Samstag, Dezember 30, 2023

Interreligiöser Rundbrief ... Nr. 2023-3 (30.12.2023)

 

Interreligiöser Rundbrief für Bonn und Umgebung Nr. 2023-3
(30.12.2023)

Die heutige Zeit
hängt wie eine
zerbrechliche Kugel
am Baum der Ewigkeit!
                        Christine Reidl[1]

Liebe Leser:innen,

das kleine Gedicht oben stammt aus dem Straubinger Kalender, den ich mir, seitdem ich 2014 erstmals ein Exemplar in der Bahnhofsbuchhandlung von Zwiesel im Bayerischen Wald gekauft habe, jedes Jahr bestelle. Es ist immer ein richtiges Taschenbuch, in welchem nach den vier Jahreszeiten geordnet Gedichte, Prosa und Sachtexte, teilweise von Leser:innen, abgedruckt sind, teils in Mundart, teils standarddeutsch. Ein Kalendarium gibt es natürlich auch. Ich lese die Texte dann immer passend zur Jahreszeit. Und ich wünschte mir, es würde so bleiben, dass Frühling, Sommer, Herbst und Winter schön ordentlich aufeinander folgen und jede Jahreszeit so sei, wie sie sein soll. Aber inzwischen dürften es auch die Letzten gemerkt haben, dass unser Weltklima sich verändert. Naturkatastrophen häufen sich und machen weder vor Altbaiern, noch vor dem Rheinland halt. Und auch die Kriege kommen näher, nicht nur über die Nachrichten, sondern über Flüchtlinge und über den Wahnsinn, der immer mehr Gemüter erfasst. Der Wahnsinn, den ich meine, ist der, dass man Hass aufkommen lässt gegen Menschen, nur weil sie einem bestimmten Volk oder einer bestimmten Religion angehören.

Ich habe schon zwischendurch darüber berichtet, dass wir in Bonn eine Initiative gegründet haben, die Bonner Initiative für Respekt und Zusammenhalt (BIRZ). Wir, das sind Menschen jüdischer, christlicher, muslimischer, buddhistischer und anderer Identitäten und Überzeugungen. Wir wollen gemeinsam ein Zeichen für Respekt und Zusammenhalt und gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit setzen. Und dafür suchen wir Menschen, die mit ihrem Namen ebenso dafür einstehen. Unsere Erklärung habe ich schon rundgeschickt (und nun auch hier am 6.1.2024 veröffentlicht) und werbe dafür, dass Sie/Ihr alle, sofern Ihr/Euer Wohnort in Bonn oder Umgebung liegt oder ein persönlicher Bezug zu Bonn und Umgebung vorhanden ist, mit Ihre/Eure Namen schickt, damit ich sie in die Liste eintragen kann und/oder (wahrscheinlich) am 4. Februar 2024 zur Kundgebung und  Demonstration dazu kommt. Mehr Infos dazu kommen noch extra, aber Eure/Ihre Namen nehme ich schon mal entgegen, einfach per E-Mail an michael.a.schmiedel [at] gmx.de

Am Morgen des Heiligen Abend kam im Deutschlandfunk ein kleines (10:44), am Vorabend aufgezeichnetes Interview mit mir über die Frage, ob Religionen Frieden stiften können. Wer mag, höre es sich an: https://www.deutschlandfunk.de/stiften-religionen-frieden-michael-a-schmiedel-religionswissenschaftler-dlf-82cab90b-100.html. Die Sendung heißt „Information und Musik“ und kommt immer sonntags um 7 Uhr, kann aber auch hinterher als Podcast gehört werden (https://www.deutschlandfunk.de/information-und-musik-100.html; beide Seiten aufgerufen am 30.12.2023).

Angeregt durch die Treffen der BIRZ habe ich am 5.12. einen Text verfasst, den ich hier wiedergebe:

„1
Den Dingen geht der Geist voran; der Geist entscheidet:
Kommt aus getrübtem Geist dein Wort und dein Betragen.
So folgt dir Unheil, wie dem Zugtier folgt der Wagen.
 
2
Den Dingen geht der Geist voran; der Geist entscheidet:
Entspringen reinem Geist dein Wort und deine Taten,
folgt das Glück dir nach, unfehlbar wie dein Schatten.
 
3
‚Beraubt bin ich, besiegt, geschlagen und geschändet‘,
Solange man so denkt, wird Feindschaft nicht beendet.
 
4
‚Beraubt bin ich, besiegt, geschlagen und geschändet‘',
Wenn man so nicht mehr denkt, wird Feindschaft bald beendet.
 
5
Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt;
Versöhnlichkeit schafft Ruh' - ein Satz, der immer gilt.
 
6
Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten;
Wer aber daran denkt, der läßt den Zorn erkalten.“

(Dhammapadam. Yamaka – Spruch-Paare, 1-6, Quelle:
https://palikanon.com/khuddaka/dhp/dhp.html#Yamaka (aufgerufen am 05.12.2023)

Hin- und hergerissen zwischen dieser zeitlosen Wahrheit und der Überzeugung, dass jeder ein Recht auf Selbstverteidigung hat, jeder Mensch, jede Gruppe, jeder Staat, komme ich zu der Vorstellung einer angemessenen Verteidigung. Was aber angemessen ist, ist schwierig zu finden. Wer kämpft, behauptet oft, sich nur zu verteidigen, auch wenn es eine so genannte Vorneverteidigung ist, also ein Angriff, den man zur Prävention des Angegriffenwerdens durchführt. Und wer sich verteidigt, empfindet es meistens als angemessen. Wer aber angegriffen wird, empfindet es meistens als ungerechtfertigt, als brutal oder cäsarisch[2], als verbrecherisch.

Ob es nun um Russland und die Ukraine oder um Israel und Palästina geht, es finden sich weltweit viele Menschen, die einseitig Stellung beziehen und die je andere Seite des Verbrechens beschuldigen. Beweise für die Richtigkeit der eigenen Parteinahme finden sich immer.

Aus der Ablehnung einer der Kriegsparteien wird oft Hass, der nicht nur den Regierenden und den Kämpfenden gilt, sondern allen Menschen, die irgendwie zu denen gehören, sei es religiös, sei es ethnisch, sei es sonst wie. So wird Hass geschürt auf DIE Russen, DIE Ukrainer, DIE Israelis, DIE Palästinenser oder gar auf DIE Russisch-Orthodoxen, DIE Liberalen, DIE Juden, DIE Muslime. Und dieser Hass trifft Menschen überall auf der Welt, auch wenn sie mit dem jeweiligen Krieg gar nichts zu tun haben. So erwachen Russlandfeindlichkeit, Ukrainefeindlichkeit, Antisemitismus und Islamophobie.

Dazu sagen wir NEIN!

Wir Menschen, egal in welchem Land und welcher Religion wir verwurzelt sind, lassen uns nicht von Hasspredigern auseinanderdividieren! Wir halten zusammen, Jud:innen, Muslim:innen, Christ:innen, Buddhist:innen, Agnostiker:innen und alle anderen.

Auch konkret hier in Deutschland, im Rheinland, in Bonn und Umgebung sagen wir JA zum Zusammenhalt, zum Frieden, zur gemeinsamen Verantwortung für unsere Gesellschaft.

Wir sagen JA zum Mitgefühl mit den Opfern der Kriege, mit den Soldat:innen, die an der Front verheizt werden, mit den Zivilist:innen, die ihre Häuser, ihre Heimat, ihre Angehörigen, ihre Gesundheit, ihr Leben verlieren.

Wir sagen JA zur Weisheit, die wir brauchen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, die richtige Angemessenheit zu erkennen.

„Waffen sind Geräte, die Unheil bringen.
Deshalb werden sie von den Wesen verabscheut.
Wer dem Tao folgt, der braucht keine Waffen.
Der Edle bevorzugt im Frieden die Linke als Ehrenplatz.
Im Krieg braucht er aber die Rechte als Ehrenplatz.
Waffen sind Geräte, die Unheil bringen.
Sie sind keine Geräte für den Edlen.
Nur wenn er gezwungen ist, gebraucht er sie.
Ruhe und Frieden schätzt er am meisten.
Siegt er, so hat er keine Freude.
Wer sich freut,
der freut sich über das Töten von Menschen
und kann sein Ziel in der Welt nicht erreichen.
Bei Glücksfällen ist die Linke der Ehrenplatz.
Bei Unglücksfällen ist die Rechte der Ehrenplatz.
Der Unterführer der Truppe steht links.
Der Oberführer der Truppe steht rechts.
Die Rangordnung ist also wie bei einer Trauerfeier.
Wenn viele Menschen getötet werden,
so Tränen der Trauer und des Mitleids weinen.
Darum gleicht der Sieg im Krieg einem Begräbnis.“

Tao Te King (Dao De Dsching), Kap. 31,
Quelle:
https://www.keybylion.com/deutsch/tao-te-king-von-laotse/ (aufgerufen am 5.12.2023)


Diesen Text überlasse ich ohne weitere Kommentierung Ihrer/Eurer Interpretation. Rückmeldungen sind natürlich willkommen.

Ich ende diesen Rundbrief mit dem Gedenken an zwei meiner Lehrer, die im vergangenen Jahr gestorben sind: Klaus Wansleben und Hans Waldenfels.

Über beide gibt es Wikipedia-Einträge[3], so dass ich es hier bei einigen persönlichen Worten belasse:

Klaus Wansleben war in den 1990er und 2000ern mein Zen-Lehrer. Von ihm lernte ich, 3 x 25 Minuten stillsitzend zu meditieren, zu beobachten, was dabei so in mir vor sich ging, ohne es zu bewerten und dadurch an nicht-rationaler Erkenntnis zuzunehmen. Und ja, ich hatte sehr wichtige Erkenntnisse durch diese Übung, die ich hier aber nicht ausbreiten will. Nur so viel: Ich bin im sehr dankbar für seine Anleitungen! Ich wäre nicht, wer ich bin, ohne ihn. Dass ich mich dann doch von ihm als Lehrer distanzierte? Weil wir bei der Frage, ob man sich mit der Verantwortung auch der Zen-Lehrer, die in „unserer“ Linie, der Sanbo-Kyodan, im II. Weltkrieg den japanischen Imperialismus unterstützt haben, auseinandersetzen sollte oder nicht, nicht auf einen Nenner kamen. Das ist aber eine längere Geschichte, von der ich vielleicht ein anderes Mal erzähle. Ich meditiere jedenfalls nach wie vor (wenn auch nur 1 x 20 Minuten am Abend), habe nur meinen Glauben an die Weitergabe von Herz zu Herz von einem Lehrer zu seinem Schüler, der dann auch Lehrer wird, verloren und bin seitdem sehr vorsichtig damit, mich mit einer Tradition zu identifizieren.  

Hans Waldenfels war mein Professor für römisch-katholische Fundamentaltheologie an der Uni Bonn von 1993 bis 2000. Das war eines meiner beiden Nebenfächer. Ich lernte von ihm, dass Religion und Theologie sich immer in Kontexten bewegt, also keine starren Gebilde sind, sondern immer im Austausch mit anderen Religionen, Theologien, Weltanschauungen und so weiter und sich so auch immer verändert. Ich lernte in meinem Wechsel religionswissenschaftlicher und theologischer Lehrveranstaltungen die Perspektiven auseinanderzuhalten und zu berücksichtigen. „Perspektivebewusstsein“ ist in meinen eigenen Lehrveranstaltungen an der Uni Bielefeld ein nicht selten zu hörendes Wort. Nur sein Postulat, im interreligiösen Dialog gehe es hauptsächlich um Identitäten und Standpunkte, die man beide haben müsse, um einen Dialog führen zu können, habe ich für mich modifiziert, indem ich lieber von Weg und Methode rede: Ich befinde mich auf einem Weg, dessen Ende ich nicht kenne, lerne Methoden, religiös und wissenschaftlich zu denken, zu meditieren, zu leben und verändere mich dabei, so dass jeder Standpunkt nur vorrübergehend ist. Und ich wünsche mir, dass diese Veränderungen eine Weiterentwicklung bedeuten.

Man sieht, Lehrer wirken nach. So soll es sein! Ich kann mir nur wünschen, auch nachzuwirken auf meine Studierenden und Dialogpartner:innen, nicht so, dass sie zu allem Ja und Amen sagen, was ich von mir gebe, sondern so, dass sie sich kritisch damit auseinandersetzen, so wie ich es mit den Lehren meiner Lehrer:innen mache.

Noch ein Zitat am Schluss, auch aus einem Nachruf auf einen 2023 verstorbenen wichtigen Menschen:

„Als Liedermacher war MacGowan ein Dichter, der Sozialkritik mit irischem Nationalismus verband und so zur Stimme vieler Menschen wurde, die entwurzelt in der Megastadt und anderswo in England lebten, aber auch der Iren in Irland selbst und in den USA. Das zum alljährlich wiederholten Klassiker gewordene „Fairytale Of New York“ gilt vielen als ihr Lieblingsweihnachtslied, […]“

                                                                       Stefan Backes und Michael A. Schmiedel[4]

Herzliche Grüße und alles gute für das neue Jahr!
Ihr/Euer Michael A. Schmiedel
http://interreligioeser-rundbrief.blogspot.com/

 

(Geschrieben zu Hause in Siegburg am 29.+30.12.2023 bzw. z.T. am 5.12.2023, zu Hause oder im Zug. Am 6.1. einen Tipp- und einen Satzstellungsfehler korrigiert und auf den BIRZ-Basistext hier auf der Website hingewiesen.)



[1] Straubinger Kalender 2023. Heimatkalender für Niederbayern und Oberpfalz im 427. Jahrgang. Der älteste Heimatkalender Deutschlands. Straubing 2022 (Cl. Attenkofer’sche Buch- und Kunstdruckerei, Verlagsbuchhandlung). Vgl. https://verlag-attenkofer.de/straubinger-kalender-20232.html (aufgerufen am 30.12.2023).

[2] Begriff von meinem Religions-for-Peace-Kollegen Harald Bergmann, der sagt, dass „brutal“ von „Brutus“ komme, Brutus aber nur einen rücksichtslosen Tyrannen ermordet habe, dessen Taten weitaus schlimmer gewesen seien, so dass er sie als „cäsarisch“ bezeichnet. Er meint, wer das Wort „brutal“ im negativen Sinn verwendet, trage nur die cäsarische Propaganda weiter.

[3] Zu Klaus Wansleben vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Wansleben und zu Hans Waldenfels https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Waldenfels (beide aufgerufen am 30.12.2023).

[4] Stefan Backes und Michael A. Schmiedel. Shane MacGowan. Ausklang. In: folker.world, 6. Dezember 2023, https://folker.world/ausklang/shane-macgowan/ (aufgerufen am 30.12.2023).

Mittwoch, Juni 14, 2023

Interreligiöser Rundbrief ... Nr. 2023-2 - Leser:innenbriefe (14.06.2023)

Interreligiöser Rundbrief für Bonn und Umgebung Nr. 2023-2
(Lesere:innenbriefe)
(14.06.2023)

Liebe Leser:innen,

vielen Dank für die Zusendung mehrerer Leser:innenbriefe zum  Interrel. Rundbrief Nr. 2023-2[1]. Die meisten waren einfach Zustimmungen oder private Anmerkungen. Ich habe aber zwei herausgegriffen, die kritische Rückfragen enthalten, aus denen sich je ein E-Mail-Wechsel ergeben hat. In Absprache mit den beiden Autor:innen gebe ich die E-Mail-Wechsel hier wieder, jeweils leicht überarbeitet, aber großenteils im Originalzustand, in der Hoffnung, dass auch die dadurch nicht rausgekürzten Details auf Interesse stoßen.

Der erste Leserbriefschreiber ist mein Freund und BIM[2]-Vereinskollege Bartosz Bzowski.

E-Mail-Wechsel mit Bartosz Bzowski:

Lieber Michael,

Einiges in dem Brief ist eine gefährliche Verharmlosung von religiösem Extremismus und von psychischer sowie körperlicher Gewalt, der Mitglieder und vor allem Aussteigewillige in Sekten oft ausgeliefert sind. "Sekten" ist keine Verunglimpfung, sondern ein treffender Begriff für Gemeinschaften, religiöser oder anderer Art (wie Psychosekten), die schwer zu kontrollieren sind und deren Mitglieder oft am Ausstieg gehindert werden, durch psychischen oder sogar körperlichen Zwang. Oft sind sogar Minderjährige gegen ihren Willen in Sekten, was das Ganze noch schlimmer macht. Sekten stehen per se im Widerspruch zu unserer freiheitlich-demokratischer Grundordnung und müssten viel stärker kontrolliert, bei extremistischen Handlungen sogar verboten werden. 

 

Außerdem halte ich in der Tat den Begriff "antiislamischer Rassismus" für absolut schwachsinnig, die richtige Bezeichnung ist "Islamophobie" oder "Islamfeindlichkeit". Auch ich stehe ganz vielen Inhalten dieser aber auch anderer Religionen äußerst kritisch gegenüber, was mich noch längst zu keinem Rassisten macht. 

 

Insgesamt stelle ich fest, dass ich dem Inhalt des Briefes in vielen Punkten energisch widersprechen muss. Das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht für mich an allererster Stelle, und Organisationen, religiöser oder anderer Art, die sie bekämpfen, dürfen nicht verharmlost oder gar sogar in Schutz genommen werden. 

 

Liebe Grüße und einen schönen Tag,

Bartosz


*

Lieber Bartosz,

 

danke für Deine kritische Rückmeldung!

 

Zunächst eine Frage: Ist Deine Mail nur an mich gerichtet oder ein Leserbrief für die Öffentlichkeit? Wenn letzteres, würde ich sie rundschicken und online stellen und auch meine Antwort, die jetzt kommt:

Danke für die Kritik, die ja durchaus auch Richtiges und Wichtiges enthält, aber mir doch ein wenig zu allgemein ist.

Das Problem ist, dass immer noch mit dem Begriff "Sekten" sehr viele ganz verschiedene Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften versehen werden, die sich hier und da einiges haben zu Schulden kommen lassen oder auch nicht, aber vor allem unter Verdacht stehen, "sektiererisch" zu sein. Es wird dann pauschal geurteilt und verurteilt, ohne sich die Details anzuschauen. Und dann wird nicht selten zwischen "bösen Sekten" und "guten Religionen" unterschieden, ohne zu berücksichtigen, dass manche der Vorwürfe auch in großen, etablierten Religionsgemeinschaften vorkommen und manche der kleinen und neuen Religionsgemeinschaften als "Sekten" bezeichnet werden, weil sie eine Konkurrenz darstellen.
Ich hörte ähnliche Vorwürfe aber auch seitens eines Teilnehmers an einer Veranstaltung des Humanistischen Verbandes Deutschlands, der meinte, Religionen seien generell demokratiefeindlich, frauenfeindlich usw.

Die pausschale Verwendung des Sekten-Begriffes berücksichtigt auch zu wenig, dass Gemeinschaften Veränderungen durchmachen, also nicht statisch sind. Und dass sie in sich vielfältig sind, also Teile für Missstände verantwortlich sind, aber keineswegs alle Mitglieder und auch nicht alle Funktionsträger. Dazu gibt es Studien in Bezug zum Beispiel für die Neuapostolische Kirche, und ich selbst beobachtete auch Veränderungen in Bezug z.B. auf die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, der International Society of Krishna Consciousness u.a., aber auch manchmal eher sektiererische Entwicklungen in anderen Gemeinschaften, die ich hier nicht namentlich nenne.

Mir - und so lese ich auch die Empfehlung der Enquete-Kommission - ist es wichtig, differenzierend hinzuschauen und zu urteilen. Und so ist ja auch meine Erfahrung mit Mitgliedern von Religionsgemeinschaften, die oft als "Sekten" bezeichnet werden, sei es im Rahmen meiner Dissertation und anderer wissenschaftlicher Tätigkeiten, sei es im interrel. Dialog.

Kritik muss erlaubt sein, auch Religionskritik. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung lebt auch von Kritikfähigkeit. Und sie lebt von der Freiheit der Lebensentwürfe, wozu die Religionsfreiheit gehört. Wer sich z.B. bei den Zeugen Jehovas wohlfühlt, sollte die Möglichkeit haben, als ZJ leben zu können, ohne deswegen angefeindet zu werden. Das Recht, das z.B. Katholiken haben - obgleich man ja der Röm.-Kath. Kirche zu Recht viele Verstöße gegen ihre Mitglieder vorwerfen kann (Missbrauch von Schutzbefohlenen, Diskriminierung von Frauen, fast keine demokratischen Strukturen, ...) - müssen auch Zeugen Jehovas, "Mormonen", Krishna-Anhänger oder andere haben. Es ist indes auch ein riesiger Unterschied, ob man etwas kritisiert oder ob man eine Phobie entwickelt. Gute Kritik ist sachlich und differenziert.

Demokratische Strukturen sind übrigens eher selten in Religionsgemeinschaften oder zumindest weniger als in unserm Staat auf politischer Ebene. In den Wirtschaftsunternehmen, auf denen ja auch großenteils unsere Gesellschaft ruht, übrigens noch weniger. Das sehe ich auch als Manko unserer Gesellschaft, dass eine politische Demokratie sich eine undemokratische Wirtschaft leistet. Es ist auch ein Unterschied, ob eine Religionsgemeinschaft oder auch ein Wirtschaftsunternehmen intern keine demokratischen Strukturen hat oder ob sie nach außen diese demokratischen Strukturen bekämpft. Wenn letzteres der Fall ist, ist sie ein Fall für die Bundesverfassungsschutz und dann für das Bundesverfassungsgericht. Nur dieses Gericht hat das Recht, eine Gemeinschaft als verfassungsfeindlich zu verurteilen. Wenn wir Bürger das selbst tun, ist das Selbstjustiz. Und die wiederum widerspricht auch der demokratischen Ordnung unseres Staates.

Was den Rassismus-Begriff angeht, muss man eben schauen, was er alles umfasst. Umfasst er auch eine diskriminierende Haltung gegenüber Religionsgemeinschaften, dann ist "antiislamischer Rassismus" als Begriff gerechtfertigt. Dann sind "Islamfeindlichkeit" oder "Islamophobie" andere Wörter für dasselbe. Lässt man "Rassismus" aber nur in Bezug auf den Umgang mit biologischen Rassen gelten - oder eben, was man dafür hält - dann natürlich nicht. Aber nur weil man sich selbst nicht gerne als Rassist sieht, aber durchaus als islamophob (wobei ich nicht verstanden habe, ob Du Dich so siehst), lässt sich die Nichtverwendung des  Rassismus-Begriffs nicht wissenschaftlich-plausibel begründen.

Also mein Rat ist: Bleib kritisch, aber urteile nicht pauschal, sondern schaue Dir die Einzelfälle an. Und nimm an interrel. Dialogen teil, um die Menschen hinter den Doktrinen kennenzulernen. Bei unseren Dialogen bist Du herzlich willkommen! :-)

Liebe Grüße und eine schöne Woche!
Michael

 *

Lieber Michael,

die Mail ging nur an Dich, aber Du kannst die gerne online stellen, wenn Du möchtest.

 

Deine Kritik bzgl. der Wirtschaftsunternehmen teile ich vollkommen, auch wenn wir Mitbestimmung haben, ist sie noch viel zu wenig ausgeprägt.

 

Was aber Religionen anbelangt, bin ich zunehmend kritischer geworden. Auch wenn ich weiterhin mich als gläubiger Christ und (etwas weniger) als Katholik sehe, ist die hierarchische Struktur der kath. Kirche zunehmend inakzeptabel für mich.

 

Kurz zusammengefasst gilt für mich: Was jeder Einzelne mit seiner Religion macht, ist ihm überlassen. Aber anderen versuchen, bestimmte religiösen Riten und Bräuche vorzuschreiben, geht überhaupt nicht! Deswegen sehe ich die Zeugen Jehovas, für die Missionierung zentraler Inhalt ihrer Religion ist, so sehr kritisch und, ja, für mich sind die definitiv eine Sekte. 

 

Was den Islam anbelangt, ich habe nichts gegen die Religion an sich, wohl aber gegen bestimmte Interpretationen und vor allem gegen den Anspruch, religiöse Regeln als staatliche Gesetze festzuschreiben. Die Situation in Staaten wie Afghanistan, Iran oder Saudi-Arabien ist schlicht und einfach nicht zu akzeptieren. 

 

Habe Bewunderung für Dein Engagement bei "Religions for Peace" , nur finde ich den Ansatz etwas naiv, Religionen grundsätzlich ausschließlich als positiv zu sehen. Würde mir wünschen, das Thema religiöser Extremismus stärker in den Fokus zu stellen, es wird mir von Organisationen wie dieser zu sehr vernachlässigt und als kleines Minderheitsproblem verharmlost. 

 

Liebe Grüße und einen schönen Tag Dir,

Bartosz

*

Lieber Bartosz,

vielen Dank, auch für die Erlaubnis, es zu veröffentlichen. Gerne auch mit Deiner jetzigen Antwort, auf die ich nochmal antworte:


Mission im Sinne von Mitgliedergewinnung ist für Universalreligionen typisch. Ich sehe darin grundsätzlich kein Problem, wohl aber in bestimmten Formen und Methoden der Mission. Die Zeugen Jehovas machen es nicht alle gleich: Manche klingeln an Haustüren, die meisten stehen an gut besuchten Plätzen und warten, dass man sie anspricht. Mich stören sie dadurch nicht. Problematisch finde ich den leider immer noch restriktiven Umgang mit Mitgliedern, die aussteigen wollen oder eben ehemaligen Mitgliedern. Mir scheint da aber was im Gange zu sein. Ich habe schon mit Zeugen Jehovas gesprochen, die sich nicht vorschreiben lassen wollen, mit wem sie Umgang pflegen und mit wem nicht.

Es gibt bei Religions for Peace zwar Menschen, die in Religionen nur das Gute sehen und wenn doch was Negatives auftaucht, darin eine Instrumentalisierung für nichtreligiöse Zwecke. Aber die meisten wissen, dass Religionen per se weder gut noch böse sind, sondern es immer darauf ankommt, wie die interpretiert und gelebt werden. Sie sind wir Technik für alles zu verwenden. Es gibt Fanatismus und es gibt Weisheit und Mitgefühl. Wir propagieren die Entwicklung von letzterem, also die Entwicklung der friedlichen Seiten der Religionen und die Überwindung der unfriedlichen. Das ist mit dem Namen "Religions for Peace" ja auch ausgedrückt.

Liebe Grüße aus dem RE1 gerade in Kamen!
Michael

*

Lieber Michael,

danke für den interessanten und informativen Austausch. Weiterhin eine gute Fahrt und hoffentlich bis bald!

 

LG, Bartosz

 

**

Die zweite Leser:innenschreiberin ist meine liebe AKMN[3]-Kollegin Evelyn Reuter:

E-Mail-Wechsel mit Evelyn Reuter:

Lieber Michael,

 

manchmal lese ich deinen Rundbrief aufmerksam durch, wie zum Beispiel heute. Meine Antwort sind in erster Linie Anfragen, die jedoch auch kommentierende Funktion haben:

 

1) Welchen Begriff ersetzt deiner Meinung nach "Sekte" aus religionswissenschaftlicher Sicht am besten? Welcher Begriff löst die pejorative Bedeutung nicht nur mit einer gutgemeinten, aber doch übergriffigen Alternative ab? Diskutierst oder erarbeitest du diese Begriffe mit deinen Studierenden?

2) Du verwendest Klarnamen von Beteiligten einer kleinen, evtl. nicht öffentlichen Veranstaltung. Ich frage mich, ob das Datenschutz konform ist. Sind das Personen des öffentlichen Lebens, die ich kennen könnte/sollte? Waren das die offiziellen Podiumsteilnehmer:innen? Was ist der Mehrwert, ggf. unbekanntere Personen beim Namen zu nennen?

3) Ich stimme dir zu, dass problematische Begriffe, die abgenbutzt sind, nicht einfach durch andere ersetzt werden sollten, sondern v.a. kritisch analysiert und mit Bedacht ersetzt werden. Ein Beispiel aus meiner Forschung ist "heterodox", was "abtrünnig" etc. ersetzen sollte. Dafür habe ich den Ausdruck "non-konformistisch" übernommen und gebe ihn auch an meine Studierenden weiter. Allerdings weiß ich noch nicht, wie es diese Begriffe aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft in die Gesellschaft (u.v.a. in die Medien) schaffen können. Hast du dafür eine Antwort?

 

*

Liebe Evelyn,

das sind wichtige Fragen!

1) Ich handhabe es kontextabhängig, je nachdem, welchen Aspekt ich hervorheben möchte: "kleine", "neue", "deviante" Religionsgemeinschaften, wobei alle diese Adjektive relational und relativ sind. Besonders "deviant" verlangt die Erklärung, in Bezug auf welche andere eine Religionsgemeinschaft deviant ist.
Ja, je nach Gelegenheit oder auch bei meiner Lehrveranstaltung mit dem provokativen Titel "Ist das eine Religion oder eine Sekte?" problematisiere ich den Sektenbegriff und auch viele andere Begriffe, die oft apologetisch oder gar polemisch verwendet werden, z.B. auch "pagan", "heidnisch". „Pagan“ kommt auch in theologischen Texten vor, die z.B. das frühe Christentum in der Antike und sein Verhältnis einerseits zum Judentum und andererseits zu polytheistischen Religionen „der Völker“ beschreiben. Da sollten m.E. auch Theolog:innen aufpassen, nicht Religionen in einen Topf zu werfen, die nichts gemeinsam haben, außer dass sie nicht jüdisch und nicht christlich sind. Meine Studierenden mache ich immer wieder auf die Perspektiveabhängigkeit von Wörtern, Begriffen, Bezeichnungen, Namen und überhaupt von Beschreibungen aufmerksam. Ich möchte, dass sie ein Perspektivebewusstsein entwickeln, in Bezug auf die Quellen, die sie benutzen, auf die Religionsgemeinschaften und Individuen, über die sie schreiben und sprechen und in Bezug auf sich selbst, insbesondere auch ein interkulturelles und historisches Perspektivebewusstsein.
Bei der "Sekten"-LV kommt natürlich auch eine Begriffsgeschichte vor, von der römischen Antike bis zur Religionssoziologie. Sie müssen ja auch wissen, dass man ihn wie Weber wertneutral verwenden kann, dass das aber eben oft auch missverstanden wird.

2) Bei dem Bericht von der Rassismus-Veranstaltung sind die genannten Namen bis auf einen die Namen der bei der öffentlichen Einladung dazu genannten Personen. Alle diese Personen die in Bonn oder Köln oder auch in NRW durchaus in der interreligiösen Öffentlichkeit stehen, wenn sie natürlich auch keine Promis sind. Jedenfalls ist die Namensnennung und auch die Wiedergabe ihrer Wortbeiträge mit ihnen abgesprochen, auch bei der Zoom-Veranstaltung zum Umgang mit sog. "Sekten". Bei den beiden anderen Zoom-Veranstaltungen habe ich nur die beiden Impulsgeber namentlich genannt, die auch in der jeweiligen Einladung genannt sind.

3) "Non-konformistisch" ist ähnlich wie "deviant" auch relational. Man muss dann immer erklären, womit sie nicht konform gehen. Wichtig ist halt, nicht unbedacht und selbstverständlich von einer Perspektive auszugehen und diese auch noch für objektiv zu halten. In Bezug auf den "Sektenbegriff" und die Berichterstattung zum Amoklauf in Hamburg oder auch vorher in Bezug auf das Attentat auf den ehem. japanischen Premierminister habe ich mich mit Redakteur:innen der Sendungen „Tag für Tag“ im Dlf. und „Diesseits von Eden“ im WDR ausgetauscht. Sie zeigten sich sehr sensibel in Bezug auf die Problematik. Einer meinte, es sei aber wohl unmöglich, den Sektenbegriff aus den Medien zu bekommen. Sie bekämen auch Reportagen von außen herein, die sie dann nicht mehr ändern könnten.
Man kann es nur immer wieder weiter versuchen, die Menschen zur Sensibilität zu ... - jetzt wollte ich "erziehen" schreiben, aber das würden sich die meisten Menschen verbitten - zu ermuntern. 

Kannst Du mit meinen Antworten was anfangen?

LG, Michael

*

Lieber Michael,

 

Vielen Dank für deine ausführliche Mail.

 

Den Begriff "deviant" kannte ich noch nicht, überzeugt mich aber auf den ersten Blick noch nicht. Zusammen mit deinen Erklärungen auch bzgl. "non-konformistisch", werde ich meine Begriffswahl auch noch mal reflektieren.

 

Besonders schön finde ich deine Betonung des (interkulturellen und historischen) Perspektivbewusstseins. Eine meiner Mentor:innen hat mir mal den schönen Begriff "Multiperspektivität" mitgegeben, den das Bewusstsein wunderbar ergänzt. Vielen Dank dafür! Wenn ich mal wieder lehren darf, denke ich hoffentlich daran.

 

Bzgl. der Implementierung weniger problematischerer Begriffe durch kontinuierliche Sensibilisierung magst du recht haben, dass das der einzige Weg ist. Allerdings ist auch dann nicht garantiert, dass andere Worte verwendet werden. Ein Beispiel:

Als es letztens auf der Yggdrasill-Liste eine Diskussion zu dem bewaffneten Vorfall bei den Zeugen Jehovas kam, bei dem auch die Moon-Religionsgemeinschaft vorkam, wollte ich eigentlich auf den Podcast "Japan und dann das" verweisen. In Folge 2 und 3 wird das politische Engagement der Gruppe thematisiert. Und obwohl Prof. Dr. Monika Schrimpf als Religionswissenschaftlerin kurz zu Wort kommt und den Begriff "Sekte" als normativen Ausdruck für Neureligionen problematisiert, bleibt der den Podcast vertreibende Politikwissenschaftler leider bei dem Ausdruck, auch wenn er ihn begründet: er grenzt sich von der normativen Verwendung bzgl. der Lehre bewusst ab und bezieht sich auf dem "Schaden", den die Gruppe anrichtet. Kannst ja mal reinhören. Kommt relativ am Anfang der Folge 2.

Umso wichtiger und besser, dass diese Begriffe im Studium problematisiert werden. Vielleicht sickert dann irgendwas davon in die Gesellschaft durch.

 

Liebe Grüße aus Zentralnirgendwo in Hokkaido,

Evelyn


*

Liebe Evelyn,

ich denke, die Begriffe "deviant" und "non-konformistisch" laufen in etwa auf dasselbe hinaus, es geht in beiden um die Abweichung von einer Norm, die von wem auch immer gesetzt wurde. Wichtig ist dabei, das Verhältnis zu der normgebenden Organisation zu bestimmen. Beide Begriffe sind jedenfalls relational.

"Multiperspektivität" bezeichnet wohl die Fähigkeit, sich ein Objekt aus verschiedenen Perspektiven anzuschauen. Für uns Religionswissenschaftler:innen bedeutet das aber sicher auch, verschiedene Innen- und Außenperspektiven einnehmen zu können, ohne uns einfach so mit einer davon zu identifizieren. Oder?
"Pespektivebewusstsein" bedeutet, dass ich mir bewusst bin, aus welcher Perspektive ich gerade auf das Objekt schaue und auch, aus welcher Perspektive jemand anders drauf schaut, z.B. der:die Autor:in eines Textes, den ich gerade lese.
Ja, ich denke, die beiden Begriffe ergänzen einander gut.

Und ja, das stimmt, es gibt keine Garantie. Gerade Japan fällt mir da ein, wo "Sekte" durch "Neue Religion" breitflächig ersetzt wurde, viele nun aber "Neue Religion" pejorativ verwenden. So habe ich es mal in einem Vortrag gehört.
Und ja, in Bezug auf das Attentat auf den ehem. japanischen Premierminister wurde ähnlich wie jetzt in Hamburg in Bezug auf die ZJ in Bezug auf die "Munis" darüber spekuliert, inwiefern diese Sekte dabei eine schuldige Rolle spiele. Es sind also zwei Fälle mit sehr ähnlichen medialen Reaktionen.

Hast Du den Link auf Monikas Podcast?


Frage: Möchtest D unsern E-Mail-Wechsel rein privat halten oder als Leserbriefe mit Antworten den andern Leser:innen zukommen lassen?
Ich habe noch eine Rückmeldung von einem Freund und BIM-Vereinskollegen erhalten, deren Austausch wir veröffentlichen wollen.

LG, Michael

*

Lieber Michael,

 

"Multiperspektivität" ist für mich keine Fähigkeit, sondern nur der Ausdruck dafür, dass Vorfälle, Texte, etc. aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden können (z.B. theologisch, politisch, sozial, etc.). Die Fähigkeit dies zu tun, halte ich in der Religionswissenschaft auch für notwendig, allerdings würde ich es eher als Aufgabe betrachten. Sich mit der einen oder anderen Perspektive zu identifizieren, kann allerdings vorkommen,

 

Folge 2 des Podcasts "Japan und dann das" findest du unter folgendem Link: https://www.podcast.de/episode/598497419/02-die-vereinigungskirche

 

Prinzipiell habe ich nichts dagegen, den Austausch zu veröffentlichen, auch wenn ich dir ja bewusst nicht über die Liste geschrieben habe. Würdest du die Emails vorher noch bearbeiten oder so übernehmen?

 

Liebe Grüße

Evelyn


*

Liebe Evelyn,

 

ja, da sehe ich keinen Widerspruch bei unseren Verwendungen von „Multiperspektivität“.

 

Hier hast Du aber sicher ein „nicht“ vergessen:
„allerdings würde ich es eher als Aufgabe betrachten. Sich mit der einen oder anderen Perspektive zu identifizieren,“, also „eher nicht als Aufgabe betrachten“, oder?

 

Ja ich würde unsern Austausch zusammenstellen, und Dir vor der Veröffentlichung nochmal zuschicken. Vielleicht gibt es ja auch Stellen, die Du nicht veröffentlichen möchtest. Das sehen wir dann.

 

Liebe Grüße,
Michael

*

Lieber Michael,

 

Dann kannst du unseren Austausch gern veröffentlichen, wenn ich ihn vorab noch mal lesen und zensieren kann. Ich überleg schon mal.

 

Nein, ich denke, ich habe kein "nicht" vergessen. Den Teil, den du zitierst gehört zu zwei verschiedenen Sätzen:

 

1. "Die Fähigkeit dies zu tun, halte ich in der Religionswissenschaft auch für notwendig, allerdings würde ich es eher als Aufgabe betrachten."

2. "Sich mit der einen oder anderen Perspektive zu identifizieren, kann allerdings vorkommen"

 

Wenn das unklar ist, sollte ich diesen Part auf jeden Fall überarbeiten.

 

Liebe Grüße

Evelyn

 

 

*

Liebe Evelyn,

alles klar.  Da habe ich einen Punkt als Komma gelesen.

Ich lese alles nochmal, und was unklar ist, markiere ich. und schicke Dir alles zu Kann etwas dauern, aber eilt ja auch nicht.

LG, Michael

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Ich denke beiden für ihre kritischen Fragen und die Erlaubnis, die E-Mail-Wechsel zu veröffentlichen. Davon lebt auch der Interrel. Rundbrief, damit er nicht zu monologisch wird.

Herzliche Grüße,
Ihr/Euer Michael A. Schmiedel
http://interreligioeser-rundbrief.blogspot.com/

(Die E-Mail-Wechsel fanden über mehrere Wochen nach dem Erscheinen des betreffenden interrel. Rundbriefes statt, wurden am 5.6.2023 zusammengestellt und am 14.6.2023 im RE1 zwischen Köln und Hamm/Westf. verschickt und online gestellt.)

(Ein Tippfehler korrigiert am 16.06.2023. Wer noch welche entdeckt, mache mich bitte auf sie aufmerksam.)



[2] BIM = Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen BIM e.V. Vgl. https://migrapolis.de/ (geöffnet am 05.06.2023).

[3] AKMN = Arbeitskreis Mittelbau und Nachwuchs der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft, vgl. https://www.dvrw.uni-hannover.de/de/arbeitskreise/ak-mittelbau-und-nachwuchs-akmn/ (geöffnet am 05.06.2023).