Aber manche Leute wollen Gott mit den Augen ansehen, mit denen sie eine Kuh ansehen und wollen Gott lieben, wie sie eine Kuh lieben. Die liebst du wegen der Milch und des Käses und deines eigenen Nutzens. So halten's alle jene Leute, die Gott um äußeren Reichtums oder inneren Trostes willen lieben; die aber lieben Gott nicht recht, sondern sie lieben ihren Eigennutz. Ja, ich sage bei der Wahrheit: Alles, worauf du dein Streben richtest, was nicht Gott in sich selbst ist, das kann niemals so gut sein, daß es dir nicht ein Hindernis für die höchste Wahrheit ist.
Meister Eckehart
Interreligiöser Rundbrief für Köln / Bonn und Umgebung Nr. 125
(12.02.2007)
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
mittlerweile sind doch wieder einige interessante Termine herein gekommen, nicht nur unsere eigenen, die sie unter I.1. finden, sondern auch sehr interessante des Domforums in Köln, der erste davon gleich morgen um 17 Uhr (Punkt I.2.a)).
Die Evangelische Akademie im Rheinland bietet auch immer wieder interessante Veranstaltungen an. Leider ist deren PR-Arbeit nicht so gut, so dass ich meistens selber auf deren Homepage recherchieren oder aus deren Programmheft abtippen müsste, um die Termine Ihnen weiter geben zu können, wozu mir aber die Zeit fehlt. Unter I.3.) finden Sie nun aber eine Tagung, deren Programm ich von Freunden zugeschickt bekam.
Auch das Annemarie Schimmel Forum hat in diesem Jahr wieder eine Tagung, aber leider in Berlin. Nun ja, die Berliner sollen auch nicht meinen, sie lebten in der Provinz und müssten immer nach Bonn kommen, um was zu erleben. Das Programm steht unter I.4.)
Der Informationsteil unter II. enthält zunächst einen Nachruf auf den kürzlich verstorbenen und heute beerdigten Herrn Georg Girschek vom Referat für Interreligiösen Dialog (REFIDI) des Erzbistums Köln. Erfreulicher dann ist die Kölner Friedenserklärung , die mir zwar trotz Bitte darum nicht zugeschickt wurde (komische PR-Arbeit), die ich aber im Domforum in Köln fand und einscannte, und ebenfalls erfreulich sind die Hinweise auf den Baseler Verein INFOREL, der seit 20 Jahren hervorragende Arbeit über Informationen zu und Dialog mit den Religionen der Baseler Region leistet.
Eine nicht ganz neue, aber erstmals so genannte Rubrik findet sich unter III. Sehen Sie selbst.
Dann gibt es wieder Hinweise auf Bücher, deren erstes vom Chef der Bonner Religionswissenschaft und einer Frau herausgegeben wurde, deren zweites ebenfalls eine Koproduktion verschiedener teils namhafter Religionswissenschaftler(innen) ist (ja teilweise namhaft, denn ich bin auch dabei, sonst könnte man das „teilweise“ vielleicht streichen) und deren drittes ein buddhistisches Buch ist, das ich aber allen Menschen, die an in ihrer eigenen zwischenmenschlichen Kompetenz selbst arbeiten wollen, gerne ans Herz lege.
Unter den off-topics gibt es zunächst einen offenen Brief von Gerhard Winter als Reaktion auf den von mir weiter geleiteten Aufruf zur Energiespardemonstration, bei der ich leider gar nicht weiß, was dabei heraus kam, außer dass der Eifelturm fünf Minuten im Dunkeln stand, und dann zwei Musikrezensionen.
Und ganz unten gibt es noch’ Gedicht.
Nun denn, ich muss noch ein wenig deser-, äh, dissertieren und halte jetzt ein, nicht ohne Euch und Ihnen eine erbauliche Lektüre zu wünschen.
Ach ja, den nächsten Hauptrundbrief, also die Nr. 126, wird es voraussichtlich erst im April geben, Ergänzungsrundbriefe je nach Bedarf zwischendurch etwas im Dreiwochenabstand, je nach dem, wie meine Diss. es zulässt.
***
Inhaltsverzeichnis
Interreligiöser Rundbrief für Köln / Bonn und Umgebung Nr. 125. 1
Editorial 1
Inhaltsverzeichnis. 2
I. Verantstaltungshinweise/Termine. 3
I.1. Veranstaltungen von und unter Beteiligung von Religions for Peace Köln/Bonn. 3
I.1.a) Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 1.3., 5.4. und 4.5. 2007. 3
I.1.b) Interreligiöser Gesprächskreis in Bonn am 4.1.2007. 3
I.2. Veranstaltungen im Domforum in Köln. 4
I.2.a) Gespräche zwischen Christen und Buddhisten: Das Welt- und Menschenbild von Buddhisten und Christen am 13.02.2007 5
I.2.b) Weltreligionen - Biblische und Koranische Grundlagen für ein Gespräch zwischen Juden, Christen und Muslimen am 01.03.2007 5
I.2.c) Gespräch zwischen Christen und Moslems: Wichtige Feste im Christentum und Islam am 06.03.2007 5
I.2.d) Gespräche zwischen Christen und Buddhisten: Wer ist Gott aus christlicher und buddhistischer Sicht? am 17.04.2007 5
I.2.e) Gespräch anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages: Miteinander der Religionen am 21.05.2007 5
I.2.f) Gespräch zwischen Christen und Moslems: Wallfahrt und Pilgerfahrt im Christentum und Islam am 12.06.2007 6
I.3. Tagung: Islamismus und christlicher Fundamentalismus – Herausforderung der Moderne? 16. bis 18.03.2007 in der Evangelischen Akademie im Rheinland in Bonn. 6
I.4. Tagung des Annemarie Schimmel Forums: Religion und Integration am 28.2./1.3.2007 in Berlin 11
II. Verschiedene Informationen. 14
II.1. Halbmast: Nachruf auf Georg Girschek. 14
II.2. Die Kölner Friedensverpflichtung von 2006. 15
II.3. Informationen zu und von INFOREL in Basel 17
II.3.a) Allgemeine Informationen. 17
II.3.b) Kalender der Religionen 2007. 17
II.3.c) Informationen zum Thema Konversion: Wechsel der Religion. 18
III. Ein paar Gedanken. 18
IV. Literatur/Bücher 21
IV.1. Literaturempfehlungen seitens der Autoren oder Herausgeber 21
IV.1.a) Manfred Hutter / Sylvia Hutter-Braunsar (Hrsg.): Pluralismus und Wandel in den Religionen im vorhellenistischen Anatolien. 21
IV.1.b) Hamid Reza Yousefi / Klaus Fischer / Ina Braun / Wolfgang Gantke (Hrsg.): Wege zur Religionswissenschaft: Eine interkulturelle Orientierung. 22
IV.2. Buchrezension. 23
IV.2.a) Buchrezension. Werner Heidenreich. In Achtsamkeit zueinander finden. 23
V. off-topic: Brief von Gerhard Winter zum Thema Klimawandel 25
VI. off-topic: Musikrezensionen. 26
VI.1. Konzertrezension: Lokal Heroes am 27.1.2007 in der Harmonie in Bonn-Endenich. 26
VI.2. Konzertrezension: Emily Smith Band am 6.2.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef 28
VII. Und noch’n Gedicht 29
Ulrich Harbecke: Drei Könige und ein Kardinal 29
***
I. Verantstaltungshinweise/Termine
I.1. Veranstaltungen von und unter Beteiligung von Religions for Peace Köln/Bonn
I.1.a) Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit am 1.3., 5.4. und 4.5. 2007
Auch am jeweils ersten Donnerstag im März, April, Mai und so weiter 2007 laden wir wieder zum Schweigen für Frieden und Gerechtigkeit ein, wie immer von 17.30 Uhr bis 17.45 Uhr auf dem Münsterplatz in Bonn.
*
I.1.b) Interreligiöser Gesprächskreis in Bonn am 1.3.2007
Der Interreligiöser Gesprächskreis in Bonn von Religions for Peace/WCRP Köln/Bonn findet voraussichtlich am 1. Donnerstag im März, also 01.03.2007 statt.
Sollte es aus berufsterminlichen Gründen um eine Woche verschoben werden müssen, gebe ich es in einem Ergänzungsrundbrief bekannt.
19.30-21.30 Uhr bei Lioba von Lovenberg, Argelanderstr. 6, 53115 Bonn
Thema: „Religiöse Symbole als möglicher Weg interreligiöser Verständigung“.
Rückblick auf den Interreligiösen Gesprächskreis am 4.1.2007:
Wir waren dieses Mal ein Kreis aus sieben Leuten, beheimatet in bzw. orientiert an Christentum, Quäkertum, Islam, Bahá’í, Buddhismus und Humanismus. Unser Thema war die religiöse bzw. spirituelle Erziehung von Kindern und Jugendlichen.
Zum Gesprächseinstieg wurde die Anordnung des römisch-katholischen Kardinal Meißner, im Rahmen vom Religionsunterricht und Gemeinden keine interreligiösen Adventfeiern, in denen religiöse Handlungen vorkommen, mehr zu feiern. Alle Gesprächsteilnehmer lehnten dieses Anordnung ab, aber wir versuchten, die dahinter liegende Motivation zu verstehen und mutmaßten, der Kardinal habe Angst, die katholische Identität der Kinder und Jugendlichen würde durch gemeinsame Gebete z.B. mit Muslimen verunsichert. Es kam die Idee auf, dass der Wunsch nach einer Identität eine Folge von Angst sei. Jede Identität sei doch eine Erfindung des Menschen und nichts, was einfach so da sei.
Des weiteren wurde gesagt, dass im Religionsunterricht und in der religiösen Erziehung der Kinder in unserer heutigen Gesellschaft vieles falsch laufe. Es fehle an Wissen über religiöse Inhalte, am Alltagsbezug des vorhandenen Wissens und an Vorbildern im religiösen Leben.
Das Gespräch weitete sich aus auf die Schulausbildung und Erziehung im Allgemeinen, also nicht nur in Bezug auf Religion und Spiritualität. Unser Erziehungssystem in Deutschland sei zu sehr an Leistung orientiert und differenziere zu früh je nach Leistung in verschiedene Schultypen aus. Soziales, zwischenmenschliches Wissen werde zu wenig vermittelt, zu viel auf Konkurrenz, zu wenig auf Solidarität hin erzogen. Die skandinavischen Schulsysteme machten das besser, indem dort z.B. Behinderte besser integriert statt abgeschoben würden.
Im Unterschied zu Schweden und Norwegen, wo es einen überkonfessionellen Religionsunterreicht gibt, an welchem alle Klassenmitglieder gemeinsam teilnehmen, gibt es hier in Deutschland in den meisten Bundesländern nur den konfessionellen. Darüber, was nun besser sei, kam keine Übereinstimmung auf. Einerseits sollten Kinder zuerst die je eigene Religion kennen lernen, ehe sie sich anderen Religionen zuwenden sollten, andererseits wurde gesagt, die je eigene Religion bilde sich doch erst im Laufe des Lebens, und warum sollte sie sich nicht in der Beschäftigung mit verschiedenen Religionen bilden. Die Frage, ob die Repräsentanten der Religionsgemeinschaften, die für den konfessionell Getrennten Unterricht seien, in erster Linie daran interessiert seien, die Mitgliedschaft ihrer Gemeinschaften zu sichern oder daran, den Kindern Heil zu vermitteln, blieb unbeantwortet und schwebt noch im Raume.
Als sehr wichtiges Ziel einer Erziehung wurde die Friedensfähigkeit genannt. Und speziell als wichtiges Ziel einer religiösen Erziehung die Mystik. Kinder sollten durch Kontakt zu Vorbildern die mystische Dimension des religiösen kennen lernen und Vertrauen zum Leben entwickeln. Für letzteres sei vor allem die Vermittlung des Urvertrauens in der frühen Kindheit wichtig, ganz unabhängig davon, welche religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen die Eltern hätten.
MAS
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I.2. Veranstaltungen im Domforum in Köln
Das Domforum befindet sich auf dem Domplatz in Köln direkt gegenüber dem Haupteingang zum Dom.
Eingescannt von einem Flugblatt aus dem Domforum in Köln:
DOMFORUM
TREFFPUNKT INFORMATION KIRCHE
Weitere Veranstaltungen zum Interreligiösen Dialog im DOMFORUM
Am Ende dieser Veranstaltungen wird an der Theke das in diesen Tagen erschienene Buch
"Dialogbereit - Christen und Muslime im Gespräch" - herausgegeben von Bekir Alboga
(DITIB), Georg Bienemann (Kath. Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz) und Werner Höbsch (Leiter des Referats für Interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln) zum Preis von 5,00 Euro verkauft.
I.2.a) Gespräche zwischen Christen und Buddhisten: Das Welt- und Menschenbild von Buddhisten und Christen am 13.02.2007
Dienstag, 13. Februar 2007. 17.00-18.00 Uhr
Das Welt- und Menschenbild von Buddhisten und Christen
Werner Heidenreich (Buddhistisches Zentrum "Stadtraum")
Werner Höbsch (Leiter des Referats für Interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln)
*
I.2.b) Weltreligionen - Biblische und Koranische Grundlagen für ein Gespräch zwischen Juden, Christen und Muslimen am 01.03.2007
Donnerstag, 01. März 2007. 19.30 Uhr
Weltreligionen - Biblische und Koranische Grundlagen für ein Gespräch
zwischen Juden, Christen und Muslimen
Prof. Dr. Dr. h. c. Karl-Josef Kuschel (Universität Tübingen)
*
I.2.c) Gespräch zwischen Christen und Moslems: Wichtige Feste im Christentum und Islam am 06.03.2007
Dienstag, 06. März 2007. 17.00-18.00 Uhr
Wichtige Feste im Christentum und Islam
Werner Höbsch (Leiter des Referats für Interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln)
ein Vertreter der DiTIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion)
*
I.2.d) Gespräche zwischen Christen und Buddhisten: Wer ist Gott aus christlicher und buddhistischer Sicht? am 17.04.2007
Dienstag, 17. April 2007. 17.00-18.00 Uhr
Gespräche zwischen Christen und Buddhisten:
Wer ist Gott aus christlicher und buddhistischer Sicht?
Werner Heidenreich (Buddhistisches Zentrum "Stadtraum")
Werner Höbsch (Leiter des Referats für Interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln)
*
I.2.e) Gespräch anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages: Miteinander der Religionen am 21.05.2007
Gespräch anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages:
Montag. 21. Mai 2007. 17.00 Uhr
Miteinander der Religionen
Dr. Ellen Ueberschär (Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages)
Bekir Alboga (Beauftragter für interreligiösen Dialog der Türkisch-Islamischen Union
der Anstalt für Religion -DITIB)
*
I.2.f) Gespräch zwischen Christen und Moslems: Wallfahrt und Pilgerfahrt im Christentum und Islam am 12.06.2007
Dienstag. 12. Juni 2007.17.00-18.00 Uhr
Gespräch zwischen Christen und Moslems:
Wallfahrt und Pilgerfahrt im Christentum und Islam
Werner Höbsch (Leiter des Referats für Interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln)
ein Vertreter der DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion)
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I.3. Tagung: Islamismus und christlicher Fundamentalismus – Herausforderung der Moderne? 16. bis 18.03.2007 in der Evangelischen Akademie im Rheinland in Bonn
Von Anne Tilian via Winfried Semmler-Koddenbrock:
Liebe Mitglieder und Interessierte,
anbei eine Einladung zu einer Tagung über
Islamismus und christlicher Fundamentalismus - Herausforderungen der Moderne?
Direkt bei uns in Bonn: in der Ev. Akademie im Rheinland, Haus der Begegnung, Mandelbaumweg 2, 53177 Bonn. Alles Nähere in der Anlage.
Viele Grüße
Winfried Semmler-Koddenbrock
--
Winfried Semmler-Koddenbrock, Bornheimer Str. 130a, 53119 Bonn, T. 0228 / 963 96 62, Mail: w.semmler-k@t-online.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----Von: Tilian@ekasur.de [mailto:Tilian@ekasur.de]Gesendet: Freitag, 19. Januar 2007 18:05An: w.semmler-k@t-online.deBetreff: Weiterleitung
Lieber Wilfried,
das beigefügte Seminar wird von der Beratungsstelle für christlich-islamische Begegnung der Ev. Landeskirchen Rheinland und Westfalen veranstaltet. Da es unsere Diskussionen in muchri sehr gut ergänzt und vertieft, bitte ich Dich, es an den muchri-Verteiler weiterzuleiten. Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit teilnehmen.
Danke und liebe Grüße
Anne
Anne Tilian Ev. Erwachsenenbildung im Kirchenkreis An Sieg und Rhein Zeughausstr. 7-9, 53721 Siegburg Fon 02241 5494-51 Fax 02241 5494-54 e-mail tilian@ekasur.de www.evangelische-erwachsenenbildung.de
Islamismus und christlicher Fundamentalismus - Herausforderungen der Moderne?
16. bis 18.03.2007
Im Zuge der Terroranschläge ist der Islamismus stark ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt: Was bedeutet Islamismus? Was bewegt Muslime, die ihren Glauben mit Mitteln des bewaffneten Kampfes verbreiten wollen? Wieweit können sie sich auf den Islam berufen, und gibt es eine „Theologie des Islamismus“? Was sind seine religiösen, politischen und sozialen Wurzeln?
Während der islamische Fundamentalismus viel kritische Aufmerksamkeit erhält, werden Formen christlichen Fundamentalismus nur marginal wahrgenommen und eher als exotisch betrachtet. Da auch diese Strömung neu erstarkt ist auch er genauer zu untersuchen:
Wo gibt es Parallelen, gemeinsame Wurzeln und womöglich gleiche Ziele oder Wechselwirkungen im Fundamentalismus beider Religionen und was kann die friedliche Mehrheit der Christen und Muslime voneinander im Umgang mit Fanatikern lernen und wie können sie sich gegenseitig dabei unterstützen?
Mit dieser Tagung laden wir vor allem Christen und Muslime ein, die Interesse an einer konstruktiven und konkreten Zusammenarbeit und am Gespräch haben.
Tagungsleitung
Jörgen Klußmann M. A., Studienleiter Evangelische Akademie im Rheinland, Bonn
Mounir, Azzaoui, Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V.
Pfarrer Bernd Neuser, Beratungsstelle für christlich-islamische Begegnung
III. Tagungsübersicht
Freitag, 16. März 2007
15.00 Uhr Begrüßung
Einführung in das Thema Jörgen Klußmann M. A.
Bernd Neuser
Mounir, Azzaoui - ZMD
15.45 bis 16.30 Uhr
Was ist eigentlich Fundamentalismus bzw. Islamismus? Welche Entwicklungen und Trends gibt es?
Prof. Dr. Peter Antes, Universität Hannover
Aussprache / Diskussion
16.30 Uhr Kaffeepause
16.45 bis 17.30 Uhr
Islam und Islamismus – Gibt es eine theologische Antwort auf den Fundamentalismus?
Prof Dr. Tahsin Görgün, Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, angefragt
Aussprache / Diskussion
17.00 bis 18.15 UhrGibt es eine Theologie des Islamismus?Prof. Dr. Elsayed Elshahed, Islamische Religionspädagogische Akademie, Wien Aussprache / Diskussion
18.15 Abendessen
19.00 bis 19.45 Uhr
Die politisch-soziale Situation in der islamischen Welt und ihre Wechselwirkung mit Europa und Deutschland – Ein Überblick
Dr. Eberhard Brunner, freier Publizist
Aussprache / Diskussion
19.45 bis 21.00 Uhr Islamismus – Herausforderung des Westens?Podiums- und Plenumsdiskussion mit Prof. Dr. Tahsin Görgün, Prof. Dr. Elshahed, Dr. Eberhard Brunner, freier Journalist, Prof. Dr. Peter AntesModeration: Mounir Azzaoui, Zentralrat der Muslime in Deutschland
21.00 Uhr Gemütliches Beisammensein in der Bar
Samstag, 17. März 2007
08.00 Frühstück
09.00 bis 10.30 Uhr
Christlicher Fundamentalismus in den USA – Ein neuer Kreuzzug?Prof. Dr. Hans G. Kippenberg, Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien Universität Erfurt
Aussprache / Diskussion
10.30 Kaffeepause
11.00 bis 11.45 Uhr
Christlicher Fundamentalismus in Ländern der Dritten Welt
Frank Kürschner-Pelkmann, freier Publizist, Hamburg
Aussprache / Diskussion
11.45 bis 12.30 Uhr Politisch-soziale Hintergründe des christlichen Fundamentalismus
Dr. Reinhard Hempelmann, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin
Aussprache / Diskussion
12.30 Mittagessen
14.00 bis 15.30 Uhr (bitte auf 45-Min.-Blöcke achten !!!)
Christliche Fundamentalisten – unterschätzt, und totgeschwiegen?Podiums- und Plenumdiskussion mit:
Prof. Dr. Hans G. Kippenberg,
Dr. Reinhard HempelmannProf. Dr.Peter Antes, Universität Hannover
Frank Kürschner-Pelkmann
Moderation: Jörgen Klußmann
15.30 Uhr Kaffeetrinken
16.00 bis 18.00 Uhr (bitte auf 45-Min.-Blöcke achten !!!)
Sammlungen von Thesen und Fragen in Arbeitsgruppen Die Arbeitsgruppen sind nicht thematisch gegliedert, sondern sollen die Diskussion in Kleingruppen erleichtern.
18.00 Abendessen
19.00 bis 20.00 Uhr Vorstellung der Thesen und Fragen aus den AG´s
Moderation: Pfarrerin Annette de Fallois
20.00 Uhr Jazz meets Orient
Erhard Ufermann-Band Live-Musik
Sonntag, 18. März 2007
08.00 Frühstück
08.45 Christlich-muslimische Andacht
Mounir Azzaoui, Pfarrer Dr. Dirk Siedler,
09.30 bis 10.15 UhrEinschätzungen:1. Was bedeutet der christliche Fundamentalismus für Christen und die Politik in Deutschland?Dr. Reinhard Hempelmann2. Was bedeutet der Islamismus für Muslime und die Politik in Deutschland?
Dr. Michael Lüders, freier Publizist
10.15 Uhr Kaffeepause
10..30 bis 12.30 Uhr (bitte auf 45-Min.-Blöcke achten !!!)
Christlicher Fundamentalismus und Islamismus – Herausforderung oder auch Chance?
Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Hans G. Kippenberg, Prof. Dr. El Shahed; Aiman Mazyek, ZMD Deutschland, Dr. Michael Lüders, freier JournalistModeration: Bernd Neuser
12.30 Mittagessen
Ende der Tagung
Tagungskosten:
120,00 Euro mit Übernachtung/Verpflegung
80,00 Euro ohne Übernachtung
15,00 Euro Gasthörerbeitrag
Tagungsleitung
Jörgen Klußmann M. A.
Tel. +49(0) 228 9523-204
joergen.klussmann@akademie.ekir.de
Anmeldung:
Beratungsstelle für christlich-islamische Begegnung
Rudolfstr. 131
42285 Wuppertal
Tel: 0202-82736
Fax: 0202-86297
info@islam-begegnung.de
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I.4. Tagung des Annemarie Schimmel Forums: Religion und Integration am 28.2./1.3.2007 in Berlin
von Joanne Schaller:
Annemarie Schimmel Forum
für Interreligiöse und Interkulturelle Verständigung e.V.
Lochnerstr. 74, 53757 St. Augustin,
Tel.: (02241) 341922, Mobil: 0173 2566 889 , E-Mail: a-schimmel-forum@gmx.net
Einladung
Religion und Integration
Symposium am 28. Februar/1. März 2007
in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt, Berlin
in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie zu Berlin
Das Annemarie Schimmel Forum lädt in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie zu Berlin führende nicht-muslimische und muslimische Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Religionsgemeinschaften zu einer zweitägigen Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in die Französische Friedrichstadtkirche auf dem Gendarmenmarkt in Berlin ein.
Der Diskurs über unvereinbare Kulturen und Werte von Deutschen auf der einen und Muslimen auf der anderen Seite ist zu einem Kernthema der Innenpolitik geworden. Dieser vermeintliche „Kampf der Kulturen“ ist eine diskursiv erzeugte Realität, die unsere politische und gesellschaftliche Ordnungsstruktur zu dominieren beginnt. Sie definiert Ungleichheiten und Spannungen, die erkennbar durch soziale, bildungsmäßige und rechtliche Benachteiligung verursacht sind, vorrangig als kulturell oder religiös bedingt und legitimiert dadurch die Ausgrenzung von Minderheiten.
Das Symposium möchte dazu anregen, diesem Diskurs, der sachlich in eine falsche und politisch in eine gefährliche Richtung läuft, eine Wendung zu geben. Es geht darum, konstruktiv für eine Anerkennungskultur zu arbeiten und die Zukunft aller in Deutschland lebenden Menschen in gegenseitigem Respekt und in Kenntnis voneinander zu gestalten.
In drei Themenblöcken soll
- die Bedeutung von Religionen und ihre Wandlungen in der Gesellschaft aufgezeigt,
- die strukturellen und psychologischen Grundlagen und Mechanismen der derzeitigen Integrationsdebatte herausgearbeitet, und
- eine Bestandsaufnahme versucht sowie Lösungsmöglichkeiten und Perspektiven diskutiert werden.
Programm
Mittwoch, 28. Februar:
Moderation: Prof. Dr. Kai Hafez, Universität Erfurt
10.00 Uhr Eröffnungsvortrag
Mohammad A. H. Hobohm
Vorsitzender des Annemarie-Schimmel-Forums
10.30 Uhr Wieviel Religion braucht die Gesellschaft?
Dr. Norbert Lammert, MdB, Präsident des Deutschen Bundestages
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Säkularer Staat und Religion
Prof. Dr. Wolfgang Böckenförde, Richter am Bundesverfassungsgericht a.D.
12.00 Uhr Orgelmeditation
12.15 Uhr Muslime im säkularen Staat
Prof. Dr. Gudrun Krämer, Freie Universität Berlin
12.45 Uhr Diskussion
13.15 Uhr Mittagspause
Moderation: Prof. Dr. Werner Schiffauer, Europa-Universität Viadrina
14.30 Uhr Der Kulturkampf-Diskurs als „Self-Fulfilling-Prophecy“
Dr. Murad W. Hofmann, Botschafter a.D.
15.00 Uhr Feindbild Islam – Ausgrenzung von Muslimen. Kultur-Rassismus im Zeitalter der Globalisierung
Prof. Dr. Georg Auernheimer, Universität Köln
15.30 Uhr Diskussion
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Antisemitismus und Islamophobie – gemeinsame Grundlagen
Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland
17.00 Uhr Islam und Muslime in den Medien
Prof. Dr. Kai Hafez, Universität Erfurt
17.30 Uhr Muslime unter uns
Prof. Dr. Robert Leicht, Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin
18.00 Uhr Diskussion
Donnerstag, 1. März
10.00 Uhr Ehrlichkeit in der Integrationsdebatte
Dr. Klaus Lefringhausen, ehem. Integrationsbeauftragter des Landes Nordrhein-Westfalen, Stv. Vorsitzender des Annemarie-Schimmel-Forums
10.30 Uhr Islamische Theologie an westlichen Universitäten – Aufgaben und Perspektiven“
Prof. Dr. Muhammad Kalisch, Universität Münster
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Podiumsdiskussion
Die Rolle der Religionen bei der gemeinsamen Lösung von gesellschaftlichen Zukunftsaufgaben
Andreas Schmidt MdB (CDU), Vorsitzender des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages
Manfred Kock, Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland a.D.
Prof. Hans-Joachim Meyer. Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken
Dr. Murad W. Hofmann, Botschafter a.D.
Dr. Nadeem Elyas, ehem. Vorsitzender des Zentralrats der Muslime
Moderation: Dr. Erika Godel, Evangelische Akademie zu Berlin
12.30 Uhr Diskussion
13.00 Uhr Mittagspause
14.30 Uhr Podiumsdiskussion
Beiträge Islamischer Verbände zur Integration
Sebastian Edathy MdB (SPD), Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages
Türkisch-Islamische Anstalt für Religion (DITIB)
Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland
Zentralrat der Muslime in Deutschland
Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ)
Moderation: Dr. Houaida Taraji, Düsseldorf
15.00 Uhr Podiumsdiskussion
Wie geht es weiter?
Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin MdB (SPD), Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte im Deutschen Bundestag
Dr. Rolf Gössner, Präsident der Internationalen Liga für Menschenrechte
Dr. Sabiha El-Zayat, Zentrum für Islamische Frauenforschung, Köln
Oğuz Üçünçü, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs
Feridun Zaimoglu, Schriftsteller
Moderation: NN
16.00 Uhr Schlußwort und Ausblick
Mohammad A.H. Hobohm
Informationen zur Veranstaltung
Tagungsort
Französische Friedrichstadtkirche , Gendarmenmarkt 5, Eingang Charlottenstraße,
Berlin –Mitte
Es wird kein Tagungsbeitrag erhoben
Die Veranstaltung wird simultan übersetzt (Englisch/Deutsch)
Anmeldung wird bis zum 17. Februar 2007 mit der angefügten Postkarte an das Tagungssekretariat erbeten:
Annemarie Schimmel Forum für Interreligiöse und Interkulturelle Verständigung e.V.,
Ghulam-D. Totakhyl, Lochnerstr. 74, 53757 St. Augustin
Tel. 02241-341922 Fax 02241-1653575 Mobil 0173-2566889
a-schimmel-forum@gmx.net
Ein Kontingent preisgünstiger Zimmer ist für die Teilnehmer des Symposiums im Hotel Ambassador reserviert.
Hotel Ambassador, Bayreuther Str. 42-43, Berlin-Schöneberg
Tel. 030-219020 Fax 030-21902380
Ambassador-berlin@sorat-hotels.com
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II. Verschiedene Informationen
II.1. Halbmast: Nachruf auf Georg Girschek
Von Werner Höbsch via Annette Esser:
Gestern haben wir die für uns alle unfassbare Nachricht erhalten, dass unser Kollege und Mitarbeiter Herr Georg Girschek, Referent für Interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln, verstorben ist. Herr Georg Girschek starb am 05.02.2007; sein plötzlicher Tod erfüllt uns mit Trauer und Schmerz.
Georg Girschek war als Referent seit 1987 im Referat für Interreligiösen Dialog tätig. Er war ein sehr gebildeter, immer freundlicher und feinfühliger Mitarbeiter. Sein großes Anliegen war es, die Theologie der Religionen, wie sie im Zweiten Vatikanischen Konzil grundgelegt und in der Folgezeit entfaltet wurde, den Menschen näher zu bringen. In Vorträgen, Veröffentlichungen und Gesprächen widmete er sich dieser Aufgabe.
Mit Herrn Girschek verliert der interreligiöse Dialog im Erzbistum Köln eine fachlich äußerst kompetente und für den Dialog engagierte Persönlichkeit. Im Dialog gab Herr Girschek stets ein Zeugnis seines christlichen Glaubens und seiner christlichen Hoffnung.
Wir bitten Sie um das Gebet für Herrn Girschek und möchten darin auch seine Frau einschließen.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referates für Interreligiösen Dialog
Werner Höbsch
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II.2. Die Kölner Friedensverpflichtung von 2006
Eingescannt von einem Flugblatt aus dem Domforum in Köln:
KÖLNER FRIEDENSVERPFLICHTUNG
Köln, am 29.10.2006
Täglich werden zahllose Menschen Opfer von Fanatismus, Krieg und terroristischen
Anschlägen. Menschen werden getötet, misshandelt und entwürdigt. Religion wird immer
wieder für die Anwendung von Terror instrumentalisiert und missbraucht. Die Gewalt und
der Hass, der Terror und die Kriege in der Welt erschüttern uns und fordern uns zur
Besinnung und zum Handeln heraus.
Als jüdische, christliche und muslimische Frauen und Männer erklären wir, dass Gewalt
und Terror um Gottes Willen nicht sein dürfen und dem authentischen Geist unserer
Religionen widersprechen. Unsere Religionen zielen auf ein friedliches und konstruktives
Zusammenleben aller Menschen gleich welcher Religionszugehörigkeit. Für uns gilt
unverrückbar: Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar: die Würde eines jeden
Kindes, jeder Frau und jedes Mannes.
Als Religionsgemeinschaften verpflichten wir uns:
- jeder Verhetzung und Erniedrigung von Menschen entgegenzutreten
- für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen,
Kulturen und ethnischer Gruppen einzutreten und Menschen zusammenzuführen,
die bislang den Kontakt zu anderen gescheut haben,
- den anderen zuzuhören und die Ängste der anderen ebenso wahrzunehmen wie
die eigenen,
- unseren Beitrag für eine Gesellschaft zu leisten, die nicht nur durch Toleranz,
sondern von Respekt und Achtung geprägt ist,
- eine Gesellschaft mitzugestalten, in der alle Religionsgemeinschaften, die sich
für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen, ihren unumstrittenen Platz haben,
- in der Erziehung zum Abbau von Vorurteilen und zu gegenseitigem Verständnis
zu wirken,
- zur Verständigung, zur Begegnung und zu einem Dialog der Religionen, der
Gemeinsamkeiten entdecken hilft und Verschiedenheiten achtet.
Mit unserer ganzen Kraft wollen wir dazu beitragen, dass Hass und Gewalt überwunden
werden und Menschen in unserer Stadt Köln und überall auf der Welt in Frieden,
Sicherheit, Gerechtigkeit und Freiheit leben können.
Gemeinschaften und Initiativen ebenso wie einzelne Personen jeden Glaubens und jeder
Weltanschauung laden wir ein, sich dieser Verpflichtung anzuschließen und in ihrem
Sinne zu wirken.
Erstunterzeichner im Historischen Rathaus zu Köln, am 29. 10.2006:
Synagogen-Gemeinde Köln
Katholisches Stadtdekanat Köln
Katholikenausschuss in der Stadt Köln
Evangelischer Kirchenverband Köln und Region
Türkisch-Islamische Union Köln IOITIB
Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Köln
Oberbürgermeister der Stadt Köln**
**
II.3. Informationen zu und von INFOREL in Basel
II.3.a) Allgemeine Informationen
INFOREL ist ein Verein in Basel, der sich der Informationsvermittlung über Religionen an die Bevölkerung widmet. Mein Kollege Christoph-Peter Baumann macht in diesem Rahmen eine ähnliche Arbeit wie ich hier, nur viel professioneller und mit viel mehr Zeitaufwand.
Ich gebe hier zwei seiner Informationen wieder, die nicht nur für die Baseler Region von Interesse sind. Ich entnahm sie seinem Newsletter, den zu abonnieren ich jedem Interessierten empfehle.
Hier ein paar allgemeine Informationen dazu von C.-P. Baumann:
Differenzierte und unabhängige Information über Religionen, kirchliche Gemeinschaften, religiöse und weltanschauliche Bewegungen.
<http://www.inforel.ch/>
Inforel versteht sich als Anlaufstelle für alle, die sich sachlich mit der Thematik «Religion» beschäftigen wollen, oder die ein Problem mit einer religioesen Gruppierung haben und eine fachkundige Information und Beratung suchen.
Diese Internetseite enthält die umfassendsten Informationen über alle Kirchen, Freikirchen, Religionen, religiösen Gemeinschaften, Meditationsgruppen sowie weiteren ideellen und spirituellen Vereinigungen in der Nordwestschweiz.
INFOREL, Information Religion
Postfach
CH-4009 Basel
Telefon 061-303 93 30
Falls Sie die Arbeit von Inforel unterstützen möchten, koennen Sie Mitglied werden:
http://www.inforel.ch/i1271e0130
Für Spenden sind wir immer dankbar. Spenden sind in den meisten Kantonen steuerabzugsberechtigt.
Postcheckkonto: INFOREL, Basel 40-25284-2
*
II.3.b) Kalender der Religionen 2007
[Wer mehr über die Themen wissen möchte, muss den Link anklicken und die Seite im Internet besuchen. MAS]
INFOREL-Newsletter 3/2007, «Kalender der Religionen 2007» im Netz
Der «Kalender der Religionen» für 2007 ist nun im Netz.
Er enthält die Daten der Feste aller in der Nordwestschweiz vertretenen Religionsgemeinschaften.
Nähere Informationen:
http://www.inforel.ch/i1271e500703
INFOREL-Newsletter 6/2007, «Kalender der Religionen 2007» als Heft erschienen
Der «Kalender der Religionen 2007» ist nun auch als Heft erhältlich!
Nähere Informationen:
http://www.inforel.ch/i1271e500706
http://www.inforel.ch/i80e12
© Bei publizistischer Verwendung ist gemäss Schweizer Presserat die
korrekte Quellenangabe "Inforel" unerlässlich.
Mit freundlichen Grüssen Christoph Peter Baumann, Leiter von INFOREL,
Information Religion
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II.3.c) Informationen zum Thema Konversion: Wechsel der Religion
INFOREL-Newsletter 5/2007, Konversion: Wechsel der Religion
Das Thema Konversion, also der Wechsel von der angestammten zu einer anderen Religion, ist nach wie vor ein Thema.
In loser Folge geben wir hier Links zu Artikeln an, die sich mit dieser Thematik beschäftigen.
Nähere Informationen:
http://www.inforel.ch/i50e9
© Bei publizistischer Verwendung ist gemäss Schweizer Presserat die
korrekte Quellenangabe "Inforel" unerlässlich.
Mit freundlichen Grüssen Christoph Peter Baumann, Leiter von INFOREL,
Information Religion
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III. Ein paar Gedanken
Oft denke ich, ich müsste über besuchte Veranstaltungen, die für den interreligiösen Rundbrief von Interesse sind, berichten, so wie ich ja auch über besuchte Konzerte berichte. Aber ersteres fällt mir schwerer als letzteres, nicht obwohl, sondern weil ich Religions- und nicht Musikwissenschaftler bin. Ich kann an religiöse und religionswissenschaftliche Themen nicht so unbefangen heran gehen, sondern habe viel mehr das Bedürfnis, sachlich, fachlich und politisch korrekt zu sein, weil ja auch Kommilitonen und Ausbilder mitlesen, weil ich die Verantwortung spüre, das Wissen richtig zu vermitteln und weil religiöse Menschen manchmal sehr viel empfindlicher auf in ihren Augen falsche Darstellungen reagieren als Musikfreunde. So lasse ich derartige Berichte oft weg. Da ich aber auch die Erfahrung gemacht habe, dass subjektive, aber ehrlich gemeinte Kommentare bei zumindest einigen Lesern sehr beliebt sind, will ich einen Kompromiss versuchen. Ich will ein paar Beobachtungen und Gedanken formulieren, mit der nachdrücklichen Betonung, dass sie nicht völlig ausgereift sind und nur der Gedankenanregung dienen sollen, natürlich mit einigen informatorischen Aspekten dabei. Sie können kritisiert, ihnen kann widersprochen werden, und Kritik und Widerspruch werde ich im je nächsten Hauptrundbrief veröffentlichen, je nach dem mit oder ohne meine Stellungnahme dazu. In diesem Sinne lesen Sie meine Gedanken mit einem kritischen Geist.
Meine Bettlektüre besteht zur Zeit aus den Predigten von Meister Eckehart. Diesem wohl berühmtesten christlichen Mystiker brachte ich eine gehörige Portion positiver Voreingenommenheit und ein bisschen was von Vorwissen entgegen. Und wenn ich dann solche Sätze finde wie den, den ich über diesen Rundbrief gestellt habe (aus seiner Predigt Nr. 16 in der Übersetzung von Josef Quint), fühle ich mich bestätigt. Aber ich muss mich auch sehr wundern, denn ich finde jede Menge Aussagen von ihm, mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann. Oft sind es die bibelexegetischen Herleitungen, denen ich nicht folgen kann, wenn ich mit dem Ergebnis dann auch wieder übereinstimme. Ich lerne daraus jedenfalls, dass ich mit Zitaten sehr vorsichtig sein will. Es ist sehr schön, wenn ich in einem eine geistige Autorität darstellenden Text etwas finde, wovon ich überzeugt bin, was mich begeistert und das ich dann zitieren kann. Aber wie sieht es aus mit all den anderen Textstellen, mit denen ich weniger oder gar nichts anfangen kann, die doch eigentlich genau so autoritativ sein können? Es ist wohl besser, ein Zitat nicht für sich als Beleg zu nehmen, dass eine Sache so oder so ist, sondern dann auch zu sagen, welche Erfahrungen oder welche logische Überlegungen sagen mir, dass dieses Zitat stimmt, wenn ich denn damit übereinstimme. Oder ich lasse es einfach so stehen und beziehe keine inhaltliche Stellung dazu. Ein Satz ist aber nicht wahr, weil er von Meister Eckehart, vom Dalai Lama, aus der Bibel, aus dem Koran oder woher auch immer stammt, sondern weil es entweder subjektiv oder objektiv plausibel ist, und diese Plausibilität muss dann im Zweifelsfall erklärt werden. Und natürlich kann ich mich irren in meinem Fürwahr- oder Fürnichtwahrhalten.
An dem Abend, an dem Orkan Kyrill übers Land wütete, diskutierten im Newmanhaus in Bonn Michael Schulz, der katholische Dogmatikprofessor an der Bonner Uni, und Perry Schmidt-Leukel, der als Theologieprofessor in Glasgow lehrt, weil er in Deutschland keine Lehrerlaubnis bekommt, über inklusivistische versus pluralisitsche Religionstheologie. Kurz gesagt besagt erstere, dass nur das Christentum den vollen Zugang zu Wahrheit und Heil habe und die anderen Religionen Anteil daran hätten, und letztere, dass viele Religionen gleichermaßen vollen Zugang zu Wahrheit und Heil haben. Das Hauptargument Schmidt-Leukels dabei ist dies, dass kein Mensch und so auch keine Religionsgemeinschaft Gott in seinem vollen Umfang erkennen könne, sondern jeder habe nur einen perspektivegebundenen Blick auf ihn. Schulzes Gegenargument ist dies, dass es Gott nicht unmöglich sei, sich so klein zu machen, dass er sich dem Menschen so offenbart, dass dieser keine anderen Perspektiven mehr brauche. Die pluralistische Religionstheologie argumentiert also eher von den Möglichkeiten des Menschen, die inklusivistische von den Möglichkeiten Gottes her.
Ich muss zugeben, dass ich mehr mit der pluralistischen Religionstheologie sympathisiere und zwar weniger aus Überlegungen über die letzte Wahrheit heraus, da ich auch der Ansicht bin, dass wir diese nicht erkennen können, sondern aus Überlegungen heraus, die das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen thematisieren. Zwei Inklusivisten verschiedener Religionen werden sich immer gegenseitig vereinnahmen, indem sie sich sagen, der je andere habe nur Anteil an der eigenen Wahrheit, die man selber in vollem Umfang habe. Zwei Pluralisten dagegen respektieren sich eher als gleichrangig.
Aber der Inklusivismus ist meines Erachtens immer noch besser als der Exklusivismus, der jedem Andersgläubigen auch nur den kleinsten Anteil an der heilsnotwenigen Wahrheit abspricht.
Im Domforum in Köln trafen sich letztens Vertreter der römisch-katholischen Kirche (Werner Höbsch vom REFIDI des Erzbistums), der evangelischen Kirche (Generalvikar Schwaderlapp), der DITIB (Bekir Alboga) und der jüdischen Gemeinde (Rabiner Keitelbaum). Sie sprachen über die Möglichkeiten und Wege des interreligiösen Dialoges, von der Notwendigkeit, einander zu besuchen, miteinander zu reden, zu feiern, sich gegenseitig in der jeweiligen Religionsausübung zu unterstützen. Erstaunlicherweise zeigten sie fast alle sehr viel Verständnis für die Anordnung Kardinal Meißners, in Schulklassen keine gemeinsamen Adventsfeiern mit religiösem Praxisanteil zu feiern, damit keine Religionsvermischung statt findet, sondern die Kinder ihre je eigene religiöse Identität erlernen können. Keitelbaum sagte, es gebe Weihnachten und es gebe Chanuka, aber es dürfte kein Weihnuka geben. Es herrschte eine allgemeine Identitätsverlustangst, die nur Alboga nicht teilte. Er sagte, er finde gemeinsame Schulgottesdienste gut, in denen die christlichen Kinder das Vater Unser und die muslimischen Kinder die Fatiha beten und anschließen alle gemeinsam „Amen“ sagen. Sein Sohn gehe in den evangelischen Religionsunterricht, bete aber zu Hause islamisch. Ist Alboga nun ein pluralistischer Religionstheologe oder hält er die muslimische Identität nur für stark genug, der Vermischung zu entgehen, während die anderen Gesprächsteilnehmer ihren Sprösslingen diese Festigkeit in der je eigenen religiösen Identität nicht zutrauen?
Interessant und veröffentlichenswert halte ich auch noch eine Äußerung Albogas: Ein Muslim, der das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland nicht akzeptiere, dürfe nicht Mitglied der DITIB sein.
Im Internationalen Frauenzentrum referierte Saloua Mohammed vom Rat der Muslime in Bonn über das Leben als Muslimin in Bonn. Sie kritisierte sehr das mangelnde Wissen vieler Muslime und Musliminnen über den Islam. Viele vermischten Religion (= Koran und Sunna) und Tradition (= landes-, rechtsschul-, konfessions- und sufiordenspezische Überlieferungen und Gewohnheiten) und meinten so, Männer hätten mehr Rechte als Frauen, die Nichtmuslims seien Ungläubige usw., was laut Koran und Sunne alles falsch sei. Das könnte man auch leicht nachweisen, und wer sich als Muslim bezeichne, müsse das auch einsehen, sonst sei er keiner. Wichtig sei es, immer dazu zu lernen, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, sich der sozialen und anderer Probleme in Zusammenarbeit mit Christen, Säkularen und anderen Menschen anzunehmen usw.. Eines der vielen Projekte, die sie gestartet hat sind die Lifemakers: http://www.dielifemakers.de/.
Das alles halte ich für sehr lobens- und unterstützenswert, wenn ich als Religionswissenschaftler die genannte Dichotomie zwischen Religion und Tradition auch nicht mittragen, denn aus meiner fachspezifischen Perspektive ist Religion ein Teil von Kultur, und wenn man diese überliefert, hat man Tradition, wobei jeder Gläubige sich seine Religion gemäß eigener Plausibilität konstruiert. Aber als religionspädagogisches Mittel, um auf bestehende inhaltliche Unterschiede zwischen Koran und Sunna einerseits und anderen Quellen, aus denen Muslime ihre religiösen Überzeugungen ableiten andererseits auf den aufmerksam zu machen, ist sie wohl geeignet. Nur darf man sie nicht verabsolutieren.
Aber ich stelle fest: Da ist sehr viel in Bewegung im modernen deutschen Islam.
In den letzten zwei Monaten ist das Thema Religion immer wieder auf den Titelseiten großer Zeitschriften und Zeitungen zu lesen, so „Weltmacht Religion“ im Spiegel special Nr. 9/2006, „Was nützt Religion?“ im Focus Nr. 52/2006, „Evolutionsforscher entdecken: Warum Glaube nützt“ in bild der wissenschaft Nr. 2/2007 und „Was soll ich glauben?“ in Die Zeit Nr.7/2007. In bild der wissenschaft handeln drei Artikel vom Nutzen, den Religion für den Menschen aus biologischer, psychologischer und soziologischer Sicht haben können, ganz ungeachtet metaphysischer Wahrheitsfragen. Ein Nutzen besteht demnach im Gruppenzusammenhalt, weil sich Menschen langfristiger an Gemeinschaften, die viel Engagement verlangen und das auch noch metaphysisch begründen, binden, als an Gemeinschaften, die wenig von ihnen verlangen und vieles der Beliebigkeit ihrer Mitglieder überlassen. Gut zusammen haltende Gruppen bieten auch dem Einzelmenschen bessere Überlebensbedingungen. So gesehen macht die nachdrückliche Betonung der religiösen Identität, die ich weiter oben erwähnt habe, auch wieder Sinn: Religiöse Identität stärkt das Zugehörigkeitsgefühl des Gläubigen zu seiner Gemeinschaft, dadurch den Zusammenhalt und das Fortbestehen der Gruppe, was wiederum rückwirkend auch dem Überleben des einzelnen Gläubigen nützt. Die metaphysischen Vorstellungen haben dabei eine eher dienende Funktion, so wie der wie eine Kuh geliebte Gott in dem Zitat von Meister Eckehart. Aber ob das die Begründung ist, die den Theologen vorschwebt?
Nun lasse ich doch noch einmal Meister Eckehart zu Worte kommen, wobei ich aus seiner Predigt Nr. 25 in der Übersetzung von Josef Quint zitiere, ohne das Zitat zu interpretieren. Lassen Sie es einfach auf sich wirken und denken Sie sich Ihren Teil dabei.
„Nun gib acht! Dann wird Gott in uns geboren, wenn alle Kräfte unserer Seele, die vorher gebunden und gefangen waren, ledig und frei werden und in uns ein Stillschweigen aller Absicht eintritt und unser Gewissen uns nicht mehr straft; dann gebiert der Vater seinen Sohn in uns. Dabei müssen wir uns aller Bilder und Formen bloß und ledig halten wie Gott und müssen uns so entblößt ohne Gleichheit nehmen, wie Gott in sich selbst bloß und ledig ist. Wenn der Vater in uns seinen Sohn gebiert, so erkennen wir den Vater mit dem Sohn und in ihnen beiden den Heiligen Geist und den Spiegel der Heiligen Dreifaltigkeit und in ihm alle Dinge, wie sie ein lauteres Nichts sind in Gott. Zahl und Vielfalt entfällt da. Das göttliche Sein leidet weder noch wirkt es; die Natur hingegen wirkt, aber sie leidet nicht.“
MAS
***
IV. Literatur/Bücher
IV.1. Literaturempfehlungen seitens der Autoren oder Herausgeber
IV.1.a) Manfred Hutter / Sylvia Hutter-Braunsar (Hrsg.): Pluralismus und Wandel in den Religionen im vorhellenistischen Anatolien.
von Manfred Hutter via Yggdrasilli-Liste:
Liebe ListenleserInnen,damit eine (wenn auch räumlich im vorliegenden Fall eng beschränkte) Religionsgeschichte nicht ganz aus dem Blickfeld einer sich immer weiter verstehenden Religionswissenschaft verschwindet, erlaube ich auf den gerade noch vor Weihnachten (aber zu spät für das Weihnachtsgeschäft) erschienenen Symposiumsband der Bonner Religionswissenschaft hinzuweisen. Vielleicht erlaubt das neue Jahr (trotz Mehrwertsteuererhöhung - aber das Buch ist das "Mehr" durchaus wert :-) ) die Anschaffung für die eine oder andere Instituts- bzw. Universitätsbibliothek. Bezugnehmend auf eine früher Yggdrasill-Diskussion. Der Reihentitel "Alter Orient und Altes Testament" bringt für den vorliegenden Band (wie auch für viele andere Bände der Reihe, die ich kenne) keine Vereinnahmung oder Gefahr für die Religionsgeschichte durch die Theologie. Erfolg- und arbeitsreiches Neues Jahr wünsche ich allenManfred HutterManfred Hutter / Sylvia Hutter-Braunsar (Hrsg.): Pluralismus und Wandel in den Religionen im vorhellenistischen Anatolien. Akten des religionsgeschichtlichen Symposiums in Bonn (19.-20. Mai 2005), Münster: Ugarit-Verlag 2006 (= Alter Orient und Altes Testament 337), 263 S., ISBN 3-934628-88-5, EUR 68.—
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IV.1.b) Hamid Reza Yousefi / Klaus Fischer / Ina Braun / Wolfgang Gantke (Hrsg.): Wege zur Religionswissenschaft: Eine interkulturelle Orientierung.
von Hamid Raze Yousefi via Yggdrasill-Liste:
Sehr geehrte Damen und Herren,
eben ist der Sammelband "Wege zur Religionswissenschaft" erschienen.
Hier die Angaben:
Hamid Reza Yousefi / Klaus Fischer / Ina Braun / Wolfgang Gantke
(Hrsg.): Wege zur Religionswissenschaft: Eine interkulturelle
Orientierung. Aspekte, Grundprobleme, Ergänzende Perspektiven, ISBN 3-
88309-375-X, 353 Seiten, Nordhausen 2007.
Es handelt sich unter andrem um Beiträge von Wolfgang Gantke, Richard
Friedli, Gunther Stephenson, Peter Antes, Bretislav Horyna, Adelheid
Herrmann-Pfandt, Olaf Schumann, Peter Kaiser, Katharina Ceming,
Michael von Brück, Wassilios Klein, Wolfram Reiss, Ram Adhar Mall und
Michael A. Schmiedel.
Zum Inhalt:
Der Band versteht sich als ein möglicher Weg, zivilisationstheoretische- und praktische Dimensionen der Religionswissenschaft im 21. Jahrhundert neu zu vermessen und zu bestimmen. Dabei geht es zum einen um den Versuch, Perspektiven zu eröffnen und zu kontrastieren, zum anderen handelt es sich um die Frage nach der Praxis der Religionswissenschaft, um ihre soziale,
interkulturelle bzw. interreligiöse Funktion und um ihre Legitimation. Ferner wird analysiert, ob die Aufgabe der wissenschaftlichen Erforschung von Religionen lediglich darin bestehen kann, Erkenntnisse im Sinne eines verbindlichen Kanons zu formulieren und zu deuten. Ein zentrales Ziel des Bandes ist es, die Dringlichkeit einer theoretischen Grundlagenreflexion der Religionswissenschaft angesichts des veränderten interreligiösen
Kontextes zu verdeutlichen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hamid Reza Yousefi
Universität Trier
Universitätsring 15
D-54296 Trier
Fachbereich I - Philosophie
Tel.: +49 (0) 651 201 2344 und +49 (0) 6511461784
http://www.yousefi-interkulturell.de
http://www.bautz.de/interkulturell.shtml
http://www.bautz.de/bausteine.html
Das eingescannte Inhaltsverzeichnis:
Einleitung der Herausgeber.
Hamid Reza Yousefi: Interkulturelle Religionswissenschaft.
Wolfgang Gantke: Hat die Religionsphänomenologie angesichts des veränderten interkulturellen Kontextes noch eine Zukunft?
Richard Friedli: Angewandte Religionswissenschaft.
Udo Tworuschka: Aufgaben Praktischer Religionswissenschaft.
Gunther Stephenson: Von der Gratwanderung des Religionswissenschaftlers.
Peter Antes: Religionswissenschaft - Wozu?
Břetislav Horyna: Söldner der Argumentation.
Adelheid Herrmann-Pfandt: Beispiel Menschenopfer: Religionswissenschaftliche Forschung
zwischen Wahrheitsanspruch und interkultureller Verleumdung.
Olaf Schumann: Anmerkungen zur gesellschaftlichen Verantwortung der Religionswissenschaft.
Peter Kaiser: Religiosität im interkulturellen Kontext.
Katharina Ceming: Menschenrechte und interkulturelle Religionswissenschaft.
Michael von Brück: „Toleranz“ in den Weltreligionen.
Wassilios Klein: Interreligiöse Toleranz und Intoleranz als Arbeitsfeld der Religionswissenschaft.
Wolfram Reiss: Anwendungsorientierte Religionswissenschaft.
Michael A. Schmiedel: Der interreligiöse Dialog als Aufgabe
einer angewandten Religionswissenschaft.
Ram Adhar Mall: Interkulturelle Religionsphilosophie und die Ansätze von William James und Max Scheler.
Herausgeber, Autorinnen und Autoren.
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IV.2.a) Buchrezension. Werner Heidenreich. In Achtsamkeit zueinander finden.
Werner Heidenreich. In Achtsamkeit zueinander finden. Die buddhistische Sprache der Liebe. (Diederichs Gelbe Reihe). München, Kreuzlingen 2006. (Heinrich Hugendubel Verlag). 233 Seiten.
Die Diederichs Gelbe Reihe hat mich schon in meiner Jungend fasziniert und mit ihren Büchern über die und aus den Religionen der Menschheit auch mit dazu beigetragen, dass ich später Religionswissenschaft studierte. (Dass sie somit mit schuldig daran ist, dass ich derzeit kein Geld verdiene, möchte ich nicht behaupten.)
Nun lag eines Tages ein Päckchen vor unserer Wohnungstür, das ein neues Buch dieser Reihe enthielt, in mal wieder ganz neuer Aufmachung, Hardcover statt Paperback, sogar mit Umschlag, und nun zum Heinrich Hugendubel Verlag gehörend. Es stand zwar nichts dabei, aber ich interpretiere es als Rezensionsexemplar. Es kam von der Gütersloher Verlagsgruppe, und neulich kam das gleiche Buch noch mal, direkt vom Hugendubel Verlag, diesmal mit ausdrücklicher Bitte um eine Rezension. Mal sehen, vielleicht schreibe ich auch zwei davon, wenn ich schon zwei Bücher bekam. Das mache ich bei CDs ja auch so.
Der Autor des Buches ist mir seit langem bekannt. Werner Heidenreich leitet den StadtRaum in Köln (http://www.stadtraum.de/). Aber ganz unabhängig von dieser langen Bekanntschaft sage ich nach der Lektüre: Es ist das wichtigste Buch, das ich seit langem gelesen habe! Vielleicht liegt es auch daran, dass ich wenige praktische Rategeber lese, und mir deshalb so einiges schon entgangen ist. Sei es drum, dieses Buch schlug mich von der ersten Seite an in seinen Bann, und was ich las, konnte ich großenteils auch sofort umsetzen und das mit Erfolg.
Es handelt vom achtsamen und liebevollen Umgang in zwischenmenschlichen Beziehungen. „Von der Liebe“, „ Von der Achtsamkeit“, „Vier Arten unrechter Rede“, „Liebevolles Hören“, „Liebevolles Sprechen“ und „Formen der Kommunikation“ sind die Überschriften der Kapitel, jeweils (abgesehen vom dritten) in weitere Unterkapitel unterteilt, die auch nach dem ersten Durchlesen das Wiederfinden der Themen erleichtern. Die Perspektive des Buches ist buddhistisch, aber außer Zitaten aus dem Pali-Kanon und von theravada- und zen-buddhistischen Meistern gibt es hier und da auch Zitate aus der Bibel und von Martin Buber. Heidenreich geht es aber gar nicht darum, mit Zitaten von Autoritäten zu glänzen, sondern er rät sogar davon ab, das zu tun. Die einzige gültige Autorität solle die je eigene Erfahrung sein, das eigene Empfinden, subjektiv, nicht verallgemeinernd, sich aber gerade objektivierend dieser Subjektivität jederzeit bewusst und daher relativierend. In anscheinendem Widerspruch erteilt Heidenreich den Ratschlag, keine Ratschläge zu erteilen. Zum Beispiel sollte man nie „man“, „sollte“ und „nie“ sagen.
Nein, Heidenreich doziert nicht mit erhobenem moralischen Zeigefinger, sondern erzählt, wie es ihm selbst ergangen ist, als er sich von dem kleinen Sohn seiner Lebensgefährtin dermaßen provozieren ließ, dass er ihn anbrüllte und schlug. Das Resultat war keineswegs die Befriedung des kleinen Nervlings, sondern ein großer innerer Unfriede in Heidenreich selber, der sich auf seine zwischenmenschlichen Beziehungen nicht positiv auswirkte. Unter anderem die Begegnung mit dem vietnamesischen Zenmeister Thich Nhat Hanh läutete eine Wende ein. Er begann, in sich hinein zu lauschen und die Achtsamkeit zu kultivieren, eigene Stimmungsschwankungen und Gedanken wahrzunehmen, bevor sie ein Handeln oder Sprechen in ihm auslösten. Zugleich begann er, seinen Geist in Richtung auf Mitgefühl zu sensibilisieren. Mit Hilfe diesbezüglicher Meditationsübungen erwuchsen Selbsterkenntnis und Mitgefühl mit anderen Menschen, inklusive einem feinen Gespür dafür, was Handlungen und Worte anderer Menschen in ihm und umgekehrt, was seine Handlungen und Worte in anderen auslösen können. Er lernte, zwischen Gereiztwerden und Reaktion seine Beobachtung zwischenzuschalten und Verantwortung für seine Reaktion zu übernehmen, die dann keine Reaktion mehr wahr, sondern Aktion eines achtsamen, friedlichen und liebevollen Geistes.
Bei fast jedem Satz des Buches spürte ich die eigene Erfahrung des Autors, und trotz des Rates, nicht zu verallgemeinern, steckt darin eine tiefe allgemeine Menschenkenntnis, denn trotz aller individuellen Unterschiede funktionieren wir Menschen doch ähnlich. Das merkte ich dann oft in Situationen, die hätten eskalieren können, wenn ich nicht Heidenreichs Ratschläge beherzigt hätte. Zum Beispiel fühlte ich mich mal durch einen Arbeitsauftrag meiner Frau im Garten genervt, konnte nun aber, statt mit „Was denn noch?“ oder „Du immer mit Deinen ...“ genervt zu reagieren, meine eigene Anspannung beobachten, konnte merken, dass ich nicht gezwungen bin, auf eine bestimmte, meiner jeweiligen Laune entspringenden Weise zu reagieren, sondern, dass mein Handlungsspielraum viel größer war. Ich konnte meine gereizte Anspannung wahrnehmen, sie lächelnd loslassen und so locker und freundlich bleiben. Das führte dann auch bei meiner Frau zu einem Nachlassen der Anspannung.
Es geht also darum, die bei der Meditation geübte Achtsamkeit in den zwischenmenschlichen Bereich zu übertragen. Beim stillen Sitzen auf dem Kissen ist es leichter, achtsam zu sein als im hektischen Alltag. Aber, so scheint mir, ohne besagtes stilles Sitzen geht es im Alltag noch schwieriger. Heidenreich formuliert nicht die Notwendigkeit der Meditationsübungen, sondern erwähnt sie als Möglichkeit. Das entspricht dem nicht aufdringlichen Grundton des Buches und auch des Menschen Werner Heidenreich, so wie ich ihn kenne. Nur wage ich zu bezweifeln, dass Leser ohne Erfahrung in Achtsamkeitsmeditation die intellektuell einsichtigen Tipps des Buches einfach so umsetzen können, denn Achtsamkeit auf die eigenen Gedanken und Gefühle braucht Übung. Die Verständlichkeit des Buches für Nichtbuddhisten ist auch ambivalent zu beurteilen. Einerseits verzichtet Heidenreich weitgehend auf Fachbegriffe, die aus dem Sanskrit oder Pali kommen – allein der Begriff „Metta“ (liebevolle Güte, Mitgefühl) taucht immer wieder auf –, andererseits leitet er einige ethische Verhaltensvorschläge von buddhistischen metaphysischen Welterklärungsmodellen ab, wie der Lehre vom Nicht-Ich oder Nicht-Selbst (Anatta) und von der Leerheit.(Shunjata). Das dürfte dem einen oder anderen uneingeweihten oder aber an eine personale Seele und einen personalen Gott glaubenden Leser Schwierigkeiten bereiten.
Ich halte dieses Buch also für sehr empfehlenswert für Buddhisten und auch für nichtbuddhistische Zen- und Vipassana-Praktizierende und für eingeschränkt empfehlenswert für alle übrigen Menschen. Letzteren oder auch allen gebe ich den Tipp: Lest es und schaut selbst.
MAS
http://z3950gw.dbf.ddb.de/z3950/zfo_search_scan.cgi:
Heidenreich, Werner: In Achtsamkeit zueinander finden : die buddhistische Sprache der Liebe / Werner Heidenreich. - Kreuzlingen ; München : Hugendubel, 2006. - 233 S. ; 20 cm (Diederichs gelbe Reihe)
ISBN 978-3-7205-2821-4 Pp. : EUR 19.95 (DE), EUR 20.60 (AT), sfr 36.00
ISBN 3-7205-2821-9 Pp. : EUR 19.95 (DE), EUR 20.60 (AT), sfr 36.00
SW:
Liebe ; Kommunikation ; Buddhismus
SG:
290 ; 150
Signatur: F 2006 A 79970
IDN: 979501288
***
V. off-topic: Brief von Gerhard Winter zum Thema Klimawandel
Zum Thema Klimawandel habe ich heute im Wartezimmer einer Arztpraxis einen
Artikel in der Zeitschrift 'Kapital' gelesen.
Da war nicht nur von dem Schmelzen der Polkappen und Gletscher die Rede. Eine Folgewirkung ist u.a. das bei fehlenden Eisfeldern nicht mehr wie bisher Sonnenenergie zurückreflektiert wird und sich somit die Erde zusätzlich erwärmt. Weitere Folgewirkung: die Salzdichte der Ozeane verändert sich, was als Folge eine Störung des Golfstroms hervorruft, was wiederum unser Klima unstabiler macht.
Desweiteren wird bei einer Erwärmung Sibiriens das bisher gebundene Methan in Riesenmengen freigesetzt und verändert unsere Atmosphäre. Noch mal desweiteren reicht eine Erhöhung der Erdtemperatur um 2-3° Celsius aus, um den südamerikanischen Regenwald dem Untergang zu weihen. Das dieser für die Stabilität des Weltklimas wichtig ist, ist hinlänglich bekannt. Da gab es an die Autoindustrie die Anfrage, ob man nicht besser in die Entwicklung von umweltschonender Autotechnik investieren sollte, statt in immer schnellere Autos.
Wir Menschen sind halt ziemlich engstirnig. (Und die an den Machtschalthebeln der Welt haben bisher nicht genug Interesse an diesem Thema oder sie haben ihre eigenen uns unbekannten Lösungen) Wie man an den Beispielen sieht, hat eine Ursache eine Wirkung und diese viele Folgewirkungen. (auch uns noch nicht bekannte Folgewirkungen). Es kann
Potenzierungen geben, die einmal ausgelöst, nicht mehr in den Griff zu bekommen sind.
Phänomene dieser Art werden auch mit der mathemathischen Chaostheorie beschrieben. Diese Theorie ist auf beliebige komplexe Systeme anwendbar, z:B. auf körperliche und seelische Belastungen eines Menschen und daraus resultierende Instabilitäten( die wir beim Menschen Krankheit nennen würden), auf Gesellschaftssysteme und u.a. auch auf das Klima.
Wesentlich beschreibt diese Theorie, das kleine Ursachen große Wirkungen haben können. Physiker können an Beispielen zeigen, daß ein eigentlich exakt beschreibbares physikalisches Phänomen aufgrund seiner sehr hohen Empfindlichkeit bei allerkleinsten Störungen derart vom theoretischen Wert abweicht, das eine unvorhersagbare Entwicklung stattfindet.
Kein Versuch dieser empfindlichen Systeme ist reproduzierbar, da er nicht 100%ig von allerkleinsten Störungen abgeschottet werden kann. Bei der Veränderung eines Parameters des Systems, z.B. der CO2-Ausstoß, sieht man lange Zeit gar keine Veränderung des Gesamtsystems, also des Klimas. Dann kommt man an eine Grenze, an der eine weitere kleine
Veränderung das geamte System zum Kippen bringt. (das Chaos oder die Katastrophe). Ein Zurückdrehen des Parameters um ein kleines Stückchen nützt dann gar nichts mehr, um wieder alles in Ordnung zu bringen. Erst ein erhebliches Zurückdrehen, das eine Erholung zuläßt, kann das system wieder stabil machen.
Ich habe den Eindruck, das unser Klima, das in einem gewissen Rahmen über lange Zeit stabil war, nun in Gefahr läuft, immer sensitiver auf allerkleinste Störungen zu reagieren. Wir Menschen haben keinen Grund zu einem Übermut, alles sei machbar und in den Griff zu bekommen. Und gerade die Physiker, die ja versuchen, alle physikalische Abläufe zu beschreiben, wissen am ehesten, das dies nicht möglich ist.
Unsere Gesellschaft misst alles an den Kosten. Eigentlich sollte es überzeugen, das ein jetziger schonungsvoller Umgang mit Klima und Natur, der es aber von jedem abverlangt, jetzt (ab diesem Augenblick) zu beginnen mit dem Zurückdrehen von allen uns bekannten
Klimabelastungen, das dies also erheblich kostengünstiger ist, als auch nur einen Augenblick
später zu beginnen. Die Kosten werden auch hier exponentiell ins Uferlose wachsen.
Gerade die Mächtigen unserer Wirtschaft sollten also eine Interesse an Stabilität haben.
Oder haben sie schon Ihr eigenes neues System auf dem Mond?
Es zeigt sich, das ein respektvoller und demütiger Umgang mit der Natur die Wahrscheinlichkeit vergrößert, daß unserer System Erde-Mensch überleben kann.
Gerhard Winter
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VI. off-topic: Musikrezensionen
VI.1. Konzertrezension: Lokal Heroes am 27.1.2007 in der Harmonie in Bonn-Endenich
Irish Scandic Funky Folk aus Bonn
Treffen sich ein Norweger und ein Inder in Wales auf einer Wanderung. Der Norweger sagt „Olson“, der Inder sagt „Mahindra“, sonst sagen sie nichts. Deshalb hat das Stück auch nur einen Titel und keinen Text.
Seit mehr als sieben Jahren verfolge ich das Werden und Gedeihen unserer Bonner Irish Folk Rocker, und immer wieder war ich überrascht über deren Entwicklungsschritte, weg vom Covern fetzig-rockiger Lieder der Pogues und der Dubliners hin zur Öffnung nach Skandinavien und zum Baltikum und damit verbunden zu Funk und Jazz, ohne ihren Wurzeln untreu zu werden. So als beobachtender und lauschender Rezensent wurde ich geradezu begierig auf Neues, stellte den Wechsel der Selbstbezeichnung „Irish Folk Rock“ zu „Irish Scandic Funky Folk“ auf der Homepage und nun ganz neu „Modern Folk Music“ auf den Plakaten fest, die nun rot statt schwarz an vielen Orten der Stadt das Konzert ankündigten, das alle Jahre wieder im Januar in der Harmonie stattfindet.
Und was war diesmal neu? Zunächst der Beginn des Konzerts. Frontsänger Christoph Spix betrat die Bühne ganz alleine, bewaffnet mit einem langen Wanderstab und sang ein Lied ohne Akkordeon. Kristaps Grasis und Ralf Wolfgarten gesellten sich anschließend hinzu und begleiteten Christophs zweites Lied mit E-Gitarre und Low Whisle. Erst dann kamen Liene Séjáne, die Christoph den Wanderstab entwendete und darauf zu blasen begann (und mir waren gleich die Löcher in dem Stecken verdächtig vorgekommen), E-Bassist Wendel Biskup und Ralf Haarmann, der Trommler, die Bühne. Christoph kündigte an, dass der erste Teil des Konzerts akustisch sei, unplugged, was so viel bedeute, dass alle säßen, der zweite elektrisch, was heiße, dass die Hocker weg geräumt würden. Interessante Definition! Ralf setzte sich aber nicht hinter sein Schlagzeug, sondern zunächst auf eine Cajon. Na, ohne Strom lief da aber fast nix. Jedenfalls sangen und spielten sie so langsam Tempo aufnehmend die bekannte und beliebte Mischung aus irisch-schottischen Songs und skandinavisch-baltischen Instrumentals, Liene nicht nur auf dem Wanderstab, sondern auch auf ihrer Metallquerflöte, Ralf Wolfgarten auch auf der Tin Whistle und Christoph auch auf dem Akkordeon. Neues entdeckte ich nicht im Repertoire, aber spätestens beim „Great Song of Indifference“, ach was, natürlich schon viel früher, war das Publikum nicht mehr still auf seinen Stehplätzen zu halten, sondern wippte, hüpfte und schunkelte mit, darunter auch auffallend junge Mädels, die ich eher auf einem Tokio Hotel Konzert erwarten würde. Sie himmelten vor allem Christoph an.
Dann war schon Pause, nach knapp einer Stunde, aber die zweite Hälfte, die „elektrische“ brachte gutes Tempo, dass noch mal eineinhalb Stunden die Harmonie einheizte: folkig, rockig, funkig, jazzig, poppig, nicht nur im „Flook Salad“, bis sich der Norweger und der Inder in Wales trafen. Ab da steigerte sich die funkige Intensität der Musik noch mal, ohne – ich betone es gerne – den folkigen Boden unter den Füßen zu verlieren. Wenn wirklich neu im Repertoire vielleicht auch nur das fast rappige „The Naked Highwayman“ war, so repräsentierte das Konzert eine Konsolidierung des Stils unserer Lokalhelden. Ellen D. Jeikner, die mit Ralf P. Wackers auch im Publikum weilte (und auch Jutta Mensing war da und auch Matthias Höhn) und ich waren uns einig: Die Lokal Heroes erzwingen keine Modernisierung, um modern zu sein und sich gut zu vermarkten, sondern das kommt von innen heraus, organisch, natürlich, folkig eben. Und da macht es gar nichts, wenn sie mal kaum neue Stücke dabei haben und wenn auch momentan keine neue CD in der Mache ist. Basisarbeit ist genau so wichtig, auch, damit das Publikum den Anschluss an die Entwicklung der Band nicht verliert. Das hat Hand und Fuß.
Basisarbeit leistet Christoph auch anderweitig: Er ist Lehrer, und die jungen Mädels in der ersten Reihe waren seine Schülerinnen. Ja prima, so gewinnt man die junge Generation. Mir persönlich hat die langsame Temposteigerung des Konzertes auch sehr gut gefallen, besser, als wenn sie sofort so los gelegt hätten. Und Christophs Moderation war auch wieder ein Genuss, auch wenn er versuchte, lettisch zu reden. Da fällt mir ein: Lettische Lieder fehlen noch im Programm. Aber anscheinend übt sich der Frontmann ja in der Sprache. Gastmusiker waren diese mal also keine dabei, aber die sechs haben das auch ganz prima alleine gemeistert.
Das Konzert endete in der zweiten Zugabe nicht mit „The Parting Glass“, denn das sangen sie schon in der ersten Hälfte, ohne dass deswegen jemand das Konzert verließ (vielleicht hat man wegen der vorgebrachten Reggae-Version des Liedes selbiges auch gar nicht als Abschiedlied erkannt), sondern mir „Molly Mallone“, was sonst.
Wer nun meint, er müsse die Lokal Heroes mal (wieder) hören, kann sich natürlich eine CD kaufen, aber am 17.3., dem St. Patrick’s Day gibt es auch die Live-Möglichkeit im Bungertshof. Ich kann sie nur empfehlen!
http://www.lokalheroes.com/
http://www.harmonie-bonn.de/
Früher Lokal Heroes - Rezis von Ferdi und mir:
1. Irish Folk Fest im Brückenforum am 12.12.2000 im Brückenforum in Bonn-Beuel
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2000_12_01_folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen_archive.html bzw. http://tinyurl.com/bkaka
Lokal Heroes am 29.1.2005 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/01/konzertrezension-lokal-heroes-am.html bzw. http://tinyurl.com/agzk7
Lokal Heroes am 28.1.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006_01_01_folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen_archive.html
Lokal Heroes am 17.3.2006 im Bungertshof in Königswinter-Oberdollendorf (von Ferdi)
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/03/konzertrezension-lokal-heroes-am.html
CD: Lokal Heroes. Hurrah...
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/02/cd-rezension-lokal-heroes-hurrah.html bzw. http://tinyurl.com/97rws
und http://www.folkig.de/reviews/lokalheroes.php3
CD: Lokal Heroes. Smash the Windows.
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/01/cd-rezension-lokal-heroes-smash.html
MAS
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VI.2. Konzertrezension: Emily Smith Band am 6.2.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
Schottlands neue Stimme auf ihrer ersten Deutschlandtournee zu Gast am Rhein
Zum zweiten Feuerschlösschen Konzert 2007 kamen nicht nur drei junge schottische Musiker und der Ü-Wagen des WDR, sondern so viele Menschen, die live dabei sein wollten, so dass ich mal wieder nur einen Stehplatz auf der Treppe ergattern konnte. Emily Smith aus Südwestschottland war den Leuten entweder ein Begriff, oder es hat einfach die Werbung gefruchtet, vielleicht ja auch die im folkigen Rundbrief. Ja, drei Empfänger des selben traf ich an: Ralf Wackers, Ellen Jeikner und Charly Herbst. Jutta Mensing und Mike Kamp rechne ich jetzt nicht, da die ja die Veranstalter sind. Aber die anderen ca. 100 Menschen?
Emily wirkte nicht gerade riesig, auch nicht auf der kleinen Bühne des „little firecastle“, wie sie es nannte. Gitarrist und Bouzouki- (oder Cittern-?)Spieler Steve Byrne und Geiger Jamie McClannan (entgegen der Ankündigung spielte er keine Flöte an dem Abend) links und rechts von ihr waren ein wenig größer und wirkten ein wenig wie schützende Rahmen um die zarte Sängerin. Steve wohn in Edinburgh, Emily und Jamie in Südwestschottland, wobei Jamie aber aus Neuseeland stammt.
Der zarten Gestalt zum Trotz sang Emily kräftig, sehr betont, markant und durchdringend, was sich sowohl bei den schnelleren, treibenderen, als auch bei den ruhigeren, getrageneren Liedern auswirkte. Von beiden gab es etwas gleich viele, sowohl selbstgeschriebene als auch traditionelle. Jamie und Steve begleiteten sie spannungsvoll, mehrstimmig, zwischen den Strophen auch mal eine oder gleichzeitig zwei andere Melodien spielend, und Emily selber sang einige Songs ohne eigenes Instrument, aber bei den meisten spielte sie Akkordeon und bei einigen Keyboard. Und da wurde es dann schon mal dreistimmig und sehr sehr dicht. Die Lieder handelten von der Liebe, von Schottland und von anderen wichtigen Dingen, wobei mir besonders eines sehr nahe ging, das vom Leben ihrer Großmutter erzählte, einer Polin, die im II. Weltkrieg nach Frankreich floh, sich dort in einen schottischen Soldaten verliebte, mit ihm nach Schottland ging, wo sie zwei Kinder gebar und nun mit 90 noch lebt. Jigs und Reels lockerten nach solchen Liedern die gerührte Stimmung wieder auf. Ich hätte manchmal am liebsten auf der Treppe getanzt, aber das laute Knarren des Holzes hätte die Aufnahme des WDR sicher gestört.
Wer jetzt meint, er habe was verpasst, weil er nicht dabei war, hat Recht. Aber am 11.2. gibt es noch die Möglichkeit, das Trio im Kloster Steinfeld zu erleben. Ich kann es nur empfehlen. [Oh, sorry, das war gestern. Im folkigen Rundbrief war es rechtzeitig draußen, so dass ich bei Interesse nur empfehlen kann, selbigen zu abonnieren, einfach per E-Mail an mich.]
http://www.emilysmith.org/
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/
MAS
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VII. Und noch’n Gedicht
zugschickt von Hans-Bernd Hagedorn
Ulrich Harbecke: Drei Könige und ein Kardinal
Drei Könige aus Morgenland
durch Felsgebirg und Wüstensand.
Sie kamen über Pfad und Steg,
ein Stern wies ihnen ihren Weg,
und auch ein Traum, dass wunderbar
Gott in die Welt geboren war,
gewiss als König, das war klar.
Da stand der Stern mit einem Mal
hoch über einem kleinen Stall,
nicht über Tempel oder Schloss,
und nirgends Diener, Heer und Tross,
nur Hirten standen scheu umher.
Sie sah'n sich an und staunten sehr.
Doch aus des Rätsels Nebelstreifen
begann ein wundersam Begreifen,
und langsam wurde ihnen klar:
Wenn hier ein Gott geboren war,
dann war er allen Menschen nah.
Dann wollte er nach allen Seiten
Die alten Grenzen überschreiten.
Dann waren sie aus allen Zonen,
Kulturen oder Religionen
mit Freiheit, Lust und reichen Gnaden
zu seinem Festmahl eingeladen.
Dann galt nicht mehr Gewalt und Stärke,
nicht Tradition und Regelwerke,
nicht Klugheit, Alter, Macht und Geld,
weil dann nur noch die Liebe zählt.
Voll Freude wollten sie hinein,
um diesem Kind ganz nah zu sein.
Doch da stand plötzlich vor dem Stall
ein aufgetürmter Kardinal
mit Mitra, purpurnem Gewand,
mit goldnem Ring und in der Hand
den schweren, prächt'gen Hirtenstab.
Die Hirten hatten nicht geahnt,
dass es solch Hirtenstäbe gab.
Der Kardinal rief wütend: "Nein,
hier kommt kein fremdes Volk herein.
Auch nicht die Guten oder Frommen,
nur Katholiken sind willkommen,
weil unser Gott, damit ihr's wisst,
genau wie ich katholisch ist.
So hat es sich nun mal begeben.
Und fragt ihr euch nach dem Beweis,
und woher ich das alles weiß?
Verdammt noch mal, ich weiß es eben."
Die Kön'ge waren sehr schockiert,
und einer wies ins Firmament
als stünde dort ein Argument.
"Der Stern hat uns hierher geführt."
"Das hat hier gar nichts zu bedeuten.
Egal wie das der Himmel sieht,
ich hier bestimme, was geschieht.
Haut ab und sagt es allen Leuten!"
Schon wollten sie die Reise enden
und sich mit Kummer heimwärts wenden,
da kam den frommen Kirchenmann
ein schwacher Hauch von Mitleid an.
Er sprach: "Mir fällt noch etwas ein.
Ich will ja auch kein Unmensch sein.
Man kann das ganze Phänomen
ja auch noch als Folklore sehn.
Mit Tannenbäumchen, Esel, Rind,
Maria, Josef und dem Kind,
mit Hirten, Engeln, Feuersglut,
da machen sich drei Könige gut.
Wenn also ihr darauf besteht,
ein Krippenspiel gerad noch geht.
Doch dass wir uns hier recht verstehen:
Ich will euch nicht beim Beten sehen.
Für jemand, der nicht richtig glaubt,
ist keinerlei Gebet erlaubt.
Man darf den Himmel nicht blockieren
und muss hier unten schon sortieren.
Ich warne, alles zu vermischen,
und lasst euch nicht von mir erwischen!
So ist es jetzt und immerdar,
denn hier herrscht Ordnung. Ist das klar?"
So ging, dank dieses Bischofs Mut,
die Sache damals noch mal gut.
Und in der Nacht, man glaubt es kaum,
da hatte er noch einen Traum,
dass er in goldenem Gefäße
der Kön'ge Schädel einst besäße
und nicht etwa im fernen Rom,
o nein, direkt im Kölner Dom.
Sie stünden gleich beim Hauptaltare
und lockten große Pilgerscharen
und würden heiß und unbeschwert
und ganz katholisch hoch verehrt,
und jedes Kind schon würd' sie kennen,
sie "Heil'ge" Drei Könige nennen.
Sie würden an den Türen singen
und jedem Haus den Segen bringen,
und gehn an keiner Tür vorbei.
Ein goldner Stern ist auch dabei.
Und niemand müsste überwachen,
dass sie noch einmal Fehler machen.
Das ist dann nämlich nicht vonnöten,
denn Schädel können nicht mehr beten.
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Ihnen und Euch allen eine lustige und von Herzen fröhliche Karnevalszeit mit anschließender reinigender Fastenzeit (ich werde wieder auf Alkohol verzichten) oder überhaupt einen schönen Winteraus- und Frühlingseinzug wünschend (obgleich es dieses Mal ja kaum Winter gab) verbleibt mit herzlichen Grüßen Ihr/Euer
Michael A. Schmiedel