadows
bånsull
http://www.kerstinblodig.de/projects/talkingwater.html
Das Booklet findet man unter:
http://web18.lohmar.com/specials.html, es enthält auf sechs Seiten alle Texte und schöne Fotos. Schade, dass es nicht direkt bei der CD dabei ist!
Hier Infos zum Reel „Jenny Nettles“:
http://www.thesession.org/tunes/display/3880
http://www.ibiblio.org/fiddlers/JENN.htm
Frühere Rezensionen von mir zu Kerstin Blodig und Ian Melrose:
Norland Wind am 21.3.2001 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2001/03/konzertrezension-norland-wind-am.html bzw. http://tinyurl.com/8fhwv
Norland Wind am 24.11.2005 im Bungertshof in Oberdollendorf
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/11/konzertrezension-norland-wind-im.html bzw. http://tinyurl.com/dux2q
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/cd-rezension-talking-water-power-of.html
MAS
Nachtrag: Erst nachträglich erfuhr ich von Kerstin Blodig, dass ich nur ein Promo-Exemplar der CD erhalten hatte, das ohne Büchlein war, bei den Verkaufsexemplaren aber sehr wohl eines dabei ist.
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V.13. CD-Rezension: Brave Buben. Demo
(Eigenverlag, http://www.bravebuben.at/)
4 Tracks, 17:28 mit deutschen Infos)
Vorliegende CD der Braven Buben aus Graz ist eine Demo-CD, die nicht im Handel erhältlich ist, sondern allenfalls nach ihren Konzerten, wo auch ich sie her habe, oder vielleicht kann man sie sich von ihnen auch zuschicken lassen.
Die Braven Buben sind Vesna Petkovic (Gesang; ja, richtig, dieser brave Bube ist ein Mädel), Michael Bergbaur (Tube, Posaune), Kurt Bauer (Violine), Jörg Mikula (Schlagwerk), Richard Winkler (Saxophone), Lothar Lässer (Akkordeon), Sasenko Prolic (E-Bass) und Stefan Bauer (Tontechnik). Mehr über ihr Leben und Werk kann man auf der oben angegebenen Homepage erfahren, zum Beispiel, dass mehrere von ihnen beim berühmten Sandy Lopicic Orkestar sind (vgl. auch http://www.lopicic.com/).
Vier Stücke, das klingt nach nicht viel, aber nach dem Eindruck eines Livekonzerts kann ich behaupten, dass sie eine schöne und repräsentative Auswahl darstellen. Das erste Lied ist eines der von südamerikanischer Musik beeinflussten, die Sprache klingt portugiesisch, das Lied treibt in einem ruhigen Vierviertelrhythmus dahin, Vesna singt von Akkordeon und Saxophonen umspielt und von Percussion sanft unterlegt ein verträumtes Liebeslied, das auch mal von der Geige abgelöst wird. Gegen Ende wird die Instrumentalik komplexer und bereitet einen schon auf Track 2 vor. Dieses Instrumental beginnt mit einem derben Rhythmus, der aber alsbald schräg und vielstimmig umspielt wird, es klingt nach Klezmer und nach Schwarzmeermusik aus Bulgarien, man kann sich schon in den 16/8-Rhtythmus hinein wiegen, hebt aber immer wieder den Kopf mit den hohen Tönen von Saxophon und Geige. Mit einem funkig gespielten Bass beginnt Track 3, den dann eine ungarisch klingende Geige übernimmt, obgleich es dem Titel nach rumänisch ist. Jedenfalls ist es ein sehr fröhliches Stück, woran nach der Geige auch ein sehr quäkiges Saxophon und das in der zweiten Hälfte immer deftiger und wilder werdende Schlagwerk seinen Anteil hat, welches den Rhythmus nicht starr durchhält, sondern ihn immer wieder langsamer werden läst, um ihn bald wieder wie verrückt anzutreiben. Track 4 schließlich beginnt mit einer brummigen Tuba, die vom Akkordeon so umspielt wird, als streiche eine Katze um einen Bären herum. Posaune und Schlagwerk lassen bald das Ganze voller klingen, aber es bleibt eine gewisse Schwerfälligkeit, die klingt, als taumele ein Mensch nach durchzechter Nacht durch den Saal, in dem immer noch die Kapelle spielt, und das in einem Walzertakt.
Die Musik dieser Österreichisch-bosnisch-serbischen Band aus der Steiermark klingt zugleich bodenständig-deftig und irgendwie albern bis total verrückt verspielt, und übermittelt so eine ungemeine Lebensfreude, der der Ernst des Lebens aber nicht fremd ist, sondern die erst durch ihn ihre Tiefe erfährt.
Trackliste:
1. Tito
2. Belfs Khusidl
3. Rumanian Sirba
4. Guten Morgen
Vgl. auch meine Konzertrezension:
Brave Buben am 14.11.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/konzertrezension-brave-buben-am.html
PS: Nach dem Hören der Radiosendung am 5.12.2006 auf WDR 3 habe ich zudem den Eindruck, dass anderes als in mancher anderen Musik das Schlagwerk hier die Musik nicht vorantreibt, sondern durch seinen Rhythmus die Musik daran hindert, aus den Fugen zu geraten.
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/12/cd-rezension-brave-buben-demo.html
MAS
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VI. Und noch’n Gedicht
Folgendes Gedicht stammt von einem Mann, den Bonner, die häufig die Bahnunterführung zwischen Kaiserplatz und Poppelsdorfer Allee in Bonn benutzen, bestimmt zumindest vom sehen her kennen. Er sitzt dort zumeist an die Wand gelehnt auf dem Boden, grüßt die Passanten freundlich und muss sich seinen Lebensunterhalt durch Betteln verdienen. Letztens las er in der AIDS-Hilfe Bonn ein paar seiner Gedichte vor, die auch in Buchform erschienen sind und zwar beim Verein für Gefährdetenhilfe http://www.vfg-bonn.de/. Mir gab er ein paar seiner Gedichte auf losen Blättern mit und eines davon möchte ich Euch und Ihnen hier vorstellen. Wer dem Verfasser was Gutes tun will, der gehe zu ihm hin und kaufe ihm ein paar Gedichte ab oder bestelle das Buch bei ihm.
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Dunkelheit
Manchmal wird es in mir finster
Dunkelheit die nichts durchdringt
ruf` verzweifelt dann um Hilfe
blieb bis heute unerhört
Manchmal frag` ich mich warum
ich nicht sein kann so wie ihr
die ihr lauft an mir vorbei
hilf- gedanken- gnadenlos
Eure Härte möchte ich haben
wie einfach wär mein Lebens-Lauf
ich würde dann nicht sehen
würde sie nicht bemerken
wenn sie zu mir kommt
die Dunkelheit
Uwe Neumann
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Ich wünsche Ihnen und Euch allen eine gute Zeit der Sonnen- und Jahreswende, den Muslimen eine segensreiche Hadsch, den Christen ein gesegnetes Weihnachtefest, und ansonsten jedem, was er sich von Herzen wünscht.
Herzliche Grüße,
Ihr/Euer Michael A. Schmiedel